4Sceners - Special, Sonstiges, PC, Spielkultur

4Sceners
10.04.2012, Bobic

Special: 4Sceners

Revision 2012: Osterfestspiele mit unglaublich stark besetzten Wettbewerben

Noch lange wird man in Demoszenekreisen von Ostern 2012 sprechen. Es waren einschneidende vier Tage, vom 06. bis 09. April, die bleibende Erinnerungen mit sich gebracht haben. Denn an dem Wochenende, wo der Osterhase normalerweise seine bunten Eier versteckt, hat sich die Demoszene in Saarbrücken zur Revision 2012 , Deutschlands größter Demo-Party, getroffen. Was Professor Hoppel dort unters Volk brachte, war mitunter das Leckerste seit vielen Jahren. Denn die zahlreichen Wettbewerbe waren qualitativ und auch quantitativ hervorragend besetzt. Dutzende von hochklassigen Echtzeitkunstwerken durften wir bestaunen. Es gab bärenstarke Competitions in allen Bereichen, egal ob Grafik, Musik oder bei den Echtzeitdemos. Dort tummelten sich gleich 18 Demos, während die 64k Intros und 4k Intros mit der sehr guten Anzahl von neun Produktionen gut besetzt waren. Das Beste daran: Es gab kaum schlechte Beiträge. Bei den 64k Intros war die Qualität sogar so gut, dass sogar 70% der Releases auf einer anderen Veranstaltung den Sprung auf den ersten Platz geschafft hätten. Und dabei waren die ganz großen Namen wie Farbrausch, Fairlight & CNCD, ASD oder STILL in Saarbrücken gar nicht mit einer neuen Demo am Start!

Demo, 1. Platz: PC-06 Rev2 / Panda Cube (Windows-Exe / YouTube / Video )

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'Saxndi - do legst di nida!' sagt der Bayer, wenn ihn etwas in pures Erstaunen versetzt. Im Falle von 'Rev2' ist dies aber keine neue Weißbiersorte, sondern die neue Demo von Panda Cube, die sich optisch hinter topaktuellen AAA-Games nicht verstecken braucht. Knackig scharfe Texturen, eine unglaubliche Detailfülle steckt in all den Gängen und Räumen, die hier zu sehen sind und so ein klein bisschen an die Welt von Fallout erinnern. Oder an das gute, alte Kasparov, das man damals auf dem selben Level sah. Doch wo Kasparov, als reine 3D-Flybye-Demo, immer wieder mit unglaublichen Kameraschwenks und eingestreuten Effekten gehörige Demostimmung verbreitete, sucht man in 'Rev2' genau dieses Gefühl. Es fühlt sich mehr wie ein kurzer Marsch in einem 3D-Shooter an, lässt eben jene Kameratricks vermissen und lässt einen einzig und allein an der detailreichen Umgebung erfreuen. Nur die Greetings verströmen einen Hauch von Szenekreativität. Das ist Schade, denn visuell gibt es derzeit im Demosektor nichts Besseres zu bestaunen. Eigentlich verständlich, bei einer Größe von sagenhaften von rund 110MB.

Demo, 2. Platz: ReText / Brainstorm (Windows-Exe / YouTube )

Mu6k präsentiert mit ReText seine zweite Textmode-Demo und bringt auch hier wieder die ASCII-Welt zum Beben. Begleitet von Parsecs coolem Synth-Sound wirbeln hier die bunten Herzchen und Quader stilvoll herum, formen sich zu Wirbeln, Würfeln und Kugeln, dass es eine Augenweide ist. Flüssig geht es von einer Szene zur nächsten. Immer wieder warten neue Überraschungen auf den Betrachter und geben ihm dieses wundervolle Oldskool-Prickeln. Note: Eins mit Stern!

Demo, 3. Platz: Pord Tuo / Floppy (Windows-Exe / YouTube )

Nur ein paar Partikelströme sind in Pord Tuo von Floppy die meiste Zeit zu sehen. Zumeist starrt man auf einen weißen Bildschirm mit ein paar blassen Punkten, was nicht unbedingt zu gefallen weiß. Dass der Funke dennoch überspringt liegt am Konzept der Schlichtheit selbst, sowie an dem grandiosen Industrial-Track von Traymuss, dessen Soundfängen man sich nur schwer entziehen kann. Dazu gibt's fesche Logos und einen tollen Wasserblaseneffekt, was das Stück für alle Liebhaber der Schlichtheit wiederum interessant macht.

