Dear Esther - Special, Adventure, XboxOne, Mac, PC, PlayStation4
Zweimal hat Jessica Curry diesen Soundtrack geschrieben: Zum ursprünglichen Half-Life-Experiment und zum voll ausgearbeiteten Dear Esther. Statt ihrer eigenen Stimme singt
Dear Esther ist auf digitalen Plattformen wie iTunes, Amazon sowie Napster und ab sofort auch auf Bandcamp erhältlich. Letzteres bietet nicht nur den Download verschiedener Dateiformate, man kann das Album auch komplett anhören .eine ausgebildete Sängerin das keltisch anmutende "Always". Klavier und Chor klingen voller, die Streicher wärmer und die synthetischen Verzerrungen bedrohlicher. Bis auf die frischen Arrangements bleiben die Stücke dabei gleich - es kommen allerdings neue hinzu.
Currys Musik erzählt keine Geschichte. Ihre Noten begleiten die Reise lediglich. Die fließenden Melodien öffnen den Raum für Gedankenspiele. Das Klavier erzählt von Leere, die Streicher von Wehmut. Der Chor entführt in eine Welt der Fantasy, die Elektronik erzeugt gruseliges Unbehagen. Oder doch ganz anders? Curry zeichnet Motive, Umrisse - große Flächen, auf denen das Kopfkino Kulissen errichten kann. Ganz selten gelingt es einem Soundtrack, in diese Dimension vorzudringen, obwohl so viele Spielemacher von virtueller Selbstfindung sprechen.
Man kann die klangvollen Kompositionen hervorragend im atmosphärischen Hintergrund laufen lassen. Dann verpasst man allerdings den emotionalen Reichtum, zu dem Dear Esther einen Weg weist. Jessica Curry verbindet klassische Instrumente und Chor so mit der elektronischen Moderne, dass eine einzigartige Klangwelt weit jenseits von Pixelpracht und Orchesterwucht entsteht. Wenn sich in dieser Welt vieles wiederholt, dann weil ihr die lyrische Entdeckungsreise wichtiger ist als eine straffe Stichpunktsammlung - ein wichtiger Akzent der modernen Spielemusik!
Einschätzung: sehr gut