Wii - Special, Hardware, Wii

Wii
16.05.2006, Mathias Oertel

Special: Wii

Was ist dran an den Wii (ab 279,89€ bei kaufen)-Spielen? Wie wird der Controller integriert? Wie unterschiedlich wird das Spielerlebnis wahrgenommen? Diese und andere Fragen haben unser Team während einer Wii-Spielesession beschäftigt, in der wir u.a. Hand an Excite Truck und Red Steel legen konnten...

Ihr ballert euch zwar ganz ohne Lichtpistole durch Tokio, um den Tod eurer Verlobten und ihres Vaters zu rächen, aber Spielhallencharakter entsteht nicht nur durch das Zielen auf den Bildschirm: Denn wenn die Widersacher Deckung suchen und nur zur Bleiverteilung hervor schielen, habe ich mich wie vor einem Automaten gefühlt. Doch so befriedigend das reale Ballern auch ist, so wenig hat mich die Steuerung überzeugt: Auf der einen Seite reagiert das Fadenkreuz äußerst sensibel auf kleinste Bewegungen, auf der anderen Seite dreht sich mein Alter Ego aber nur im Schneckentempo. Dadurch versinkt die flotte Action in einem zähen Bewegungsbrei - wer jemals Doom per Maus gesteuert hat weiß, was ihn erwartet. Höhepunkt sollen die Schwertkämpfe sein, zu denen euch einzelne Bösewichter herausfordern. Großartig: endlich darf ich selbst Hand an die Klinge legen, statt nur auf Knöpfe zu hämmern! Aber auch hier sollten die Entwickler nachbessern, da  Red Steel noch weit davon entfernt ist, die Dynamik echter Duelle zu entfachen. Statt mit abwechslungsreichem Streichen und Blocken zu fesseln, entzaubert das Spiel mit einem starren Ablauf,

Red Steel: ambitioniert, aber letztlich noch nicht das erhoffte Vorzeigespiel für den Wii-Controller.
bei dem ich vor jeder Aktion genug Zeit habe, über meinen nächsten Zug nachzudenken - fast wie im Rundenkampf. Dass ich mich nicht einmal frei bewegen kann, sondern der Abstand zwischen meinem Alter Ego und seinem Gegenüber fixiert ist, hemmt die Freude am Säbelrasseln. Noch ist Ubisoft zu weit von den Möglichkeiten des Wii entfernt, um eingefleischten Action-Fans das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen.

Red Steel

In seinem Wii-Auftritt düst der Schwammkopf auf festgelegten Bahnen durchs All, weicht Hindernissen aus, sammelt Treibstoff und ballert auf fiese Bösewichter. Dazu haltet ihr den Controller hochkant und kippt ihn zum horizontalen Kurswechsel vor oder zurück. So simpel das Prinzip auch ist, so einfach geht auch die Steuerung von der Hand. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass das Spiel nicht wie die meisten Wii-Titel so ausgesprochen schnell auf Eingaben reagiert. Dadurch ist es schwierig, den Gleiter in der Mitte des Bildschirms zu halten; stattdessen seid ihr stets am äußeren Rand der Flugbahn unterwegs. Spaß macht die kurzweilige Action aber allemal, auch wenn die einfache Ballerei bei erfahrenen Zockern auf lange Sicht wohl nur wenig Motivation entfachen wird.

SpongeBob Squarepants: Creature from the Krusty Krab

Leider konnte ich mir nur einen kurzen Eindruck von den primaten Abenteuern verschaffen, aber mir fiel wieder einmal eine sensible Reaktion auf kleinste Eingaben auf. Ist es wirklich in Nintendos Sinn, dass neue Spieler einige Minuten brauchen, um die Steuerung punktgenau zu beherrschen? Abgesehen davon laufen und springen die Affen zielsicher durch die Level - dank der freien Bewegungen mit dem Controlle, könnten Jump&Runs auf dem Wii erstmals dem Anspruch gerecht werden, offene 3D-Welten zu erschaffen, die sich auch so anfühlen. Richtig klasse gefielen mir vor allem die Minispiele, bei denen ihr mal heftig am Schütteln seid und mal Kreise in die Luft malt, um z.B. Hürdenlauf oder Hammerweitwurf zu meistern.