Demo, 4. Platz: Rite of Ember / Nuance (Windows-Exe / YouTube )

Mit Rite of Ember pinseln Nuance ein stilvolles, atmosphärisch einmaliges Aquarell. Zu Hermaniaks bezaubernder Musik wickeln sich Partikelströme um kugelhafte Gebilde, lösen sich auf in einem Meer aus prächtigen Farben und finden immer wieder einen Weg, neues pulsierendes Leben zu schaffen. Willkommen in der zauberhaften Welt von Rite of Ember.

Demo, 5. Platz: Omnis Ars Imitatio Naturae Est / Nuance (Windows-Exe / YouTube )

Fesch ist das, was uns Nuance und Extrait mit Omnis Ars Imitatio Naturae Est auftischen. Sie laden uns ein in eine sehr stilvoll gestaltete Welt voll geisterhafter Fliegen, pulsierender Wurzelstöcke, bezaubernder schwebender Inseln und einer Bergwelt im Tron-Stil. Der hohe Detailgrad der Texturen, die perfekte Farbstimmung und der ins Blut gehende Drum 'n' Bass Soundtrack fesseln uns von der ersten Sekunde an. Die Kooperation der beiden Gruppen sollte unbedingt weitergeführt werden, wenn solch großartige Früchte dabei herauskommen.

Wer auf raffinierte, farbenfrohe Partikel-Spielereien steht, der wird bei 0x4 sein Glück finden. Zu brachialen Beats wirbeln und rasen die Punkte in wilden Formationen umher und lassen uns ein ums andere Mal den Mund offen stehen. Nur ein bisschen kurz ist das alles geraten.



Demo, 6. Platz: 0x4 / Linus (Windows-Exe )

Mit Axxelerate wird die Tradition von futuristischen Rennspielsequenzen in französischen Demos fortgeführt. Schon Oxygene haben anno 1995 in ihrer Amiga-Demo 'Vision' einen Wipeout-Klon gezeigt. Nun legen Frequency und Popsy Team nach. Rasend schnell jagen sie ihren Gleiter durch einen ansprechend gestalteten City-Parcours, treiben uns aus der Egoperspektive durch luftig hoch angebrachte Ringe und bezaubern uns dabei akkustisch mit Dance-Musik. Die passt wahrlich gut zum Geschehen und legt noch einmal ein paar PS zusätzlich zur rasanten Show hinzu. Die Minuspunkte bei Axxelarate: Die meisten Texturen und auch Modelle könnten detailreicher sein und können beispielsweise zu keinem Zeitpunkt mit Bombast-Krachern wie der neuen Demo von Panda Cube mithalten. Dafür ist das Logo-Artwork hier schlichtweg erhaben.



Demo, 8. Platz: Axxelerate / Frequency & Popsy Team (Windows-Exe )

Demo, 9. Platz: Blockparty 5 Non-Invitation / SVaTG (Windows-Exe / YouTube )

Auch in der Demoszene gibt es tragische Geschichten. Eigentlich wollten SVaTG mit dieser wundervollen Produktion zur Blockparty 5 einladen, die Ende 2011 in Nordamerika hätte stattfinden sollen. Aufgrund einiger unglücklicher Ereignisse musste das Event jedoch abgesagt werden. Nun hatte man also eine Invitation-Demo fertig, aber keine dazu passende Veranstaltung. Also haben die Jungs nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern eine zusätzliche Grafik angefertigt, die auf andere amerikanische Partys hinweist und das Ding auf der Revision 2012 rausgehauen. Dafür sind wir äußerst dankbar, denn die Blockparty 5 Non-Invitation sprüht vor Spaß, Kreativität, schöner Musik und vor allen Dingen fantastischen Bildern und Logos. Hier ist das Artwork wirklich erhaben und rauscht mit einer Fröhlichkeit über die Golden Gate Bridge, dass man alle Sorgen des Tages vergisst. Einfach schön!

