Mario Kart Live: Home Circuit - Special, Rennspiel, Switch

Mario Kart Live: Home Circuit
20.10.2020, Michael Krosta

Special: Mario Kart Live: Home Circuit

Die Macher im Interview

Seit dem 16. Oktober ist Mario Kart Live: Home Circuit (ab 79,98€ bei kaufen) für Switch erhältlich. Schon im Vorfeld der Veröffentlichung und unseres Tests hatten wir die Möglichkeit, Fragen rund um das AR-Erlebnis direkt an die Verantwortlichen bei Nintendo zu richten. Dazu haben sich jetzt Hardware-Projektleiter Hiroki Ikuta, Projektleiter Yosuke Tamori, Entwicklungs-Koordinator Yuji Ichijo, Studioleiter Karthik Bala und Nintendo Deutschland geäußert.  

Yuji Ichijo

Hiroki Uta (Nintendo): "Im Kern geht es in Mario Kart Live: Home Circuit darum, eine Rennstrecke in den eigenen vier Wänden aufzubauen und das Kart auf dieser Strecke fahren zu lassen. Die Spielerfahrung ist daher maßgeblich von den Gegebenheiten des Raums abhängig, in dem gespielt wird. Entsprechend haben wir intensiv recherchiert, wie sich Räumlichkeiten und Häuser in verschiedenen Ländern unterscheiden. Außerdem haben wir natürlich selber zahlreiche Strecken gebaut und jede Menge Tests mit Prototypen durchgeführt.

4Players: Worin bestand die größte Herausforderung, um die ursprüngliche Vision in das eigentliche Spiel zu verwandeln?

Ein Problem, auf das wir während der Entwicklung gestoßen sind, war das Fahren auf Teppichböden mit niedriger Geschwindigkeit. Für weniger erfahrene Spieler ist ein gedrosseltes Tempo hilfreich, doch in einigen Fällen konnte ein langsameres Kart nicht mehr über Teppiche fahren. Um sicherzustellen, dass Mario Kart Live: Home Circuit auf verschiedenen Böden gespielt werden kann, mussten wir verschiedene Ideen umsetzen. So haben wir beispielsweise das Drehmoment des Karts erhöht und anhand der Daten des Karts Optimierungen sowohl am Spielund als auch an der Leistung des Karts vorgenommen.  

Zusätzlich haben wir das Produkt so entwickelt, dass die Daten der Kamera und der Sensoren adaptiv beim Fahren in der Spielumgebung berücksichtigt werden. Außerdem wurde alles – von der Hardware und dem Kart bis zur Systemsoftware der Nintendo Switch – so optimiert, dass der Lag zwischen dem Video-Feed des Karts und dem Steuern minimal ist."

Mario Kart Live verknüpft die reale mit der virtuellen Welt.
Karthik Bala (Velan): "Am Anfang standen wir vor jeder Menge Herausforderungen und ungelöster Probleme! Die Teams von Velan und Nintendo mussten eine völlig neue Spiel-Engine, neue Kerntechnologien für Computer Vision und Mixed Reality sowie ein neues Hardware-Design (das Kart ist eigentlich eine „Mini-Konsole“ auf Rädern) und vieles mehr entwickeln. Es war wirklich anspruchsvoll, in dieser neuen Art von Mixed Reality ein Erlebnis zu schaffen, das für junge Spieler zugänglich und gleichzeitig für erfahrene Spieler fordernd ist."

Ichijo (Nintendo): "Grundsätzlich gibt es zwei Gründe dafür. Der erste ist, dass Spieler in Mario Kart Live: Home Circuit das Kart steuern, während sie auf den Bildschirm ihrer Nintendo Switch schauen. Als wir im Rahmen von Fokusgruppentests Kinder damit im Freien spielen ließen, liefen einige Kinder dem Kart nach, während sie auf den Bildschirm der Konsole schauten. Der zweite Grund ist, dass wir die Kamera für eine optimale Nutzung im Haus kalibriert haben. Das helle Licht im Freien kann dazu führen, dass Details auf dem Bildschirm nicht mehr erkennbar sind und das Kart schwer zu kontrollieren ist. Da diese Kombination von Videospiel und einem echten Kart eine neue Spielerfahrung darstellt, war uns wichtig, dass Spieler auf sichere Art und Weise spielen können.

4Players: Große Strecken erfordern viel Platz, den viele Spieler in ihrem Zuhause möglicherweise gar nicht haben. Warum wird empfohlen, das Spiel nicht auch draußen zu spielen?

