Resident Evil 4 (2005) - Special, Action-Adventure, 360, Wii, PC, XboxOne, VirtualReality, PlayStation4, Switch, PlayStation2, iPhone, OculusQuest, PlayStation3, GameCube

Resident Evil 4 (2005)
11.03.2005, Paul Kautz

Special: Resident Evil 4 (2005)

Einmal ist immer das erste Mal: Man sitzt gemütlich vor dem PC oder dem Fernseher, hat das Licht etwas gedimmt und den Sound etwas aufgedreht, der Tee dampft friedlich neben dem Monitor vor sich her, und man erlebt aufregende Abenteuer. Manchmal auch zu aufregend: Plötzlich greift vollkommen unerwartet ein Zombie von hinten an, oder es bricht unter schrecklichem Getöse ein Killerhund durch eine Fensterscheibe – und die Panik ist groß! Was hat die sonst so hartgesottene 4P-Redaktion zum Schreien gebracht? Journalisten auf dem Männlichkeits-Prüfstand…

Paul Kautz

Ich bin kein großer Freund von Survival Horror-Games und außerdem nicht sehr schreckhaft – aber von einer Szene aus Resident Evil auf der Playstation werde ich wohl noch meinen Enkeln erzählen, wenn ich vermeiden will, dass sie einschlafen: Ich schleiche als Jill durch das verdammte Haus, gehe durch einen harmlos wirkenden Flur, der Wind weht, die Dielen knarren, ich bin frohen Mutes – und aus dem Nichts schmettert unter Höllenlärm eine verdammte Zombie-Töle durch das Fenster genau hinter mir! Verstärkt durch das unerwartet vibrierende PSOne-Pad konnte ich nur »WAH! SCHEISSE!« bellen, und auf die Pause-Taste hämmern – um kurz durchatmen und direkt danach meine gestaute Energie/Wut an dem nicht ganz harmlosen Köter auszulassen. Zwar wusste ich, dass man mit der Munition sparsam umgehen sollte, aber ich wollte sicher sein, dass dieser mistige Hund so etwas nie wieder macht. Jedenfalls mit mir nicht.

Jörg Luibl

Es gibt ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Es war im September 2002. Draußen toste ein strammer Herbstwind und ließ die Rollos klappern. Drinnen summte die PS2 und ließ mich in die grauenhaften Arme von Project Zero fallen. Die fühlten sich erschreckend anders an als die von Resi & Co. Schon nach einer halben Stunde war die Couch vergessen. Ich war in Japan. Als kleines Mädchen. Mit einem Foto-Apparat. In einem Haus, das nach Folter, Tod und Verderben roch.

Ich tastete mich vorsichtig durch die Düsternis eines holzvertäfelten Korridors. Eine Kerze sorgte für einen Hauch von Licht. Doch am Ende des Gangs lauerte eine kalte Schwärze. Plötzlich pulsierte das Bild. Ein tiefkehliges Stöhnen quälte sich durch die Stille. Während der Lüfter schön gleichmäßig rauschte, hämmerte mein Puls immer heftiger. Was war da? Schatten schälten sich aus der Finsternis, klauenhafte Finger griffen um die Ecke, eine hässliche Männerfratze starrte mich an. Sein armlanges Haar fiel auf den Boden, floss um einen blutleeren Blick. Auf allen Vieren krabbelte er auf mich zu. Langsam. In gebücktem Gang. Wie eine gierige Raubspinne. Ich hatte Angst.

Mathias Oertel

Die Wahl des erschreckendsten und besonders nachhaltig schockierenden Spiel-Erlebnisses fällt relativ leicht: 1996, Resident Evil. Wobei es vor allem zwei Momente waren, die mir das Herz in die Hose rutschen ließen. Und beide liegen in der Anfangsphase des Spieles. Obwohl abgehärtet durch einschlägige Filme, werde ich niemals das Gefühl vergessen, als ich die Tür nach der »Esszimmer-Halle« öffnete und dann einen grafisch opulenten Blick auf einen Zombie werfen konnte, der genüsslich an einem Mahl sitzt… Nun gut, dieser Moment ist nicht wirklich erschreckend, doch ich war schockiert, dass Capcom es wirklich wagt, Szenen, die man bisher nur aus George Romero- oder Lucio Fulci-Filmen kannte, in ein Spiel einzubauen.

Der gnadenlose Adrenalinkick schließlich folgte kurz darauf, als ich durch einen Flur schlich, nichts ahnend meines Weges ging, als hinter mir urplötzlich ein verwester Hund durchs Fenster bricht. Dies war einer der wenigen Momente, in denen mir in meiner gesamten Zocker-Laufbahn beinahe das Pad aus der Hand gefallen wäre. Und urplötzlich schien Resident Evil in einem anderen Licht: Nie konnte man sicher sein, ob ein ruhiger Moment nicht doch einen Schock nach sich ziehen würde. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, Resi, seine Nachfolger und Spiele wie Silent Hill & Co. weiterhin in einem abgedunkelten Raum zu spielen.

Mir ist schon mehr als ein Mal bei den nicht wenigen Vertretern des Survival Horror-Genres das Herz in die Hose gerutscht und es gibt viele Schockmomente, die ich hier anführen könnte. Ich habe mich einfach mal für das Resident Evil-Remake auf dem GameCube entschieden. Erinnert ihr euch noch an die Leichen, die in manchen Räumen einfach auf dem Boden liegen? Man geht zu ihnen, untersucht sie sogar…und nichts passiert. Bis ihr später irgendwann erneut an den Kerlen vorbeilauft, sie plötzlich aufspringen und nicht langsam und stöhnend auf euch zutorkeln, sondern im Laufschritt die Verfolgung aufnehmen. Da stand mir der Angstschweiß auf der Stirn, genau wie bei meinem ersten Besuch in der alten Hütte. Als ich am Fenster flüchtig beobachtete, dass der »nette« Bewohner eine Etage tiefer die Hütte betritt, sah ich mich gegen vier Uhr morgens bis dato zum einzigen Mal dazu gezwungen, meine Konsole aufgrund einer zu großen nervlichen Anspannung abzuschalten. Die herrlich-schaurige Musik hat mir in dieser Szene wohl endgültig den Rest gegeben ;-)

Michael Krosta

Jens Bischoff

Besonders im Gedächtnis blieben mir vor allem die Situationen, in denen mich Eternal Darkness auf dem GameCube eine ganz andere Art des Fürchtens lehrte: Simuliertes technisches Versagen. Da wurden Bild- und Tonausfälle am Fernseher oder getrennte Joypad-Verbindungen glaubhaft vorgetäuscht, während ich gerade von Gegnern bedrängt wurde. Kein Spaß, wenn man wehrlos zusehen bzw. zuhören muss, wie man von allen Seiten angegriffen wird...

Doch den größten Schock erlebte ich, als mir ein Löschen sämtlicher Spielstände vorgegaukelt wurde. Zum Glück ging das nicht ohne meine Einwilligung, aber irgendwie schienen die Tasten für Abbrechen und Bestätigen vertauscht und plötzlich verschwanden alle meine gespeicherten Daten  - ohne eine Möglichkeit, den Vorgang abzubrechen! Ich war sogar kurz davor, die Memory Card aus ihrem Slot zu reißen, befürchtete jedoch, so noch mehr Schaden anzurichten. War ich erleichtert, als sich herausstellte, dass alles nur vorgetäuscht war…