Counter-Strike - Special, Shooter, PC

Counter-Strike
10.07.2008

Special: Counter-Strike

Die zwölfte EPS in CS:Source - Ein Rückblick

Wer war die Überraschung und wer die Enttäuschung der Saison? Was ist alles passiert? Wir rollen die Saison noch einmal von hinten auf.

Auch in  Counter-Strike: Source sollte diese EPS Saison die spannendste der gesamten ESL-Geschichte werden. Konnte man diesem Anspruch auch gerecht werden? Oder endete es doch so wie in CS 1.6, wo es nur durch Pannen und Cheatvorfälle ein bisschen Abwechslung gab? Wir blicken zurück.



Leider startete auch in CS:Source die Saison nicht mit dem Sport an Maus und Tastatur. Es erwischte die  Doppelnullen . Deren damaliger Spieler Sascha "spoilt" Gast wurde von der "März-Welle" des ESL-eigenen Anticheat-Tools Aequitas erwischt. Der Clan distanzierte sich direkt von dem Spieler und machte dies mit einer sofortigen Entlassung deutlich. Die ESL Admins beließen die Doppelnullen nach eingehender Beratung in der laufenden EPS Saison, da der Spieler "spoilt" bis dahin zu noch keinem Einsatz gekommen war und so, nach Ansicht der Ligaleitung, keine Wettbewerbsverzerrung vorlag. Drei Tage darauf zogen sich die Doppelnullen aber freiwillig aus dem laufenden Wettbewerb zurück, da jetzt auch noch der Spieler Jens "Pwn1" Tietze ausgeschlossen wurde, weil er einen Flashhack und die umstrittene Einstellung net_graph 1 in seiner Konfigurationsdatei hatte. Damit ging die Saison nur noch mit 15 Teams weiter. 



 

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 "Boost"-Welle erwischt Doppelnull
 [00] bleiben in der EPS
 [00] werfen das Handtuch!
 
 
 
 

Den zweiten Ausstieg aus der Saison gab es dann von  BHK-Vagant . Hier ging es aber weniger um Cheatvorfälle, sondern mehr um die Spielfähigkeit. Nach der Erkrankung eines Spielers und dem Weggang sowie Hinzukommen anderer Spieler war das Team nicht mehr spielfähig und daher entschied sich das Management, das Team aus der laufenden Saison zu nehmen. 

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 BHK-Vagant steigt aus
 
 
 
 
 
 

Den Flop der Saison legte wohl das Team von  n!faculty hin. Nachdem sie in der Saison XI endlich ihren Dauerrivalen Team Alternate (damals noch Alternate aTTaX) auf den Finals bezwingen konnten, ging der Abstieg des Teams zum Anfang dieser Saison los. Nach den ersten sechs Spielen konnten n!faculty gerade einmal drei Punkte (fünf Niederlagen; ein Sieg) auf dem Konto verbuchen. Eine wahrlich nicht meisterhafte Leistung. Schnell wurden personelle Änderungen vorgenommen und bis zum Ende der Saison wurden zwei Spieler ausgetauscht. So schaffte man es dann wenigstens, sich auf die Relegation zu retten. Hier konnte n!faculty dann überzeugen und ohne Mapverlust wieder in die EPS einziehen. 

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 immortal sagt: GoodBye
 n!faculty mit neuem Spieler
 
 
 
 
 

Von den übrigen Spielern, Spielen und Teams an sich gab es keine weiteren Überraschungen. Team Alternate spielte gewohnt stark auf und musste während der Saison nur vier Punkte (ein Draw; eine Niederlage) abgeben. Hoorai.XQ wurde den vor der Saison gestellten Anforderungen genauso gerecht wie die Teams von SPEED-LINK und mTw.AMD

 Die Überraschung der Saison: Raptor Gaming
 Die Enttäuschung der Saison: n!faculty
                       

Wer hätte vor der Saison mit einem fünften Platz für  RAPTOR-GAMING gerechnet. Wohl keiner so richtig, denn aus der EAS kommend haben die Teams meist einen schweren Stand gegen die erfahreneren Clans in der EPS. Doch Raptor hat sich der schweren Aufgabe angenommen und unserer Meinung nach auch am besten umgesetzt. Deswegen sind sie für uns die Überraschung der Saison. Wir blicken zurück und rollen den Erfolg noch einmal von hinten auf. 



