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07.08.2009, Jan Wöbbeking

Special: 4Players.de

Special: Handhelds in der Sonne

Hurra - der Sommer ist zurück! Endlich hat man einen Grund, den muffigen Heimkinokeller zu verlassen, sich am Strand in der Sonne zu räkeln und dort in Ruhe all die vernachlässigten Handheldspiele nachzuholen. Eine blendende Idee, oder? Doch auf welchen Geräten lässt sich die Grafik in der prallen Sonne noch gut erkennen und welche Bildschirme foltern den Sehnerv mit fiesen Reflektionen? Wir haben uns für einen kleinen Praxis-Vergleich investigativ in die Sonne gelegt, damit ihr beim Ausflug an den trüben Baggersee eine Ausrede parat habt, um nicht ins Wasser zu müssen. Dort wimmelt es schließlich von tödlichen Feuerquallen, Blutegeln und anderem glitschigem Getier.

Endlich bekommt die klobige Ur-Version der DS-Konsole ihre Existenzberechtigung zurück: Anders als bei den schmucken, schlanken Nachfolgern kann man auch in der prallen Sonne bestens erkennen, was gerade über den Bildschirm huscht. Der leicht glitzernde Untergrund ruft sogar wohlige Erinnerungen an uralte LCD-Spiele wach, mit dessen Gepiepse ich seinerzeit meine Nachbarn auf der Liegewiese terrorisiert habe. DS Lite und DSi lassen sich zur Not zwar gerade noch in direkter Sonneneinstrahlung benutzen - sobald die Spielgrafik ein wenig dunkler wird, sollte man allerdings unter den Sonnenschirm huschen. Auf allen drei Exemplaren wird bei hellem Licht übrigens ein rechteckiges Muster auf dem drucksensitiven, unteren Bildschirm sichtbar. Am deutlichsten erkennt man es auf dem DS Lite. Den alten DS und vor allem den DSi muss man schon im richtigen Winkel halten, um das Gitter aus feinen Linien zu erkennen.

Alt schlägt neu: Der Nintendo DS

Klarer Verlierer unter der Sonne ist die PSP: Sowohl auf dem 1000er-, als auch auf den 2000er- und 3000er-Modellen ließ sich unter direkter Einstrahlung kaum noch etwas von der Action erkennen. Vor allem bei dunklen Kulissen wird es mühsam, noch Details zu erhaschen. Sogar im Baumschatten wird es an einem hellen Tag anstrengend für die Augen. Die PSP 3000 hat ihren Vorgängern immerhin ein entspiegeltes Display voraus. Dadurch werden Schemen und blendende Sonnenstrahlen nicht mehr ganz so störend reflektiert wie bei den Vorgängern. Je neuer das Modell, desto leuchtkräftiger und kontrastreicher fällt übrigens der Bildschirm aus. Trotzdem wirkt auch die PSP 3000 in der Praxis nur einen Deut heller als die Vorgänger, bleibt also ungeeignet für Spiel-Sessions im Sonnenlicht.

Die Nachteule: PlayStation Portable

Apple hat ein Herz für Freiluftzocker: Das sommerliche Daddeln funktioniert mit den hauseigenen Allround-Geräten erstaunlich gut. Zwischen iPhone 3G, iPhone 3Gs und iPod Touch gibt es kaum nennenswerte Unterschiede zu erkennen. Da kann die Sonne noch so stark vom Himmel brutzeln: Spielfiguren und Hintergründe lassen sich trotdzem noch erkennen. Ganz so gut wie der Ur-DS schneiden die Apple-Kästchen allerdings nicht ab. Wenn man seine Augen schonen will, sollte man sich für längere Spiel-Sessions also trotzdem besser in den Schatten setzen. Außerdem stören starke Spiegelungen auf dem Display ähnlich stark wie bei den alten PSP-Modellen.             

