HUXLEY 2: The Adventure Begins - Special, Adventure, VirtualReality, Spielkultur

HUXLEY 2: The Adventure Begins
02.05.2019, Jan Wöbbeking

Special: HUXLEY 2: The Adventure Begins

Bizarre VR-Reise im Luftschiff

In Las Vegas bekommen Wreck-it-Ralph und Star Wars ihre VR-Attraktionen – hierzulande sind es weniger bekannte Figuren wie Roboter Huxley, der zu einer geheimnisvollen Reise in einem Luftschiff lädt. Im „Location Based“ VR-Abenteuer HUXLEY 2: The Adventure Begins wagen sich Grüppchen von zwei bis vier Personen in ein Steampunk-Abenteuer, das mit seinen metaphysischen Rätseln an Escape-Room-Angebote erinnert. Ein fesselndes Erlebnis auf großem Raum?

Unsere in Berlin ansässigen Kollegen von Golem.de hatten das Glück, die von Exit VR veranstaltete Pressevorführung mit hochwertigen Vive-Pro-Headsets und GeForce GTX 2080-Rucksäcken zu bestreiten. Wir haben stattdessen in der VirtuLoft Hannover (Vahrenwalder Str. 38) vorbeigeschaut, wo wir mit 1080er-Grafik und der Standard-Vive Vorlieb nehmen mussten (aber immerhin mit dem komfortablen Audio-Strap). Doch auch hier entfaltete sich ein schönes Räumlichkeitsgefühl. Zu dritt schnallten wir uns je einen Rucksack-PC (ZOTAC VR GO) über - den ich dank des geringen Gewichts irgendwann kaum noch wahrnahm – und begaben uns in zwei geräumige Roomscale-Spielkabinen, um dort ins kooperative Steampunk-Adventure zu starten. Günstig ist der Spaß nicht: Je nach Spielerzahl zahlt man in Hannover zusammen 75 bis 105 Euro fürs 45 Minuten lange Erlebnis.

Wundersame Apparaturen

Entwickelt wurde das Spiel von Trotzkind aus Berlin . Es versetzte uns ins Jahr 1872: Ausgestattet mit den Erfindungen des Professors, einem Luftschiff und dem Roboter Huxley als Begleiter standen wir vor der Aufgabe, eine legendäre Energiequelle zu finden. Passend zum Escape-Room-Konzept blieb die Einleitung vage: Der Spaß liegt hier schließlich im Erkunden und Enträtseln der Umgebung und seiner manchmal schon zu bizarren Mechanismen. Nachdem wir uns mit den Bewegungs-Controllern der Vive ein virtuelles Ticket geschnappt und für Outfits entschieden hatten, fanden wir uns in einem sonderbaren Luftschiff wieder.

Während man durch diese Kabine wandert, manipuliert man mit den Bewegungscontrollern der Vive allerlei Hebel, hebt Zahnrädchen auf oder wirft Objekte wie Früchte zu seinen Mitspielern.
Wie gelangen wir an Treibstoff oder setzen einen Kurs? Was bewirkt die goldene Kugel in der Ecke, die sich auf einer meterlangen Stange entlang schieben lässt? Überall warteten kleine Zahnrädchen, Zylinder, glühende Kugeln und andere wundersame Objekte, auf die ich lieber nicht genauer eingehe, um nicht zu viele Geheimnisse zu verraten. Zunächst fühlten wir uns ein wenig verloren, da man beim Herumalbern in der dunklen Kulisse gerne mal wichtige Details übersieht. Manchmal sorgten sogar Bugs für verschwundene Objekte, so dass der per Sprach-Chat verbundene Spielleiter den aktuellen Raum neu starten musste.

Escape the VR-Room!

Sobald wir ein wenig mit den Regeln vertraut waren, kam aber oft ein faszinierendes Spielgefühl auf. Wie überlisten wir vor einem zerklüfteten Gebirgspfad die fleischfressende Pflanze, die uns den Weg versperrt? Was hat es mit den monsterhaften Schemen auf sich, die wir irgendwann am Horizont erblickt haben? In solchen Momenten kommt die typische Stärke von Roomscale-VR zum Tragen – hier kommen große Dinge schließlich noch beeindruckender zur Geltung!

Allgemein konnte sich die Kulisse mit ihren feinen Ornamenten auf matt glänzendem, angelaufenen Metall sehen lassen. Die Animationen dagegen wirkten mitunter etwas schlicht und auch die Framerate brach aufgrund der zu schwachen Hardware manchmal empfindlich ein. Übel wurde uns aber nicht: Trotz gelegentlicher Ruckler blieb es komfortabel, da wir uns in einem sauber getrackten Lighthouse-Areal befanden und sich die Kulisse um uns herum nur selten bewegte. Lustig war dabei natürlich auch der Umstand, dass ich meine eigene geräumige Spielkabine für mich hatte. Während sich meine zwei Mitspieler in ihrem Zimmer vorsichtig miteinander koordinieren mussten, bin ich manchmal einfach durch sie hindurch gelaufen.

Technisch nicht immer auf der Höhe

Musik und Synchronisation wirken manchmal schon zu albern fürs Szenario.
Ein lustiges Gefühl, denn dank der ständigen Kommunikation per Voice-Chat fühlt man sich tatsächlich so, als würden alle Mitspieler durch den gleichen Raum wuseln. Vermutlich werden größere Grüppchen auf zwei Kabinen verteilt, damit niemand das Tracking der anderen verdeckt – und damit mehr Platz zum Herumfuhrwerken an den Maschinen bleibt. Auch der Wechsel eines Akkus am Rucksack-PC klappte mitten im Spiel problemlos. Ich bleib kurz ruhig stehen, der Virtuloft-Mitarbeiter tauschte eines der beiden Energiepakete aus – klack klack – und schon ging es weiter. Der Grund dafür war, dass wir ein wenig länger als gewöhnlich brauchten. Weil auch unser Spielleiter noch nicht alle Besonderheiten des gerade erst eingetroffenen zweiten Teils kannte, waren wir uns nicht immer sicher, ob wir lediglich auf dem Schlauch standen oder ob ein Bug des Rätsels Lösung verhinderte.

Vor allem VR-Neulinge und Escape-Room-Freunde bekommen in Huxley 2 eine schöne Gelegenheit, die Technologie kabellos und auf einer etwas größeren Spielfläche kennenzulernen. Einige der Rätsel und bizarren Mechanismen sind zu Beginn zwar nicht immer leicht zu durchschauen, zumal bei uns auch technische Probleme dazwischenfunkten. Sobald man sich ein wenig in die Logik und Mechaniken hineingefuchst hat, entfaltet sich aber ein unterhaltsames Abenteuer, bei dem vor allem das Kooperieren und Herumalbern mit beweglichen Rädchen und Apparaturen für lustige Momente sorgt.

Fazit