Dead Space (2008) - Special, Shooter, 360, XboxSeriesX, PlayStation5, PlayStation3, iPhone, PC, Wii

Dead Space (2008)
23.01.2009, Michael Krosta

Special: Dead Space (2008)

Als Isaac Clarke in Dead Space mit dem Rest seiner Crew auf der USG Ishimura eintrifft, ist der blutige Horror bereits in vollem Gange: An Bord des Raumkreuzers wimmelt es vor schleimigen Kreaturen, die alles töten wollen, was ihnen vor die spitzen Klauen läuft. Doch wie kam es überhaupt dazu? Zwar liefert auch das Spiel anhand von Audio- und Video-Logs einige Antworten, doch gibt erst der Anime-Streifen Dead Space: Downfall genaue Einblicke, wie der mysteriöse Marker auf dem Planeten gefunden und an Bord der Ishimura gebracht wird. Ist die animierte Vorgeschichte eine Bereicherung für das Gesamtverständnis oder überflüssiger Trash?

Was das Artefakt, der so genannte Marker, mit den Menschen anrichtet, wissen Dead Space-Spieler nur zu gut: Sie verfallen dem Wahnsinn und / oder werden in schreckliche Monster verwandelt. Diese Erfahrung muss auch das Sicherheitsteam der Ishimura machen, das unter der Führung von Alissa Vincent einigen seltsamen Vorkommnissen an Bord des Schiffes nachgeht und dabei bald auf die ersten Mutationen trifft, die sich blitzschnell zu vermehren scheinen. Während Alissa einen Zusammenhang mit dem Marker vermutet, bleibt Captain Mathius als fanatischer Unitologe dagegen dickköpfig und will das Artefakt um jeden Preis zu seinen Glaubensbrüdern auf die Erde bringen. Was im Spiel erst später thematisiert wird, greift

Die Crew steht den Attacken der Kreaturen meist hilflos gegenüber.
der Film recht früh auf: die Unitology-Kirche. Hier haben aufmerksame Spieler einen großen Vorteil gegenüber Zuschauern ohne Vorkenntnisse, die sich am Anfang öfters fragen werden, was es mit dieser Bewegung überhaupt auf sich hat.

Artefakt des Todes

Während sich das erste Drittel hauptsächlich mit dem Fund des Markers sowie den ersten Auswirkungen und dem langsamen Ausbreiten der Mutationen beschäftigt, dominiert der reine Kampf ums Überleben die restliche Handlung, die aber insgesamt sehr flach bleibt. Keiner der Charaktere besitzt sonderlich viel Tiefgang und auch an den vielen, meist sehr blutig inszenierten Metzeleien hat man sich schnell satt gesehen. Auch wenn es sich hier um einen Anime-Film handelt, der mit seinen recht hakeligen Animationen entfernt an die (kinderfreundliche) Kultserie Captain Future erinnert, geht es mitunter recht hart in den verzweigten Gängen und düsteren Räumen der Ishimura zur Sache: Da rollen Köpfe, werden Gliedmaßen durch die Luft geschleudert und ganze Körper zerteilt - egal, ob menschlich oder monströs. Dazu fließt hektoliterweise Blut, womit sich der Film - genau wie das Spiel - vornehmlich an ein erwachsenes Publikum richtet. Doch die extremen Gewaltexzesse in Zeichentrickform können nicht darüber hinweg täuschen, dass der Film in den gut 70 Minuten Laufzeit trotz relativ guter Sprecher und gelungenem Soundtrack bei weitem keine so dichte Atmosphäre aufbauen kann wie das Spiel. So wirken die gezeichneten Kreaturen stellenweise sogar ungewollt komisch, wenn man sie mit den deutlich Angst einflößenderen Pendants der Vorlage vergleicht. Zumindest aber haben die meisten aus dem Spiel bekannten Biester auch im Film einen Auftritt - nur die etwas fetteren Zwischengegner bleiben unbeachtet. Viel schlimmer ist jedoch, dass manche Ereignisse wie z.B. der gewaltsame Tod des Captains im Film völlig anders dargestellt werden. Auch kann der Anime-Stil die düsteren, oft sogar

Alissa versucht, den merkwürdigen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen...und zu überleben.
ekeligen und blutverschmierten, aber leider nicht immer originalgetreuen Kulissen bildlich längst nicht so gut umsetzen wie die Grafikkünstler bei EA. Deshalb wäre es vielleicht besser gewesen, wenn man die oft billig wirkende Inszenierung vollkommen über Bord geschmissen und stattdessen lieber die potente Grafikengine als Hintergrundgerüst für die Verfilmung der Vorgeschichte in Anspruch genommen hätte, die mit Sicherheit für mehr Horror-Flair gesorgt hätte als das, was hier unter der Regie von Chuck Patton entstanden ist. Auch die Extras auf der DVD fallen spärlich aus: Neben einer separaten Tonspur für die durchaus gelungene Filmmusik gibt es lediglich entfallene Szenen anhand von groben Storyboard-Zeichnungen, jeweils einen Film- und Spieltrailer sowie eine Bildergalerie, die vornehmlich Logos, Artworks und Skizzen aus dem Spiel enthält.

Kampf ums Überleben

Mit Dead Space: Downfall tun die Macher weder Kennern der Spielvorlage noch Anime-Fans einen großen Gefallen. Die wichtigsten Eckpunkte der Handlung erfährt man bereits anhand der diversen Logs im Spiel, das optisch zudem sehr viel atmosphärischer rüber kommt als die billig wirkende Anime-Darstellung mit ihrer flachen Handlung. Was bleibt, ist eine recht kurze Gewaltorgie im Zeichentrickformat, die für Spieler kaum neue oder sonderlich interessante Einblicke in die Vorgeschichte bietet und auch Anime-Freunde aufgrund fehlender Tiefe sowie einem Cliffhanger, der zum Spiel überleitet, nicht unbedingt anspricht. So ist Dead Space: Downfall nicht mehr als eine schwache Inszenierung einer Vorgeschichte, die eigentlich niemand braucht.

Fazit: