4Sceners - Special, Sonstiges, PC, Spielkultur

4Sceners
24.03.2008, Bobic

Special: 4Sceners

Breakpoint 2008: Party-Report & Downloads

Osterwochenende, Bingen am Rhein: 1000 Leute, Party, Demos, Fun. All das hatte die Breakpoint als größte reine Demo-Party der Welt auch anno 2008 wieder zu bieten. Geschichte wird diese Veranstaltung auf jeden Fall schreiben. Zum einen, für den besten Live-Stream aller Zeiten, bei dem bis zu 1000 Leute gleichzeitig die Party im Internet verfolgten. Zum anderen, für eine Demo-Competition, die sprachlos machte. Die in Sachen Qualität neue Maßstäbe setzte, was übrigens auch für die winzig kleinen 4k Intros gilt. Auch dürfen wir die PS3 Demo Linger in Shadows von Plastic als Messiahs ansehen, welcher die Kunst der Demoszene in die große Technik- und Geschäftswelt hinaustragen wird. Nur von den 64k Intros müssen wir uns langsam verabschieden.

17) 35mm / Napalm CoreWas haben wir von den letzten vier Tagen mitgenommen? Dass ein Bigscreen niemals groß genug sein kann. So mancher Besucher haust wohl auf kleinerem Raum, als die Leinwand mit ihren 70qm an Fläche bot. Auch wissen wir jetzt, dass Würfel noch immer das Sexsymbol Numero Uno der Szene sind, bezirzen sie doch nach wie vor in vielen neuen Werken. Immer ausgefeilter, gigantischer und künstlerisch wertvoller werden die Demos aus dem Untergrund. Wir sahen aber auch ungewöhnliche Konsolen-Hacks und stellten fest, dass die 64k Intros wohl endgültig tot sind und sich bald in Frieden neben die Slideshows betten werden. Dafür protzen die nur vier Kilobyte großen Intros umso mehr und rissen uns mit unglaublichen Effekten und Musik regelrecht von den Beinen. Nicht vergessen sollte man auch die grandiosen Live-Konzerte. Zum einen von Romeo Knight und Xerxes, zum anderen von C64-Urgestein und Spielekomponist Reyn Ouwehand. Der Mann ist ein Entertainer allererster Güte, spielte Schlagzeug, Gitarre, Bass und Keyboard alleine und lieferte eine brillante Show ab.





Shad3 (Cocoon): Brachial, dämonisch, wild!

Demos @ Breakpoint:

1) Masagin / Farbrausch & Neuro

2) Metamorphosis / ASD

3) Shad 3 / Cocoon

4) Falling Down / UKscene Allstars

5) theBeauty / einklang.net

6) Challenger Deep / Traction & BRS

7) Regus Ademordna / Excess

8) Concentrate / Adapt

9) Linear / SQNY

10) Diego on E / Pandur & Raytrayza

11) Local Warming / Nuance

12) Interstallar / Fresh!Mindworkz

13) Chill City / Brainstorm

14) Mrs. Pavlov... / A moir?....

15) 60 Seconds for Mr. Light / Anadune

Was bei der Demo-Competition abging, passte auf keine Kuhhaut mehr. 24 Produktionen wurden gezeigt, wovon gerade einmal sieben von eher unterdurschnittlicher Qualität waren. Der Rest war gut bis spektakulär! Solch hohe Standards hatte bislang keine andere Party gesetzt.

Demos @ Breakpoint

Das erste richtig dicke Ausrufezeichen setzten Cocoon mit ihrem schon im Vorfeld angekündigten Shad 3 . Während die einen aufgrund der Berichterstattung hier auf 4Sceners.de voller Vorfreude auf den dritten Teil der großartigen Horror-Saga waren, regten sich ein paar so genannte Elitescener mächtig über diesen Publicity-Akt auf. Von einem langweiligen Rundflug in 3D war die Rede, obwohl man nicht mehr als ein paar frühe Screenshots gesehen hat. Doch die Spieleprofis um Guille (Coder von Silverfall), Tenshu (arbeitet bei Ubisoft Montreal), Nytrik, Zaac und Willbe schlugen mit voller Wucht zurück, straften alle Gegner lügen, knallten ihnen mit ihrer Demo dermaßen eine vor den Latz, dass man den Revoluzzern einfach nur eines bescheinigen kann: Sie hatten wohl panische Angst vor diesem Tornado in 3D. Shad 3 ist einfach nur bombastisch. Es fegt mit Karacho durch die Demoszene, reißt in Sachen Detailgrad und 3D alles mit sich, lässt harte Gitarrenriffs auf Breakbeats schmettern und lehrt uns zum dritten Mal das Fürchten. Brachial, dämonisch, wild!

Killer-Demos: Falling Down (UKscene Allstars, links), theBeauty (einklang.net, rechts).

 

Danach ging es Schlag auf Schlag. Erst zeigten Farbrausch und Neuro das ungewöhnliche aber extrem stylische Masagin , das von der unglaublichen Kreativität der Demoszene zeugt und zugleich die Invation-Demo zu NVIDIAs NVscene-Event stellt.. Dann zogen die UKscene Allstars rund um Meisterprogrammierer Smash/Fairlight feinsten TripHop und geniale Moves aus dem Ärmel. Natürlich nicht selbst, aber in modellierter Form eines Mann mit Melone, der sich gar köstlich die Gelenke verbog. In Route 1066 monierten noch viele, dass der Hutträger nur ein 2D-Sprite sei. Als er in Falling Down dann erneut erschien, ließ sich erahnen dass er dieses Mal in feinstem 3D geschmeidig tanzen würde.

Eine echte Überraschung folgte mit der Demo von einklang.net, die eigentlich niemand auf der Rechnung hatte. Die Jungs um Pet (Ex-Sanity!) zogen mit theBeauty einige Technikregister. Wunderschöne Blüten und ein Flug durch einen vor Details geradezu berstenden Canyon waren brachiale Kinnladenbomber.

Abstrakt, kreativ, genial: Masagin (FR) und Metamorphosis (ASD).

 

Der krönende Abschluss gebührte Andromeda Software Development. Was konnte man erwarten? Erneut ein monumentales Werk im Stil eines Lifeforce , oder mal wieder etwas Experimentelles? Nun, Metamorphosis ist eher ein Mittelding geworden. Wir müssen nicht verstehen, was in Sachen Story-Telling und Kunst im Kopf von Navis vorgeht. Wir sollten es einfach nur genießen, mit welch außergewöhnlichen Werken er uns beschenkt. Metamorphosis ist anders, als andere Demos von ASD. Anders als alles, was wir bislang in der Szene gesehen haben. Es liegt irgendwo zwischen einem Scherenschnitt mit schrägem 70er-Jahre Muster und dem durchgeknallten Zeichenstil von Monty Python. Gänzlich zweidimensional, erst von unten nach oben in einem Ameisenbau mit faszinierend animierten Krabbeltier beginnend, setzt sich die Reise zur Oberfläche fort. Hier sehen wir schattenhafte Gestalten herumlaufen, während sich der technische Fortschrit in Form von Zahnrädern und schwenkbaren Armen bemerkbar macht. Dann folgt der Schnitt - stilecht per Schere - und die Reise setzt sich in horizontaler Richtung fort, nur um gegen Ende wieder nach oben hin umzuschwenken und ein Flattervieh zu gebären, das uns noch ein letztes Mal zublinzelt um dann in der Unendlichkeit zu verschwinden. Ergibt das einen Sinn? Für Navis bestimmt, uns hat's jedenfalls völlig fasziniert.

Beileibe waren dies nicht alle Highlights dieser Demo-Compo, doch alles einzeln aufzuzählen, würde den Rahmen deutlich sprengen. Gute Demos kamen unter anderem auch von Anadune , Black Maiden , SQNY , Excess , Adapt und Nuance . Brainstorm waren gleich mit zwei feinen Produktionen vertreten, zum einen mit Chill City , zum anderen mit Challenger Deep , einer Co-Op Demo mit Traction . Wo waren Andromeda ? Wir wissen es nicht. Vielleicht bringt die Assembly 2008 die Antwort.

 

Links: Reyn Ouwehand, C64-Urgestein und Spielekomponist (Last Ninja 3!)

live at BP! Rechts: Romeo Knight (Cream of the Earth) und Xerxes.


BP'08 Artikel-Übersicht:

*4k und 64k Intros @ Breakpoint

*Amiga Demos @ Breakpoint

*Wild Demo & Animation @ Breakpoint

*New Games @ Demoscene

*PS3-Demo von Plastic

*Scene.org Awards Show

*Demovibes 8 Sampler

*Evoke & Buenzli Announcement

*Intel Demo Compo Announcement

*Scoopex: neue Website

*Vorschau auf die Party

Welche von den fünf erstplatzierten Demos gewonnen hat, ist letztlich zweitrangig. Egal ob Cocoon, Einklang.net, Farbrausch, ASD oder die UKscene Allstars, ihre Demos sind allesamt wahre Killer. Eine jede hat begeistert auf ganz eigene Art und Weise, mal mit Technik, dann wieder mit Design oder Musik. Es sind Meilensteine der Demogeschichte, die noch lange für Gesprächsstoff sorgen werden. Fünf Sieger, fünf Mal Extraklasse!

Seite 2: 4k, 64k, Amiga, Console & Games -->

Invokle von STILL und Conspiracy zeigt noch einmal das technisch mögliche in 64k Intros.



"Bitte senkt eure Häupter und haltet für eine Minute inne. Heute möchten wir uns von einem langjährigen, treuen Wegbegleiter verabschieden. In der Blüte seiner Zeit brachte es uns Werke wie Heaven Seven , fr-08: the product oder Project Genesis . Nun müssen wir uns, nach langer Leidenszeit, von ihm verabschieden. Leb wohl 64k Intro! Du brachtest uns technische Sensationen und brillante Designkunst, doch nun hast du deine Schuldigkeit getan. Keine Beachtung wird dir mehr geschenkt, dafür rücken nun deine Enkelkinder, die 4k Intros, endgültig ins Rampenlicht!"

64k Intros @ Breakpoint:

1) Pimp my Spectrum / Ate Bit

2) Invoke / STILL & Conspiracy

3) Bugtro 2 / Mostly Harmless

4) Burana 500mg / Australian Drug F.



Atrium (Loonies): 4k Intro auf 64k Niveau!

4k Intros @ Breakpoint

1) Atrium / Loonies & TBC

2) h4vok / Archee

3) lns-4.096: Bits'n Pieces / Loonies

4) 20 / Alcatraz

6) Two Affine Mappings / Mostly Harmless

7) Dundra / Darklite

12) .dotdyr / Loonies64k @ Breakpoint

Seit Sonntag, den 23. März 2008 um 18.30 Uhr, ist es traurige Gewissheit. Kaum jemand interessiert sich noch für 64k Intros. Nachdem im letzten Jahr auf der Assembly 2007 gerade einmal drei Vertreter dieser Gattung am 64k-Wettbewerb teilnahmen, sah es in Bingen ähnlich trist aus. Nur vier Beiträge kämpften um den Sieg. Dank der Coop-Intro Invoke (dient zugleich als Invitation für die Evoke 2008 in Köln) von den Gruppen STILL und Conspiracy bäumte sich das Genre ein letztes Mal auf, zeigte noch einmal was in ihm steckt, mit beeindruckender Technik, cooler Synchronisation und wieder einmal fantastischer Musikbegleitung von Gargaj. Doch täuscht diese Tatsache nicht darüber hinweg, dass die Limitierung auf 64 Kilobyte für die Programmierer an Faszination verloren hat. Ein weiterer Beleg dafür ist, dass nun schon die ZX Spectrum Szene in den 64k-Gefilden von Windows wildert. Pimp my Spectrum zeigt nicht nur den grafischen und musikalischen Charme des 8-bitters unter einem moderen Betriebssystem, es ist herrlich cool und witzig designt und hinterließ einen ganz und gar ausgezeichneten Eindruck.

Quicklebendig und vor Kraft strotzen hingegen die 4k Intros. Gleich 13 Intros wurden für die 4k-Compo eingereicht. Waren die ersten neun Vertreter allerhöchstens von durchschnittlicher Qualität, fegten die letzten vier gezeigten Werke wie ein Orkan durch die Rundsporthalle, dem Veranstaltungsort der Breakpoint. Glasklare, fantastische Musik boten 20 von Alcatraz und die Sieger-Intro Atrium (Loonies). Letzgenanntes schrieb auch mit wahnwitzigen Effekten unglaubliches Staunen in die Gesichter des Publikums. Archees h4vok zeigte beeindruckende Physikspielereien. lns-4.096: Bits'n Pieces war eine spektakuläre Hommage an Farbrauschs Debris. Diese vier Intros zeigen, was heutzutage alles in nur vier Kilobyte möglich ist. Das ist einen Herausforderung für die Programmierer. Das ist Coder-Pr0n par excellence! Menace/Spaceballs sprach gar von einer 4k-Competition, die neue Standards setzte. Recht hat der Mann!

4k @ Breakpoint

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Die alte Tante hat's immer noch drauf! War 2007 noch ein recht tristes Jahr für die Anhänger der "Freundin", sieht es 2008 deutlich besser aus. Im letzten Jahr vermisste man die legendäre Gruppe The Black Lotus noch schmerzlich, doch heuer darf man sich getrost fragen: "Wer zum Teufel sind Black Lotus?" Andere Gruppen können's doch genauso gut, allen voran Ephidrena, Nature und Elude. Elude? Wer soll das denn sein? Na, vielleicht klingelt es bei den Namen Kiero und Ubik! Schon im letzten Jahr haben die einstigen Madwizard'ler mit Senzala und Nameless eigene Wege beschritten. Nun firmieren sie also unter Elude und führen die Amiga-Plattform grandios zu weiteren Ehren.

Ein Traum! Soliloquy für Amiga!

Amiga Demo @ Breakpoint:

1) Twenty / Drifters

2) Soliloquy / Elude

3) Surfing Great Victoria / Nature & Traktor

4) ...Professor Arronax / Tulou

5) Electric Ocean / RNO & Brainstorm

6) Vauxhall / Unique



Hammer-Sound, coole Optik: Psylteflesk , eine Amiga-4k-Intro.

Amiga combined 4k & 64k @ BP:

1) Psylteflesk (4k) / Ephidrena

2) Supercool (64k) / Supergroup

3) Figure Four (4k) / Nature

4) Regrets (64k) / Moods Plateau

5) Res Cogitans (64k) / Software FailureAmiga @ Breakpoint

Soliloquy nennt sich ihre neueste Kreation, ein echter Zungenbrecher. Die kommt aber gar nicht zum brechen, hängt sie einem doch schon nach wenigen Sekunden aus dem Mund! Zu schön sind die gezeigten 3D-Szenen, Animationen und der Soundtrack. In bestem TBL-Stil brennen die beiden Polen ein spektakuläres Effektfeuerwerk ab und zelebrieren eine Lehrstunde des Demo-Designs. Soliloquy ist so schön, dass man Elude fast die Reise zur Assembly zutrauen würde, um der PC-Demoszene wie einst Starstruck das Fürchten zu lehren.

Amiga-Highlight Nr. 2 war Psylteflesk , eine 4k Intro von Ephidrena. Loaderror zeigt hier nicht nur umwerfende Technik, er beweist bei den nur aus Kreisen bestehenden Gesichtern Ideenreichtum, und fährt auch musikalisch schwere Geschütze auf. Schon seit einger Zeit zeigt er immer wieder, welch großartiger Elektromusiker er ist. Hier wummert er uns Bässe und Melodien entgegen, die allein schon für Jubelstürme sorgen.

Nature aus Schweden hatten Figure Four  im Gepäck, ebenfalls eine 4k Intro, die gute Musik enthielt und viele Szenen in Realtime-Raytracing zeigte. Die sind zwar nur in Low-Res aufgelöst, aber dafür ist Figure Four auch nur vier Kilobyte klein!

Während die drei Vertreter der 64k Kilobyte-Zunft nur gute Durchschnittsware boten, waren die fünf weiteren Releases der Amiga-Demo-Compo alle auf irgendeine Art etwas Besonderes. Mit Vauxhall gaben Unique endlich wieder ein nettes und stylisches Demo-Comeback. Twenty von Drifters (die genau wie Alcatraz ihr 20jähriges Bestehen feiern) bot klasse Musik und einen Splitscreen, welcher die Effektkunst von 20 Jahren in gewitzter Weise gegenüber stellte. Eine echte Spaß-Demo. Electric Ocean von RNO und Brainstorm war ebenso ein audiovisueller Schmaus, wie Professor Arronax von Tulou. Surfing Great Victoria , eine Gemeinschaftsproduktion von Nature und Traktor fetzte mit rockigem Truck-Design und vermittelte echtes "On the road again"-Feeling.