Super Monkey Ball: Banana Blitz

     

Im Baseball gibt es drei maßgebliche Regeln: Man wirft den Ball, man schlägt den Ball, man fängt den Ball. Bei Wii Sports Tennis ist das sogar noch einfacher gehalten: Man schlägt den Ball. Sonst nichts! Aber nachdem die anfängliche Enttäuschung über die eher zweckmäßige Grafik sowie die Tatsache, dass die Spielfigur (zumindest in diesem Stadium der Entwicklung) automatisch zum Ball läuft, überwunden war, begann Tennis Spaß zu machen.

Wii Sports Tennis

In der leider zu kurzen Spielzeit, die uns zur Verfügung stand, ließen sich allerdings noch keine Finessen in der Steuerung ausmachen.

Grafisch eher schwach, spielerisch aber ein gutes Beispiel für die Funktionalität des Wii-Controllers: Wii Sports Tennis.
Doch das pure Treiben des Balles über das Netz lief weitestgehend problemlos (menschliche Fehler ausgenommen), schien aber leicht verzögert stattzufinden. Zum Einstieg in die Wii-Welt scheint Tennis dennoch so gut geeignet wie kaum ein anderer Titel.

Der Wii-Nachfolger der ruhmreichen Excite Bike-Serie legt euch den Controller quer in die Hand wie einen Fahrradlenker. Durch Heben der linken Hand fahrt ihr nach rechts, dementsprechend führt ein Kippen der rechten Seite zu einer Linkskurve. Dies ist zwar gewöhnungsbedürftig, führt aber nach einer kaum nennenswerten Lernphase zu einer nahezu pixelgenauen Steuerung. Beim Turbo, der etwas ungeschickt auf dem Digi-Kreuz liegt, gibt es allerdings noch Luft nach oben. Hier ist z.B. Tony Hawks Downhill Jam, das eine grundlegend ähnliche Steuerung verwendet, etwas voraus und bietet ein etwas sinnlicheres Spielerlebnis. Um eurem Skater einen Turboschub zu verpassen, müsst ihr den Controller nach vorne schieben.

Excite Truck

Konamis Wii-Einstand gestaltete sich als eine der Überraschungen der E3 und scheint die Kontrollmöglichkeiten ideal auszunutzen: Ihr müsst mit Hilfe des Controllers die so genannten Elebits suchen, die sich nahezu überall versteckt halten können. Ihr beginnt z.B. in der Küche und durchsucht die Schränke, nehmt Teller raus, betätigt Schalter und zappt die gefundenen Elebits auf. Dabei ist der Wii-Stick quasi eure Anti-Gravity-Gun, mit der ihr Gegenstände manipulieren könnt. Ein einfaches Spielprinzip, ein Design irgendwo zwischen Pikmin und Katamari sowie eine gut reagierende Steuerung machen Hoffnung, dass der Wii tatsächlich interessante Erlebnisse bieten kann.

Elebits

Eines steht fest: Das Spielerlebnis, das sich mit dem Wii-Controller einstellt, ist in jedem Fall außergewöhnlich und dürfte all diejenigen ansprechen, die sich über die seit Jahren standardisierten Kontrollmechanismen aufregen oder gar langweilen. Wenn es Nintendo und die Third-Party-Entwickler zudem noch schaffen, die vom Spiel abhängigen Verzögerungen zu beheben, die auf noch nicht optimierte Performance schließen lassen, wird der Wii seinen vormals revolutionären Erwartungen gerecht werden. Und wem all das nicht reicht, der wird sicherlich mit der Virtual Console und z.B. Super Mario 64 glücklich werden&

Ausblick