Gleich zu Beginn der Saison merkte man, dass Raptor nicht zu unterschätzen war. Obwohl n!faculty diese Saison nicht wie ein deutscher Meister gespielt hatte, ist es doch schon ein großer Erfolg, gleich im ersten Spiel mit [16:9] gegen den Titelverteidiger ein Zeichen zu setzen. Diese Euphorie und Spiellust nahm das Team auch in die nachfolgenden Spiele mit und so kamen noch zwei beachtliche Siege über ESC Gaming [16:13] und xTp [16:4] hinzu. Das Match gegen mymP.net war ein kleiner Rückschlag [5:16], doch ließen sich die Jungs von Raptor nicht sonderlich in ihrem Spiel beirren und holten an den nächsten beiden Spieltagen ein Unentschieden gegen mTw.AMD [15:15] und einen Sieg über hoorai.XQ [16:11] heraus.  

 

Entspannt, motiviert und frisch...Die Hälfte der Saison war gespielt und langsam erkannte man den Fehler, den viele gemacht hatten. Raptor wurde noch immer als Underdog gehandelt und oftmals zu sehr unterschätzt, so dass auch Teams wie n!faculty und hoorai.XQ das Nachsehen gegen ein junges Team hatten, welches zu jeder Zeit Zusammenhalt demonstrierte. Auch die Finals hatte man nach dem sechsten Spieltag bereits im Blick, denn ein vierter Platz als Aufsteiger war alles andere als ein schlechter Ausgangspunkt. Doch noch warteten Teams wie Team ALTERNATE, SPEED-LINK und Thermaltake und von diesen wurde man schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück gebracht. Ein [12:16], [6:16] und [9:16] ließen die Finals-Träume langsam wieder platzen, doch muss man auch den Erfahrungsvorsprung der anderen Teams mit in Betracht ziehen, die den Raptoren wenig Chancen in ihrem Spiel ließen. 

Nach dem kurzzeitigem Tief kam aber schnell wieder ein Hoch, denn gegen KomaCrew [16:13], evoplay [16:14] und nGize [16:4] fand man wieder zu seiner alten Stärke zurück und nun war Raptor mit SPEED-LINK gleichauf. Am letzten Spieltag sollte sich entscheiden, wer als letzte Mannschaft mit auf die Finals fahren durfte. Raptor hoffte also auf Schützenhilfe von nGize und musste auch den eigenen Gegner bomk besiegen, um noch an S-L vorbei ziehen zu können. Aber Fortuna stand an diesem Tag nicht auf Raptors Seite. bomk hatte mit einem [7:16] für SPEED-LINK alles klar gemacht und so musste man sich mit einem fünften Platz zufrieden geben. 

Für einen EAS-Aufsteiger ist ein fünfter Platz jedoch eine sehr gute Platzierung für die erste Saison in der EPS. Und keiner hatte davor mit so einem Erfolg gerechnet. Viele hatten Raptor auch in der Saison XIII schon wieder in der EAS spielen sehen. Doch sie haben das Gegenteil bewiesen und so werden sie in der nächsten Saison hoffentlich wieder mit in den Kampf um die Finals-Teilnahme einsteigen. Aber worin bestand die Spielfreudigkeit und der Zusammenhalt im Team? Die Jungs von RAPTOR-GAMING hatten viele Bootcamps veranstaltet und besuchten auch mehrere LANs, doch auch neben dem EPS-Alltag traf man sich auf dem Kiez in Hamburg zum Feiern und auch persönliche Kontakte trugen zu dem sehr guten Team-Klima bei. Pierre "darK" Blanquett erzählte uns in einem  Interview , dass er all seine Teamkameraden als seine Freunde bezeichnen kann.



Der Partner ist immer dabei...

Und wenn so ein Team perfekt harmoniert und dann auch noch einen fünften Platz in der ersten EPS-Saison belegt, ist dieser Erfolg für uns klar die Überraschung der Saison. Der Team-Manager Jan-Eric "eric" Wessel sagte folgendes zu der Saison: 



 

 Jan-Eric "eric" Wessel



"Als EAS Direkaufsteiger konnten wir für einige Überraschungen sorgen und hatten bis zum letzten Spieltag noch die Chance auf die Finals zu kommen. Am Ende hat es nicht ganz gereicht, aber bomk hat ein gutes Match gezeigt und an unserer Platzierung hat sich nichts mehr geändert. Rückblickend auf die gesamte Saison gehen wir sehr zufrieden in die Sommerpause und werden in Season 13 unsere Krallen wieder ausfahren. Abschließend bedanken wir uns bei dem gesamten Adminteam und allen Teilnehmern, die die Spielzeit zu dem gemacht haben was sie war. Ich persönlich bedanke mich noch einmal bei meinem gesamten Team, das die ganze Zeit über zusammengehalten hat, ehrgeizig und motiviert war."

 
 Die zwölfte Saison der EPS in CS:S
 Die Enttäuschung der Saison: n!faculty
                   



Eine ganz besondere Überraschung lieferte in der vergangenen ESL Pro Series das Counter Strike: Source Team aus dem Hause  n!faculty . Vom EPS Sieger zum Relegationsteilnehmer, ein Kunststück welches bisher nicht viele Clans vollbracht hatten. Um genau zu sein hat dies noch kein Team in der noch recht jungen Source-Szene geschafft.  



Wer hätte das gedacht? Man könnte den Absturz wohl verstehen, wenn es gravierende Wechsel im LineUp gegeben hätte. Doch nicht ein einziger Spieler wurde vor der Saison ausgetauscht. Stapelte man vor Saisonbeginn vielleicht zu tief? Keine Kampfansagen wie "Wir holen das Double" waren von n!faculty zu hören. 

 

Eine Saison die nicht nach Wunsch verlief...Etwas schüchtern sagte Christoph "disruptor" Dölger vor Saisonbeginn: "Auch wir beginnen wieder bei Null", dies klingt nicht nach einem Team-Captain der an einen Sieg der EPS glaubt. Hätte sich das Team von Anfang an mehr Druck machen müssen? Natürlich kann man sich auch zu viel Druck machen, aber eine gesunde Menge Ehrgeiz hat noch niemandem geschadet. Disruptor sagte uns dazu: "Druck war vorhanden und dabei ist der eigene Druck, den man sich selbst auferlegt der Größte. Wir haben auch keinen Gegner unterschätzt, da wir für jedes Match so gut es ging trainiert haben." Am fehlenden Ehrgeiz kann es also nicht gelegen haben. Gehen wir doch einmal ganz zurück, zum Anfang der Saison.

Wie schon angesprochen gab es zwischen der Saison keinen Wechsel, zu Beginn der neuen Saison, zu spät um einen starken Spieler zu verpflichten, wurde das so erfolgreiche Team von n!faculty von dem Spieler Sebastian "immortal" Preis, nach eigenen Worten im Stich gelassen. 

 

Das Team versuchte den fehlenden Spieler durch Team-Manager ludicrous zu ersetzen, leider ohne Erfolg. Der ganze Clan zeigte sich sichtlich entäuscht von Sebastian "immortal" Preis. "Direkt zu Beginn der Saison ließ uns immortal im Stich, indem er einfach nicht mehr online kam und sich als Begründung dafür viele Lügengeschichten einfallen lassen hatte." erzählte uns Disruptor. Auf die Frage, ob es vielleicht ein Fehler war vor der Saisonbeginn nicht zu wechseln, sagt er: "Aus der heutigen Sicht betrachtet war es natürlich ein Fehler, nicht früh genug regiert zu haben. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer." Dass der Abgang von immortal ein herber Rückschlag war, lässt sich nicht bestreiten. Schließlich konnte sich der 23-jährige in der ESL Pro Series Season XI nicht nur über den Titelgewinn sondern auch die Wahl zum Most Improved Player freuen. Einen solchen Spieler zu ersetzen fällt immer schwer, passiert dies auch während der Saison wird es für Clan und Verantwortliche nicht gerade einfacher. 



Die Anspannung während der Relegation....

Ohne adäquaten Ersatz an der nationalen Spitze mitzuspielen ist nun einmal nicht möglich. Dies soll nicht die Leistungen der anderen Spieler schmälern, aber Counter Strike ist nun mal ein Teamspiel und das ganze Team, so geht die Binsenweisheit weiter, ist nur so stark wie das schwächste Glied. Daher war das schlechte Abschneiden von n!faculty also gar keine allzu große Überraschung, denn Manager sind eben keine Spieler. Dennoch, aus Fehlern lernt man und das wird wohl auch n!faculty in diesem Fall getan haben.  

Mit Christoph "disruptor" Dölger und David "dav1d" Kelling werden jetzt, nach der überstandenen Relegation, zwei absolute Leistungsträger das Team verlassen, welche nur sehr schwer zu ersetzen sind. Es wird sich zeigen, wie der Clan diese Abgänge kompensieren kann oder ob noch mehr Spieler das Team verlassen werden. Es ist n!faculty jedenfalls zu wünschen keine weitere Saison wie die Vergangene zu erleben. 

 Die zwölfte Saison der EPS in CS:S
 Die Überraschung der Saison: Raptor Gaming