S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl - Special, Shooter, PC

S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl
24.07.2004, Marcel Kleffmann

Special: S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl

Tschernobyl-Tagebuch #1 – Inspiration und Realität

Die folgenden Ereignisse sind wirklich geschehen. Wir haben sie hier als Vorbereitung auf das Erlebnis STALKER niedergeschrieben, da unser Besuch in Tschernobyl das Spiel mehr beeinflusst hat, als wir es uns je hätten vorstellen können. Wie sollten wir die Intensität der Gefühle begreifen, ohne dort hinzufahren? Und wie sollten wir sie wieder loswerden, nachdem wir sie selbst erlebt hatten?

Der Tag fängt nicht gut an. Als wir uns der Zone von Tschernobyl oder dem "Dityatky"-Posten nähern, ist unser Reiseleiter nicht da. Nun gut, wir sind zwei Minuten zu früh, aber wir fühlen uns an einen vorherigen Versuch erinnert, den wir abbrechen mussten. Die Aufregung und die Vorfreude auf unsere Reise beginnen zu schwinden. Auf einmal ist es nur noch ein sehr heißer Tag.

Wir haben Erlaubnis, die Zone von Tschernobyl zu betreten, und die Zusage, dass uns ein Führer begleiten wird. Es ist der 29. März 2002, ungefähr sechzehn Jahre nach dem größten Reaktorunfall, den die Welt je gesehen hat.

29. März 2002

09:58

Es ist immer noch niemand zu sehen, der uns Zutritt zur Zone verschaffen könnte. Die Kamaz-LKWs, die mit Abfall beladen sind, verlassen die Zone und werden von einem Soldaten sorgfältig überprüft. Es hat den Anschein, dass alle diesen Ort verlassen, nur wir möchten ihn betreten.

10:00

Unser wiedergefundener Enthusiasmus wird nur ein wenig gedämpft, als wir die routinemäßigen Überprüfungen unserer Dokumente über uns ergehen lassen müssen und ich feststelle, dass ich meine Dokumente zu Hause vergessen habe. Rimma, unsere Führerin und weiblicher Stalker, schafft es irgendwie, die Beamten zu überzeugen, uns alle hineinzulassen. Die Zone wartet.

10:12

Jede Sekunde in dieser Vorhölle kommt uns vor wie eine Stunde. Staub und Hitze machen unser Warten nicht gerade erträglicher. Diesen Besuch zu arrangieren, war schwierig genug, aber die Verzögerung des Ablaufs verschlimmert es weiter.

Wir sind unnötiger Weise pessimistisch, denn bald darauf kommt eine in Khaki gekleidete Frau auf uns zu, die wir auf Ende dreißig schätzen. Unsere Anführerin, Rimma, ist eingetroffen und das Team macht sich auf den Weg zum ersten Kontrollpunkt.

Wir müssen in einem alten Puz-Minibus in die Zone fahren. Fahrzeuge, die durch Tschernobyl fahren, werden von der Strahlung kontaminiert und müssen ausrangiert werden, sobald die Messwerte zu hoch werden. Als wir die Straße hinunterfahren, hören wir, dass solche Fahrzeuge auf einer Art Fahrzeugfriedhof gesammelt werden. Es ist nicht gerade sehr beruhigend zu erfahren, dass man in einem Bus unterwegs ist, der schon bald entsorgt werden muss.

10:30

Unser Bus nähert sich einem verlassenen Dorf. Zerstörte Hochspannungsmasten liegen am Straßenrand und von Gras überwucherte Hütten tauchen in der Landschaft auf. Es ist ein ergreifender Anblick und eine gute Möglichkeit, um ein paar Fotos zu machen, obwohl wir ermahnt werden, uns Overalls und Stiefel anzuziehen. Man sagt uns, dass dieses Gebiet "schmutzig" sei. "Schmutzig" ist ein Begriff der Einheimischen (wenn man in dieser einsamen Gegend überhaupt von "Einheimischen" sprechen kann), den sie für Gebiete verwenden die radioaktiv verseucht sind. Das Gras und die Pflanzen sind teilweise "verschmutzt" und geben den "Schmutz" leicht an andere Objekte weiter.