Demo, 10. Platz: Machine / Ümlaüt Design (Windows-Exe / YouTube )

Eine Schönheit wird Gargajs Machine nicht werden. Wenn es allerdings um Regie und Musik geht, dann ist sein neuestes Baby weit vorne mit dabei. Kameraführung und Big-Beat-Musik trösten über die braun-graue, triste Optik hinweg. Und wenn die Kamera rhytmisch zuckt und ruckt, hat Gargaj es wieder einmal geschafft, das Publikum auf seine Seite zu ziehen.

Demo, 11. Platz: Distorted Memories / Jolt (Windows-Exe / YouTube )

Distorted Memories fetzt von der ersten, bis zur letzten Sekunde, denn Jolt drücken hier mächtig auf die Tempo-Tube.Angetrieben von einem großartigen Soundtrack ballern uns die Jungs fesche Effekte um die Ohren, beweisen eine große Portion Scene-Spirit und lassen alles im richtigen Takt passieren. Herrliches Werk von einer Gruppe, die mit ihrem zweiten Werk beweisen, wie geil doch die Demoszene sein kann.

Kennt ihr noch die Voxel-Technologie? Diese dreidimensionalen Pixel, die lange vor dem Durchbruch der 3D-Grafikkarte zur Darstellung von imposanten Landschaften genutzt wurde? In Spielen wie Comanche oder Outcast kam diese Technik zum Einsatz und sorgte für offene Münder. Im Jahr 2012 kehren die Voxel zurück auf dem Bildschirm. In der Demo Salmiakritski von Darklite. Die Norwegen zaubern ohne Shader-Schnickschnack, also in reinem Software-Rendering, fantastisch aussehende Berglandschaften aus dem Hut. Sie schicken uns in Voxel-Tunnel und zeigen hübsche Objekte. Die bauen natürlich ebenfalls auf diesem Effekt auf - und lassen uns bis zum Schluss nicht mehr los. Gut gemacht, Jungs!



Demo, 13. Platz: Salmiakritski / Darklite (Windows-Exe )

Demo, 15. Platz: Gonzo Gong / Powerteam (Windows-Exe / YouTube )

Gonzo Gong ist ein kurzes Vergnügen. Es lebt weniger von seinen Effekten, sondern von der tollen Tribal-Musik samt dröhnendem 'Gonzo Gong'-Chor. Schade nur, dass das mit wenigen, aber ansprechenden Effekten und tollem Musik-Sync ausgestattete Werk schon nach etwas mehr als einer Minute zu Ende ist.

64k Intro, 1. Platz: Gaia Machina / Approximate (Windows-Exe / YouTube / Video )

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Die Erdbeere - süße Frucht. Herrlich rot schimmerst du, schmeckst saftig und süß. Es ist ein Genuss dich in voller Reife zu Pflücken, dich zu kosten und sich an deinem Geschmack zu laben. Genau diese Gefühlswelt erlebt man, wenn man Gaia Machina, eine 64k Intro von Approximate, pflückt. Man befindet sich mitten im Paradies. Dort wo saftige Erdbeeren wachsen, Gras anmutig den Boden bewuchert und verfallene Ruinen inmitten eines Dschungels ihre Steinreste empor recken, beleuchtet von imposanten Licht- und Schattenspielen. Gaia Machina ist einfach bezaubernd. Es zeigt die wohl farbenprächtigsten und vermutlich auch schönsten Szenen der 64k-Intro-Geschichte auf dem PC und muss sich auch vor einem Far Cry nicht verstecken. Sagenhafte Technik steckt darin, wobei nur der recht billig wirkende Synth-Sound abfällt. Dass es hier nicht nur beim imposanten Naturschauspiel bleibt, sondern im späteren Verlauf auf geschickte Art auch noch eine gute Prise Demo-Touch einfließt, muss den Machern hoch angerechnet werden. Sonst wäre die Gaia Machina Gefahr gelaufen, in Schönheit zu sterben.

