Carmageddon TDR 2000 - Test, Rennspiel, PC

Carmageddon TDR 2000
25.09.2000, Henning

Test: Carmageddon TDR 2000

Viele werden sich noch an die ersten beiden Teile von Carmageddon erinnern, schnelle Autos und Karambolagen bis zum Abwinken. Jetzt schickt SCI "Carmageddon TDR 2000" ins Rennen...

Aber leichter gesagt als getan, denn die gegnerischen Fahrer sind sehr aggressiv und versuchen mit allen Mitteln den Spieler zu rammen und zu vernichten. Wobei sie manchmal so dumm sind und sich selbst Schaden zufügen, indem sie gegen eine Mauer oder ins Wasser fahren. Denn die KI ist wahrlich keine Meisterleistung, sonder ein Schlag ins Gesicht für die Entwickler.

Viele werden sich noch an die ersten beiden Teile von Carmageddon erinnern, schnelle Autos und Karambolagen bis zum Abwinken. Jetzt schickt SCI "Carmageddon TDR 2000" ins Rennen.

Es bleibt beim alten Spielprinzip, allerdings im neuen Gewand. Dazu kommen noch eingestreute Missionen und ein vielseitiger Multiplayer-Modus.

Spielbarkeit/Gameplay

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern bietet Carmageddon TDR 2000 viele kleine Verbesserungen. Aber am Spielprinzip hat sich zum Glück nicht viel getan, denn das ist wirklich einzigartig.

Das Prinzip ist recht einfach und simpel. Der Spieler versucht mit seinem Flitzer als erster ins Ziel zu kommen und dabei sollte er so viele Zombies wie möglich überfahren. Denn das gibt Extrapunkte und Geld.

Aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten, das Rennen zu gewinnen. Entweder vernichtet man seine Gegner oder metzelt alles nieder, was sich in der Arena bewegt und lebt, das können durchaus schon mal an die 500 Objekte sein. Aber am einfachsten ist es noch, als schnellster durchs Ziel zu brausen und das gewonnene Geld einzusacken.

Wie in jedem ordentlichen Rennspiel gibt es auch hier Powerups, die dem Spieler mehr Zeit, Geld oder Waffen spendieren. Ein geringer Teil der Powerups ist weniger nützlich, so wird z.B. der Wagen dann so stark beschleunigt, dass eine vernünftige Steuerung nicht mehr möglich ist und die Fahrt an der nächsten Mauer oder im Wasser endet.

Auch die Gegner machen von ihren Powerups gebrauch, aber weniger intelligent, so kann es schon mal passieren, dass sie sich selbst mehr damit schaden als dem Spieler.

Wenn der Spieler nicht gerade mit den gegnerischen Fahrern beschäftigt ist, kann er sich an die Arbeit machen, hier und da ein paar Zombies zu überfahren, um dadurch Bonuspunkte und Geld zu kassieren. Diese kann man z.B. für das Reparieren des Wagens einsetzen, denn sonst wäre die Fahrt sehr schnell vorbei.

Die deutsche Version von Carmageddon wurde, wie sollte man es auch anders erwarten, entschärft. Die Menschen wurden durch lilafarbene und grüne Zombies ersetzt, welche beim Überfahren ausschließlich grünes Blut verlieren. Aber wehrlos sind die Zombies leider nicht. Sie werfen gelegentlich mit Molotowcocktails oder Granaten, welche aber nur selten treffen.

Die Strecken- und Autovielfalt ist berauschend. Ingesamt stehen dem Spieler 10 Arenen zur Verfügung. Diese sind sehr groß und lebendig. Es gibt viel zu erkunden und zu erleben. Wie z.B. das Springen durch einen brennenden Reifen oder über eine zerstörte Brücke. Es ist sogar möglich, durch den Looping einer Achterbahn zu fahren.

Für besonders gewagte Sprünge gibt es auch Bonuspunkte und Geld, auch wenn die Sprünge oder Landungen meistens ungewollt sind. In den jeweiligen Arenen gibt es Checkpoints, die man nach einer vorgegebenen Reihenfolge abfahren muss. Dadurch bekommt man extra Zeit, die sowieso schon zu knapp bemessen ist.

Auch an Autos hat man eine große Auswahl, um genau zu sein, stehen dem Spieler insgesamt 50 Stück zur Verfügung. Diese hat man leider nicht von Anfang an, sondern man kann sie nach Ende eines Rennens auf dem "Schrottplatz" kaufen. Jedes dieser Karren fährt sich ein bisschen anders und hat auch seinen stolzen Preis.

Sinn der meisten Missionen ist es, einen bestimmten Gegenstand zu besorgen und diesen dann an einen vorgegebenen Ort einzusetzen. Dazu kommt noch das Zeitlimit und die Tatsache, dass der Gegenstand oft nur schwer zu finden ist. Also Frust pur für den Gelegenheitsfahrer, aber nach einer gewissen Zeit hat man den Dreh raus und selbst die schwersten Missionen sind zu schaffen.

Seinen eigenen Wagen kann man aber durch Waffen oder einen neuen Motor aufmotzen, um den Gegner Paroli zu bieten.

Im Singleplayer-Modus stehen dem Spieler zwei verschiedene Modi zur Auswahl. Im "Freie Fahrt"-Modus kann man die freigeschalteten Strecken nach Herzenslust erkunden oder man übt für die Rennen, die einen dann im Missions-Modus erwarten.

Der Missions-Modus ist mehr oder weniger langweilig und viel zu schwer, in einem kurzen Filmchen wird die Aufgabe erläutert und dann geht es auch schon los.

Einen dicken Pluspunkt haben sich die Entwickler aber bei der Steuerung verdient. Egal ob mit Tastatur oder Gamepad, die Steuerung ist einfach ohne Makel und macht Spaß. Besonders Genre-Neulinge werden sich wohlfühlen, denn durch das präzise und leichte steuern macht es Anfängern trotzdem viel Spaß sein Gefährt durch die Strecken zu befördern.

Die Missionen zwischen den einzelnen Rennen sind eigentlich nur dafür gedacht, die Story weiterzuführen. Es war wohl ein Versuch der Entwickler, ein Rennspiel mit Story-Elementen zu verbinden, dieser Versuch ist leider kläglich gescheitert.

Nur bei den Checkpoint-Rennen ist ein Gamepad von Vorteil, da schnelle Wendungen mit der Tastatur nur schwer möglich sind.

Die Grafik von Carmageddon ist bei weitem nicht herausragend, kann aber dennoch überzeugen. Die Schadensmodelle der Autos sind sehr verschieden und komplex und trotzdem gut anzusehen. Die Arenen sind alle sehr groß und bunt gestaltet. Ein weiterer Vorteil der Grafik-Engine ist, dass die Sichtweite enorm ist. Das ist besonders bei hoher Geschwindigkeit von starkem Nutzen, denn bei 400 km/h ist es nicht schlecht, wenn man weiß, wann die nächste Kurve oder Mauer kommt.

Grafik/Sound

Ein dicker Minuspunkt geht aber an die Texturen. Hier und da findet man Texturen, die absolut nicht in das Szenario passen und dazu noch Grafikfehler aufweisen. Wobei wir auch schon beim nächsten Kritikpunkt wären, denn wer nicht die neuesten Treiber für seine Grafikkarte hat, der bekommt erst gar keine Texturen zu Gesicht, sondern einfach nur eine blaue Landschaft präsentiert. Als ich das Spiel getestet habe, musste ich sogar auf inoffizielle NVIDIA Treiber zurückgreifen (Version 6.27) damit ich alles so zu sehen bekam, wie es auch sein soll. Ist diese Hürde aber erst einmal genommen, wird das Auge des Spielers durch sehr schöne Rauch- und Explosionseffekte verwöhnt.

