Noby Noby Boy - Special, Sonstiges, PlayStation3
Ihr merkt schon - Noby Noby Boy aus dem PlayStation-3-Store ist kein gewöhnliches Spiel. Streng genommen ist es überhaupt kein Spiel - wenn man den Begriff an vorgegebenen Regeln festmacht. Es gibt weder Levels noch Story oder vorgegebene Ziele. Stattdessen finde ich mich in einem kleinen skurrilen Japano-Sandkasten wieder - in dem die einzige Aufgabe darin bestehen zu scheint, so viel zu fressen und so viel Unsinn zu bauen wie möglich. Ich steuere »Boy«, eine Art extrem dehnbarer Wurm,
der alles und jeden verschlingt, was ihm in der eigentümlichen Welt in die Quere kommt.Das große Fressen
Der Zufallsgenerator spuckt in jeder Runde andere Dinge aus: Mal fährt ein Polizist in seinem Cabrio ein zerbrechliches Haus zu Klump, verheddert sich in meiner Schlange, um kurz darauf auf meinem Rücken zu reiten und schließlich von mir gefressen zu werden. Daneben schlagen Vogelsträuße kreischend Purzelbäume, während sie von einem unförmigen motrisierten Kreisel unter eine Art Klettergerüst geschleudert und ebenfalls von mir verspeist werden. Nachdem ich mich eine Minute lang um den wild eiernden Kreisel gedreht habe, landet auch er in meinem Magen. Und das Klettergerüst. Und die angrenzenden Häuser. Als nächstes strecke ich meinen Wanst mit einem lauten Surren um einige hundert Meter, damit mehr Platz in der vollgefressenen Röhre ist.
Nach einer Session begebe ich mich zu »Girl« - eine Art riesiges weibliches Gegenstück zum Protagonisten, welches seinen riesigen Körper in das Weltall ausstreckt. Immer wenn ein Spieler sich über das Internet mit ihr verbindet, wächst sie ein Stückchen weiter, bis sie schließlich alle Planeten miteinander vebindet und alle Wesen Brüder werden. Nein, ich nehme keine Drogen, aber die Uhr zeigt mittlerweile 00:30 Uhr an,
was die Szenerie vor meinen müden Augen nicht gerade weniger surreal erscheinen lässt. Mit jedem Planeten, den »Girl« erreicht (z.B. Mond oder Mars), sollen neue Kulissen und Figuren freigeschaltet werden.Kampfkoloss!
Szenenwechsel: Mittlerweile ist es 12:30 Uhr und ich sitze unserem Grafiker Ingo in der Kantine gegenüber. "Ich habe eine Ananas und eine Frau verspeist, eine Frau mit Ananaskopf ausgeschieden und die ist dann auf meinem Rücken geritten - für 4 Euro kann man nicht mehr erwarten!" erzählt er und grinst. Auch ich habe einiges zu berichten. Das Programm hat mich einfach ins kalte Wasser geworfen und selbst die Tutorial-Fee konnte sich nur an einen kleinen Teil der umständlichen Steuerbefehle erinnern. Als Racheakt habe ich erst einmal mit meinem »Anleitungs-Boy« die Gesundheitswarnung und die Pad-Belegung verspeist.
Magerer Umfang?
Kollege Ben schüttelt den Kopf. Er kann unser Vergnügen an dem minimalistischen Stück Software nicht nachvollziehen. »Katamari Damashi war um ein Vielfaches abgedrehter, es gab mehr Abwechslung und vor allem viel mehr zu tun« sagt er sichtlich enttäuscht. Auch Mathias kann überhaupt nichts mit dem virtuellen Unsinn anfangen. Noby Noby Boy polarisiert - entweder man mag es oder man hasst es.
Fazit: Skurril, skurriler, Noby Noby Boy. Diese Software ist im Grunde wie ein Open-World-Game, in dem die vorgegebenen Aufgaben langweilig geworden sind, so dass man damit beginnt, in der Gegend herum zu laufen und Unsinn zu bauen. In diesem Fall haben die Entwickler das eigentliche Spiel komplett gestrichen und nur den Unsinn übrig gelassen. Falls ihr klassische Videospielunterhaltung mit festen Regeln erwartet, seid ihr hier falsch. In der interaktiven Demo geht es lediglich darum, der Physik-Engine skurrile Situationen zu entlocken und den Wurmbauch zu strecken, um ihn sich mit Tieren, Häusern und Gegenständen vollzuschlagen. Am besten so voll, dass die Kamera das hunderte Meter lange Knäuel nur noch aus dem Weltall in seiner ganzen Pracht einfangen kann. Ab und zu werdet ihr für Entdeckungen auch mit einer Trophäe belohnt, die Übersicht findet ihr im 4P-Spieletipps-Bereich. Einen Pokal gibt es z.B., wenn ihr euer Haus mit den Schultertasten zum Rotieren bringt. Im Vergleich zu Katamari Damashi gibt es aber wenig zu tun. Falls euch die kleine Entdeckungsreise 4 Euro wert ist, solltet ihr einen Blick riskieren. Einen kleinen Eindruck könnt ihr euch im folgenden Video verschaffen. Mittlerweile wurde übrigens der Mond erreicht. Nächste Station: Mars!