64k Intro, 2. Platz: F - Felix's Workshop / Ctrl-Alt-Test (Windows-Exe / YouTube )

Im Kinderzimmer haben wir schon so einige Leinwandabenteuer erlebt. Man denke nur an die großartige Toy-Story-Trilogie. Ctrl-Alt-Test wandeln auf diesen Spuren, rücken aber nicht das Spielzeug, sondern größtenteils ungewöhnliche Musikinstrumente ins Rampenlicht. Diese beginnen eine wirklich hübsche Melodie zu spielen, die nach und nach immer komplexer und von mehr Instrumenten begleitet wird. Dies alles wird ganz in 3D gezeigt. Texturen und Detailfülle sind durchaus nett gestaltet, zur technischen Meisterklasse fehlt jedoch ein Stück. Gleiches lässt sich über den Sound sagen, der eher nach 4, statt 64k Kilobyte klingt. Wovon F- Felix's Workshop lebt ist vor allen Dingen seine Idee. Und hier wissen wir ja, dass Ctrl-Alt-Test ihre Hausaufgaben machen.

64k Intro, 3. Platz: The Scene is Dead / Razor 1911 (Windows-Exe / YouTube )

Ah, was Neues von Razor 1911! Mal sehen was auf der Checkliste steht. Chiptune-Sound: Ja! Knallbuntes Farbinferno: Ja! Amiga-Loading-Screen: Ja! Retro-Effekte: Nein! Wie bitte? Was ist denn plötzlich in Rez gefahren? Der französische Programmierer mit dem Oldskool-Herz schwenkt plötzlich um in moderne Gefilde. Dabei beginnt alles so normal, für eine Razor 1911 Produktion. Der Bildschirm weist ein paar Scanlines auf, die ersten piepsigen Töne (dieses Mal wieder von Dubmood) erklingen, das Razor-Logo visualisiert sich langsam. Doch dann befindet sich der Zuschauer plötzlich in einer faszinierenden Raymarching-Welt. Hier rotiert alles wie in den modernen Intros anderer Gruppen. Man saust durch die verschachtelten Gebilde, bei denen eines schöner als das andere ist. Farben und Formen kommen vom Regenbogen-König persönlich und sind wieder einmal in unnachahmlicher Art und Weise gestaltet, sodass man in einen wahren Rausch verfällt. So ist das eben, mit den Werken von Rez. Und wenn der letzte Tunnelflug durchflogen ist, das letzte Logo den Bildschirm ziert, dann lechzt man immer noch nach mehr. Denn auch wenn Rez plötzlich Newskool macht, kriegt man von diesem farbenprächtigen Spektakel einfach nicht genug.

64k Intro, 4. Platz: Train Control / Brain Control (Windows-Exe / YouTube / Video )



Da hat sich wohl jemand ganz genau die Demo 'Rupture' angesehen. Oder warum ähnelt Brain Controls Zugabenteuer in Sachen Visuals der Kultdemo von ASD? Gut, hierbei handelt es sich um eine 64k Intro, weshalb die Optik auch richtig cool rüberkommt, mit ihren schicken Orange-Tönen und dem vielen Glow. In Sachen Kameraführung besteht jedoch Verbesserung, denn die aufwändigen Szenen werden ein wenig träge eingefangen. Auch die Musik reißt nicht unbedingt mit. Für's Auge ist diese Fahrt mit der Eisenbahn jedoch auf jeden Fall eine Reise wert.

64k Intro, 5. Platz: Alkorytmi / Cubicle (Windows-Exe / YouTube )



Während das Groß der fantastischen 64k Intros von der Revision 2012 auf an Computerspiele erinnernde Szenen spezialisiert zu sein scheint, packen Cubicle mit Alkroytmi den Effekthammer aus. Hier steckt von der ersten bis zur letzten Sekunde so viel Demostyle drin, wie in allen anderen Produktionen zusammen. Mit tollen Farben inszenieren sie all die Würfel, Fraktale, das Raymarching und die Tunnel. Je länger man am Ball bleibt, desto imposantere Szenen darf man bestaunen. Der Knackpunkt ist aber eben, dass hier zu viel des Guten drin steckt. Vermutlich wollten die Finnen so richtig zeigen, was sie können. Das tun sie auch. Nur ein zusammenhängendes Konzept ist nicht zu erkennen. Ansonsten wäre wohl bei all dem visuellen Technikbombast eine höhere Platzierung als nur der fünfte Rang drin gewesen.

