PSP - Special, Hardware, PSP, PlayStation3, PlayStation2

PSP
11.05.2005, Mathias Oertel

Special: PSP

Mit der PSP hat Sony ein Handheld auf den Markt gebracht, das ein Mini-Spielerlebnis in einer neuen grafischen Dimension bietet. Zocker aller Genres kommen voll auf ihre Kosten. Aber wie sieht es mit den versprochenen Multimedia-Funktionen aus? Was hat Sonys Kleine in Sachen Film und Musik auf dem Kasten?

Neben Spielen wird es auf dem MiniCD-Format UMD auch Filme zu kaufen geben. Platz ist genug: UMDs können als Dual Layer 1.9 Gigabyte an Daten enthalten; als Single Layer immerhin noch 900 MB). Die Filme sollen DVD-Qualität erreichen oder diese sogar überbieten, da sie in H.264/AVC (MPEG-4, 10) encodiert werden.

Multimedia aller Formate

Abseits vom Spiele-Alltag kann die PSP auch einfache Bilder, MP3s sowie Videos darstellen. Folgende Formate werden unterstützt:

UMD Audio Format: ATRAC3plus, PCM, 

UMD Video Format: MPEG4 AVC, ATRAC3plus, PNG Untertitel

Memory Stick Format für Audio: Atrac und MP3

Memory Stick Format für Video: MPEG-4

Memory Stick Format für Bilder: JPEG

Filmqualität & Preis

Sony hat inzwischen angekündigt, weitere Player für UMD anzubieten. Sollte es in absehbarer Zeit Abspielgeräte für den Fernseher geben, kann der Kauf von Filmen auf UMD wirklich interessant werden. Bis dahin fehlt mit einem angepeilten Preis von 20 Euro pro Film noch die Attraktivität, da man sie nur auf der PSP anschauen kann.

Beachten muss man auch, dass die PSP zwar keinen Regiocode für Spiele besitzt (Importe aus verschiedenen Ländern können also auf jeder PSP gespielt werden), aber durchaus einen Regiocode für Filme. Noch ist nicht klar, ob Sony den selben Regiocode verwendet, wie er bei DVD’s üblich ist. Sollte das so sein, können Filme aus den USA nicht auf einer europäischen PSP abgespielt werden; Filme aus Japan allerdings sehr wohl auf einer europäischen PSP und umgekehrt.

Laufen US-DVDs?

Allerdings ist es auch möglich, Filme für  den PSP auf einem Memory Stick Duo abzuspeichern. Den gibt es in verschiedenen Größen: 32 MB, 64 MB, 128 MB, 256 MB, 512 MB und 1 Gigabyte. Sollte man mit dem Gedanken spielen, komplette Filme auf den Memory Stick zu laden, sollte man hier zu einem Modell mit 512 MB oder mehr greifen, da man nur hier die Filme auch in sehr guter Qualität archivieren kann. Beim Kauf eines Memory Sticks sollte auch beachtet werden, ob er die Funktion Magic Gate von Sony unterstützt oder nicht. Magic Gate ist ein Kopierschutz, welcher es ermöglicht, über Copyright geschützte Inhalte per Download zu kaufen. In naher Zukunft sollen für die PSP auch Spiele bzw. Filme zum Downloadkauf angeboten werden. Aber auch hier gilt: Diese Funktion kann nur genutzt werden, wenn der Memory Stick Magic Gate unterstützt. 

Kino im Memory-Stick

Um Filme auf der PSP abspielen zu können, müssen sie erst in das richtige Format gebracht werden. Die am einfachsten zu bedienende Software ist momentan der kostenpflichtige Image Converter 2.x von Sony. Mit dieser Software können Filme und Bilder in ein für die PSP brauchbares Format umgewandelt werden: einfach den  gewünschten Film sowie die gewünschte Qualität auswählen. Zur Verfügung stehen vier Qualitätsstufen: 96 Kbit/sec, 192 Kbit/sec, 384 Kbit/sec und 768 Kbit/sec. Der aktuelle Starwars Episode III-Trailer mit einer Laufzeit von 2.28 Min und einer Größe von 42.6 MB kommt auf folgende Größen:

Filmkonvertierung mit Image Converter 2.x

 Die Qualitätsstufen 96 und 192 sind allerdings nicht wirklich zu empfehlen – außer, es kommt wirklich auf die Größe an. Bei diesen Stufen sind Pixel und Artefakte doch sehr deutlich zu sehen. Bei den beiden anderen Stufen erhält man ein sehr gutes Filmerlebnis.         