Auch in Innenräumen gibt es viele Möglichkeiten, lustige, einzigartige Rennstrecken zu erstellen. Man kann Tische oder Stühle mit ausreichender Höhe als Tunnel nutzen und die Rennstrecke mit verschiedenen Dingen aus der eigenen Wohnung dekorieren. Ich hoffe, dass vieles ausprobiert wird."

Karthik Bala ist Mitbegründer der Velan Studios.
Bala (Velan): "Bereits erstellte Strecken können nicht gespeichert und dann wieder geladen werden. Der Grund dafür ist ein  grundlegendes Problem bei der Streckenerstellung: Selbst wenn die Layouts ähnlich sind, machen kleinste Unterschiede bei der Platzierung der Tore und die gewählte Form jede erstellte Strecke einzigartig. Aus diesem Grund war es uns wichtig, das Erstellen einer Strecke so einfach wie möglich zu gestalten. Man kann eine einfache Strecke in weniger als einer Minute erstellen – oder so viel Zeit aufwenden, wie man möchte, um eine seinen Vorstellungen entsprechend gestaltete Strecke mit der gewünschten Schwierigkeit zu erschaffen."

4Players: Die Einrichtung scheint ziemlich schnell und einfach vonstatten zu gehen. Kann man verschiedene Strecken-Layouts abspeichern und laden? Oder muss man die Pisten nach jeder Änderung wieder komplett neu aufsetzen?



Tamori (Nintendo): "Ein aufregender Mehrspieler-Modus sollte vor allem allen Spielern Spaß machen. Das gilt auch für die Mario Kart-Reihe, die jedermann unkomplizierten Spielspaß ermöglichen soll. Deshalb war es uns wichtig, dass Aspekte wie die Steuerung oder das Verbinden von Kart und Konsole keine Hürde für die Spieler darstellen."

4Players: In normalen Mario-Kart-Spielen wird versucht, das Feld mit Waffen-Items, Windschatten und Boost-Pads dicht zusammenzuhalten. Soll das auch im lokalen Mehrspieler-Modus von Home Circuit umgesetzt werden und wenn ja, wie genau?

Bala (Velan): "Beschleunigungsfelder, Fragezeichenboxen und jede Menge Hindernisse erscheinen stets unter den Toren. Dadurch haben Spieler beim Streckendesign viele Freiheiten, während das Spiel sicherstellt, dass auf jeder Strecke spannende Mehrspieler-Rennen möglich sind. Darüber hinaus gibt es prozedural generierte Hindernisse, Münzen und Pilze auf den Strecken (basierend auf der Auswahl der digitalen Umgebung), die den Spielern in einem Mehrspieler-Rennen überraschende neue Herausforderungen und Chancen bieten."

4Players: Nintendo hat zuletzt immer wieder versucht, die reale mit der virtuellen Welt zu verknüpfen - ich denke da beispielsweise an Nintendo Labo. Glauben Sie, dass Technologien wie Augmented Reality (erweiterte Realität) in Zukunft mehr Bedeutung innerhalb der Spielebranche gewinnen werden und können wir diesbezüglich noch mehr von Nintendo erwarten?

Tamori (Nintendo): "Nintendo entwickelt Hardware und Software als ein integriertes Ganzes. Vor diesem Hintergrund bemühen wir uns als Entwickler so gut wir können, neue, unterhaltsame Erlebnisse zu erschaffen, die anderswo nicht möglich sind.

Hiroki Ikuta zeichnet für das Hardware-Konzept verantwortlich.
Während die Technologie definitiv eine wichtige Rolle spielt, liegt unser Fokus aber vor allem auf der Überlegung, welche Spielerlebnisse den Spielern Freude bereiten könnten. Im Fall von Wii Fit bot das Balance Board ein solches Erlebnis, und bei Ring Fit Adventure ist es der Ring-Con. Bei Nintendo Labo haben wir Pappe verwendet, um eine besonderes Erlebnis zu ermöglichen, und in Mario Kart Live: Home Circuit nutzen wir AR-Technologie. Wir werden uns auch in Zukunft bemühen, neue und einzigartige Spielerlebnisse zu entwickeln, die aus der Integriertheit von Hardware und Software resultieren. Das ist unsere Philosophie bei Nintendo."

4Players: Können Sie technische Details nennen zu Dingen wie Akku-Laufzeit, Ladezeit, Kart-Geschwindigkeit und der maximalen Streckengröße, bei der ja auch die Distanz zwischen den Toren und die Reichweite bei der Verbindung eine Rolle spielen dürfte?

Nintendo Deutschland: "Die Akkulaufzeit des Karts ist abhängig von der Spielweise. Beträgt die Renngeschwindigkeit 150 ccm, kann das Kart ca. 90 Minuten genutzt werden. Das vollständige Aufladen des Akkus dauert ca. 3,5 Stunden.

Die Reichweite ist von der Umgebung abhängig, in der gespielt wird. Für die beste Spielerfahrung empfehlen wir, dass der Abstand zwischen Kart und Nintendo Switch nicht mehr als fünf Meter beträgt. Abhängig von der Umgebung kann es auch möglich sein, in einem etwas größeren Bereich zu spielen."

Zur maximalen Geschwindigkeit des Karts können wir keine Angaben machen.

4Players: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten.

 
Kommentare
Shake_(s)_beer

Danke für das Interview! Ich finde es großartig, dass Nintendo solche Experimente wagt. Habe leider keine Switch aus Kostengründen, aber ich kann mir vorstellen das Home Circuit einige Kinder- und Erwachsenenherzen höher schlägen lässt.
Hab’s mir gekauft. Hab es hier schon häufiger erwähnt: Die größten Schwachpunkte sind die Reichweite und die fehlende Option, an einer Switch zu zweit zu spielen. Die Reichweite ist echt sehr gering. Selbst im gleichen Raum schwankt die Verbindung ziemlich stark, sobald das Kart mal unterm Tisch durchfährt. Und ich wohne jetzt nicht in einem Mehrfamilienhaus, wo es viele WLAN-Netze gibt. Funktioniert ansonsten aber ganz gut.
Ich hab mich auch schon gefragt, wie großflächig man die Kurse wohl aufbauen kann, bevor die Verbindung abbricht. Das ist ja schade, wenn die Reichweite eher mau ist.
Davon abgesehen finde ich die Idee und den Mut, so etwas umzusetzen aber auch super. Tendenziell würde es mich auch reizen, allerdings hab ich weder eine Switch noch eine Wohnung, in der man das vernünftig machen könnte. Und dafür ist es mir dann in der Addition doch zu teuer.

vor 4 Jahren
NiKE2002

Danke für das Interview! Ich finde es großartig, dass Nintendo solche Experimente wagt. Habe leider keine Switch aus Kostengründen, aber ich kann mir vorstellen das Home Circuit einige Kinder- und Erwachsenenherzen höher schlägen lässt.
Hab’s mir gekauft. Hab es hier schon häufiger erwähnt: Die größten Schwachpunkte sind die Reichweite und die fehlende Option, an einer Switch zu zweit zu spielen. Die Reichweite ist echt sehr gering. Selbst im gleichen Raum schwankt die Verbindung ziemlich stark, sobald das Kart mal unterm Tisch durchfährt. Und ich wohne jetzt nicht in einem Mehrfamilienhaus, wo es viele WLAN-Netze gibt. Funktioniert ansonsten aber ganz gut.
Bin auch "Testfahrer". Die Reichweite bzw. Störanfälligkeit ist wirklich der größte Negativpunkt. Hat man allerdings ausreichend Platz ist es ganz nett, aber nicht mehr als ein Experiment. Der Vergleich mit Nintendo Labo passt vermutlich ganz gut was Langzeitmotivation angeht.

vor 4 Jahren
Tas Mania

Hätte ich so bescheuerte Freunde wie mich, wäre das eine Riesen Gaudi :0 so ist es nur eine nette Idee.

vor 4 Jahren
diggaloo

Danke für das Interview! Ich finde es großartig, dass Nintendo solche Experimente wagt. Habe leider keine Switch aus Kostengründen, aber ich kann mir vorstellen das Home Circuit einige Kinder- und Erwachsenenherzen höher schlägen lässt.
Hab’s mir gekauft. Hab es hier schon häufiger erwähnt: Die größten Schwachpunkte sind die Reichweite und die fehlende Option, an einer Switch zu zweit zu spielen. Die Reichweite ist echt sehr gering. Selbst im gleichen Raum schwankt die Verbindung ziemlich stark, sobald das Kart mal unterm Tisch durchfährt. Und ich wohne jetzt nicht in einem Mehrfamilienhaus, wo es viele WLAN-Netze gibt. Funktioniert ansonsten aber ganz gut.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 4 Jahren
xKepler-186f (f*ck marquard)

Danke für das Interview! Ich finde es großartig, dass Nintendo solche Experimente wagt. Habe leider keine Switch aus Kostengründen, aber ich kann mir vorstellen das Home Circuit einige Kinder- und Erwachsenenherzen höher schlägen lässt.

vor 4 Jahren