The Legend of Zelda: Skyward Sword - Special, Action-Adventure, Wii, Switch
Es war ein ganz besonderer Abend für die Fans, die vornehmlich aus ganz Europa zum einzigen Konzert in der "alten Welt" nach London gereist waren, um im HMV Apollo zusammen mit Nintendo und anderen Anhängern der Spielereihe das Jubiläum zu feiern. Viele von ihnen schlüpften in bester Cosplay-Manier in die Gewänder ihrer Helden und so gab es neben vielen spitzen Ohren und grünen Zipfelmützen auch einige Prinzessinnen mit Kopfschmuck und wunderschönen Kleidern zu sehen. Dass die Anzahl der 3DS-Handhelds die der Schwert- und Schild-Replika bei weitem überstieg, versteht
sich fast von selbst: Ich habe es irgendwann aufgegeben, den nicht enden wollenden Strom an neuen Mii-Begegnungen mit Hilfe der Streetpass-Funktion abzurufen. Selbst auf der letzten E3 gab es nicht einen solchen Ansturm von Nintendo-Fans - von der Pressekonferenz einmal abgesehen.Für die Fans
Nachdem alle ihren Sitzplatz in der gewaltigen Konzertarena eingenommen und das Orchestra die Instrumente gestimmt hatte, konnte es endlich losgehen: Zunächst betrat Zelda-Produzent Eiji Aonuma unter frenetischem Applaus mit seinem Dolmetscher die Bühne, um die Gäste zu begrüßen und ein wenig über die Geschichte der Serie zu plaudern. Gleichzeitig bat er das Publikum, von illegalen und minderwertigen Mitschnitten des Konzerts abzusehen, nachdem von der Aufführung in Los Angeles diverse Handyvideos auf Youtube auftauchten, was die Gäste in London mit kollektiven Buhrufen quittierten. Trotzdem hat sich auch in der britischen Hauptstadt nicht jeder Konzertbesucher an die Bitte Aonumas gehalten, wie eine kleine Recherche im Internet schon kurz nach dem Ende der Veranstaltung zeigte. Wie dem auch sei: Die packende Live-Atmosphäre inklusive der großartigen Klangqualität konnte man nur erleben, wenn man vor Ort war.
Eine musikalische Reise
Schon als das Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung der sympathischen Dirigentin Eímear Noone zur Hyrule Castle Theme aus dem SNES-Abenteuer A Link to the Past anstimmte,
war Gänsehaut garantiert: Die majestätischen Klänge des pompösen Arrangements waren der perfekte Einstieg für die musikalische Reise in Nintendos Fantasiewelten, begleitet von Spielszenen, die auf eine große Leinwand im Hintergrund projiziert und z.T. taktgenau zusammengeschnitten wurden.Gänsehaut garantiert
Ursprünglich war vorgesehen, dass Noone wie schon in Los Angeles das Publikum mit kleinen Ansagen durch das Programm führen sollte, doch für das Konzert in London hatte man eine kleine Überraschung parat, die sich scheinbar erst relativ spontan ergeben hatte: Zelda Williams, Tochter von US-Komiker und Schauspieler Robin Williams ("Mrs Doubtfire", "Good Morning Vietnam"), war in der Stadt und erklärte sich bereit, die Moderation mit ihrer unglaublich charmanten und sympathischen Art zu übernehmen. Immerhin verdankt die 22-Jährige ihren Vornamen der gleichnamigen Prinzessin aus Nintendos Spielereihe, wie ihr berühmter Vater zu Protokoll gab und sich damit endgültig als Videospiel-Nerd outete.
Passend dazu ertönte als zweites Stück dann auch das romantische Princess Zelda’s Theme, das erstmals bei A Link to the Past die Ohren der Spieler erfreute und bei Ocarina of Time sogar selbst dem Instrument gespielt werden konnte. Weiter ging es mit dem The Wind Waker Symphonic Movement, bei dem verschiedene Themen aus dem Spiel nach dem Vorbild irischer Musik aneinandergereiht und vermischt wurden. So gab es auch hier ein interessantes Potpourri kurzer Melodien zu hören, die wunderbar miteinander verbunden wurden.
Etwas ganz Besonderes hat man sich im Rahmen der Ocarina Melody Suite einfallen lassen, bei der die insgesamt 19 Okarina-Melodien aus Ocarina of Time und Majora's Mask vorgestellt wurden, die jeweils nur aus fünf Tönen bestehen. Doch anstatt
die einzelnen Themen einfach nur herunterzuspielen oder aneinander zu klatschen, nutzte man die Gelegenheit, um die Instrumentengruppen des Orchesters von den Streichern wie Violinen und Kontrabässen über Blasinstrumente wie Klarinetten und Oboen bis hin zu den Harfen und Percussions vorzustellen, um dann zum großen Finale alle eindrucksvoll miteinander verschmelzen zu lassen. Eine schöne Idee, auch wenn das Stück dadurch etwas zu sehr in die Länge gezogen wurde.Darf ich vorstellen?
Waren die Stücke bis zu diesem Zeitpunkt vornehmlich von harmonischen und fröhlichen Melodien geprägt, ging es beim anschließenden Boss Battle Medley sehr viel dramatischer zur Sache: Mit tiefen Bläsern, bedrohlichen Tremolos der Streicher und Pauken erlebte man erneut die härtesten Kämpfe gegen die größten Gegner, wobei die Video-Einspielungen auch hier so manche Erinnerung an nervenaufreibende Auseinandersetzungen der Vergangenheit weckte. Dabei wurden Themen aus Ocarina of Time, The Wind Waker, Spirit Tracks sowie Twilight Princess zu einem gewaltigen Medley vereint, das vor allem bei tiefen Tönen sprichwörtlich unter die Haut ging und das Apollo zum Beben brachte.
Deutlich ruhiger wurde der nächste musikalische Ausflug, der ins Kakariko-Dorf führte. Eigentlich entstand das Thema für A Link to the Past, doch auch in Ocarina of Time sowie Twilight Princess wird es in leicht veränderter Form verwendet. Für das Konzert entschloss man sich, die verschiedenen Arrangements aus den Spielen miteinander zu verknüpfen und die Zuhörer mit den vertrauten Klängen zurück in das idyllische Dorf im Wald zu versetzen.
Willkommen Zuhause
Die erste Hälfte des Konzertabends wurde mit einem Jubiläums-Medley beschlossen, bei dem bekannte Melodien aus den Zelda-Spielen der vergangenen 25 Jahre aufgeführt und zusammen mit nostalgischen Videoclips gezeigt wurden - angefangen bei den ersten Titeln über Handheld-Ableger bis hin zu Ocarina of Time, das bei vielen Fans immer noch als das beste Zelda aller Zeiten gilt. Zelda Williams verriet jedoch, dass bei ihr der Nachfolger Majora’s Mask ganz oben auf der persönlichen Liste steht - und damit ist sie nicht allein, wie der große Applaus nach der Bekanntgabe ihres Favoriten belegte.
Mit düsteren Klängen wurde der zweite Teil eröffnet, bei dem Dauer-Bösewicht Ganandorf in den Mittelpunkt gerückt wurde. Dabei startete das Stück mit der bekannten Szene aus Ocarina
of Time, bei der Ganandorf auf Link wartet. Anschließend erlebte man die Transformation in Ganon inklusive des finalen Bosskampfsdank der intensiven Orchester-Performance spannender und dramatischer als jemals zuvor! Fast schon wie eine kleine Erleichterung wirkte daraufhin die Auswahl an kurzen Stücken aus dem Zelda-Repertoire, die in dem gelungenen Arrangement miteinander verbunden wurden.Das Böse
Danach widmete man sich wieder voll und ganz Ocarina of Time: Zunächst ging es thematisch ins Gerudo Valley, das dank des großen Orchesters deutlich pompöser klang als ursprünglich konzipiert, denn eigentlich wurde die Original-Vorlage nur für Gitarre und Trompete geschrieben. Die idyllische Landschaft von Hyrule war das zentrale Thema des nächsten Stückes. Dabei bestand die Herausforderung vor allem darin, den interaktiven Soundtrack des Spiels aufzugreifen und die verschiedenen Stufen, die sich je nach Links Gesundheitszustand veränderten, miteinander zu kombinieren und so eine neue und doch gleichzeitig vertraute musikalische Interpretation zu erschaffen. Und wie nicht anders zu erwarten, haben die Arrangeure ganze Arbeit geleistet, um dieses Ziel zu erreichen.
Die Great Fairy’s Fountain Theme, die erstmals in A Link tot he Past zu hören war, gilt mittlerweile schon fast als zweites Hauptthema neben der berühmten Fanfare. Warum? Weil das Stück seitdem in jedem Zelda-Spiel zu hören war und auch in der Orchester-Version überzeugen konnte. Einen weiteren Höhepunkt markierte das Twilight Princess Symphonic Movement, bei dem verschiedene Themen des letzten großen Zelda-Spiels wie die Titelmusik, Midna’s Theme und der Abspann mit einbezogen wurden.
Zum großen Finale stand alles im Zeichen des Hauptthemas, das bereits vor 25 Jahren geboren wurde und seitdem immer wieder leicht im Arrangement verändert wurde, aber in seinem Kern immer noch den gleichen Melodieverlauf bietet, mit dem man die Zelda-Serie auch heute noch identifiziert. So dynamisch und kraftvoll wie hier hat man sie dagegen selten gehört.
Das Finale
Eigentlich war der offizielle Teil damit vorbei. Doch wie es sich für ein ordentliches Konzert gehört, durften die Zugaben auch hier nicht ausbleiben. Dafür betrat zunächst Nintendos Haus- und Hofkomponist Koji Kondo die Bühne, der nicht nur für viele Soundtracks
der Zelda, sondern u.a. auch für die Musik in Super Mario Galaxy verantwortlich zeichnet. Dieser ließ es sich nicht nehmen, selbst in die Tasten des Flügels zu greifen und ein gefühlvolles Medley aus diversen Zelda-Themen vorzutragen.Auch Eiji Aonuma nahm zum Abschied noch mal das Mikrofon in die Hand, um sich nicht nur bei den Fans für ihre Treue zu bedanken, sondern auch über den nächsten Teil, The Legend of Zelda: Skyward Sword (ab 42,88€ bei
Den Abschluss des durchweg gelungenen Abends bildete dann das Hauptthema von Skyward Sword, das einen schönen Ausblick auf den pompösen Soundtrack erlaubte, der Link bei seinem nächsten großen Abenteuer mit neuen und vertrauten Klängen begleiten wird.
Insgesamt war das Legend of Zelda: 25th Anniversary Concert eine großartige Veranstaltung für eine großartige Spieleserie, die Nintendo in dieser Form passend gewürdigt hat. Jetzt muss sich nur noch Skyward Sword als eines der letzten potenziellen Wii-Höhepunkte beweisen...