Der Sieger des Amiga-Demo-Wettbewerbs stand also mit Soliloquy von vornherein fest - und dennoch rief die Abstimmung des Publikums bei der Bekanntgabe der Ergebnisse ungläubiges Staunen hervor. Die sahen Drifters mit ihrer lustigen Demo ganz oben, womit niemand gerechnet hatte. In einer noblen Geste verzichtete "Familienoberhaupt" Clary auf den Preis und übergaben ihn Kiero, Ubik und Chaser. Das zeugt von wahrer Größe. Danke Respekt an die Drifters, danke Elude für ein brillantes Amiga-Demo! Lasst euch bloß nicht unterkriegen, denn solche Werke wie eures braucht die Amiga-Demoszene!

Gewohnt langatmig und etwas anstrengend war der Wettbewerb für die Kategorie Animation und Video. Viel primitiver, oftmals viel zu lang dauernder Amateurfilmkram stellte die Geduld von so manchem Zuschauer auf die Probe. Nur gut, dass die Show gleich mit einem guten Beitrag anfing, nämlich 2nd Element von TRSI. Der Renderfilm, für den sich h2o und Daxx verantwortlich zeigen und der mit gewohnt Drum-lastiger Musik von Teis unterlegt ist, zeigt sich im besten Demostil. Allerlei stylische Objekte werden im Rhythmus zur Musik bewegt, was durchaus seinen Charme hat.

E.T.A. : Lustiger Kurzfilm auf Pixar-Niveau!

Animation / Video @ Breakpoint 2008:

1) E.T.A. / Junk

2) Donut / HBC

3) 2nd Element / T.R.S.I.



LFT mit Craft : Die Demo läuft auf einem selbstgebauten Computer, Batteriegespeist!

Real Wild / Console @ Breakpoint:

1) Craft / LFT (custom selfbuilt hardware)

3) Unibrau / Milkmen (GBA)

5) Rush / Singular Crew (C64+IDE64)Console, Animation & Video @ Breakpoint

Mr. "Realtime Demo Wannabe ", Maxon, war ebenfalls mit einem schicken Render-Movie vertreten. In Donut huldigt er dem gleichnamigen köstlichen Gebäck, lässt es in wahren Massen erscheinen, zeigt deren Herstellung und auch Verstümmelung - in gewohnt witziger Art, immer mit einem leichten Augenzwinkern.

Den besten Animationsfilm schufen jedoch Junk, bei denen wir schon auf ein neues Werk spekuliert hatten. Mit dem Kurzfilm E.T.A. machen sie erneut Pixar Konkurrenz. Die comichaft inszenierte Geschichte um einen gelangweilten, Kaffee-süchtigen Weltraumpiloten, sieht nicht nur brillant aus, sie enthält am Schluss auch einen witzigen Twist, der für lautes Gelächter im Halleninnneren sorgte. Pflichtfilm!

Rasant und aufregend ging es in der Console/Real Wild Compo gleich von Anfang an zu, in der viele ungewöhnliche Konsolenhacks die Aufmerksamkeit auf sich zogen. So nutze die Gruppe SandS of Time beispielsweise einen Epson HX-20 aus dem Jahr 1982 als Demo-Plattform. Dieser war einer der ersten Rechner im Notebook-Format, hatte einen winzigen LCD-Screen und eine Art Kassenzettelrolle als Ausdruckmöglichkeit. Die Wild Demo namens Buried macht davon dann auch Gebrauch.

4K4U war eine fetzige 4k-Intro für das Atari VCS 2600, Speckdrumm zeigten eine Art Crack-Intro für Segas Megadrive. LFT beeindruckten mit selbstgebauter Hardware, die nur auf einem primitiven Micro Controller basierte, wie er in Waschmaschinen oder Fahrstühlen zum Einsatz kommt. Die dafür geschrieben Demo kassierte tosenden Ablauf, denn die klassischen Demo-Effekte und Chiptune-Musik wirkten sensationel. Treibende Technobeats jagten dann das Animations- und Effektspektakel Rush der Singular Crew voran. Rush wurde für die Festplattenerweiterung IDE64 für den Commodore 64 programmiert und beinhaltet fantastische Kunst.

