UFC Undisputed 2010 - Special, Sport, 360, PlayStation3, PSP

UFC Undisputed 2010
25.05.2010, Mathias Oertel

Special: UFC Undisputed 2010

Er ist einer der besten europäischen Kämpfer seiner Gewichtsklasse und einer der wenigen Deutschen, die einen Fuß in die UFC bekommen haben: Dennis Siver. Spätestens mit UFC 93 in Dublin und seinem mit dem "K.O. of the Night" ausgezeichneten Kampf-Finish hat er sich einen Namen in der hart umkämpften Leichtgewichts-Division gemacht. Wir hatten die Gelegenheit, in Hamburg mit dem sympathischen Octagon-Kämpfer über seine Karriere, das Spiel und Mixed Martial Arts im Allgemeinen zu sprechen.

4Players: Du warst 1996 deutscher Kickboxmeister, gehörtest zum Kader der Nationalmannschaft. Mittlerweile wirst du mit all den anderen UFC-Kämpfern von polemischen Politikern in eine beinahe kriminelle Schiene gedrückt. Sport1 darf dank der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien nicht einmal mehr The Ultimate Fighter senden. (In der Begründung wurde von "Tabubrüchen" und "Verherrlichung von Gewalt" gesprochen). Was hältst von dieser Entwicklung?

Dennis Siver: Ich bin von der Entwicklung nicht begeistert. Die Leute, die das sagen und so über unseren Sport denken, haben letztlich keine Ahnung davon, was wir machen. Die verstehen nicht, dass unser Sport aus mehreren olympischen Sportarten zusammen gesetzt ist. Bei uns wird alles verbunden und gemischt und sieht dadurch vielleicht härter aus als bei jeder Sportart für sich. Deswegen sehen sie das wahrscheinlich in diesem schlechten Licht.

Dennis Siver: Bei uns passiert durch die ganze 



4P: Dennoch hat MMA im Allgemeinen und UFC im Besonderen außerhalb Deutschlands einen Riesenerfolg, verzeichnet größtenteils deutlich höhere PPV-Raten (Pay-Per-View, Anm. d. Red.). Wo liegt deiner Meinung nach die Faszination?

"Die Leute, die so über unseren Sport denken, haben keine Ahnung davon, was wir machen": Deutschlands UFC-Star und ehemaliger Kickbox-Champion Dennis Siver.Vielfalt an Techniken einfach mehr. Die Kämpfe sind interessanter, dynamischer. Und im Boxen sieht man in letzter Zeit kaum noch gute Kämpfe. Und das macht den weltweiten Erfolg der UFC aus: Bei uns passiert immer etwas.

Dennis Siver: Es ist definitiv mehr Aufklärung durch Medien nötig, wobei vielleicht sogar erst einmal genau dort angesetzt werden müsste. Denn wenn man im Fernsehen und Zeitungen durch schlechte Recherche erst einmal ins schlechte Licht gerückt wird, ist es natürlich schwer. Aber wir müssen trotzdem versuchen, diese Sportart den Leuten näher zu bringen. Damit sie erkennen, dass es in diesem Sport Regeln gibt, Grenzen gibt und dieser Sport nicht nur eine stupide Schlägerei ist. Aber das ist schwer.

4P:Was ist deiner Meinung nach nötig, um die Berührungsängste zu senken und den Respekt vor MMA als Sportart hierzulande zu erhöhen?

4P: Dana White sagt gerne "Never put it in the hands of the judges!"  Gab es in deiner Karriere Punktrichter-Entscheidungen (positiv wie negativ), die für Sie nicht ganz nachvollziehbar waren? Wobei: Es gab ja nicht so viele... (4, Anm. d. Red.)

Dennis Siver: Nein. Wie du schon sagtest, gab es nicht sehr viele. Aber bei allen Punktniederlagen habe ich nichts dagegen einzuwenden gehabt. Es war leider verdient. Entweder war es nicht mein Tag oder der Gegner war ganz einfach besser, aber diese vier Entscheidungen waren alle korrekt.

4P: Normalerweise spielt bei aller Rivalität gegenseitiger Respekt vor dem Gegner und seiner Leistung eine große Rolle im Octagon. Gibt es Kämpfer in ihrer Gewichtsklasse, bei denen es dennoch eher Richtung Grudge-Match tendieren würde?

