R-Type Special - Special, Sonstiges, PlayStation2

R-Type Special
30.03.2004, Mathias Oertel

Special: R-Type Special

Vor wenigen Tagen ist mit R-Type Final der glorreiche Abschluss der Kult-Shooter-Serie in Deutschland an den Start gegangen. Aus diesem Anlass haben wir uns in die Zeitmaschine gesetzt, um die Geschichte von R-Type zu beleuchten. Begleitet uns in eine Zeit, in der Speicherpunkte pure Utopie waren und Grafik noch nicht mit ausufernden Effekten begeisterte – willkommen in der Welt der Horizontalshooter. Mehr dazu im Special!

Unsere erste Station: die frühen 80er. Das Atari VCS 2600 erscheint und nimmt als erste Konsole vornehmlich in Jugendzimmern Platz – in einem Wohnzimmer hat Freak-Spielzeug schließlich nichts zu suchen! Gleichzeitig tauchten in Spielhallen immer mehr der berühmt-berüchtigten Standgeräte auf, die das Taschengeld schneller verschluckten, als man es sich durch Wagen waschen oder Rasen mähen verdienen konnte.

Der Beginn einer neuen Zeitrechnung

Neben Spielen wie Pac-Man sorgt vor allem ein Genre für Furore und fordert eine exzellente Hand-Auge-Koordination: der Shooter. Meist in einer futuristischen Welt angesiedelt, machen sich verzweifelte Spieler auf, den Aliens den Weg nach Hause zu zeigen – meist vaporisiert, versteht sich.

Doch während man Gefahren in Spielen wie Asteroids noch auf einem statischen Bildschirm trotzte, fügte Ataris Defender dem unkomplizierten Gameplay eine Dimension hinzu: der Bildschirm scrollte nach rechts oder links und gab neue Gebiete frei - der Horizontal-Shooter war geboren!

Viel ist passiert seit den Anfängen der Serie - nicht nur grafisch!

Ein kleiner Schritt nach vorne ins Jahr 1986: Auch wenn irems Meisterwerk R-Type noch ein Jahr warten muss, um in Spielhallen aufzutauchen und den Grundstein für den Kult zu legen, der in R-Type Final gipfelt, bringt ein Titel die Zeigefinger zum Glühen und bereitet den Weg: Gradius von Konami.

Das waren noch Zeiten: R-Type auf dem C64.


Mittlerweile wurde das Atari VCS 2600 bei den meisten ausgemustert und durch C64 oder das Nintendo Entertainment System (NES) ersetzt.

Und genau auf dieser Konsole erscheint Konamis Power-Shooter, der in westlichen Märkten auch als Nemesis bekannt ist und zahlreiche Nachfolger und vor allem auch Nachahmer gefunden hat.

Wie viele andere Shooter hat die R-Type-Serie ihren Anfang in Spielhallen genommen. Dementsprechend dauert es etwa ein Jahr, bis irem 1988 eine Umsetzung des erfolgreichen Spieles auf diversen Systemen präsentiert. Der C64 wird beispielsweise bedient, die Vertreter des ersten Glaubenskrieges von Computer- und Videospielern –Atari ST und Commodore Amiga- sind auch mit von der Partie. Weitere Umsetzungen für PC-Engine und das Sega Master System folgen und sorgen für R-Type-Fieber an breiter Front.

R-Type: die Satelliten-Saga beginnt

Wie bei Konamis Gradius fliegt man von links nach rechts und muss die endlosen Wellen an Aliens abschießen, bevor man am Ende jedes Abschnitts einen schier unüberwindlichen Endgegner besiegen muss.

Da Konami aber schon ein gut funktionierendes Upgrade-System für Gradius verwendet hat und man offensichtlich nicht kopieren wollte, hat man sich etwas Neues einfallen lassen.

Und der geschickte Einsatz des Satelliten war auch bitter nötig. Denn neben den größten Endgegnern, die es bis dato in einem Shooter zu sehen gab, war der Schwierigkeitsgrad mehr als happig. Doch auch ohne Speicherpunkte und ähnlichen komfortablen Schnickschnack wühlten sich Millionen von Spielern immer wieder durch die gnadenlose Action.

Man gibt dem Raumschiff einen Satelliten, der mit Power-Ups bestückt werden konnte und den man zusätzlich abkoppeln und wahlweise am Heck des Raumschiffes anbringen konnte. Ein neues taktisches Element sorgte für Furore!.

Mit der Fortsetzung ließ irem nicht lange auf sich warten: 1989 erschien R-Type 2 nach dem obligatorischen Spielhallenauftritt auf diversen Systemen und setzte den Kampf gegen das ominöse Bydo-Imperium angemessen fort. Und das vom Gameplay unangetastet und weitestgehend konkurrenzlos, da die Konkurrenz alt (Gradius-Fortsetzung) wie neu (Thunderforce III) noch etwas auf sich warten lässt.

R-Type 2: die Legende geht weiter

Super R-Type auf dem SNES gilt bei vielen als bester Vertreter der Serie.

Famose Grafik, ein gewohnt knackiger Schwierigkeitsgrad und ein bombiger Soundtrack, der von nun an mit ein Markenzeichen der R-Type-Serie werden sollte, machten das Spiel fast schon zu einem Pflichtkauf für die Nintendo-Spieler. Gleichzeitig schaltete sich irem in einen neuen Glaubenskrieg ein, der mittlerweile zwischen Anhängern des SNES und denen des Sega Mega Drives tobte: denn Super R-Type blieb den Nintendo-Fans vorbehalten. Und da man sich sowieso auf Nintendo festgelegt hatte, wurde die neu geborene Handheld-Front, die einen Game Boy ihr Eigen nannte, gleich noch mit einer Umsetzung des ersten R-Type versorgt, der ein Jahr später die R-Type 2 Konvertierung folgte.

Super R-Type: der SNES-Klassiker

Mit Super R-Type auf dem SNES rückte die Serie 1991 endgültig in den Spieleolymp auf.

Auch die Handheld-Fraktion wurde fleißig mit Spielen der R-Type-Serie versorgt wie hier R-Type 2.

Da Super R-Type gigantische Verkaufszahlen erreichen konnte, ist es nicht verwunderlich, dass irem für R-Type 3 als System am SNES festhielt – auch wenn nicht ganz die Popularität des Vorgängers erreicht wurde. Aber immerhin ist für die Game Boy Advance-Front Anfang des neuen Jahrtausends eine gut gelungene Umsetzung erschienen, die das Spielprinzip auch einer neuen Generation zugänglich machte.

R-Type 3: die Nintendo-Treue

Irem geht mit der Zeit und versorgt weiterhin alle nennenswerten Systeme. 1998 konnten sich die Handheld-Shooter endlich von den chromatischen Alienjagden verabschieden und mit R-Type DX gepflegte Ballerkost in grandiosen 16 Farben unterwegs genießen.

R-Type DX: farbenfroh für unterwegs

R-Type Delta: 2D-Shooting in 3D-Umgebung legten den Grundstein für R-Type Final.

Und mit R-Type Delta nutzt man die neuen 3D-Möglichkeiten der Konsole penibel aus, ohne dabei das Sidescrolling-Gameplay aus den Augen zu verlieren. Obwohl man immer noch von links nach rechts fliegt, sorgen polygonale Hintergründe für eine schicke Umgebung und geben dem Old School-Spielprinzip einen neuen, modernen Touch. Dass sich in punkto Akustik dank neuem Medium CD auch neue Welten auftun, sorgt für Freude bei den Spielern und ein Hochdrehen des Lautstärkereglers.

R-Types/R-Type Delta: Vergangenheit und Zukunft

Im gleichen Jahr setzt man auf ein neues System-Zugpferd, dessen Popularität man zum Systemstart 1994 kaum für möglich gehalten hätte: Sonys PlayStation, heutzutage als PSone bekannt.

Nachhilfe in Sachen R-Type: die ersten beiden Teile in pixelgenauen Umsetzungen erschienen für PSone!


Und damit die Spieler ansatzweise eine Ahnung haben, was es mit dem Bydo-Imperium auf sich hat, versorgt irem sie noch im selben Jahr mit R-Types, einer Kompilation mit penibel genauen Umsetzungen der ersten zwei R-Type-Spiele.

Interessanterweise –ob gewollt oder nicht- nimmt man wieder auf einen derzeit herrschenden Glaubenskrieg Einfluss. Der mittlerweile im Sterben liegende Saturn von Sega wird nicht bedient.

Unsere letzte Station führt uns wieder in die Gegenwart. Wir schreiben den 26. März 2003: R-Type Final erscheint in Deutschland und führt die Serie mit einem letzten Kampf gegen das Bydo-Imperium zu einem ruhmreichen Ende. Mit mehr als 100 Raumschiffen, feiner Grafik und für Fans mehr als interessantem Bonusmaterial verabschiedet sich R-Type von der Spielewelt und kann sich rühmen, nach mehr als 15 Jahren ungebrochenen Erfolges eine der populärsten und einflussreichsten Spieleserien der Software-Geschichte zu sein.

R-Type Final: zurück in der Gegenwart

Und um dies entsprechend zu würdigen, wartet im Streaming-Bereich ein Video mit mehr als fünf Minuten Material aus dem letzten Kampf gegen das Bydo-Imperium.

4P|Stream: Gameplay-Video (Laufzeit: 5:27 Min.)