Auch die klassischen Konsolenplattformen, besonders die Handhelds, wurden bedient. Hedelmae führten mit Nom ihre Tradition cooler Demos für das GP2X-Handheld souverän fort. Die Milkmen brachten mit ihrem Unibrau den Gameboy Advance zum Schwitzen. Nur die PSP-Produktion Kratos von der Gruppe Immersion enttäuschte aufgrund des belanglosen Designs. Mit 8088 veröffentlichten die UKscene Allstars noch eine gute Music Disk für Mac OS X.

Seite 4: Games -->

Schock für alle Gamer! Die 96k-Games-Compo der Breakpoint, die 2007 noch viele gute Spiele gebar, wurde in diesem Jahr abgesagt. Nur ein einziger Titel wurde eingereicht, weshalb ein Wettkampf keinen Sinn ergab. Glücklicherweise gab es mit Tetroid 2012 bereits im Vorfeld ein Non-Compo-Release, sowie knuffige Oster-Action von der zeitgleich stattfindenen The Gathering 2008 - zumindest bezüglich der Optik.

Games @ Demoscene

Tetroid 2012

Schon am ersten Tag der Breakpoint - der 96k-Games-Wettbewerb war noch in weiter Ferne - wurde ein neues Spiel veröffentlicht: Tetroid 2012. Satte 111MB ist es groß, womit auch gleich das vorzeitige Release erklärt wäre, hätte es die Größenbeschränkung dieser Compo doch um ein Vielfaches gesprengt. Der meiste Platz wird dabei von MP3-Files eingenommen, die sehr gewöhnungsbedürftige, experimentelle Musik enthalten. In diesem Zusammenhang sprechen die Entwickler nicht nur von einem Spiel, sondern auch von einer experimentellen Music Disk. Und in der Tat handelt es sich hier um ein mutiges Experiment, denn Tetroid 2012 ist der vielleicht ungewöhnlichste Tetris-Klon bisher. In psychedelische, äußerst abstrakte Gefilde wurde die bekannte Klötzchenstapelei gehievt. Schräge Farben, heftige Störfilter und eine noch seltsamere Klangkulisse machen diese Art von Tetris nicht nur zu einer Herausforderung an die Reaktion des Spielers, sondern vor allem auch an seine Sinne. Spaß macht das Programm eine ganze Menge, denn viele Boni, unter anderem ein Extra das den Screen kippt und das Spiel kurzzeitig zu Breakout mutieren lässt, sorgen für Abwechslung. So stellt man sich Tetris-Spielen im Drogenrausch vor. Wer anfällig für Epilepsie ist, sollte aber tunlichst die Finger davon lassen.

Beanie Fighter

Wirklich Schade, dass dieses witzige Ninja-Spiel der einzige Beitrag zum 96k-Wettbewerb für Spiele war. Beanie Fighter entpuppt sich als ulkige Mischung aus Rag Doll Kung-Fu und den beliebten Xiao-Flash-Ninjas. Per Steuerungstasten fliegt der physikalisch korrekt umherzappelnde Stickman-Kämpfer durch die Level, während der Mouse-Button zum Schleudern von Steinen dient. Das sieht nicht nur aberwitzig aus, es macht auch genauso viel Spaß! Beanie Fighter hätte sich selbst im letzten Jahr gut gegen den damaligen Sieger Sumotori Dreams geschlagen. Aufgrund der gecancelten Compo wird es wohl nicht die ihm gebührende Aufmerksamkeit erlangen.

Bunny Breeder

Mit nur fünf Beiträgen war der Game-Developers-Wettwerb auf der größten Computer-Party der Welt, der The Gathering in Norwegen, äußerst dünn besetzt. Bunny Breeder, der Gewinner des Wettbewerbs, ist der einzige spielenswerte Titel. Passend zur Osterzeit hoppeln hier die Häschen über eine knuffige Wiesenlandschaft. Dem Spieler obliegt die Rolle des Beschützers der Löffelmänner, denn stachelige Kugeln und Radios, die schreckliche Weihnachtslieder spielen, würden ihnen nicht gut bekommen. Also flugs das Gewehr gezückt und in einer Art Moorhuhn "light" das Getier beschützt. Bis der gefräßige Dino nach drei Minuten kommt... Bunny Breeder punktet mit knuffiger Optik. Der Spielspaß bleibt aber leider nach kurzer Zeit auf der Strecke. Das Spielprinzip bietet nämlich keinerlei Abwechslung.