64k Intro, 6. Platz: Scottie / Nonoil & System K (Windows-Exe / YouTube )



Ganz frisch aus Japan kommt Scottie, eine 64k Intro von Nonoil und System K, in welcher die Farbe Weiss dominiert. Ganz steril, aber hübsch detailliert zeigen uns die Jungs aus Fernost ihre saubere Wolkenkratzerstadt, schicken uns in eckige Tunnel hinein und lassen uns zerklüftete Räume erkunden. Bis das japanische Herz zu pochen anfängt, etwas Farbe ins Spiel bringt und alles in einem Meer aus Sternen auflöst. Scottie ist technisch sauber gestaltet, zeigt viele tolle Szenen, wird aber von der nervigen Musik immer wieder aus der Bahn geworfen.

64k Intro, 7. Platz: Epilepsilon / Stroboholics (Windows-Exe / YouTube )



Achtung: Spassproduktion! Epilepsilon ist nichts anderes, als die geniale 64k Invitation 'Epsilon' von Mercury im Drogenrausch. Quasi ein Remake! Die Geschwindigkeit der Szenen ist rasant, die Farbgebung ziemlich 'pilzig', aber es sieht nach wie vor höllisch gut aus. Denn glasklarere Visuals sieht man nach wie vor in keiner anderen 64k Intro!

Sync und Musik - wenn beide zusammen passen, sprechen wir von einer harmonischen, perfekten Ehe. Fnuque zelebrieren diese Kunst hier, packen ein bisschen Linienwirrwarr und Partikelchaos zusammen, legen coole Beats darüber und fertig ist eine unterhaltsame, kleine Produktion, die optisch ansonsten nicht viel reisst.





64k Intro, 8. Platz: Yportne / Fnuque (Windows-Exe )

4k Intro, 1. Platz: Hartverdrahtet / Akronyme Analogiker (Windows-Exe / YouTube )

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Zuerst sieht alles so leer aus, so einfach und flach. Fünf Sekunden später runzeln wir die Stirn. Aus einer einfachen Kugel, aus der ein einzelner Draht sich gen Boden biegt, wurde ein komplexeres Spinnengeflecht. Mehrere Kugeln bewegen sich über den Bildschirm, sind mit einem Geflecht aus Drähten miteinandern verbunden. Nachdem weitere fünf Sekunden verstrichen sind, kippen wir vom Stuhl. Atemberaubend ist das, was die Akronymen Analogiker in der 4k Intro Hartverdrahtet zeigen. Mittlerweile zieht das Kugelmeer in 3D an uns vorbei. Diese Licthstimmung, die Farbgebung, das beeindruckende Geflecht der Raymarching Fraktale - uns fehlen die Worte. Dabei ist dies erst der Anfang! Noch komplexer und aufwändiger wird das Gestrüpp. Gar ganze Planeten entstehen im späteren Verlauf, hieven dieses Hartverdrahtet fast auf diesselbe wie das unglaubliche 'cdak' von Quite. Nur dass hier die Musik etwas melodischer ist, gut die Atmosphäre einfängt, aber alles in allem auch ein wenig schwach aus den Lautsprechern summt. Diese Visuals aber, die lassen uns den Atem stocken und uns zugleich wissen, dass wir hier ein mächtiges Kunstwerk in vier Kilobyte gesehen haben.

4k Intro, 2. Platz: Shoal / Traction (Windows-Exe / YouTube )



Einen nebelhaften Tanz der Partikel, der mit zahlreichen schicken Lichtquellen durchsetzt ist, zeigen uns Brainstorm und Traction in ihrere 4k Intro Shoal. Beginnend mit einem ganz aus Punkten bestehenden Kreis, lösen sich die Partikel bald auf und tänzeln anmutig zur ruhigen Musik in den verschiedensten Formen über den Bildschirm. Hat Stil!