10:45

Es fällt uns sehr schwer, uns nicht von der Region beeindrucken zu lassen, während wir Fotos machen. Die Natur erobert das Dorf zurück. Eine der Straßen ist komplett von Gras überwachsen und verhindert so jeden Verkehr mit dem Dorf. Wir entdecken einen Hirsch, was Rimma dazu veranlasst, uns zu erklären, welchen Einfluss die Katastrophe auf die Tier- und Pflanzenwelt in dieser Region hatte. Im Gegensatz zu dem, was man erwarten würde, ist die Tier- und Pflanzenwelt aufgeblüht. Natürlich nicht wegen der Radioaktivität, sondern wegen des Wegziehens der Menschen. Die Wildschweinpopulation ist besonders stark gewachsen, da diese Tiere eine natürliche Resistenz gegen Radioaktivität aufweisen. Mit der Warnung unser Führerin über die "schmutzige" Vegetation im Hinterkopf, machen wir vorsichtig unsere Bilder und kehren zum Bus zurück.

Die Hitze dieses Tages brennt auf unsere kleine Gruppe herab. Dichte Wälder tun sich um uns herum auf und wir erfahren, wie der schwer verseuchte "Rote Wald" nach der Katastrophe gefällt und vergraben wurde. Der Effekt, den dies auf das lokale Grundwasser hatte, war messbar. Die Strahlung gelang in den tieferen Erdschichten in das Trinkwasser. Wenn der Wald stehen gelassen worden wäre und man der Natur die Lösung dieses Problems überlassen hätte, wäre es nicht zur Verseuchung des Wassers gekommen.

11:10

Ferner interessierten wir uns dafür, wie wir Symptome erkennen konnten, falls wir selbst verseucht werden sollten. Wenn einer von uns einen bitteren metallischen Geschmack im Mund empfinden sollte, wäre es ratsam, die Gegend sofort zu verlassen. Wer diesen Rat nicht befolgt, muss schon bald mit Brechreiz und Kopfschmerzen rechnen. Wir sind nicht wirklich scharf darauf, das auszuprobieren – nicht einmal zum Zweck des angestrebten Realismus.

Noch immer liegt eine einlullende Ruhe über diesem Ort, wie der willkommene Schlaf eines alten Mannes verdeckt sie die allgegenwärtigen Gefahren und führt dich in Versuchung, die großen, saftigen Beeren, die die Äste des Busches durchhängen lassen, zu probieren. Einige Arbeiter schießen angeblich Rotwild, Hasen und Wildschweine, um sie zu essen (nachdem sie diese gegrillt haben). Es mag gefährlich sein, aber es ist verführerisch.

Die Fahrzeugsammelstelle ist ein riesiger Friedhof, beeindruckend durch seine Größe und angsteinflößend aufgrund seiner Bestimmung. Man bekommt hier den Eindruck, als wäre das 20. Jahrhundert hierher gekommen, um zu sterben. Gepanzerte Truppentransporter, LKWs, Rettungswagen, Feuerwehrautos, Busse, Bagger, ferngesteuerte Bulldozer und selbst Transporthubschrauber wurden zurückgelassen, um hier zu zerfallen.

11:30

Als wir diesen Bus bestiegen und von seinem bevorstehenden Schicksal auf dem Fahrzeugfriedhof erfahren haben, konnten wir uns nicht vorstellen, welche Größe so ein Ort haben könnte.

Zwei von uns klettern auf einen zwanzig Meter hohen Turm, um gestaffelte Fotoaufnahmen der Landschaft zu machen, während unsere Führerin versucht, uns uneingeschränkten Zugang zu verschaffen. Von der Spitze des Turms öffnet sich der Blick auf das Panorama dieses riesigen Friedhofs. Die Fahrzeugreihen sehen aus wie Knochen, die in dem grellen Sonnenlicht ausbleichen. Der Turm, auf dem wir stehen, neigt sich leicht im Wind. Es erscheint uns sicherer, auf den Boden zurückzukehren – erst Recht, nachdem Rimma nun von ihrer Diskussion mit der Wache zurückgekehrt ist.

