Nehrim - Special, Rollenspiel, PC

Nehrim
11.02.2011, Marcel Kleffmann

Special: Nehrim

Eine malerische Fantasywelt, markante Charaktere, eine Story mit Tiefgang und komplett vertonte Dialoge in deutscher Sprache - all das bieten normalerweise Vollpreis-Rollenspiele, aber auch die Modifikation Nehrim trumpft mit eben diesen Features auf. Die mittlerweile ziemlich bekannte und sehr beliebte Totalveränderung von The Elder Scrolls IV: Oblivion konnte sogar bei den "Mod of the Year Awards 2010" (ModDB) den Preis für die "Beste Singleplayer-Mod" abräumen und das völlig zurecht...

Die Modifikation des Monats ist ein neues regelmäßiges Format auf 4Players.de. Einmal im Monat wird eine besondere Modifikation (kurz Mod) in Form eines Berichtes vorgestellt. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Aktualität oder Vollständigkeit, sondern soll einige Highlights - bekannte wie unbekannte Vertreter - aus dem reichhaltigen Fundus der Szene beleuchten.


Eine Neue Welt

Nehrim ist eine Komplettmodifikation (Total Conversion) für The Elder Scrolls IV: Oblivion und lässt euch eine vollständig neue Fantasywelt erkunden, die per Hand - mit einem Editor - erstellt wurde. Auf zufallsgenerierte Regionen solltet ihr prinzipiell nicht treffen und das obwohl die zugrunde liegende Spielwelt ungefähr so groß ist wie Cyrodiil aus Oblivion.

Die mittelalterliche Welt steckt mitten in einem Krieg, ohne dabei die Standard-Geschichte eines bösen Zauberers, der alle Königreiche unterjochen will, abzuspulen. Nein, die Geschichte ist vielschichtiger, vor allem im Vergleich zu Oblivion, Risen oder ArcaniA und spielt mit dem Themen Schicksal, Magiechaos und (fragwürdige) Herrschaftsansprüche. Ohne viel verraten zu wollen, wacht ihr mehr oder weniger ahnungslos in einer dunklen Höhle auf und kämpft/gruselt euch langsam an die Oberfläche, wo ihr in den ersten Stunden mit allerlei nehrimspezifischen Begrifflichkeiten (Namen, Orte, etc.) förmlich bombardiert werdet. Die Fülle an Informationen mag am Anfang etwas überwältigend wirken, aber wenn ihr euch darauf einlasst, wird die Hauptgeschichte mit schönen Intrigen überraschen und weit mehr als 30 Stunden Spielzeit verschlingen.

Haupt- und Nebenquests vom Feinsten

Die Welt von Nehrim ist stellenweise so dermaßen mit Details versehen, dass die Engine ins Stocken geraten kann.

 Abseits der zentralen Geschichte, die im Vergleich zum Hauptprogramm besser und insbesondere vielschichtiger abschneidet, könnte sich so manch ein Vollpreistitel auch bei den Nebenquests eine Scheibe von Nehrim abschneiden. Viele Ideen und Aufgaben sind wesentlich kreativer und umfangreicher als "Gehe nach X und töte Y" und erzählen weitgehend interessante Geschichten. Ein Beispiel: In einer Nebenquest muss man zunächst einen Geisterbaum suchen, drei Statuen finden und diese in richtiger Reihenfolge in eine Tempelanlage einsetzen (ziemlich fummelig), dann eine Gasfalle ausschalten, Untote bekämpfen und last but not least eine weitere Tempeladresse ergattern, um die gesuchte Person zu finden und zur Strecke zu bringen.

Abseits der Welt, der Aufgaben und der Geschichte haben die Entwickler von SureAi diverse Veränderungen an der Spielmechanik vorgenommen, insbesondere beim Fertigkeitensystem. Im Gegensatz zu Oblivion erhaltet ihr klassischerweise Erfahrungspunkte für das Töten von Monstern und durch das Erfüllen von Quests. Bei jedem Levelaufstieg erlangt ihr dann Lernpunkte, die ihr bei Lehrern gezielt in neue Fertigkeiten investieren könnt - genauso wie in der Gothic-Reihe; magisch veranlagte Klassen erhalten in diesem Sinne auch Zugriff auf neue Zauber. Zahlreiche Detailverbesserungen fallen zudem beim Kampfsystem auf, so ist beispielsweise das Blocken effektiver und sinnvoller als in Oblivion.

Veränderungen gegenüber Oblivion

Gleichermaßen schmeißt Nehrim die Idee des Levelscalings über Bord - also das Mitwachsen der Gegner bei zunehmendem Level des Spielers. Die Stärke der Gegner richtet sich nach der Region (also prinzipiell dem Fortschreiten in der Geschichte) und so gibt es Stellen in der Welt, die stärkeren Charakteren vorbehalten sind - was gleichzeitig als Motivationsfaktor zum Weiterspielen dient, um diese Gebiete sehen zu können.   Damit die Spieler nicht von einem überstarken Monster in der Landschaft überrascht werden, wird die Stufe der Region beim Betreten angezeigt. Ebenfalls an die Region gebunden (bzw. an die Quests) ist die Qualität der zu findenden Gegenstände: Wirklich mächtige Waffen oder Zauber bekommt ihr nicht bei Händlern, sondern nur als Questbelohnung oder als Beute in tiefen Dungeons. Kostbare Rüstungen oder Waffen findet ihr selten und diese sind wie bei Diablo oder World of WarCraft in Qualitätsklassen eingeteilt. Legendäre Gegenstände dürfen in diesem Rahmen keinesfalls fehlen, wobei die Fundorte solcher Items stellenweise in Büchern vermerkt sind, die ihr in der Spielwelt finden könnt; Erkundung wird also belohnt.

Sehr ungewöhnlich für eine Modifikation ist die aufwändige Vertonung, denn die Dialoge wurden mit professionellen deutschen Synchronsprechern aufgezeichnet - gelegentlich ist die Abmischung zwar nicht ideal, aber der hier betriebene Aufwand ist beispiellos. Eine ähnliche Detailverliebtheit findet ihr auch bei der grafischen Gestaltung: Stellenweise sind die Areale so dermaßen detailverliebt bzw. mit so vielen Grafikideen vollgepackt, dass es die Oblivion-Engine an ihre Leistungsgrenzen (und darüber hinaus) geführt wird.

Mit deutscher Sprachausgabe

Fazit: Für Rollenspieler, die The Elder Scrolls IV: Oblivion besitzen, führt eigentlich kein Weg an Nehrim vorbei, denn Story, Quests und die Liebe zum Detail zeichnen diese Modifikation wirklich aus. Nehrim ist ein ganz heißes Eisen und stellt selbst andere Vollpreistitel locker in den Schatten.

The Elder Scrolls IV: Oblivion  und Patch v1.2.0416 (deutsch)

Download und Installation



Voraussetzungen:

Nehrim - Version 1.0 (1,56 GB) und Nehrim - Patch 1.1.0.5 (69,6 MB)

Mod-Dateien

LiesMich-Datei mit Installations- und Startanleitungen (Steam, Windows 7, etc.); offizielle Website  

Anleitung: