4Sceners - Special, Sonstiges, PC, Spielkultur

4Sceners
29.04.2014, Bobic

Special: 4Sceners

Revision 2014 - Die Rückkehr des schwarzen Lotus

"We are TBL and we are back!" Das ist das Einzige, was zählt. Der wichtigste Augenblick von der Demo-Party Revision 2014 , bekanntlich die größte Veranstaltung der Demoszene, die alljährlich zum Osterfest im Westen der Republik, in Saarbrücken, stattfindet. Denn TBL ist nicht irgendwer. TBL, das sind The Black Lotus. Eine, wenn nicht DIE renommierteste Demogruppe überhaupt. Das sind die Leute, die bei DICE arbeiten, dem schwedische Spielehaus das einst von Demoszenern gegründet wurde und deren Kernmarke Battlefield zusammen mit den Call-of-Duty- und GTA-Reihen sozusagen die Gelddruckmaschine Nr. 1 im Videospielmarkt ist. TBL haben Ende der 1990er Jahre fantastische Demos für den PC geschrieben. Doch ihre Heimatplattform ist der Commodore Amiga. Da kommen sie (und auch DICE) her. Dafür haben sie bis 2006 auch Wahnsinns-Demos entwickelt - bis sie auf der Assembly 2006 mit der Amiga-Demo Starstruck (Video ) die gesammelte PC-Demoszene in Grund und Boden gestampft haben. Seitdem war Sendepause mit der "Freundin", wie der Amiga liebevoll genannt wird. Bis jetzt. Auf der Revision 2014 gaben sie ein fulminantes Comeback . Natürlich auf dem Amiga. Doch gab es auf der Revision noch mehr zu sehen. Die Sensations-64k-Intro The Timeless etwa, das nur acht Kilobyte kleine The Bridge , tolle Indie-Games und vieles mehr.

Revision 2014 - Die Rückkehr des schwarzen Lotus

Mit rund 1000 Besuchern ist das E Werk in Saarbrücken von Karfreitag bis Ostermontag gut gefüllt. Künstler und Anhänger der Demoszene kommen hier alljährlich zusammen, ignorieren Osterhase und Co. und feiern für vier Tage ein Multimedia-Fest der besonderen Art. Sie feiern, quatschen, trinken, treffen Freunde aus verschiedenen Ländern und haben einfach eine gute Zeit. Außerdem messen sie sich in verschiedenen Wettbewerben, deren Sieger vom anwesenden Publikum gekürt werden. Für Musiker gibt es diverse Musik-Wettbewerbe wie die Streaming-Music- oder Tracker-Compos. Grafiker zeigen ihr Talent in Sachen 3D-Rendering oder Pixelkunst, während die Demogruppen auf verschiedenen Systemen teils grandiose Effekte in ein kunstvolles Gesamtpaket mit Grafik und Musik schnüren, bei denen alles in Echtzeit angezeigt wird. Oldskool-Plattformen wie C64, Atari VCS oder Amiga werden dabei ebenso bedient, wie moderne PCs auf denen Windows oder Linux läuft.

Highlight der Veranstaltung ist die PC-Demo-Competition, die Sonntag Nacht traditionell den Abschluss der Wettbewerbe bildet. Danach beginnt das Voting für die besten Releases, bevor die Veranstaltung Montag Mittag mit der Preisverleihung endet. Mit der Bekanntgabe, dass die PC-Demos dieses Mal vor den Amiga-Demos gezeigt werden, wurde diese Tradition nicht nur gebrochen, es schürte auch die Erwartungshaltung dass im Amiga-Sektor etwas wirklich Großes passieren würde. Man konnte es sich denken, dass The Black Lotus ein Comeback geben werden. Immerhin ist DICE einer der Top-Sponsoren der Revision-Party und mit Louie, Rubberduck und Co. sind die wichtigsten Mitglieder von TBL auch bei diesem Unternehmen angestellt. So kam es dann auch. Mit der Demo Rift gewannen TBL nicht nur den Amiga-Wettbewerb, während der Preisverleihung versprachen sie auch neue Demos für die Zukunft.

