Tegra 2 - Special, Unternehmen, Android
Der Hunger nach immer besserer Grafik ist bei Spielefans seit Anbeginn der Zeit (sprich: seit dem Erwachen der ASCII-Charaktere) unstillbar: Zuerst wurde es bunt, dann scrollte es, dann kam 3D-Grafik dazu, die wurde auf einmal hardwareseitig beschleunigt, dann gewannen komplexe Shader die Oberhand - und mittlerweile muss man sich auf Konsolen und PCs nicht mehr dafür schämen, wenn man Wörter wie »fotorealistisch« in den Mund nimmt.
Der vertraute Kreislauf des Lebens
Natürlich hat ein Doppelkern-System weitaus mehr Nutzen als die reine Spieleanwendung. Aber hey, wir sind ein Spielemagazin - also wird das logischerweise unser Fokus. Und die Möglichkeiten sind für Spielefans sehr verlockend, denn theoretisch ermöglicht die zusätzliche Rechenpower detailliertere 3D-Objekte, bessere Shader, Anti-Aliasing, höhere Geschwindigkeit oder bessere KI. Theoretisch deshalb, weil die Spiele natürlich speziell an die neuen Möglichkeiten angepasst werden müssen, was die einfache Portierung natürlich erschwert. Schauen wir uns doch einfach mal anhand von ausgewählten optimierten Spielen an, was nVidia mit dem Tegra 2-System auf dem neuen P990-Handy von LG ermöglicht.
Der mobile Privateer aus dem Hause Fishlabs bietet inhaltlich keine Erweiterungen, ist dafür technisch aber zum Teil erheblich aufgebohrt - das sieht man schon am Intro, in dem deutlich mehr 3D-Objekte durch den Weltall schwirren. Auch ist die Fassung etwas weniger ruckelfreudig als die Version für iPhone 4, was umso bemerkenswerter ist, als dass neue Effekte für Licht im All sorgen (u.a. Specular und Bump Mapping) der Polycount für viele Objekte deutlich nach oben gekurbelt wurde. Laut nVidia wurde die Auflösung der Texturen sowie der Polygonobjekte zum Teil vervierfacht - ich habe das jetzt nicht nachgezählt, aber im direkten Vergleich ist das ganze Spiel detaillierter und damit einfach hübscher.
Galaxy On Fire 2
Samurai II: Vengeance
Die bekloppte Fruchtschlitzerei, die in Kürze auch ihren Weg auf die Xbox 360 findet (in Form eines Kinect-Arcade-Titels), profitierte ebenfalls von der Tegra 2-Optimierung. Nun mag man sich zurecht fragen, was es an einem Spiel, das in erster Linie Melonen, Bananen, Kiwis und Äpfel physikalisch korrekt über den Bildschirm schmeißt, damit sie von einer gut geschwungenen Linie zerhackstückt werden, eigentlich zu optimieren gibt. Die Antwort ist: Nicht viel. Im direkten Vergleich sieht man, dass die 3D-Objekte runder sind, die Früchte sehen an den Rändern dadurch einfach fruchtiger aus - laut nVidia wurde der Polycount um den Faktor Acht erhöht. Praktisch ist außerdem, dass sie beim Flug durchs Bild einen leichten Schatten auf den Hintergrund werfen, das taten sie vorher nicht. Ein paar zusätzliche Partikeleffekte beim Schwertschwung sorgen für unverändert hübschen, unterhaltsamen Ninja-Spaß - aber wenn man die Verbesserungen nicht kennt, dann dürften sie einem kaum auffallen.
Fruit Ninja THD
Der Football light-Spaß von Natural Motion bietet auf dem Tegra 2-System im Vergleich zum iOS-Ursprung einige sichtbare Änderungen: Die Spieler sind deutlich detaillierter, die Farben sind kräftiger und lebendiger, es gibt Video-Leinwände in den Stadien. Die Schatten sind etwas ansehnlicher, außerdem wurden die Grafikeffekte verschönert - die Lensflares sind z.B. gleißender. Unverändert: Das potthässliche Papp-Publikum, das schon auf der PS2 ein Anlass für Schamesröte gewesen wäre.
Backbreaker THD
Guerrilla Bob HD
Zum Abschluss unseres kleinen Exkurses in die ferne Tegra 2-Welt schauen wir uns einen Titel an, den es nur für Tegra-optimierte Systeme gibt: Riptide GP. Das ist ein Rennspiel auf Jetskis, vergleichbar mit dem XBLA-Titel Hydro Thunder Hurricane. Genau wie der bietet auch der mobile Spaß sehr ansehnliche Welleneffekte sowie eine auf Spaß optimierte Fahrphysik. Grafisch ist in erster Linie das angesprochene Wasser beeindruckend; es schwappt und spritzt und blubbert sehr cool um die Fahrer herum, die Geschwindigkeit ist beeindruckend hoch.
Riptide GP
Eine grafische Sensation wird mit dem Tegra 2 nicht ins Leben gerufen: Spiele, die vorher gut aussahen, sehen jetzt etwas besser aus - die Unterschiede sind aber meist so subtil, dass sie einem nur auffallen, wenn man wirklich genau hinsieht. Die einzige echte Ausnahme im Bereich der Portierungen ist Galaxy On Fire 2, das im Vergleich zur iOS-Version deutlich mehr 3D-Objekte und schönere Effekte bietet. Auch Riptide GP, eine der Exklusiv-Entwicklungen, zeigt beeindruckende Bilder - zwar noch weit von 360 oder PS3 entfernt, aber man ahnt schon, was für Potenzial in den zwei CPU-Herzen schlummert.
Bewegte Bilder aus einigen Spielen findet ihr in unseren Tegra 2-Video.
Fazit: