Journey - Special, Action-Adventure, PlayStation3, PC, PlayStation4

Journey
27.04.2012, Benjamin Schmädig

Special: Journey

Ein Soundtrack voller Leben

Ein Abenteuer voller Leben, voller Geschichte, voller Gefühle: Austin Wintory musste nicht nur ein Spiel vertonen - er sollte einem der emotionalsten Erlebnisse dieses Jahres in musikalische Worte fassen. Wie begleitet er ein Abenteuer, in dem nicht das Spiel, sondern die Emotionen die Hauptrolle spielen?

Wie viele Spielekomponisten fühlt Austin Wintory überall dort vor, wo er für Orchester arrangieren kann: Musik zu flOw und The Banner Saga gehört ebenso in Portfolio wie

Soundtracks zu Kinofilmen oder Konzertarbeiten. Gerade Letzteres bleibt den meisten seiner Kollegen allerdings verwehrt - Wintory hingegen scheint sich im Umgang mit den Instrumenten pudelwohl zu fühlen. Sein Journey (ab 5,54€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) zeigt jedenfalls, wie gut er für Solisten und Orchester komponieren kann!

Einzeln stark

Ein einzelnes Cello führt über weite Strecken des Soundtracks; seine starke Präsenz erinnert ein wenig an Williams' Sieben Jahre in Tibet. Bezeichnend ist das schwermütige, aber ständige Voranschreiten in "Atonement". Unterstützt wird es nicht nur dort von einer in der Spielemusik viel zu seltenen Flöte, die in "Threshold" wie ein quirliges Kind neugierig tanzt - ein wundervoller Akzent. Verspielt lässt er in "The Road of Trials" die Harfe mit den anderen Instrumenten tanzen.

Und natürlich fährt auch Wintory das ganze Orchester auf, wenn er in "Nadir" den finalen Gipfel besteigt. Geheimnisvoll zittern die Bässe, Instrumente werden laut, versacken, kommen plötzlich bedrohlich zurück. Wie Donner kracht das Schlagwerk auf den letzten Metern, die Melodie des einsamen Cello geht im Getöse sinnbildlich unter. Mit "Apotheosis" führt er das zentrale Thema schließlich in einen emotionalen Höhepunkt. Von

Verfügbarkeit

Wie auf Schwingen

Journey ist auf iTunes für knapp vier Euro und im PlayStation Network für knapp fünf Euro erhältlich.schwungvollen Streichern und schließlich dem ganzen Orchester wird es wie auf Schwingen getragen - der lebendige, befreiende Abschluss einer fantastischen Reise!

Die weite Fläche, auf der die Gedanken ihrer Fantasie freien Lauf lassen können, ist der Wirkung von Jessica Currys Dear Esther sehr ähnlich: Journey entführt in eine Welt, die nicht nur spielerisch, sondern auch musikalisch außergewöhnliche Wege geht. Manchmal fehlt Austin Wintorys Melodien zwar der Nachdruck, mit dem stimmungsvolle Momente zu großen Augenblicken werden könnten. Dennoch sind seine gefühlvolle Musik und vor allem seine filigrane Fingerfertigkeit mit einzelnen Instrumenten eine seltene und wichtige Bereicherung für moderne Spieleorchester!

Einschätzung: sehr gut