96 KBit: 2,27 MB

192 KBit: 4,53 MB

384 KBit: 9,08 MB

768 Kbit: 15,8 MB

Wer auf den Image Converter 2.x verzichten will, kann derzeit noch auf die Freeware  RaPiZ PSP Converter   und den 3GP Converter zurückgreifen. 

Alternative Software

Der 3GP Converter ist fast noch einfacher zu bedienen als der Image Converter von Sony. Der RaPiZ PSP Converter bietet sogar noch mehr Optionen und liefert die beste Qualität bei optionaler Wahl der Bildschirmauflösung – das bietet sonst kein Programm. Ob beide Produkte jemals auf Deutsch erscheinen, ist allerdings fraglich. Aber bis zum Start der PSP in Europa sollte es weitere Tools für diesen Bereich geben.

Um MP3 auf der PSP zu hören, muss man lediglich die Musik-Dateien des Memory Stick in das richtige Verzeichnis kopieren. Der Bedienkomfort lässt sich hier durchaus mit reinen Standalone MP3 Playern vergleichen, da die Steuerung über die Fernbedienung  am Kopfhörer erfolgen kann. Allerdings ist die PSP deutlich größer und unhandlicher als ein reiner MP3 Player und bietet mit max. 1 Gigabyte an Speicher auch weniger Platz.

Sobald der Film konvertiert wurde, kann er, da die PSP über ein USB-Kabel an den PC angeschlossen wird, sehr schnell auf den Memory Stick kopiert und dann auf der PSP abspielt werden.

Musik im Mini-Format

Wie MP3 können auch Bilder auf einen Memorystick kopiert werden. Zu beachten ist hierbei, dass die PSP nur Bilder im JPEG-Format darstellen kann. Zum Betrachten der Bilder gibt es eine Slideshow-Funktion, eine Einzelbildanzeige sowie eine Zoomfunktion. Bilder der Schwiegermutter in der Brieftasche gehören somit der Vergangenheit an und geneigte Mitbürger können überall mit den aktuellen Urlaubsfotos belästigt werden.

JPEG-Bildershow

Zu beachten ist bei allen Funktionen, dass die Datei-Struktur auf dem Memory Stick für die PSP befolgt wird. Bilder müssen in das Verzeichnis PHOTOS, MP3’s in das Verzeichnis MUSIC,  Videos in das Verzeichnis MP_ROOT und Firmware Updates in das Verzeichnis PSP/GAME/UPDATE kopiert werden. Für MP3 und Bilder können noch Unterverzeichnisse angelegt werden.

Fazit: Die PSP macht jenseits der Funktion als Mini-Konsole auch als Medienplattform eine Menge Spaß. Ärgerlich ist nur der neue Datenträgerstandard von Sony. Sollte es in naher Zukunft DVD-Player mit UMD-Slot geben, ist das Ganze noch erträglich. Für Sammler und Cineasten sieht es noch nicht so rosig aus: Es ist eher unwahrscheinlich, dass ich mir Filme kaufe, welche ich bereits auf DVD besitze oder dass ich einer UMD im Miniformat den Vorzug vor Couch und Fernseher geben werde. Wirklich klasse ist es, dass man Filme sehr einfach für den PSP konvertieren und dabei sogar eine hervorragende Qualität erzielen kann.    

Lang anhaltender Medienspaß?

Aufgeladen ist der mitgelieferte Akku in zwei Stunden. Auch die Batterielaufzeiten der PSP können überzeugen:

ca. 3-4 Stunden Laufzeit beim Anschauen von Videos über UMD

ca. 5-7 Stunden Laufzeit beim Anschauen von Videos über den Memory Stick

ca. 3-6 Stunden Laufzeit beim Spielen über UMD (je nach Bildschirmhelligkeit, Lautstärke und ob wireless lan aktiviert ist oder nicht)

ca. 10 Stunden Laufzeit beim Anhören von MP3 mit ausgeschaltetem Bildschirm