Rayman - Special, Plattformer, PC, Spielkultur
Das Gesicht des Jaguars
Warum ich das alles erwähne? Weil Rayman oft als das inoffizielle Maskottchen für Ataris gefloppte Jaguar-Konsole gehandelt wurde – und das, obwohl das Jump'n'Run ursprünglich für das SNES erscheinen sollte. Als Ubisoft beschloss, den Titel lieber auf CD-ROM zu veröffentlichen, wurden Animations-Spezialisten angeworben, welche die Grafik ordentlich aufmöbelten. Doch wie es das Schicksal wollte, erschien das CD-ROM-Laufwerk für das SNES niemals und war angeblich einer der Gründe, weshalb Sony mit der PlayStation selbst den Schritt in die Spieleindustrie wagte. Gut für Atari, denn aufgrund seiner starken Hardware und trotz der Rückkehr zu Modulen wurde schließlich der Jaguar als neue Plattform ausgewählt, bevor das Spiel später für die PlayStation, Segas Saturn und den PC umgesetzt wurde. Auf dem SNES erschien Rayman übrigens nie – genauso wenig wie auf dem Amiga und Mac, obwohl die Versionen ursprünglich noch angedacht waren. Interessanterweise dachte man schon beim ersten Konzept über einen Mehrspielermodus nach, doch es sollte bis Rayman Origins dauern, bis Michel Ancel seine ursprüngliche Vision verwirklichte.
Harte Nuss
Selbst beim Spieldesign spielte die Musik indirekt eine Rolle, führte eine der sechs Welten doch ins „Band Land“, in dem Rayman mit bösen Trompeten sowie anderen Instrumenten konfrontiert wurde und dabei u.a. Maracas als Sprungschanzen missbrauchte. Die meisten Level bekam Otto-Normal-Hüpfer aber gar nicht erst zu sehen, da der Schwierigkeitsgrad sehr hoch angesetzt wurde. Die Tatsache, dass Rayman seine mitunter hartnäckigen Gegner zunächst nur mit der Faust umnieten konnte, mag seinen Teil dazu beigetragen haben. Zum Glück kann er seine Widersacher mittlerweile auch mit einem beherzten Sprung auf den Kopf ausschalten, wie es in Hüpfspielen wie diesem eigentlich gang und gäbe ist. Aber früher war eben alles anders: Fähigkeiten, sich am Rand einer Plattform festzuhalten, musste der Held bei seiner Premiere genauso mit Hilfe der Fee Betilla erlernen wie die Verwandlung der blonden Mähne zum markanten Haar-Helikopter. In manchen Abschnitten musste er sogar Samen pflanzen, um sich über die entstehenden Blumen vor dem steigenden Wasserpegel nach oben zu retten. An anderer Stelle wurde er außerdem geschrumpft, um durch kleine Spalten und Lücken zu kommen. Interessanterweise aber nur bei den Umsetzungen für die anderen Plattformen, denn auf dem Jaguar gab es davon nichts zu sehen. Zudem fehlten dort komplette Areale, ein Bosskampf sowie Minispiele.
Keine Kleinlinge, dafür Electoons
Und das hatte man bitter nötig: Während man sich heutzutage auf faire Checkpunkte und unendliche Versuche bei Raymans Abenteuern verlassen kann, wehte damals noch ein anderer Wind. Neben einer begrenzten Anzahl an Leben konnte man sich auch nur wenige
Besonders in Großbritannien zählt Rayman zu den absoluten Lieblingen auf der PSone: Laut Charttrack hat sich auf der Insel kein Titel auf der Plattform besser verkauft – selbst Schwergewichte wie Tomb Raider 2 und Gran Turismo mussten hinter der Hüpf-Ikone anstehen.Berührungen mit Gegnern erlauben, denn in diesem Fall wurde jedes Mal einer der wenigen Hitpoints abgezogen. Später wurde die Leiste zwar erweitert, doch gleichzeitig stieg auch mit jedem weiteren Abschnitt das Risiko, sie schnell wieder aufzubrauchen. Entsprechend oft bekam man den Game-Over-Bildschirm zu sehen. Was Hardcore-Hüpfer als willkommene Herausforderung ansahen, ließ viele Spieler frustriert zurück. Trotzdem legte Ubisoft mit Rayman den Grundstein für eine exzellente Jump&Run-Reihe, die nicht nur den Sprung in die dritte Dimension erstaunlich gut gemeistert hat, sondern auch nach der Rückbesinnung auf 2D-Tugenden immer noch rockt. Und all das ohne einen offiziellen Maskottchen-Status...
Rayman - Superstar