Wir haben die Erlaubnis erhalten, den Friedhof zu betreten, allerdings mit der Auflage, den Pfad nicht zu verlassen und die Fahrzeuge nicht zu berühren. Wir nehmen uns Zeit und lassen uns von der Atmosphäre des Platzes gefangen nehmen. Diese ausgemusterten Fahrzeugrahmen sind die am wenigsten verseuchten, da die wahren Problemfälle längst tief unter der Oberfläche vergraben wurden. Trotzdem tun sich vor uns klare Linien der Geschichte auf. Jedes verfallene Wrack hat seinen Dienst zur Säuberung nach der Tschernobyl-Katastrophe geleistet. Der unsichtbare Gegner hat hier seinen Tribut in großer Zahl gefordert. Die Rettungsbrigaden, Feuerwehrmänner und Soldaten, die in dieser Nacht zu dem brennenden Reaktor gefahren sind, haben hier ihre Zeichen hinterlassen. Heute ist die Sonne für die Kameras eigentlich zu stark, aber es gelingen uns ein paar gute Fotos.

Als wir fotografieren, erinnere ich mich an die Fernsehbilder der ferngesteuerten Bulldozer, die den offenen Reaktor mit Klumpen aus radioaktivem Graphit angreifen. Da sind auch Erinnerungen an menschenähnliche Roboter, die an diesem Ort arbeiteten und vom Dach fielen, als würden sie Selbstmord begehen. Mit diesem Ort sind zu viele Erinnerungen verbunden.

Nach einer Weile nähern wir uns der Stadt Tschernobyl. Sie liegt 18 Kilometer vom Reaktor entfernt, und es gibt Leute, die hier arbeiten und leben – natürlich nicht sehr viele. An diesem Punkt unserer Reise müssen wir uns immer öfter Überprüfungen unterziehen und weitere Vorkehrungen für den Rest unserer Reise treffen.

12:30

Wir wurden überprüft und für "sauber" erklärt. Unsere Reise geht weiter und der Bus bringt uns immer näher an den Reaktor. Auf dem Weg halten wir an, um ein paar Aufnahmen von verlassenen Lastkähnen zu machen, die an den Sandbänken eines Flusses liegen. Die Verschiebung zwischen den Welten beginnt hier, da die Natur sich so nah an der betroffenen Zone ständig verändert. Die normale Struktur der Kiefernzapfen ist jetzt verdreht und unregelmäßig.

12:45

Eine weitere Überprüfung ist notwendig, bevor wir die Zehn-Kilometer-Zone betreten dürfen. Wir werden in einen Sanitätsraum geführt, in dem wir untersucht und mit speziellen Overalls ausgerüstet werden. Sie wurden entworfen, um keine "schmutzigen" Partikel auf die Haut durchzulassen. Selbst mit all den Warnungen, die man uns gegenüber ausgesprochen hat, scheint es so, als sei diese physische Schutzhülle ein wesentlich größerer Mahner zur Vorsicht.

Die Stimmung in der Gruppe wird immer bedrückter.

13:00

Überall stehen Schilder, die vor der Strahlung warnen. Die Schilder und die riesigen leeren Felder, die vor uns liegen, geben dem Ausdruck "unsichtbarer Gegner" eine völlig neue Bedeutung. Es ist ein seltsames Gefühl, jetzt über die Landschaft zu blicken und die potenzielle Macht von Radioaktivität zu begreifen. Unsere Führerin erzählt uns, dass der Hügel zu unserer Rechten früher ein Dorf war, das komplett zugeschüttet wurde; stillschweigend versteckt durch die Behörden.

13:10

Wir sind am Atomkraftwerk von Tschernobyl angekommen. Das ist es. Das ist Ground Zero. Nach der Stille zu urteilen, die plötzlich herrscht, ist jeder von der unmittelbaren Nähe des havarierten Reaktors überwältigt, während wir uns langsam unseren Weg durch die Zone bahnen. Zu unserer Rechten ist ein Wasserkanal, der zum Kühlwasserbecken des Kraftwerks führt. Es gibt Fische in dem ruhigen Wasser und man erzählt uns, dass wir – wenn wir Brot dabei hätten und es in das Wasser werfen würden – Katzenwelse aufsteigen sehen könnten. Die Fische hier sind natürlich verseucht und es wäre sehr gefährlich, sie zu berühren. Sie wachsen zu wahren Giganten heran. Der oben erwähnte Katzenwels kann hier bis zu drei Meter lang werden!