Doch wie schon eingangs erwähnt, bestand die Revision nicht nur aus TBL. Im Anschluss an diesen Text findet ihr die wichtigsten Highlights von dieser Veranstaltung. Auf den nachfolgenden Seiten gehen wir dann auf alle interessanten Releases aus den unterschiedlichsten Kategorien ein.





Rift / The Black Lotus (1. Platz, Amiga Demo)



The Timeless / Mercury (1. Platz, PC 64k Intro)



The Bridge / Loonies (1. Platz, PC 8k Intro)



Observatory / Cocoon (1. Platz, PC Demo)


"Spiegelball, Spiegelball, zwischen den Roboterarmen: Was ist die schönste Demo im Revision-Land?" "The Timeless ist es, die 64k Intro von Mercury. Aber dieses Observatory von Cocoon ist noch tausendmal schöner!" Dass Cocoon umwerfende Grafik zeigen können, wissen wir seit knapp zwei Jahrzehnten. Mit Observatory beweisen sie dies erneut. Speziell im zweiten Abschnitt der Siegerdemo von der Revision-Demo-Party. Dann nämlich kräuseln sich Matrix-ähnliche Roboterschlangen durch einen futuristischen Gang- und Tunnelkomplex, lassen androide Blumen erblühen und bezirzen uns allüberall mit Sensationsoptik. Leider wieder nur im schicken Technikkleid. Denn so hübsch wie das auch aussieht, die Monsterdemos mit viel Blut von Cocoon waren noch eine Ecke besser. Dennoch gelingt den Franzosen hier der Spagat zwischen 3D-Flyby und Abwechslung sehr gut, was zum einen an den eingestreuten, den 3D-Alltag auflockernden superschicken Shader-Effekten liegt (dieser Rauch!), zum anderen an der hervorragenden Musik. Diese stammt von Tineidae und besticht durch ganz viel Atmosphäre und der nötigen Rasanz zum Ende hin.




Observatory / Cocoon (1. Platz, PC Demo)

In seinen besten Momenten wirkt Titans Blitzgewitter wie visuelle Poesie in bester Tradition der Demos von Andromeda Software Development. Etwa dann, wenn goldener Partikelregen auf ein paar Objekte regnet, eine magische Hand die Umrisse einer Pyramide dreht und wendet, oder sich das Titan-Logo entblättert. An anderen Stellen hingegen wirkt der hervorragende Ansatz zerstört. So ist diese Demo zugleich eine Invitation zur Nordlicht-Demoparty, was bedeutet, dass Infos zur Veranstaltung eingeblendet werden. Das passiert glücklicherweise nur an einer Stelle, platzt aber unverhofft und unpassend in die eigentlich gute Stimmung hinein. Ebenso verhält es sich mit anderen Szenen, die zwar allesamt nett gestaltet sind, den hochklassigen Partikeleffekten nicht das Wasser reichen können. Größtes Manko ist unserer Meinung nach jedoch die Musik. Die rasanten, aber sehr schwachbrüstig klingenden Drum 'n' Bass-Sounds mögen überhaupt nicht zu den atmosphärisch gestalteten, teils mystischen Szenen passen, nerven außerdem mit einer durchschnittlichen Melodieführung in Dauerschleife. Somit ist die hohe Platzierung für uns schwer nachvollziehbar. Dennoch möchten wir euch dieses Blitzgewitter nahelegen, denn die eingangs beschriebenen Top-Szenen sollte sich kein Demo-Freak entgehen lassen.




Blitzgewitter / Titan (2. Platz, PC Demo)

Extrem hohen 3D-Aufwand haben die Würfelpandas schon immer betrieben. Mit The Wizard of Cos ist ihnen nun ihre bislang beste Demo gelungen. Angesiedelt in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt, die irgendwo zwischen den Ruinen eines Skyrim und den düsteren Katakomben eines Dark Souls liegt, vollziehen Panda Cube einen beeindruckenden 3D-Flyby-Flug durch detailreich modellierte und pefekt ausgeleuchtet Räume. Stylische Objekte wie Metaballs, ein rotierender Würfel oder flackerndes Kerzenlicht bringen die nötige Abwechslung und steigern die Vorfreude auf die kommenden Szenen. Die präsentieren sich allesamt auf extrem hohen Niveau, sind wunderschön anzuschauen und zählen zur otpischen Spitzenklasse in der Demoszene. Doch wo wir schon beim Mittelalter sind, würde sich doch ebenfalls passende Musikbegleitung anbieten. Pompöse Orchesterklänge vielleicht, wie sie ein King Thrill schon so oft geschaffen hat. Eine Mischung aus elektronischen Klängen und Film-Soundtrack, wofür uns sofort Aikapello einfällt. Aber Nein, es gibt leider nur durchschnittlichen Synthie-Kling-Klang zu hören, der ein paar Atmosphärepunkte kostet. Nichtsdestotroz liegt hier eine der schönsten Demos des Jahres vor.




PC-09: The Wizard of Cos (3. Platz, PC Demo)

Trash hat einen neuen Namen. Was die X-men mit ihrer VIP 2014 Invitation abliefern ist einerseits grandios schlecht und reicht jedem früheren Film von Uwe Boll zu Ehren, andererseits trainieren sie damit die Lachmuskeln aufs Herzlichste und begeistern mit einer fetten 3D-Engine. Die erste Szene beweist die Liebe zum Detail. In einem hervorragend modellierten und ausgeleuchteten Zimmer sitzt ein Amiga-Nerd vor der 'Freundin'. Poster diverser Spieleklassiker verschönern die Wand, auf dem Monitor läuft Deluxe Paint samt Revision-Logo. Hübsch modelliert zeigt sich der Amiga-Freund, besitzt sogar ein wenig Gesichtsmimik. Nur die seltsame Armstellung lässt Schlimmes befürchten. Er beginnt zu träumen - und wird in eine fantastisch aussehende Mandelbox-Parallelwelt gerissen, die er quasi im Flug durchquert. Die Landung überrascht. Er taucht in einer Art Tanzpalast auf, in welchem sich zwei Mitglieder der X-men tummeln. Die sind ähnlich schick modelliert wie das Amiga-Pendant, nur dass nach einer kurzen Rap-Einlage die drei Protagonisten zu Tanzen anfangen. Ab hier steigt der Müll-Faktor rapide an. Zwar wurden die Hampeleien per Kinect aufgezeichnet, das Gezappel tut, inklusive des monotonen Club-Sounds, aber einfach nur in den Augen weh. Da mag das technische Drumherum noch so hervorragend und auf AAA-Niveau sein, für uns war das eine echte Spaßbremse. Das mag nicht jeder so empfinden, denn das Gelächter, beziehungsweise der Unterhaltungsfaktor war hierbei auf der Revision-Party extrem hoch. Entscheidet selbst.




VIP 2014 Invitation (4. Platz, PC Demo)

Tim Burton wäre stolz auf dieses Werk! Scarecrow von PlayPsyco erinnert frappierend an die Filme des Kultregisseurs, wie beispielsweise 'A Nightmare before Christmas' oder 'The Corpse's Bride'. Hauptdarsteller im Ein-Mann-Theaterstück ist eine Vogelscheuche. Die hat, wie manche Figuren aus einem Burton-Film, eingenähte Kreuze als Augen und beginnt zu den wunderschönen, melancholischen Klängen der Musik von Xerxes zu tanzen an. Begleitet von Phoenix' elfenhaftem Gesang beginnt der Astmann seinen Ausflug durch das ländliche Gelände, durch Blumenwiesen, deren Blütenblätter im Mondschein geheimnisvoll leuchten. Der Ausflug, der während des Tages beginnt und bis tief in die Nacht reicht, besticht mit liebevollen Details wie einem Schmetterling, einer Katze oder einer Fledermaus, deren Animationen zwar nicht immer rund laufen, da sie von Hand animiert wurden, die aber dennoch eine ungeheuer Dichte Atmosphäre mit aufbauen. Zur Atmosphäre tragen neben der stimmungsvollen Farbgebung, die erst freundlich mit bunten Farben anfängt, dann jedoch, Burton-like, düster und bläulicher werden, auch die Musik bei. Gesang in einem Demo-Soundtrack ist selten und wäre zumeist auch unpassend, hier jedoch ist alles wie aus einem Guss. Harmonisch, faszinierend und wunderschön. Umso fraglicher ist es, wie dieses herrliche Puppenspiel in Echtzeit nur auf dem fünften Platz des Demo-Wettbewerbs landen konnte. Ein Kleinod!




Scarecrow / PlayPsyco (5. Platz, PC Demo)

Die Chance einen Steingolem in einer Demo zu sehen ist schon fast so groß wie ein Sechser im Lotto. Besagten Sechser haben jedoch Sundancer und Substance J mit ihrem Erstlingswerk Essence of Life gelandet. In diesem spaziert nicht nur ein solcher Steingolem umher, es zeigt zugleich auch ein bildgewaltiges Bergpanorama. Ganz in 3D versteht sich und sowas von bildschön, dass man schon fast meint in der Welt von Gothic umher zu spazieren. Herrliche Texturen, klasse Wachstums- und Wasser-Shader, eine schön modellierte Umgebung und passende Musik im Demo-Style - Essence of Life hat alles, was eine gute 3D-Demo braucht. Und wenn die beiden Neulinge so weiter machen, hauen ihre Steingolems bald schon so manch prominente Gruppe vom Treppchen!


Essence of Life (8. Platz, PC Demo)

The Timeless / Mercury (1. Platz, PC 64k Intro)



Eine 64 Kilobyte kleine Intro, die für so viel Aufregung und so viel Aufsehen sorgte und immer noch sorgt, wie man es seit dem Überwerk fr-08: the product von Farbrausch im Jahr 2000 nicht mehr erlebt hat ist The Timeless von der Gruppe Mercury.

Momente wie die, welche man beim Anschauen von The Timeless durchlebt, sind in der Demoszene selten geworden. Gerade eben hat sich der Bildschirm wieder verdunkelt. Man versucht sich zu sammeln, versucht das, was man in den Minuten zuvor gesehen hat, irgendwie in Worte zu fassen. Doch es gelingt nicht. Mehr als ein Stöhnen der Ungläubigkeit mag einfach nicht aus dem Mund entweichen. Und das ist gut so. Denn solche Über-Momente, wie sie Mercury in ihrer gerade einmal 64 Kilobyte kleinen Echtzeit-Demonstration The Timeless zeigen, darf man nicht mehr allzu oft erleben. Das war früher anders.

Man denke nur an das Jahr 2000 zurück, als die Gruppe Farbrausch mit fr-08: the product die Messlatte für 64k Intros in schier wahnwitzige Dimensionen hob. Wahre Menschenmassen, auch außerhalb der eigentlichen Demoszene, wurden mit dieser Effektzauberei auf kleinstem Speicherplatz elektrisiert. Später schafften sie dies mit dem legendären Popular Demo oder Debris erneut, lieferten sich Jahr für Jahr spektakuläre Kämpfe mit anderen Demogruppen, allen voran Fairlight und Andromeda Software Development. Doch das war einmal und nur Fairlight schien in den letzten beiden Jahren die Messlatte für "Electrifying" und "Mindblowing" hochzuhalten.

Nun aber sind Mercury in der Über-Liga angekommen. The Timeless bietet visuellen Augenschmaus der Güteklasse A+++. Angefangen von herrlichen Meereswellen, über antike Gänge und Kathedralenzauber bis hin zu atemberaubend inszenierten Kamerafahrten durch Skyscraper City. Mit unglaublich detaillierten Grafiken, Shader-Bombast allüberall und stimmungsvollen Panoramen, plus sensationellem Greetings-Part und überraschend verdrehten Perspektiven á la Inception kurz vor Schluss. Den Jungs von Mercury gelingt es, in 64kb optischen Bombast zu packen, der sich selbst vor aktuellen Spielen nicht zu verstecken braucht. Mittlerweile ein Novum in der Demoszene, die zumeist mehr mit Style und Art-Design auf sich aufmerksam macht.

Doch genau hier liegt die Krux an der Sache begraben. Es ist nicht alles Shader-Gold, was glänzt. The Timeless hat so seine Design-Schwächen. So bezaubernd die Szenen auch aussehen mögen, es fehlt der Zusammenhang, die flüssige Überleitung von einem Moment zum anderen. Alles wirkt irgendwie aneinander gestückelt. Ebenso ist die Musik zwar äußerst atmosphärisch ausgefallen, doch fehlen ihr diese melodiösen Augenblicke, die in den Farbrausch-Kultwerken dafür sorgten, dass die Klänge einfach nicht mehr aus dem Ohr weichen wollten. Mercury haben also durchaus noch Verbesserungspotential. Doch das sind Nebensächlichkeiten wenn man sich vor Augen hält, welche Technikbombe hier gezündet wird. Für Effektklasse und Grafik erhalten sie aber unbestritten die Höchstnote!

Raymarching wird einfach nicht langweilig! Vor allem dann nicht, wenn es so schick und abwechslungsreich wie in der aktuellen 64k Intro Ooze von Inque angezeigt wird. Zu hämmerndem Drum 'n' Bass Sound wuppt es stylisch im Tunnel, auf den Felsformationen und auch in Höhlensystemen. Oooze ist ein kleines Werk, das der Grafikkarte eine Menge abverlangt, visuell immer wieder Erstaunen hervorruft und dabei so kurzweilig wie faszinierend wirkt. Vielleicht das Beste, was Inque bisher abgeliefert haben.




Ooze / Inque (2. Platz, PC 64k Intro)

Nun sind die Gebrüder Z gerade einmal ein Jahr in der Demoszene aktiv, fahren aber bereits richtig schwere Geschütze im 64k-Segment auf. Speziell im optischen Sektor haben sie bereits ein Standbein tief und fest einbetoniert. Das beweisen sie auch mit ihrer Invitation-Intro zur Chaos Constructions 2014, der wichtigsten Demo-Party im russischen Szeneraum. Bei einer Größe von knapp 64 Kilobyte brillieren die russischen Technikspezialisten mit nassem, spiegelnden Pflasterbelag. Sie reissen uns mit in eine diffuse Welt a la Chaos Theory und knallen uns einen hervorragend modellierten Kopf mitten auf die Mattscheibe. Ein bisschen mehr Style-Geilheit, speziell beim durschnittlichen Sound und durch den Einsatz von auflockernden Layer-Grafiken, schon wären wir noch viel glücklicher, als wir aufgrund der schicken Visuals sowieso schon sind.






Chaos Constructions 2014 Invitation / Z Brothers (3. Platz, PC 64k Intro)



Stahlrohre, die sich wie die Sandwürmer in Dune über die Dünen schlängeln. Eine Steinbrücke deren Füße aus Ketten bestehen. Was das miteinander zu tun hat, bleibt fraglich. Fakt ist, dass die 8k-Intro The Bridge der Gruppe Loonies einfach klasse aussieht! Die Oberflächentexturen sind eine Wucht, wirken plastisch und schimmern im Sonnenlicht. Auch das Kettenrasseln macht verdammt viel her. Und wenn die Ketten langsam von Stein überzogen werden, sorgt die bedrohliche Musik für die perfekte Stimmung. Granatenstark!






The Bridge / Loonies (1. Platz, PC 8k Intro)

Bliss ist ein wenig wie Elevated - nur ohne Schnee, den treibenden Soundtrack und die unvergleichliche Rasanz. Schön ist es anzuschauen, doch man wartet irgendwie immer auf den speziellen Kick. Darauf, dass etwas anders wird. Tut es aber nicht. So bleibt Bliss eine schöne, kleine, da nur acht Kilobyte große Tech-Demo ohne Seele. Achtung: Bliss läuft nur unter Windows 8.1, was die Zahl der Zuschauer aktuell deutlich einschränkt (Screenshot-Quelle: Pouet.net).




Bliss / BluFlame (3. Platz, PC 8k Intro)

Eine Raumstation im Weltall, hübsche Planeten samt Asteroidengürtel und ein Dance-Track mit mächtig Power. Die acht Kilobyte große Intro der Stroboholics hat ein paar richtige Augenschmankerln an Bord, weist aber insgesamt ein etwas zu ungleichmäßiges Konzept auf. Nicht immer sehen die blauen Flächen gut aus. Dennoch lohnt es sich, einen Flug ins kleine Universum zu buchen.

Kepler / Stroboholics (4. Platz, PC 8k Intro)

Alles mit tollen Farben anstreichen - das hat Coder und Musiker XT95 von Razor1911-Boss Rez in Perfektion gelernt. Die Sieger-4k von der Demo-Party Revision 2014 hüllt die Raymarching-Gewölbe perfektes Licht, lässt später sogar einen Wurm sich darin winden. Aber das war's dann auch schon, mal abgesehen von der durchschnittlichen Musik. Und das hat zum Sieg gereicht? Ein wenig seltsam mutet das schon an, selbst wenn der Anstrich so gut gelungen ist. In der Schule würde das vielleicht gerade noch für eine '2' reichen.




L'abstraction Dominante / Razor 1911 (1. Platz, PC 4k Intro)

Das Schöne am Raymarching ist ja, dass Formen und Farben keine Grenzen gesetzt sind. Würfel, Ringe, große Flächen - alles ist möglich und lässt sich in beeindruckende Bilderwelten transformieren. Drop von Tazadum gehört ebenfalls dazu. Die 4k Intro weiß mit einer gut inszenierten Raymarching-Welt zu fesseln, in deren Mitte plötzlich Metaballs umher turteln. Ein sensationeller Effekt mit absolut flüssigem Übergang. Musikalisch wird zwar nur Durchschnittliches geboten, visuell ist Drop aber top!




Drop / Tazadum (2. Platz, PC 4k Intro)

Bomben! Überall Bomben! Permanentes Krachen, Zerstörung des Untergrunds! Der Wahnsinn! Nein, wir sind nicht in Call of Duty. Wir sprechen von Sinuous, der neuen 1096 Byte kleinen Intro der Demogruppen Loonies und TBC. In diese minimale Größe quetscht Autor Maytz einen raffiniert gewobenen Teppich aus Partikeln, der nicht nur gut aussieht, sondern auch noch die Farben wechselt, ein paar musikalische Klänge und Soundeffekte enthält, und zuletzt von angedeuteten Bomben durchlöchert wird. Das Alles hat, wie gesagt, eine Dateigröße von gerade einmal einem Kilobyte!!!




Sinuous / Loonies & TBC (3. Platz, PC 4k Intro)

Partikel, Partikel, Partikel! Überall Partikel. In Bewegung sieht das richtig gut aus, ist eine willkommende Abwechslung zum Raymarching-Alltag, der in der 4k-Introszene momentan Dauergemolken wird. Zusammen mit dem netten 4Klang-Synth ergibt dies ein kleines, feines Werk für zwischendurch.




A slow Tornado in Strawberry Fields / Atom Delta (4. Platz, PC 4k Intro)

Extrem fettes Raymarching, dazu schillernde, wunderschöne Farbgebung, unterlegt mit mächtigen Dubstep-Wubs - fertig ist eine sehr schöne, allerdings leider wenig abwechslungsreiche 4k Intro. State: Moss von Desire sieht wirklich gut aus, doch bringt es während der gesamten Laufzeit nichts Neues, weshalb man letzendlich mit einem zwiespältigen Kribbeln im Bauch zurück bleibt. Aber diese Farben!!!




State: Moss / Desire (5. Platz, PC 4k Intro)

Acht Jahre nach dem überragenden Sieg auf der Assembly 2006, als die gesamte PC-Elite mit der Amiga-Demo 'Starstruck' in ihre Schranken gewiesen wurde, kehren The Black Lotus zurück auf ihre angestammte Plattform - den Commodore Amiga. Mit 'Rift' machen sie genau da weiter, wo sie seinerzeit aufgehört haben. Beeindruckende 3D-Grafiken, traumhafte Tanzeinlagen, die von Hand animiert wurden, fraktaler Zauber und auf Hochglanz polierte, stylische Bilder. Rift hat alles, was eine Demo von TBL auszeichnet und ist zu Recht das definitive Highlight der diesjährigen Revision Demo-Party. Kalms, Rubblo und Co. haben in all den Jahren nichts verlernt und sind immer noch eine ganze Stufe besser als viele andere Amiga-Coder. Leider aber scheint ihnen dieses Mal ein klein wenig die Zeit davon gelaufen zu sein. So bombastisch diese ganze Effektpracht auch sein mag, beim Design, insbesondere bei den Übergängen von einer Szene zur anderen, müssen die Schweden beim nächsten Werk einen größeren Aufwand betreiben. Vieles wirkt einfach irgendwie aneinander gereiht, manches sogar recycelt. Und auch Blaizer, der von der ersten Sekunde an so mächtig den Megabass auspackt, dass fast die Lautsprecher zu zerbirsten drohen, hat schon besseres abgeliefert. Zwar hämmert er mit seinen Dubstep-Kanonanden mächtig rein, lässt dieses Mal aber das Gespür für mehr Abwechslung und ein wenig ruhigeren, melodischen Passagen, vermissen. Macht aber alles nichts, da bereits jetzt feststeht: Dies ist das Comeback des Jahres!




Rift / The Black Lotus (1. Platz, Amiga Demo)

Nach all dem 3D-Bombast, den uns Elude über die Jahre beschert haben, setzen sie mit ihrer letzten Demo (so ist es angekündigt) voll auf Design. Auf dichte Atmosphäre, die mithilfe von ganz in Schwarz und Weiß gehaltenen Szenen und ruhigen, höchst stimmungsvollen Ambient-Klängen von Hoffman, erzeugt wird. Viele Effekte kennt man schon aus älteren Demos der Polen, allen voran ihr Meisterwerk Dust. Mit der neuen Farbgebung und dem stimmungsvollen Umfeld umströmen sie jedoch eine gänzliche andere Aura. Das fasziniert, je länger die Demo läuft, hinterlässt mit dem Abgesang am Ende jedoch leider auch einen bitteren Beigeschmack. Bitte verlasst uns nicht! Dafür seid ihr viel zu gut und wertvoll für die Demoszene!




Serenity / Elude (2. Platz, Amiga Demo)

Projection Mapping ist 'in'. Ob auf Säulen, Türmen oder ganzen Häuserfassaden oder Autokarosserien. Immer öfter werden coole Effekte auf Oberflächen projiziert und begeistern die Massen in teils spektakulären Shows. Mit Light and Magic präsentiert uns Gaspode Projection Mapping auf eine völlig neue Art. Er bestrahlt die Oberfäche eines Commodore Amiga Computers. Dort leuchten plötzlich die Tasten im Rhythmus der guten Musik auf, Gehäuseumrisse werden per Tron-Linien eingerahmt, Equalizer-Balken tanzen auf der Oberfläche, die aber auch so manch anderem interessanten Effekt Raum zur Entfaltung gibt. Eine coole Idee, die hier höchst ansprechend umgesetzt wurde!





Light and Magic / Gaspode (1. Platz, Wild Demo)

Subground 4: Surfacing / Subdream (2. Platz, Wild Demo)

Subdream, fraktaler Render-Weltmeiser der Demoszene, schenkt uns wieder einmal ein atemberaubend schönes, manchmal aber einen Tick zu buntes Filmchen. Zu obligatorischer Musikbegleitung (Stichwort: Goa-Trance) sausen wir vom All hinunter zu abwechslungsreich gestalteten Landschaften und Höhlensystemen, laben uns an den abstrakten Formen und wissen nach fünf Minuten, dass Subdreams bewährtes Konzept auch dieses Mal wieder aufgeht.



Vor knapp drei Wochen verblüfften uns die beiden Musiker Vincenzo und NecroPolo mit einem wundervollen Teaser für ihr neues Album. Das hört auf den Namen Bleep and Destroy und wurde am vergangenen Wochenende auf der Demo-Party Revision 2014 in Form einer Music Disk und als MP3-Download in voller Klangqualität veröffentlicht. Den Klangteppich, den die beiden Soundtüftler schon im Teaser angedeutet haben, wird bei dieser 6-Track-EP weiter gewoben - auf fulminante Art und Weise. Während NecroPolo die Gitarren jaulen lässt, umhüllt Vincenzo jedes einzelne Stück mit Chiptune-Sounds, Drums und herrlichen Melodien. Keines der Stücke fällt in irgendeiner Weise ab. Das gesamte Spiel findet auf höchstem Niveau statt. Selbiges lässt sich über die Music Disk selbst sagen. Die bereits im Teaser verwendete Pixel-Optik mit dem rockenden und Gitarre spielenden Kämpfer aus International Karate + findet auch in Bleep and Destroy Verwendung und sieht retroschick aus. Das nette Drumherum mit dem C64-Loading-Screen samt dazugehörigem Crack-Intro runden den positiven Gesamteindruck ab. Chip-Headbanger werden hier ihre helle Freude haben!


Bleep & Destroy / Conspiracy (3. Platz, Wild Demo)

Die Szenegruppen Titan und Haujobb stülpen in Dynablaster Revenge dem Kultklassiker unter den Multiplayer-Spielen ein schickes, modernes 3D-Gewand über. Das Beste daran: Das Spiel kostet überhaupt gar nichts und lässt sich sowohl alleine gegen schwere Bots als auch via Internet mit bis zu drei menschlichen Kumpanen zocken. Dynablaster Revenge läuft sowohl unter Windows, als auch Linux! Viele Worte muss man über das klassische Bomberman-Spielprinzip nicht verlieren. Was hat sich also gegenüber dem 1991 erschienenen Original von Hudson Soft getan? Bis auf die hübsche 3D-Optik nicht viel. Ein Ziel des Entwicklerteams rund um Mueslee, Hellfire und Deathstar war es nämlich, die bewährten Elemente rund um das Wegbomben aller Gegenspieler, Explosionsverlängerung oder Bomb-Kicks möglichst unangetastet zu lassen. In Echtzeit gerenderte 3D-Grafik samt schnieker Shader-Effekte, Multiplayer via Internet und sage und schreibe 15 Musikstücke von bekannten Szenemusikern wie Daxx, Romeo Knight, Keito, JCO oder Cold Storage (aka Tim "WipEout" Wright) sind quasi nur das Zuckerl obendrauf. Laune macht das Ding wie eh und je.


Dynablaster Revenge / Haujobb & Titan (1. Platz, Windows)

Bei der hier vorliegenden Version von Immensity handelt es sich zwar nur um eine spielbare Preview, die aber lässt erahnen, welches Potential in diesem Spiel für den Commodore 64 liegt. Immensity ist eine Mischung zwischen den legendären Spielen Tir-Na-Nog und Impossible Mission, mit furiosem Gameplay, knackigen Rätseln und brillanter Technik. Es läuft mit 50fps, hat fantastische Animationen, ein - für eine Joystick-Steuerung - unglaubliches Bewegungspotential der Spielfigur und einen sagenhaften 3D-Effekt. Schon jetzt zählen wir jede Sekunde, die bis zum Release der Vollversion verstreicht (Screenshot-Quelle: Pouet.net).




Immensity - Revision 2014 Edition (2. Platz, C64)

Ein voll vertontes Adventure in der Machart der alten LucasArts-Spiele? Genau das ist Trip to Breakpoint. Vermutlich kommt das Spiel ein paar Jahre zu spät, denn die Breakpoint, einst der Szenetreffpunkt zu Ostern, ist längst Geschichte. Der witzige Grafikstil, nette Rätsel und das gelungene Audio-Drumherum machen es zu einem kurzweiligen, unterhaltsamen Abenteuer für alle Freunde der Demoszene (Screenshot-Quelle: Pouet.net).




Trip to Breakpoint - The Game / Moods Plateau (3. Platz, Windows)

Dort wo die Finger brechen, Joysticks zerbersten, Handgelenke anschwellen und Leute reihenweise ihr Gebiss in der Tischplatte versenken, dort wird wohl SQRXZ 4 gespielt. Das bockschwere Jump 'n' Run kennt keine Gnade mit dem Spieler. Eine kleine Unachtsamkeit, ein nicht exakt getimter Sprung, schon hört die Spielfigur die Englein singen und muss wieder von vorne beginnen. Doch genau dieser brutale Schwierigkeitsgrad ist das Markenzeichen der SQRXZ-Reihe, die von Fans geliebt wird. Teil Numero Vier ist da einfach nur eine konsequente Fortsetzung für ganz harte Jumper (Screenshot-Quelle: Pouet.net).



SQRXZ 4 - Cold Cash / Retroguru (5. Platz, Windows / Linux / Amiga PPC / Dreamcast / PSP / Mac OS X / Raspberry Pi)