Alte Dunkle Dinge - Special, Brettspiel, Spielkultur
Dass sich in gewöhnlichen Gewässern auch außergewöhnliche Fische tummeln können, wissen Fernsehzuschauer spätestens seit Biologe und Extremangler Jeremy Wade seine "Fluss-Monster" auf DMAX präsentiert. Auch in diesem Brettspiel führt es zwei bis vier Abenteurer über einen Fluss in einen Dschungel voller Gefahren. Aber da geht es nicht um Megawels oder Riesenhecht, sondern eher um Tentakelschrecken oder okkulte Bücher, die in verfallenen Ruinen oder verrotteten Kanonenbooten lauern.
Flussfahrt mit Monsteralarm
Das Spielziel besteht darin, am Ende die meisten Siegpunkte über möglichst viele gebannte Gefahren vorzuweisen - dabei gilt: je gefährlicher desto lukrativer die Beute. Und wer bei der Jagd auf dieselbe Art achtet, kann nochmal Boni bekommen. Zu Beginn einer Runde werden an die sechs Orte jeweils Marker sowie Begegnungen
ausgelegt, die im Laufe des Spiels immer kniffliger werden. Da wären wir auch schon beim Stichwort: Kniffel. Ähnlich wie im Klassiker gilt es, bestimmte Würfelkombinationen zu erreichen - manchmal reicht ein hohes Paar, manchmal braucht man für stärkere Monster eine Straße oder gar fünf Würfe mit Vier oder höher.Unheimliche Begegnung in der Schlucht des Grauens
Jetzt kommen viele kleine Möglichkeiten der Modifikation ins Spiel, mit denen man seinen Wurf von fünf gewöhnlichen grünen Würfeln aufmotzen kann. Man darf ohnehin alle oder - wenn man genug grüne Fokusmarker hat-, auch einzelne oder mehrere der W6 neu würfeln. Wer entsprechende Ausrüstungs- oder Handlungskarten hat, darf zusätzlich vielleicht gelbe, blaue oder rote Spezialwürfel einsetzen oder sogar auf sein Wunschergebnis drehen. Hinzu kommen Karten, die einem mehr Beute verschaffen oder dem Gegner welche stibitzen. Hat man genug lila Mutmarker, kann man eine Begegnung übrigens auch ohne Würfel meistern. Aber dann muss man auch gezielt in diese Richtung sammeln und dabei vernachlässigt man unweigerlich die blauen Marker, die man für Handlungen braucht, die grünen Marker, die den Fokus also Würfelneuwurf aktivieren sowie die gelben, mit denen man etwas im Handelsposten kaufen kann. Trotz der Glückskomponente beim Wurf oder Aufdecken der Karten muss man also auch taktisch haushalten.
Lust auf ein einfaches, aber taktisch aufgepepptes Würfelspiel für die ganze Familie? Dann ist Alte Dunkle Dinge einen Blick wert. Es ist eine Art Kniffel mit Zusatzkarten sowie etwas Horrorflair. Aber Letzteres entsteht wirklich nur in Ansätzen über das Artdesign, zumal sich das Spiel auch gar nicht so ernst nimmt. Daher ist die offizielle Altersempfehlung ab 14 Jahren arg übertrieben. Natürlich kommt dieser Sammelwettlauf weder an die spielmechanische Qualität noch an die Langzeitmotivation von Uwe Rosenbergs etabliertem Worker Placement heran, das man zunächst mit dem Verlag Feuerland Spiele verbindet. Aber Alte Dunkle Dinge klingt nicht nur cool, es sieht auf dem Tisch stimmungsvoll aus und sorgt für kurzweilige Unterhaltung ohne Regelstress.
Fazit
Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.
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