Kakuro Challenge - Special, Taktik & Strategie, Spielkultur

Kakuro Challenge
05.08.2011, Jörg Luibl

Special: Kakuro Challenge

Die Macht der Summe

Ihr sucht ein einfaches Spiel für den verregneten Abend? Nicht zu komplex, aber durchaus fordernd? Eines, das man auch sehr gut zu zweit spielen kann? Dann könnte Kakuro Challenge die richtige Wahl sein. Es beruht auf den klassischen japanischen Zahlenrätseln, die auch in vielen Zeitungen auftauchen. Clementoni hat 2006 eine Variante für bis zu vier Spieler veröffentlicht.

Kakuro Challenge ist 2006 für zwei bis vier Spieler bei Clementoni erschienen; es kostet knapp zehn Euro.


Die Macht der Summe

Die Spannung steigt: Hoffentlich ziehe ich jetzt eine Sechs - dann rattert es auf meinem Konto mit 27 Punkten! Auf dem Spielplan liegt nämlich eine rote Sieben. Das mag jetzt nicht sofort logisch klingen, aber diese rote Sieben symbolisiert auch die schöne Siebzehn, die herrliche Siebenundzwanzig und die wunderbare Siebenunddreißig etc. Sie zeigt quasi die Summe an, die man im Laufe des Spiels mit den gelben Zahlen erreichen muss, die man abwechselnd auf den Plan legt – entweder von links nach rechts oder von oben nach unten.

Und momentan liegen neben der roten Sieben eine gelbe Drei, eine Zwei, eine Neun und  eine Sieben. Das macht zusammen einundzwanzig Punkte. Da fehlen noch? Richtig: Sechs! Und in dem Moment, wo man diese Summe erreicht, ohne dass sich die gleichen Zahlen wiederholen, bekommt man sie als so genanntes „Kakuro“ gutgeschrieben. Das klingt vielleicht nicht besonders aufregend, aber das Spiel bietet mehr als kalten Denksport für Sudoko-Fetischisten, den man aus der Zeitung kennt. Das hat zwei Gründe.

Hinzu kommen nämlich eine Prise Glück und Taktik. Ersteres ist deshalb im Spiel, weil man nach jedem gelegten Plättchen auch wieder ein unbekanntes  aus dem goldenen Plastiksack ziehen muss – man hat maximal zwei hinter seinem Sichtschirm liegen. Aber passen die optimal in eine Reihe, so dass man eine Summe erhält? Wird damit auch keine Zahl doppelt vorkommen? Und falls man irgendwo anlegt, damit später eine Summe entsteht: Ist das nicht eine Vorlage für den Gegner? Nicht dass er genau die Zahl hat, die noch fehlt…

Zufall und der richtige Dreh

Die Ausgangslage: Eine rote Summe in der Mitte, vier gelbe Summanden drumherum.

Die Diskretion ist also wichtig, denn sonst weiß der Gegner natürlich genau, ob man ein Kakuro im nächsten Zug vervollständigen kann. Das kann er natürlich boykottieren, wenn er fieser Weise eine ungünstige Zahl auslegt, um eine Summe kaputt zu machen. Denn was einmal als Summand auf dem Plan liegt, kann nicht mehr verschoben, nur verwandelt werden.

Die Taktik besteht nämlich weniger in der Blockade, sondern eher im cleveren Dreh: Man darf während seines normalen Zuges, also dem Auslegen einer Zahl, auch ein bereits gelegtes Plättchen in dieser Reihe von der gelben auf die rote Seite drehen, falls dadurch ein Kakuro entsteht! Und weil das Ganze sowohl vertikal als auch horizontal verrechnet wird, kann das durchaus zu einer lukrativen Summenkombination führen. Je mehr Plättchen auf dem Plan liegen, desto mehr Möglichkeiten gibt es natürlich. Normalerweise spielt man es so lange, bis es keine Teile mehr im Säckchen gibt – wer die meisten Punkte hat, ist der Sieger.

  Es müssen nicht immer die großen Spiele mit hundert Miniaturen und Regelroman sein: Kakuro Challenge ist ideal, wenn man bei einer Kanne Tee und Regenwetter einen spannenden Wettstreit sucht. Auf dem Tisch sorgt das mathematische Prinzip mit dem zusätzlichen Glücksfaktor sowie der Umdrehtaktik für wesentlich mehr Spaß als im drögen Zeitungsvorbild. Man darf natürlich kein Additionsmuffel sein, denn man muss alle ausgelegten Reihen gegenrechnen. Wir haben es irgendwann mal auf einem Flohmarkt gekauft und waren zunächst ernüchtert: Eine goldene Plastiktüte, Zahlen auf Plättchen, vier Figuren, ein seltsam gefaltetes Spielbrett – das war’s? Aber es ist einer dieser Spätzünder mit Langzeitgarantie, die irgendwie immer wieder auf dem Tisch landen, weil man sie schnell aufbauen kann und für eine gute Dreiviertelstunde richtig gut unterhalten wird. Wir haben es mittlerweile so oft gespielt, dass wir sogar eine Highscore führen.

Ausblick

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir haben keine Zeit für Verrisse. Das ist zunächst ein Angebot, das wir euch zusätzlich bieten. Deshalb konzentrieren wir uns auf die empfehlenswerten Vertreter und die kreativen Geheimtipps, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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