4k Intro, 3. Platz: Fractus / Fulcrum (Windows-Exe / YouTube )



Fulcrum, das sind doch die, die technisch erstklassige Arbeit abliefern, bei Grafik und Sound aber Schwächen offenbaren. Stimmt genau! Ihr neuestes Werk, die 4k Intro Fractus, belegt dies. In diese 4096 Bytes quetschen Fulcrum feinste fraktale Kost, zeigen uns bildschöne Objekte und atemberaubende Landschaften. Musikalisch reissen sie uns aber nicht vom Hocker und bei den Visuals kriegt man so manches Mal Augenkrebs. Technisch ist ihr Fraktus aber wieder eine verdammt leckeres Stück Sahnekuchen.

4k Intro, 4. Platz: ZeroG / Min & Merry (Windows-Exe / YouTube )



Min und Merrys zweite 4k Intro besticht erneut durch den fabelhaften Sound, der in hervorragender Klangqualität sogar Dubstep-Gewummer zum Besten gibt. Doch auch die Visuals können sich sehen lassen, wobei insbesondere das Amiga-Rasterwürfelfeld und die durchsichtigen, bunten Kubusse ins Auge stechen.

4k Intro, 6. Platz: Arrecibo Message Reply / Gray Alien Resistance (Windows-Exe )



Fraktale kennt man schon seit den Anfängen der Demoszene. Hier riecht alles nach Oldskool, doch macht sich Arrecibo Message Reply gleich zwei besondere Kniffe zunutze. Zum einen werden die fraktalen Muster in stylisches, rotes und blaues Licht gehüllt und mit einem Schimmer überzogen. Zum anderen wird im Zusammenspiel mit der Musik, die eigentlich gar keine ist, eine ganz besondere Atmosphäre aufgebaut. Der unheilschwangere Ton wird immer lauter und bedrohlicher, je länger diese 4k Intro läuft. Und weil's so faszinierend aussieht, bleibt man bei dieser Noise-Intro bis zuletzt am Bildschirm kleben.

Browser Demo, 1. Platz: Radiotherapy / Alcatraz & Scoopex (Executable / YouTube )

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Uff, da bleibt einem die Spucke weg! Radiotherapy ist nach Azathioprine bereits die zweite Browser-Demo von Alcatraz, bei der sich Szenelegende Digisnap für den Code verantwortlich zeigt. Dieses Mal haben sie sich noch Verstärkung von Scoopex mit ins Boot geholt, und zwar in Person von Noogman, der sich für die 3D-Szenen und ein paar 2D-Grafiken verantwortlich zeigt. Das Resultat ist wieder einmal umwerfend. Radiotherapy besticht mit richtig fetten 3D-Szenen, wobei die Killerszene schlechthin gleich zu Anfang mit dem Würfelkopf auftaucht. Doch auch der Rest ist wahrlich erhaben, toll gestaltet und wird von herrlichen Bildern von Peach, sowie dem Bombast-Sound von Keito perfekt begleitet.

Wild Demo, 1. Platz: Commercial Break / Junk (Video )

Die Animationskönige von Junk melden sich nach einigen Jahren Szeneabstinenz zurück und präsentieren mit Commercial Break drei lustige Werbefilmchen, die sich vor den Werken von Pixar, Dreamworks und Co. nicht zu verstecken brauchen. Ob Wurmbekämpfungsspray, lustige Handpuppen für Monster oder die Beseitigung von Problemen mit dem Kopierer, Junk haben für alles eine Antwort. Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz und die technische Realisation ist über alle Zweifel erhaben. Ein Meisterwerk!

Wild Demo, 2. Platz: Pens / Gaspode (Video / YouTube )

Stop-Motion-Filme haben wir schon viele gesehen. Welche mit Münzen, mit Legozeugs, mit vielen anderen Dingen. Und sogar Nudeln! Demoeffekte aber mithilfe von Lippenstiften nachzubauen, das ist neu. Gaspode zeigen erneut ihre Kreativität und bringen für alle Freunde von Douglas und Co. den perfekten Schminktipp auf den Schirm. Unterlegt mit toller Musik staunen wir ein ums andere Mal wie schick und genial doch die Stifte wechseln, aus dem Boden emporkommen und wieder zurückfahren.