Dennis Siver: Nicht wirklich. Weil ich weiß, dass die Leute, die bei der UFC kämpfen, richtig was drauf haben. Da gibt es keine einfachen Gegner. Das sind die besten der Welt und du musst Respekt haben. Jeder hat was drauf und jeder kann dich schlagen. Es reicht eine Unaufmerksamkeit, um zu verlieren. Deswegen darf man da ohne Respekt gar nicht reingehen.

4P: Drei deiner letzten vier Kämpfe wurden mit Sonderboni (Fight of the Night bzw. KO of the Night) ausgezeichnet. Spielt der Gedanke an ein spektakuläres Finish eine große Rolle bei der Kampftaktik oder waren diese Auszeichnungen eher Zufall?

Dennis Siver: Das passiert von allein. Du kannst einen Kampf nicht durchplanen. Du kannst zwar versuchen, Taktiken durchzusetzen, aber im Kampf lässt du es auf dich zukommen und reagierst dann. Wie letztes Mal z.B., als wir den "Kampf des Abends" bekommen haben, habe ich nur versucht, mein Bestes zu geben. Natürlich muss da auch der Gegner mitziehen, und dann passiert es eben. Bei den "K.O.s des Abends" war es meine Technik. Daran arbeite ich, versuche mich ständig zu verbessern. Und diese Technik setze ich im Kampf dann auch ein und zwei Mal hat es mir eben diesen Erfolg eingebracht. Aber ich kann jetzt nicht sagen "Im Kampf mach ich das und das und gewinne so und so." Das wäre glaube ich ein schlechtes Zeichen, wenn man so an einen Kampf heran geht.

4P: Der Show-Aspekt bei UFC wird allerdings immer größer. Es gab ja auch schon eine Phase mit großen Einmärschen, was dann wieder zurück gestuft wurde. Mittlerweile hat man den Eindruck, dass eine ausgewogene Mischung gefunden wurde. Wie siehst du das?

Dennis Siver: Klar ist UFC in erster Linie Sport. Aber es gibt natürlich auch einen Showaspekt, interessante Charaktere, Spannung usw., was die Leute interessiert. Die Zuschauer wollen auch unterhalten werden. Sie gehen nicht nur wegen der Kämpfe hin, sondern wegen des gesamten Drumherums. Es ist sehr interessant, wie eine dieser Großveranstaltungen abläuft. Ich finde die derzeitige Mischung gut. Die Japaner z.B. übertreiben es in dieser Richtung etwas. 

   

4P: Was wartet nach dem TUF11-Finale, bei dem du gegen Spencer Fisher antrittst? Kannst du dir ein Aufeinandertreffen mit Kämpfern wie BJ Penn oder Clay Guida vorstellen? Wartet vielleicht sogar kurz- oder mittelfristig ein Titelkampf, wenn du von schweren Verletzungen verschont bleibst?

Dennis Siver: Ich denke, die Chancen stehen gut, dass ich auf Clay Guida treffe, wenn ich diesen Kampf gewinne. Ich hätte ihn jetzt schon bekommen, wenn ich den letzten Kampf (gegen Ross Pearson, TUF9-Gewinner, Anm. d. Red.) gewonnen hätte. Die UFC will uns schon länger zusammen führen. Aber irgendwie ist immer etwas dazwischen gekommen.

"Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mich auf einem Bildschirm als Videospielfigur sehen würde."Entweder hat er verloren, oder ich habe verloren und dann kam es nicht dazu. Natürlich kann auch irgendwann ein Titelkampf kommen. Mit jedem Sieg steigt man auf. Und wenn ich verliere, werde ich abgestuft. Aber darüber denke ich nicht nach.

Dennis Siver: Eher nicht. Ich hab meinen ersten Kampf im Weltergewicht gemacht, hab dann aber festgestellt, dass ich für diese Klasse zu klein bin und bin dann runter ins Leichtgewicht. Und hier fühle ich mich wohl. Es passt einfach alles gut zusammen. 

4P: Wäre für dich irgendwann mal ein weiterer Gewichtsklassenwechsel interessant?

4P: Für Außenstehende ist The Ultimate Fighter nicht mehr als eine unverdiente Abkürzung auf dem Weg zum schnellen Erfolg in der UFC. Viele vergessen dabei, dass nachhaltige Erfolge wie z.B. von Forrest Griffin oder Rachard Evans das Gegenteil beweisen. Gibt es dennoch innerhalb der Kämpfer-Gemeinschaft gewisse Tendenzen hinsichtlich der Akzeptenz der "Reality TV-Stars", weil sie noch nicht ihre richtige Feuertaufe hatten?

Dennis Siver: Ich hab schon das Gefühl, dass sie (die TUF-Sieger, Anm. d. Red.) etwas mehr gefördert und aufgebaut werden. Mein letzter Kampf war ja auch gegen so einen. Und der war durch seinen Sieg bei Ultimate Fighter automatisch etwas höher eingestuft. Man merkt diesen Trend, dass die Ultimate Fighter-Kämpfer gefördert werden - auch, weil sie durch die TV-Show natürlich schnell an Popularität gewinnen und dadurch mehr Zuschauer anziehen. Jeder UFC-Fan kennt sie. Und mit ihnen kann man deutlich mehr Zuschauer anlocken. Talent spielt da natürlich auch eine Rolle. Aber im Ring zählt nur die Leistung. Alle haben die gleichen Chancen. Und es gibt ja auch TUF-Teilnehmer, die es letztlich nicht geschafft haben. 

Dennis Siver: Es ist schon ein einzigartiges Gefühl. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass mir so etwas mal passiert und ich mich auf einem Bildschirm als Videospielfigur sehen würde. Das ist sehr interessant. Und ich finde, dass die Figur gut gelungen ist - sieht sehr ähnlich aus.

4P: Zum Spiel: Es ist das erste Mal, dass du als Figur dabei bist. Wie fühlt man sich, wenn man als digitale Figur verewigt wird?

Dennis Siver: Die Bewegungs-Sets wurden vom Team basierend auf Statistiken und Videos zusammen gestellt. Das Äußere wurde über Fotos  erledigt. Wir hatten ein drei Stunden langes Foto-Shooting - von Kopf bis Fuß, damit alles authentisch aussieht.

4P: Hattest du Einfluss auf die Gestaltung der Figur, auf die Art der Bewegung oder ihre Fähigkeiten?

Dennis Siver: Ich hab leider noch nicht so viel spielen können, wie ich gerne würde. Aber von dem, was ich bislang sehen konnte und den paar Matches, die ich bislang gemacht habe, ist die Präsentation mit dem Wiegen vor den Veranstaltungen,



4P: Hat das Spiel deiner Meinung nach die Essenz von Mixed Martial Arts erfasst oder gibt es Punkte, bei denen du sagen würdest, hier und da könnte man die Intensität noch erhöhen?

Wo das Leichtgewicht hintritt, wächst kein Gras mehr...den Camps usw. richtig gelungen. Die haben sich viele Gedanken gemacht und die Abläufe genau studiert. Bislang finde ich keine Punkte, bei denen man etwas gravierend ändern müsste.

Dennis Siver: Ich hab bedingt durch mein Training usw. leider wenig Zeit dafür. Aber jetzt mit meiner eigenen Figur habe ich natürlich einen größeren Anreiz, das meinen Freunden und Bekannten zu zeigen und mit ihnen in den Ring zu steigen.

4P: Spielst du privat auch?

Dennis Siver: Das intensive Training für den Kampf dauert in etwa sechs bis sieben Wochen. Wobei ich ohnehin fast jeden Tag trainiere. Aber jetzt vor dem Kampf wird etwas mehr Gas gegeben und spezielle Taktiken einstudiert, man stellt sich genauer auf den Gegner ein, versucht, eine Kampfstrategie zu entwickeln. Aber letztlich muss man auch immer improvisieren können. Manche Sachen, von denen man weiß, dass der Gegner sie gut macht, kann man zwar verhindern, aber letztlich muss man auch von Situation zu Situation reagieren können - wie bei jedem anderen Kampfsport.

4P: Wie lange dauert das Trainingslager im Rahmen der Vorbereitung für das nächste Match?

4P: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg beim Kampf gegen Spencer Fisher.