Die Sonnyboys: iPhone und iPod Touch

Ein Ausflug auf den Dachboden kann sich durchaus lohnen: Der erste GameBoy von 1989 und der ebenfalls schwarz-weiße GameBoy Pocket eignen sich z.B. vorzüglich für ausgedehnte Spielsessions im Grünen. Vor allem Geräte, bei denen Hintergrundbeleuchtung noch kein Thema war, trumpfen bei hellen Lichtverhältnissen auf. Dazu zählen der GameBoy Color und der erste GameBoy Advance, auf dessen Bildschirm man ohne direkte Sonne oder mobilen Flutlichtmast seinerzeit nur wenig erkennen konnte. Ein leichtes Flimmern mit wandernden Streifen trübt den Eindruck allerdings ein wenig. Der beleuchtete Bildschirm des Nachfolgers GBA SP schneidet aber noch deutlich schlechter ab: Er wirkt nur einen winzigen Deut heller als der DS Lite, eignet also fast genauso schlecht für's Daddeln unter blauem Himmel. Ein Geheimtipp für den Strand ist der GameBoy Micro: Er bietet ein prima Bild und passt dank winziger Ausmaße auch in die kleinste Shorts-Tasche. Beim Spiele-Handy N-Gage QD hängt die Sonnentauglichkeit stark vom Kontrast des Spiels ab: Klar strukturierte Menüs sind vorzüglich zu sehen, bei kontrastschwachen und unübersichtlichen Titeln wie dem RTS-Spiel Pathway to Glory wird es aber sehr anstrengend für die Augen.

Oldies but Goldies: GameBoy & Co

Er sorgt für Nackenstarre, brennende Augen und - sofern man sich mit ihm in die Öffentlichkeit traut - für verdutzte Gesichter: Der Virtual Boy. Das Gerät war Nintendos grandios gescheiterter Versuch, im Jahr 1995 einen Handheld mit eingebauter Virtual-Reality-Brille und ausschließlich schwarz-roter Grafik zu etablieren. Es kursieren ein Menge Kalauer über den schwarz-roten »Mech-Walker« - doch eins muss man seinen Designern lassen: Sie haben für gutes Wetter vorgesorgt! An den Seiten der zwei Gucklöcher schließt ein flauschiger schwarzer Filz-Aufsatz die Lücke zwischen Gerät und Stirn. Dadurch dringt kaum ein Lichstrahl ins Innere und man kann im wahrsten Sinne des Wortes unbehelligt von der Außenwelt zocken. Der Nachteil daran: Um das Gerät ordnungsgemäß inklusive Standfuß aufzubauen und im Sitzen zu spielen, muss man Tisch und Stuhl an den Strand mitschleppen und bekommt die Flut erst dann mit, wenn die Füße nass werden. Im Gegenzug zieht man durch diese Aktion mehr Aufmerksamkeit auf sich als ein Wet-T-Shirt-Contest.

Der Geheimtipp: Virtual Boy

Fazit: Von den aktuellen Geräten eignet sich überraschenderweise der erste DS am besten für's Spielen in praller Sonne. Auch auf Apples iPhone und iPod Touch lässt sich noch das Wichtigste erkennen - auf Dauer solltet ihr euch aber ein schattiges Plätzchen suchen, wenn ihr eure Augen nicht all zu sehr beanspruchen wollt. Auf dem dritten Platz folgen DS Lite und DSi: Nur kontraststarke Spiele klassen sich zur Not auch in hellem Licht zocken. Bei Sonys PSPs sieht es im wahrsten Sinne des Wortes düster aus: Die PSP 3000 bietet zwar leuchtendere Farben als die Vorgänger - doch trotzdem ist auch hier Schatten Pflicht. Bei betagten Geräten lautet die Devise: Je oller je doller. Am besten schlagen sich viele Geräte, bei denen die Ingenieure sich noch nicht darauf konzentrieren mussten, auch mit Hintergrundbeleuchtung ein kontraststarkes Bild mit leuchtenden Farben auf den Schirm zu zaubern. Wer noch alte GameBoy-Spiele nachholen will, kann also ruhig das gute alte graue Kästchen einpacken. Am besten lassen sich Spielfiguren und Kulissen auf dem GameBoy, dem GameBoy Pocket und dem GameBoy Micro erkennen. Also: Genießt den Rest des Sommers und viel Spaß beim verspielten Sonnenbad!