Ha! Das ist doch mal eine lustige Idee für eine Music Disk. Chiptune-Prinz Zalza battelt im stilvoll gepixelten Musikplayer-Menü mit anderen namhaften Micro-Musikern, von Beek bis hin zu Malmen. Die Tracks sind spitze, die Grafik hübsch - und ein kleines Retro-Shoot'em Up versteckt sich auch noch im Menü. Klangkult meets Ballerspaß. Eine kurzweilige Angelegenheit mit mächtig viel Ohrenpower!



Wild Demo, 7. Platz: Zalza vs. The World / Titan [Music Disk] (Windows-Exe )

Deutschlands Oster-Party ist jedes Jahr aufs Neue eine Hochburg für die Amiga-Demoszene. Außergewöhnliche Produktionen werden hier regelmäßig vorgestellt. Auf keinem anderen Event sind die "Meister des Demo-Designs" so stark vertreten, wie hier, in unserem Land. Auch 2012 waren die Amiga-Demo und -Intro Competitions ein wahrer Festschmaus für den Demo-Fan. Die besten auf der Revision 2012 vorgestellten Amiga-Produktionen wollen wir euch hier etwas ausführlicher vorstellen. Natürlich sowohl in Video-Form mit YouTube-Link, als natürlich auch als ausführbare Versionen für diejenigen unter euch, die das perfekte Demo-Feeling auf einem echten Amiga-Computer genießen möchten.


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Amiga Demo, 1. Platz: Kioea / MadWizards (Amiga-LHA / YouTube )



Ruhig war es um die polnische Vorzeigegruppe Madwizards geworden. Umso furioser ist ihr Comeback auf der Revision 2012 Demo-Party ausgefallen. Kioea ist eine der stärksten Amiga-Demos der letzten Jahre, zeigt exakt das, was von man Mawi auch erwartet. Fantastische 3D-Szenen, wunderschöne Grafiken, stylisches Artwork und Industrial-Sound allererste Güte. Gestaltet wurde dieses Schwergewicht von den bekannten Mawi-Künstlern Azzaro, Rorque und Raiden, die sich die Unterstützung einiger Gaststars gesichert haben. Beispielsweise hat der finnische Ausnahmemusiker Yolk einen von Raidens bislang besten Tracks geremixt, Nytrik von Cocoon zeigt sich für die meisten der brillanten 3D-Modelle verantwortlich und Bracket aus Finnland steuerte ein bisschen 2D- und 3D-Zeugs bei. Programmiert wurde das Schmuckstück allerdings nicht von Kiero (der hat in der Schaffenspause von Mawi mit Elude eine andere großartige Demogruppe gegründet), sondern von Mr. Amiga persönlich: Britelite! Der Finne hat quasi im Alleingang für die meisten Highlights in der Amiga-Demoszene der letzten Jahre gesorgt. Sein Name tauchte in den Credits von Demos und Intros vieler verschiedener Gruppen auf. Nun schmückt er sich also auch mit dem Mawi-Logo – und liefert mit Kioea zugleich seine eindruckvollste Arbeit ab. Worauf wartet ihr noch? Sofort anschauen!

Oldskool Demo, 1. Platz: Boogietown / Ghostown & RNO (Amiga-LHA / YouTube )

„Don’t fool with the oldskool“ lautet das Motto im Abspann von Boogietown, der neuen Demo von Ghostown für den guten, alten Amiga 500 mit seinen (normalerweise) 32 Farben. Und dieser Spruch zieht sich wie ein roter Faden durch die etwas über drei Minuten dauernde Show. Was uns das Trio Infernale Britelite (Code), Jazzcat (Musik) und Slayer (Grafik) hier zeigen, ist wieder ein Musterbeispiel für begnadetes Design. Design, wie man es einfach nur auf dem Amiga findet. Auf unnachahmliche Art und Weise verbinden die Drei wunderschöne Bilderpracht mit fetzigen Effekten, die hervorragend mit dem ultra-groovigen Elektrosound im Einklang stehen. Dazu paaren sich einige witzige Szenen, die schon jetzt als Kult angesehen werden können. Ein wundervolles Oldskool-Werk mit perfektem Design und einem Groove, dem sich niemand entziehen kann.

Amiga Demo, 2. Platz: Kakao / Elude (Amiga-LHA / YouTube )

Elude zeigen auch mit Kakao wieder ihre Klasse, wobei man dieses Mal allerdings sagen muss, dass es an manchen Stellen so wirkt, als ob die Demo-Zutaten etwas zu schnell in die Milch gerührt wurden. Über den pompösen Orchestersoundtrack, der gegen Ende hin eine Wandlung in krasse Dubstep-Gefilde unternimmt, brauchen wir kein Wort verlieren. Der stammt natürlich auch dieses Mal von Chaser, einem der Musik-Titanen der Demoszene. Die logische Folge: gar meisterhafte Klänge! In Sachen Effekte erleben wir Höhen und Tiefen, wobei das Design der Szenen oftmals arg abrupt wechselt. Begeistert hat uns etwa der toll animierte Drache zu Beginn, die zahlreichen Stylomaten-Bilder, sowie der nebelverhangene Tunnel oder wie sich die Schrift aus diffusen Wolkenteppichen schält. Die Wolken selbst sehen eher durchschnittlich aus, genauso wie die 3D-Dots, die mit zu viel dunklen Stellen versehen sind. Ein bisschen mehr Feinschliff hätte hier also nicht geschadet, wobei unser Klagen auf hohem Niveau stattfindet und man bei solch begnadeten Künstlern oftmals ein wenig genauer hinschaut.

Amiga Demo, 3. Platz: Teobstrrofarfeia / Focus Design (Amiga-LHA / YouTube )

Gegenüber den beiden besser platzierten Werken der Amiga-Demo-Competition von der Revision 2012 präsentiert sich Teobstrrofarfeia von Focus Design technisch deutlich schwächer. Das macht aber Nichts, denn dieses höllisch schnelle Teil lebt von der rasanten Inszenierung mit gar prächtigen Grafiken, bekannten, aber gut gemachten Effekten und den treibenden Goa-Klängen. Förmlich von einer Szene zur nächsten jagen uns die Focus Designer, lassen psychedelische Farbverläufe, Partikel-Glow und bunte Twister rhythmisch wechseln. Fasziniert nehmen wir Teil an diesem Echtzeitrennen, genießen jede Sekunde und saugen die pumpenden Beats und das damit ausgeschüttete Adrenalin gierig auf. Somit ist geklärt, dass Teobstrrofarfeia mit seinem Namen für rasantes Design mit einem Hauch von Oldskool-Inszenierung steht und definitiv das schnellste Werk ist, was wir in Saarbrücken zu Gesicht bekommen haben. Da fliegen uns von ganz alleine die Hosen weg!

Amiga Demo, 4. Platz: RESETkání 2012 Invitation / AmiGanS (Amiga-LHA / YouTube )

Mit der RESETkání 2012 Invitation präsentieren uns die Leute von AmiGanS eine Einladungsdemo klassischer Machart. Vor hübschen Hintergründen rotieren einige wenige 3D-Objekte, während die Informationen zum Veranstaltungsort und –zeitraum, sowie zu den Wettbewerben eingeblendet werden. Mit gut gemachten, jazzigen Klängen untermalt bleibt so gerne am (Amiga-) Ball, da dieses Werk sehr sauber und stilsicher gestaltet ist, auch wenn hier kein technisches Feuerwerk abgebrannt wird.

Amiga 64k Intro, 1. Platz: Hot Dots / Focus Design & Unstable Label (Amiga-LHA / YouTube )

Wie der Name vermuten lässt, stehen bei Hot Dots die Punkte im Mittelpunkt. Mithilfe dieser werden in der 64k Intro von Focus Design und Unstable Label richtig schicke Logos und Objekte gebildet, die zu hervorragender Breakbeat-Musik auf dem Bildschirm herumwirbeln. Das unterhält gar prächtig und brachte dieser Coop-Intro den Sieg beim Amiga-Intro-Wettbewerb auf der Revision 2012 ein.

Teobstrrofarfeia