13:30

Unsere fotografischen Aufzeichnungen nehmen langsam Gestalt an, als wir uns immer weiter dem Reaktorgebäude nähern. Die Wichtigkeit, dieses Gebiet möglichst genau zu dokumentieren, lastet auf uns allen. Der Effekt, den dieser schreckliche Unfall auf so viele Menschen hatte, gebietet den äußersten Respekt, weshalb wir mit großer Vorsicht vorgehen.

13:50

Nur dreihundert Meter vom Sarkophag entfernt, halten wir inne. Er wurde um den zerstörten Reaktor herumgebaut, um zu verhindern, dass sich die Radioaktivität weiter ausbreitet. Risse und Löcher sind zu sehen, und es wurden schon Maßnahmen getroffen, um einen weiteren Sarkophag zu errichten.

14:10

Viele der Einwohner haben versucht, nach der Katastrophe in der Stadt zu bleiben. Es dauerte Monate, sie zu finden und zu evakuieren. Obwohl sie sich der Gefahr bewusst waren, wollten sie in ihren Häusern bleiben. Als sie gingen, starb die Stadt. Es ist nur schwer vorstellbar, dass sie noch einmal zu Leben erwacht. Selbst wenn man den "Schmutz" und die kontaminierten Gegenstände zu speziellen Lagerstätten brächte, das katastrophale Schicksal, das auf dieser Stadt lastet, könnte niemals beseitigt werden.

Wir bleiben nicht lange hier, da die Strahlungsmesswerte auf bis zu 1000 Mikroröntgen pro Stunde ansteigen. Außerdem liegt noch viel Arbeit an unserem nächsten Halt vor uns: die Stadt Prypjat.

15:10

Dies ist Prypjat, die Stadt der Stalker. Vor ihrer Evakuierung lebten und arbeiteten hier fünfzigtausend Menschen. Nun ist sie leer.

Prypjat ist gänzlich ausgeräumt worden. Jede Wand, Decke und Oberfläche wurde gereinigt, und die Böden wurden aufgerissen. Das was übrig blieb, ist nichts weiter als eine physische und spirituelle Hülle. Der Zugang zur Stadt wird bewacht, aber wir erhalten die Erlaubnis, hineinzugehen. Nun stehen wir hier umgeben von Stille.

Stille. Vor diesem Zeitpunkt hätte keiner von uns begreifen können, was Stille in einer Stadt bedeutet. In seiner Gesamtheit unterscheidet sie sich von dem Fehlen von Geräuschen auf dem Land. Unser Wissen und unser Respekt vor diesem Ort, geben ihm ein Gewicht, den nur wenige andere Orte auf dieser Erde haben können. Wir planen diese Furcht erregende Atmosphäre nachzuempfinden, selbst das subtile Zirpen der Vögel, die nirgends zu sehen sind. Nun leben hier Wölfe und Wildschweine und wir passen auf, als wir die Straßen hinuntergehen. Rimma, unsere Führerin, erzählt uns, wie sie einmal auf zwei eineinhalb Meter große Eber getroffen ist. Todesangst erfüllte sie, aber sie konnte sich so lange zusammenreißen und ihre Sinne beieinander halten, um sich nicht provozierend schnell von dem Gebäude zu entfernen.

Der nukleare Frühling ist überall zu sehen. Gräser kommen nach dem Winter wieder hervor, und sprießen aus allen Straßen und Wänden. Bäume wachsen, wo sie wollen, nicht mehr durch den Willen des Menschen gehindert. Die Fenster sind schon vor langer Zeit von Pflanzen durchbrochen worden, die in dieser unwirtlichen Umgebung überleben können.

15:30

In jedem abbruchreifen Gebäude gibt es zerstörte Möbel. Es gibt genug Anzeichen dafür, wie das Leben vor der Evakuierung ausgesehen haben muss. Wir gehen in das Einkaufszentrum, in dem selbst am Tag nach der Explosion die Eltern mit ihren Kindern Eis und Getränke zu sich genommen haben. Das Leben an diesen Orten scheint abrupt unterbrochen worden zu sein. Du erwartest fast das Geräusch eines laufenden Fernsehers in einem der Räume, aber natürlich sind Geräusche hier fremd.

