In 80 Tagen um die Welt - Special, Adventure, PC

In 80 Tagen um die Welt
24.10.2005, Bodo Naser

Special: In 80 Tagen um die Welt

Am 31. Oktober will euch dtp In 80 Tagen um die Welt (ab 29,95€ bei kaufen) führen. Wir haben das Adventure bereits in der Vorschau präsentiert und Christopher Kellner von Publisher dtp im Interview gefragt, wie es zu der eigenwilligen Story-Umsetzung kam, welchen Actionanteil man erwarten kann und ob das klassische Point&Click nur noch ein Auslaufmodell ist.

4Players: Die Story von Frogwares Adventure weicht ja stark von Jules Vernes Original aus dem Jahr 1873 ab. So ist z.B. der Held ein ganz neuer, wie wir bereits in der Preview bemerkt haben. Wieso kommen der gute alte Phileas Fogg und sein getreuer Diener Passepartout gar nicht im Spiel vor?

dtp: Die Entwickler wollten sich nicht von der Romanvorlage einengen lassen, sondern genug Freiraum haben, eine eigene Geschichte zu entwickeln. Außerdem erschien ihnen Phileas Fogg als etwas "langweiliger" Charakter - schließlich zieht er im Buch die Reise völlig emotionslos durch, ist mehr passiver Beobachter denn Akteur. Oliver Lavisheart ist da weitaus interessanter. Sicherlich ist das Geschmackssache, aber es erklärt die Wahl.

Christopher Kellner; PR-Manager bei dtp.
4Players: Oliver Lavisheart heißt der neue Held. Was genau ist seine Rolle in dem Abenteuer? Gibt es weitere Hauptpersonen?

dtp: Der Spieler steuert Oliver während des gesamten Spieles. Er ist ein witziger junger Kerl, der auf der Reise auch so manche Geheimnisse über sich und seine Herkunft erfährt. Es gibt einige weitere Hauptpersonen wie den Barmixer Baltimore, den verrückten Archäologen Otto und natürlich den fiesen Inspektor Fix, aber Oliver ist alleine unterwegs.

dtp: Geringer als das vielleicht auf Basis der Vorberichterstattung den Anschein hat. Tatsächlich ist In 80 Tagen weitaus klassischer, als die WASD-Steuerung und die Action-Elemente vermuten lassen. Mehr als 20 % macht der Action-Anteil nicht aus. Der Spieler kann auch nicht sterben, und es gibt keine Kämpfe oder übermäßig schwierige Geschicklichkeits-Einlagen.

4Players: In 80 Tagen um die Welt ist eigentlich kein klassisches Adventure im engeren Sinne, da man auch rennen, schleichen und Fahrzeuge steuern muss. Wie groß ist der Actionanteil im Spiel?

dtp: Der Spieler muss jeden der insgesamt sieben Level - vier Städte, drei riesige Transportmittel - in einem bestimmten Zeitlimit schaffen. Eine Lampe warnt ihn, wenn er in Verzug gerät. Es gibt drei Schwierigkeitsgrade; im untersten ist das Zeitlimit ganz abgeschaltet. Essen muss Oliver, um seine Energie wieder aufzufüllen, sonst fällt er in Ohnmacht und verliert richtig viel Zeit - im untersten Schwierigkeitsgrad ist das aber entschärft und wegen der unbegrenzten Zeit auch irrelevant.

4Players: Aber es kommt auch auf Schnelligkeit an, da im Hintergrund immer gnadenlos die Uhr tickt. Wie ist das umgesetzt? Uns ist zu Ohren gekommen, dass man auch essen muss?

Auf dem fliegenden Teppich durch die Weltgeschichte....
4Players: dtp ist bekannt für seine hohe Professionalität bei der Umsetzung der deutschen Sprachausgabe. Wie sorgt ihr dieses Mal dafür, dass die Charaktere eine passende Stimme erhalten?

4Players: Jede Stadt ist ja eine 3D-Welt im Kleinen, die durchgängig begehbar sein wird. Wie kommt das bei den zu lösenden Aufgaben zum Tragen? Wie orientiert man sich?

dtp: Die Städte sind zwar groß, aber doch recht übersichtlich. Hilfe leistet auch eine Mini-Karte in der linken oberen Ecke des Bildschirms, auf der der eigene Standort und das nächste Missionsziel eingezeichnet sind.

dtp: Natürlich wurden die Sprecher wieder den Charakteren entsprechend ausgewählt. Oliver wird beispielsweise von der deutschen Stimme von Tobey Maguire gesprochen - jung, engagiert, nicht zu cool. Der verrückte Archäologe Otto wird - man ahnt es schon - von der deutschen Stimme von "Arthur" aus "King of Queens" in Szene gesetzt.

4Players: Das Genre ist derzeit im Umbruch. Euer Adventure geht neue Wege, Fahrenheit tut dies auch, wenn auch auf eine andere Art und Weise. Ist das klassische Point&Click im Stil von Myst ein Auslaufmodell?

dtp: Nein, und das hat mehrere Gründe. Zum einen natürlich den, dass sich klassische Point & Click-Adventures immer noch (oder besser: wieder) gut verkaufen (bei entsprechender Begleitung in PR & Marketing) und von vielen Spielern auch so gewünscht werden. Gerade die Hardcore-Adventuregemeinde ist sehr konservativ in dieser Hinsicht. Zum anderen, weil Point & Click-Adventures ein gutes Medium sind, um ältere Menschen (na gut, sagen wir ab 35) an den PC zu führen: Eine selbsterklärende Steuerung vermischt mit einer spannenden Geschichte spricht auch meine 56 Jahre alte Mutter an - Tastatur/Maus-Gekloppe oder gar Gamepad-Orgien dagegen bleiben ihr fremd. Ein dritter Grund ist das gute alte Geld: Klassische Point & Click-Adventures sind immer noch vergleichsweise günstig und einfach zu machen, weshalb sie gerade für junge Entwicklerteams ein idealer Einstieg in die Gameswelt sind. Adventures mit aufwändigen 3D-Engines sind dagegen teuer - und nur schwer auf schwarze Zahlen zu bringen, da die Adventuregemeinde zu klein ist.

4Players: Das Team von Frogwares steht schon in den Startlöchern, um einen neuen Teil von Sherlock Holmes zu machen. Dabei soll auch die 3D-Engine von In 80 Tagen um die Welt zum Einsatz kommen. Was wisst ihr darüber? Werdet ihr das Krimi-Adventure in Deutschland veröffentlichen?

dtp: Wir beobachten mit Spannung, wie Frogwares das 3D-Spielprinzip von In 80 Tagen mit dem eher gemächlichen, untersuchenden Gameplay von Sherlock Holmes vereinen will. Ob wir das Spiel machen werden, steht noch nicht fest.

dtp: Nach In 80 Tagen stehen uns drei Adventures ins Haus: Verliebt in Berlin, Tony Tough 2 und Runaway 2. Daneben haben wir bereits neue Projekte für 2006 unterschrieben, die ich jedoch noch nicht mit Namen nennen kann.

4Players: dtp ist inzwischen der deutsche Publisher für geschmackvolle Adventures. Auf welche zukünftigen Abenteuer dürfen wir uns freuen?

4Player: Vielen Dank für das Interview.