Final Fantasy 15 - Special, Rollenspiel, VirtualReality, PlayStationVR, XboxOne, PC, Switch, iPad, PlayStation4, iPhone, Android

Final Fantasy 15
23.11.2016, Jens Bischoff

Special: Final Fantasy 15

Im Wandel der Zeit: Final Fantasy

Mitte der 80er Jahre waren Square und Enix noch nicht Teil eines weltweit aktiven Konzerns, sondern zwei kleine konkurrierende japanische Unternehmen. Während Letzterem 1986 mit dem von Chunsoft entwickelten Dragon Quest der große Durchbruch gelang, drohte dem drei Jahre zuvor von Masafumi Miyamoto und Hironobu Sakaguchi gegründete Konkurrenten bereits die Pleite.

Dann kam Sakaguchi die Idee, ein auf dem erfolgreichen Rollenspiel der Konkurrenz basierendes Videospiel zu entwickeln und dessen Konzepte weiter auszubauen. Als Titel hatte man zunächst Fighting Fantasy im Sinn, was jedoch schon anderweitig vergeben war.

Final Fantasy I (NES)


Die Anfänge

Da Sakaguchi aber bereits Gefallen am japanischen Klang der Abkürzung FF ("efu efu") gefunden hatte, musste ein ähnlich klingender Ersatz her und dabei fiel die Wahl letztendlich auf Final Fantasy. Mit dem drohenden finanziellen Aus soll die Titelwahl aber nichts zu tun gehabt haben. Dennoch wurden bei Square alle Hoffnungen in den Erfolg dieses einen Spiels gesetzt.

Und tatsächlich, die Rechnung ging auf: Das am 18. Dezember 1987 für das Nintendo Entertainment System (NES) veröffentlichte Final Fantasy wurde mit 400.000 verkauften Exemplaren zu einem Bestseller in Japan. Zweieinhalb Jahre später erschien es auch in den USA,

Final Fantasy II (NES)

wo sogar 700.000 Spielmodule abgesetzt werden konnten. Hierzulande musste man sich hingegen bis zum März 2003 gedulden als der Titel als Teil der Final-Fantasy-Origins-Sammlung für die PlayStation erstmals auch in Europa erschien. Im Zentrum stand eine aus den Fugen geratene Welt, die laut Prophezeiung nur von vier legendären Helden, den so genannten Kriegern des Lichts, mithilfe magischer Kristalle gerettet werden konnte. Bereits damals hatte man als Spieler die Wahl zwischen verschiedenen Professionen für seine Charaktere wie Rot- oder Schwarzmagier, die mittlerweile zu festen Bestandteilen der Rollenspielreihe wurden. Das Kampfsystem war rundenbasiert, die Charaktere noch ohne feste Namen und Persönlichkeit.

Mit dem ein Jahr später in Japan wieder für das NES erschienenen Final Fantasy II sollte sich das jedoch ändern.

Final Fantasy III (NES)

Hier lehnten sich Firion, Maria, Ghai und Leon gegen das Imperium Palmekia auf, das für den Tod ihrer Eltern verantwortlich war. Zudem wurden erstmals zukünftige Grundpfeiler der ansonsten immer in einem anderen Universum spielenden Serie wie der technikaffine Charakter Cid oder die gefiederten Chocobos eingeführt, während das Kampfsystem auf zwei Formationsreihen ausgeweitet wurde.

Im April 1990 erschien mit Final Fantasy III der letzte NES-Titel der Saga in Japan. Auch hier wurden wieder vier Kinder als Krieger des Lichts berufen, um die Welt zu retten. Statt fester Charakterklassen hatte man erstmals die Möglichkeit, verschiedenen Professionen nachzugehen und zwischen diesen zu wechseln. Zudem feierten die flauschigen Mogrys alias Moogles hier ihr Seriendebüt.

In Final Fantasy IV wurde das flexible Jobsystem des Vorgängers schon wieder verworfen.

Final Fantasy IV (SNES)


Die 16-Bit-Ära

Stattdessen stand Dunkelritter Cecil Harvey im Mittelpunkt des im Juli 1991 für das Super Nintendo Entertainment System (SNES) in Japan veröffentlichten Titels. Zudem kam erstmals das Active-Time-Battle-Kampfsystems (ATB) zum Einsatz, bei dem die Figuren in keiner strikten Reihenfolge, sondern gemäß sich aufladender Aktionsbalken zum Zug kamen. Im gleichen Jahr erschien auch eine inhaltlich reduzierte und stark vereinfachte Fassung in den USA, die dort aufgrund der beiden nicht im Westen veröffentlichten Vorgänger als Final Fantasy II verkauft wurde.

Die US-Version von Final Fantasy V, das im Dezember 1992 in Japan für das SNES erschien, hätte dann Final Fantasy Extreme heißen sollen, ist letztendlich aber erst 1999 als Teil der drei Jahre später auch in Europa veröffentlichten Final Fantasy Anthology für die PlayStation erschienen.

Final Fantasy V (SNES)

Inhaltlich versuchte Protagonist Butz alias Bartz Klauser die Rückkehr des versiegelten Zauberers Exdeath zu verhindern. Spielerisch wurde am ATB-Kampfsystem festgehalten und gleichzeitig das Jobsystem aus Final Fantasy III reaktiviert, mit dem sich die Fertigkeiten von stolzen 25 Professionen verbinden ließen.

Final Fantasy VI (SNES)

Im April 1994 erschien mit Final Fantasy VI der letzte Teil für das SNES in Japan. Die US-Version folgte ein halbes Jahr später als Final Fantasy III. Darin wurde die magiebegabte Tina alias Terra Branford von den Machthabern eines Imperiums gejagt, die sich ihre Fähigkeiten in einer Welt, in der Magie seit Jahrhunderten als ausgestorben galt, zunutze machen wollten. Spielerisch blieb man dem ATB-Kampfsystem weiterhin treu, erlaubte aber erstmals das Beschwören mächtiger, Esper genannter Zauberwesen sowie das Ausrüsten von Accessoires, während man grafisch alles aus Nintendos 16-Bit-Konsole herausholte.

Zudem wurden die Dungeons erstmals mit kleinen Rätseln versehen und optionale Endgegner (Omega und Shinryu) eingeführt. Auch Schwertsammler Gilgamesch gab hier sein Debüt.

Mit Final Fantasy VII wagte man 1997 nicht nur den Wechsel von 2D- zu 3D-Charakteren vor vorgerenderten Kulissen, sondern veröffentlichte auch erstmals ein Final Fantasy auf einer nicht von Nintendo gefertigten Konsole. Grund dafür war Nintendos Festhalten an der schnellen, aber nur begrenzten Speicher bietenden Steckmodultechnik beim SNES-Nachfolger N64, während Neuling Sony, die ursprünglich nur ein Laufwerk für Nintendo fertigen sollten, mit ihrer PlayStation voll auf die immer populärere CD-ROM-Technik setzte.

Final Fantasy VII (PS1)


Erste PlayStation-Ära

Dadurch konnte Square aufwändige Kulissen, Beschwörungen und Filmsequenzen produzieren, die am Ende ganze drei CDs belegen sollten. Final Fantasy VII war zudem der erste Teil, der direkt im selben Jahr auch in Europa erschien und nicht über den Importhandel bezogen werden musste. Es gab sogar eine nicht unumstrittene deutsche Lokalisierung. Das nach wie vor verwendete ATB-Kampfsystem wurde hingegen erstmals auf nur mehr drei Gruppenmitglieder reduziert, während die Fertigkeiten nicht von Klassen, sondern von in Waffen und Rüstungen eingesetzten Substanzen (Materia) abhingen. Inhaltlich bekam Cloud Strifes Kampf gegen den Shinra-Konzern und Sephiroth mit Final Fantasy VII: Advent Children 2005 sogar eine filmische Fortsetzung.

Final Fantasy VIII (PS1)

Mit Crisis Core: Final Fantasy VII und Before Crisis: Final Fantay VII wurden später sogar zwei Prequels produziert, während Dirge of Cerberus: Final Fantasy VII nach den ursprünglichen Ereignissen angesiedelt war. Ein immer wieder von den Fans gefordertes Remake von Teil sieben befindet sich mittlerweile ebenfalls in Arbeit.

Im 1999 für die PlayStation erschienenen Final Fantasy VIII zog dann SEED-Kadett Squall Leonhart gegen Hexe Edea in die Schlacht, was mit noch aufwändigeren Zwischensequenzen sowie Beschwörungen inszeniert wurde und am Ende stolze vier CDs belegte. Trotz stylischer Gunblade, einer von Tetsuya Nomura designten Mischwaffe aus Revolver und Schwert, verkörperte der eher introvertierte und wortkarge Squall nicht den typischen Final-Fantasy-Helden.

Final Fantasy IX (PS1)

Für Aufschreie sorgte aber vor allem das ungewöhnliche Magiesystem, bei dem Zauber nicht mehr dauerhaft gelernt wurden, sondern in begrenzter Anzahl von Gegnern und sogenannten Draw-Punkten "gezogen" werden mussten. Auch das sehr beliebte Kartenspiel Triple Triad feierte hier seine Premiere.

Mit Final Fantasy IX vollzog Square nach der Jahrtausendwende eine deutliche Zäsur zu den bisherigen PlayStation-Auftritten und orientierte sich hinsichtlich Handlung, Art-Design und Spielmechanik deutlich stärker an den früheren Teilen der Serie, insbesondere am Steampunk-Setting von Final Fantasy VI. Auch im Kampf konnten wieder wie damals vier Charaktere mit festen Klassen mitmischen, darunter der mit einem Affenschwanz versehene Protagonist Zidane Tribal. Auch dieses Mal gab's mit Tetra Master wieder ein spielinternes Kartenspiel.

Mit Final Fantasy X feierte die Saga nur ein Jahr später ihr PlayStation-2-Debüt. Zudem war es der erste Teil mit Sprachausgabe, in Echtzeit berechneten 3D-Umgebungen und einer Fortsetzung: Final Fantasy X-2. Auch das seit Teil vier verwendete ATB-Kampfsystem wurde so abgeändert, dass das Kampfgeschehen pausiert wurde, sobald ein Charakter am Zug war.

Final Fantasy X (PS2)


Zweite PlayStation-Ära

Eine klassische Oberwelt gab es auch keine mehr, die einzelnen Gebiete waren direkt miteinander verbunden. Statt Kartenspielen lud der sportliche Protagonist Tidus dieses Mal zu rasanten Blitzball-Spielen unter Wasser ein. Auch die Charakterentwicklung via Sphärobrett, auf dem die Figuren über eine Art Spielfeld zogen und Bonusfelder aktivierten, war ein Novum. Zudem war es das letzte Final Fantasy, das unter der Leitung von Hironobu Sakaguchi entstand, der nach dem Misserfolg seines CGI-Films Final Fantasy: Die Mächte in dir bei Square in Ungnade fiel, das Unternehmen verließ und 2004 mit Mistwalker sein eigenes Studio gründete, wo u. a. das Final Fantasy sehr ähnliche Lost Odyssey entstand.

Zuvor wagte sich Square mit Final Fantasy XI aber noch in Online-Rollenspiel-Gefilde.

Final Fantasy XI (PS2)

Was in Japan 2002 auf der PlayStation 2 begann und später auf PC und Xbox 360 sowie Amerika und Europa ausgeweitet wurde, ist auf dem Rechner auch heute noch ein bei Fans aus aller Welt beliebtes und von den Entwicklern nach wie vor gepflegtes MMORPG auf klassischer Abo-Basis.

Final Fantasy XII (PS2)

Das Kampfsystem wurde vier Jahre später sogar von Final Fantasy XII aufgegriffen, verlagerte die Auseinandersetzungen erstmals direkt in die Spielwelt und befreite sie vom angestaubten Zufallsprinzip. Das sogenannte Gambit-System erlaubte es sogar, das Kampfverhalten von Gruppenmitgliedern detailliert und individuell zu automatisieren. Protagonist Vaan kam bei den Fans hingegen weniger gut an. Mit Final Fantasy XII: Revenant Wings gab es ein Jahr später auch wieder eine Fortsetzung wie bei Final Fantasy X - allerdings nicht für die PS2, sondern für den Nintendo DS. Zudem war Final Fantasy XII der erste Teil, der nach der 2003 vollzogenen Fusion von Square und Enix veröffentlicht wurde.

Dank des flexiblen Jobsystems konnte man anders als damals üblich mit einem Charakter sämtliche Klassen spielen und kombinieren, statt für jede Klasse eine andere Figur zu erstellen.

Mit Final Fantasy XIII wurde wiederum erstmals ein Hauptteil der Serie für zwei Plattformen entwickelt. Neben dem PlayStation-3-Debüt erschien Lightnings Rettungsversuch ihrer kleinen Schwester

Final Fantasy XIII (PS3)


Die Neuzeit

nämlich auch auf der bereits mit Final Fantasy XI bedachten Xbox 360, wenn auch technisch leicht abgespeckt. Dabei hatte die Entwicklung ursprünglich sogar auf der PS2 begonnen. Beim Kampfsystem griff man zwar wieder auf alte ATB-Tugenden, gepaart mit schnellen Klassenwechseln à la Final Fantasy X-2 zurück, gezielte Befehlseingaben waren aufgrund meist völlig ausreichender Auto-Aktionen aber nur mehr selten nötig. Mit Final Fantasy XIII-2 und Lightning Returns: Final Fantasy XIII gab es auch erstmals zwei direkte Fortsetzungen. Mit Final Fantasy Versus XIII war sogar noch ein Ableger im selben Universum geplant, nach unzähligen Verschiebungen wurde daraus dann aber letztendlich Final Fantasy XV.

Zuvor startete Square Enix mit Final Fantasy XIV aber erst noch einen zweiten Online-Ausflug, der das in die Jahre gekommene Final Fantasy XI ablösen sollte. Dieses Vorhaben ging beim ersten Anlauf 2010 aufgrund technischer und spielerischer Mängel jedoch ziemlich in die Hose. Mit dem drei Jahre später unter neuer Leitung veröffentlichten Final Fantasy XIV: A Realm Reborn

Final Fantasy XV (PS4)


Final Fantasy XIV (PC)

Am 29. November 2016 wird Final Fantasy XV dann die nächste Runde einer der ältesten und erfolgreichsten Rollenspielreihen aller Zeiten einläuten. Für das PlayStation-4- und Xbox-One-Debüt der nächstes Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feiernden Saga wird es sogar erstmals eine deutsche Synchronisation geben, wenn sich Kronprinz Noctis Lucis Caelum und seine Gefährten daranmachen, in Lederkluft und Cabrio das besetzte Königreich Lucis zu befreien...

gelang jedoch ein überzeugender Neuanfang, der 2015 mit Final Fantasy XIV: Heavensward fortgesetzt wurde und bis heute Abogelder in die Kassen von Square Enix spült.