Man sollte aber schon einen Pentium III sein Eigen nennen, um in den vollen Genuss der Grafik mit allen Details zu gelangen. Besonders dann, wenn viele Gegner im Sichtfeld des Spielers sind, kommt es schon mal zu kleineren Rucklern. Eine moderne Grafikkarte entlastet den Prozessor um einiges. Besitzer einer TNT 2 oder Geforce-Karte sind somit optimal bedient.

Der Sound ist spärlich gesät, hier und da mal ein Umgebungsgeräusch, das trägt nicht besonders viel zur Atmosphäre bei. Der Motorsound ist löblich, jedes Auto hat seine eigenes Motorgeräusch von den Entwicklern spendiert bekommen. Die Musik hingegen ist vom Feinsten. Sie ist passend zum Szenario, hart und schmutzig, aber in keinster Weise nervend.

In den erweiterten Optionen kann man die Grafik an seinen Rechner anpassen, um ein ruckelfreies Fahrerlebnis zu haben.

Aber Vorsicht, die Anzahl der Grafik-Optionen sind riesig, eine falsche Auswahl und das Spiel verweigert seinen Dienst. Die Grafikkarte wird vom Spiel automatisch erkannt und auch verwendet.

Dann gibt es noch ein "Knockout-Rennen". Ziel dieses Rennens ist es, als erster alle Checkpoints abzufahren. Wer als letztes durch einen Checkpoint fährt scheidet aus dem Rennen aus. Dies geht so lange, bis nur noch ein Fahrer übrig ist, dieser ist dann auch der Gewinner. Logisch, oder?! :)

Multiplayer

Auch an einen Multiplayer-Modus wurde gedacht. Man kann im Internet und im LAN gegen bis zu acht Spieler antreten. Ingesamt stehen dem Spieler sechs verschiedene Multiplayer-Modi zur Verfügung.

Am einfachsten ist der Deathmatch-Modus. Hier geht es darum, seine gegnerischen Mitstreiter zu vernichten. Pro vernichtetem Gegner erhält man einen Punkt, wird man vernichtet verliert man einen Punkt.

Der nächste Modus nennt sich "Todesrennen", der Name ist aber schlimmer als sich in der Praxis herausgestellt hat. Hier sollte man nur als erster durchs Ziel brausen und das Rennen gewinnen. Nicht mehr, nicht weniger.

Ein weiterer Multiplayer-Modus von Carmageddon TDR 2000 ist die "Fuchsjagd", ein Spieler ist der Fuchs, und muss Zeit sammeln. Hat man die vorgegebe Zeit erreicht, so gewinnt man das Rennen. Die Gegner dabei sind die "Hunde" und versuchen den Spieler zu vernichten.

Jetzt wird es interessanter, im "Radau-Modus" erhält ein Spieler eine Bombe - und der Timer läuft. Sobald der Fahrer mit der Bombe einen Gegner rammt, erhält dieser die Bombe. Wenn der Timer abgelaufen ist, macht es "BOOM" und man hat verloren.

Der letzte Multiplayer-Modus nennt sich "Britische Bulldogen".

Der Spieler findet sich dabei in einer Röhre wieder, die mehrere Sicherheitszonen hat. Jetzt muss man in einer vorgegeben Zeit von einer Sicherheitszone zur anderen fahren, schafft man es nicht ist man kaputt.

Fazit

Carmageddon TDR 2000 hätte eigentlich ein richtiger Hit werden können, denn das Spielprinzip ist einzigartig. Nur wären da nicht diese vielen Mängel in der Grafik und der KI der Gegner. Fans der ersten beiden Teile können ohne Bedenken zugreifen, dasselbe gilt auch für Gelegenheitsfahrer und Spieler, die nicht viel Wert auf Simulation legen.

Einsteiger und Gelegenheitsfahrer kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Nur Simulationsfans sollten sich den Kauf lieber noch einmal überlegen.

Auch einen flotten Rechner sollte man sein Eigenen nennen, um unbeschwert spielen zu können. Alles in allem macht Carmageddon TDR 2000 eine Menge Spaß und verspricht viele Spielstunden.

Wertung

PC