Wii U - Special, Hardware, Wii, Wii_U

Wii U
08.06.2011, Paul Kautz

Special: Wii U

Eben noch auf der Nintendo-Pressekonferenz, jetzt schon in unseren Händen: Der brandneue Wii U (ab 689,99€ bei kaufen)-Controller. Wir hatten die Gelegenheit, das weiße Teil ausführlich auszuprobieren. Zwar konnten wir seine Flugtauglichkeit nicht untersuchen, dafür aber alles andere.

Zwei Redakteure, ein Grinsen und Wii U.
„Wii“ war zumindest für mich kein Name, der sofort Klick machte. Ich fand „Revolution“ cool, diese aufgezwungene Gemeinschaft schon im Namen der Konsole war mir immer etwas zu einschleimend. Das hat sich mittlerweile geändert, „Wii“ geht locker von der Zunge. Mit „Wii U“ wird das wohl nicht so schnell gehen, denn dieses Buchstaben-Konglomerat ist eine akustische Verknotung - ich freue mich darauf, die Gesichter der Händler zu sehen, die versuchen, Kunden zu verstehen, die eine „View“ oder eine „Viiuuu“ haben wollen. Aber gut, Nintendo wird sich dabei schon etwas gedacht haben.

Wir und du

Das gilt auch für den Unterbau des auf der PK vorgestellten Controllers, die eigentliche Konsole, um die angesichts des Tumultes um das Eingabegerät erstaunlich wenig Gewese gemacht wurde. Genau genommen hat man nur am Rand erwähnt, dass das Teil auch HD darstellen kann; ob es die volle Auflösung packt, bleibt vorläufig ein Nintendo-Geheimnis – aber der auf der PK gezeigte Vogelflug-Trailer sah nicht danach aus. Dafür demonstrierte er, genau wie die Zelda-Technikdemo, deutlich, dass die Konsole mehr PS hat als noch die Wii: Viele Details, schicke Shader, viele Effekte, hohe Geschwindigkeit – sah schon hübsch aus. Aber mehr auch nicht. Ausgehend davon, dass das System erst irgendwann 2012 kommen soll, und da möglicherweise schon PS3- und 360-Nachfolger in den Startlöchern stehen, bleibt wohl klar, dass Nintendo seiner Rolle als Technik-Schlusslicht treu bleiben wird. Auf der PK gab es die Konsole an sich nicht zu sehen, wir konnten im Anschluss daran einen Blick auf die Front werfen – und die sah fast genau wie die der Wii aus.

Kommen wir zum Star der neuen Konsole: dem Controller. Das weiße Brett mit dem Monitor in der Mitte ist etwas kleiner und spürbar leichter als ein iPad. Es liegt bemerkenswert gut in der Hand, alle Knöpfe sind sehr gut erreichbar. Der Monitor ist 6,2 Zoll groß, erstaunlich scharf und kontrastreich. Die Vermutung liegt also nahe, dass es sich dabei einfach um ein neues Handheld handelt, aber das ist falsch – alle Inhalte werden von der Konsole gestreamt.

Hoch den Controller! Äh, den Schild.

Ein paar davon konnten wir schon selbst ausprobieren. Das erste Objekt der Redakteursbegierde trägt den Arbeitstitel „New Super Mario Bros. Mii“ (NSMBM) und ist wie alle Wii U-Titel gegenwärtig ein reiner Prototyp – fertige Spiele gibt es logischerweise noch nicht. Und wenn NSMBM eines wäre, würde man sich fragen, warum es den gleichen Inhalt bietet wie sein Wii-Bruder – nur eben schärfer. Und man konnte mit einem Mii spielen. Warum man das tun sollte, ist eine andere Frage, schließlich ist Mario der Held, aber es sah niedlich aus. Und war insofern cool, als dass ich auf dem Wii U-Pad gespielt habe, während sich Michael auf den großen Fernseher konzentrierte – und trotzdem haben wir kooperiert. Der nächste Versuch wartete bei einem Spiel, das den Controller als Grafiktablet

Der neue Controller in bewegungssensitiver Aktion.
nutzte: Man musste simple Aufgaben à la „Zeichne eine sechs cm lange Linie“ oder „Zeichne einen 55°-Winkel“ erfüllen – das Pad wurde von Teilnehmer zu Teilnehmer rumgereicht, wer der Lösung am nächsten kam, gewann am Ende. Simpel, aber unterhaltsam. Beim letzten Spiel handelte es sich um einen Reaktionstest: Ich musste im richtigen Moment den Controller hochreißen, um einen von einem Comic-Piratenschiff auf mich abgefeuerten Plöppel abzufangen. Das Ganze funktionierte gut und verzögerungsfrei.

Bei all diesen Spielen handelt es sich, wie gesagt, nur um Technikdemos und Prototypen – es werden noch einige Monate den gemütlich blubbernden Fluss der Zeit hinab treiben, bis wir echte Spiele darauf ausprobieren können. Massig Entwickler haben bereits ihre Arbeit an Wii U-Spielen zugesagt (siehe News), und wem das nicht reicht, der kann auch einfach seine Wii-Software einlegen – die Wii U ist zu allen Spielen und zu jeder Peripherie kompatibel. Ob die alten Games dann auf die neue Auflösung hochgerechnet werden, wurde allerdings nicht verraten.

  Reggie Fils-Aime hat nicht unrecht, wenn er auf der Nintendo-PK deutlich darauf hinweist, dass Nintendo die Firma ist, die im Videospielesektor die innovativen Hosen an hat - alle bedeutenden Entwicklungen der letzten Jahre entstammen Big N. Zählt Wii U auch zu diesem erlauchten Kreis? Zumindest vom Namen her schon mal nicht, den finde ich linguistisch doof - aber okay, daran wird man sich gewöhnen. Die viel wichtigere Frage ist natürlich, ob Nintendo mal wieder die Standards definiert, denen die Konkurrenz hinterher hechelt. Brauche ich einen Stream-Monitor in der Hand? Im Falle von der NSMB Mii-Demo fand ich es schon cool, quasi eine Handheld-Version dessen zu spielen, was da auf dem Fernseher läuft. Gerade angesichts ehelicher Kämpfe um die Fernbedienung darf die Bedeutung just dieser Funktion nicht unterschätzt werden. „Mach aus, ich will jetzt meine Serien gucken!“ wird zukünftig dadurch nicht mit Gegrummel, sondern mit „Okay, mache ich eben hier weiter“ beantwortet. Ansonsten bleibt abzuwarten, was zukünftig die Spiele aus der Idee rausholen – technisch bleibt Big N jedenfalls seiner mit den Schultern zuckenden Rolle treu. Ist das nun faul oder konsequent? Das werden wir nächstes Jahr hoffentlich erfahren.

Ausblick:



E3-Eindruck: gut

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