15:35

Unser nächster Halt in Prypjat ist das Stadion. Die Bauarbeiten waren gerade erst abgeschlossen, als die Katastrophe passierte. Nun ist das Dach von Bäumen überdeckt. Die Sitze sind schwarz und mit Moos überwuchert. Die Puppe eines Kindes liegt in einer der Sitzreihen, die Arme fehlen – der Versuch eines Fotografen, so etwas wie die Symbolik dieses Ortes festzuhalten. Es erscheint überflüssig, hier etwas aufzubauen. Selbst das Moos saugt die Radioaktivität auf.

15:45

Im nahe gelegenen Sportkomplex ist ein leeres Schwimmbecken. Es dominiert die leere Halle und nimmt Besitz von uns. Es ist ein gewaltiges Loch, in das gebrochenes Licht durch die gesprungenen Fenster von oben herabfällt. Uns läuft die Zeit davon, aber wir verweilen noch etwas länger, um den Basketballplatz und die Umkleideräume zu fotografieren.

15:55

Unser Bus bringt uns zum Kinderspielplatz, wo wir gewarnt werden, die elektrischen Spielautos nicht anzufassen. Sie seien zu "schmutzig", aber man hat sie aus irgend einem Grund nicht auf den Fahrzeugfriedhof gebracht. Sie würden sicherlich sehr seltsam wirken, neben all den Bulldozern und Hubschraubern, das ist klar.

16:10

Niemand will aufhören zu arbeiten, aber wir werden langsam müde und hungrig. Ich bekomme Kopfschmerzen und bin etwas beunruhigt: kommt es von der Strahlung oder von meiner Müdigkeit? Es ist einfach, der Dramatik unserer Umgebung zu erliegen, aber der Schmerz ist real.

16:15

In der Bücherei entdecken wir einen Haufen verstreuter Bücher und entrolltes Klebeband. Entweder hat jemand schnell nach Lösungen gesucht oder die wilden Tiere waren hier. Es ist ein beeindruckender Anblick, der mehr an die Realität angelehnt zu sein scheint, die wir kennen. Vielleicht sind es die wundervollen Gemälde, die noch immer die Wände schmücken, oder vielleicht sind wir es auch nur gewöhnt, dass es in Büchereien so still ist. Vom Balkon aus können wir eine Aufnahme vom Platz und dem "Polissya"-Hotel machen.

16:20

Unser letzter Halt an diesem Tag und dieser Reise ist ein Delikatessengeschäft. Zum Glück liegt hier kein Essen herum oder verrottet in den Kisten und Behältern. Das Geschäft ist dunkel und grauenvoll. Schwaches Licht fällt herein und gibt den Blick auf abblätternde Farbe und ungefegte Böden frei. Indem wir durch den Raum gehen, gelangen wir auf einen Hinterhof und in eine benachbarte Straße. In dieser Straße tragen die Häuser noch die Namen der ehemaligen Bewohner. Dies ist die Lenin-Allee und sie ist genauso vernachlässigt und verlassen wie der Rest der Stadt.

16:30

Dieser Tag hat unsere kleine Gruppe für immer geprägt. Wir begannen ihn als eifrige Abenteurer. Scharf darauf, die Verwüstung von Tschernobyl zu erfahren. Was wir sahen, war mehr, als wir uns in unseren kühnsten Vorstellungen hätten ausmalen können. Wenn alles, was wir tun, die Darstellung der Wahrheit ist, dann wird die Wirklichkeit dieser Region auf ihre Weise in jede Facette unserer Arbeit einfließen. Es gibt wenig Notwendigkeit, etwas von dem, was wir fanden, auszuschmücken. Obwohl wir diese Stadt und diese gesamte Zone in guter Gesundheit verlassen und von allen möglichen Effekten der Strahlung verschont blieben, so werden wir dennoch, denke ich, durch ihr Vermächtnis gekennzeichnet sein.

Abschließendes Statement:

Zu den Bildern des Tschernobyl-Besuchs