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Spielkultur
08.07.2022, 4P|Team

Special: Spielkultur

Die Gaming-Anfänge der Redaktion

Es ist Tag des Videospiels! Zur Feier des Tages greift die 4Players-Redaktion ganz tief in die Erinnerungskiste. Wie hat für uns alles angefangen? Was hat uns an Spielen so fasziniert, dass wir unser Hobby unbedingt zum Beruf machen wollten? Welche Klassiker und persönlichen Wegmarken haben uns überhaupt zu Spieleenthusiasten gemacht? Axel, Matthias, Boris, Alice, Eike, Paul und Philipp erzählen euch von ihren Spiele-Anfängen und plaudern aus dem Gaming-Nähkästchen.

Eine Digitaluhr mit einem Bowlingspiel, der „PUCKMAN“ von Tomy Electronic, Game & Watch, Atari 2600, ein MSX-Computer von Sony (weil meine Eltern meinten das sei besser als ein C64), SNES, Game Boy, ein C128, Amiga und schließlich ein selbstgebauter 386er-PC, mit dem meine sehr lange glückliche PC-Gaming-Phase ihren Anfang nahm. Auch wenn ich die Plattformen wechselte wie Unterhosen, bin ich doch einem Genre bis heute treu geblieben, mit einigen wenigen Ausnahmen: Shootern.

Axel: Alle Plattformen ausprobiert

Ein echtes Videospiel-Artefakt: Axel und sein PuckMan von 1981.
Los ging´s damals mit Castle Wolfenstein, Spear of Destiny, Rise of the Triad, Doom und allen verfügbaren 1000 Duke Nukem-Leveln. Ich konnte an keinem Feuerlöscher in der Schule vorbeigehen ohne zu überlegen, welcher geheime Raum sich wohl öffnen würde, wenn….naja ihr wisst schon. Mit der ersten, mit einem speziellen Chip (räusper) versehenen Xbox war meine PC-Phase aber komplett vorbei und ich wechsele heute munter zwischen den Konsolen PS5, Xbox Series X und Switch hin und her.

Ich mag Games wie Cyberpunk 2077, Gears of War, Call of Duty, Far Cry, The Last of us, Uncharted, Assassin's Creed Valhalla oder zuletzt Sniper Elite 5. Hauptsache Action, Spannung, Nervenkitzel, bombastische Bilder und eine ordentliche Story, die über „Gehen Sie zum Markt, sprechen Sie mit allen 38 männlichen Bewohnern mit blonden Haaren und bringen die Milchkanne zur Bäuerin mit dem roten Halstuch“ hinausgeht.

Eigentlich hat die grandiose Faszination am Medium Videospiele bei mir so richtig mit den Nintendo Game & Watch-Handhelds eingesetzt. Es bei Popeye, Oil Panic, Donkey Kong Jr. zu schaffen, dass der Zähler nach 999 wieder auf 0 springt, war nach der Geburt meine erste, echte Lebensaufgabe. Natürlich war ich von diesen Momenten an nicht mehr zu bremsen. Regelmäßige Besuche in den damals noch sehr populären Arcades, um eine Runde Paper Boy, Galaga oder das netzhautzerfetzende Dragon’s Lair zu spielen, gehörten so lange zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, bis ein ähnliches Spielerlebnis auch in den eigenen vier Wänden verfügbar war. Einen C 64 gab es für mich aus Taschengeldknappheitsgründen nicht, mit den Datasetten wurden bei einem Kollegen jongliert. Aber für einen Amiga, den ich mir sprichwörtlich von Munde abgespart hatte (Taschentücher können auch lecker sein!), war die Kohle irgendwann zusammen – und ich komplett von den Socken: Lotus Esprit Turbo Challenge, Super Cars 2, Speedball 2 Brutal Deluxe, Xenon 2 Megablast, Dungeon Master, GODS, Cadaver, Elvira Mistress of the Dark, und unzählige Weitere. Über 700 Spiele – davon natürlich die wenigsten als Originale – befanden sich bis zu einem schicksalhaften Tag, an dem zwei Dinge zusammenkamen, in meiner Sammlung:

Boris: Kein Glück mit dem PC

Der erste Sündenfall war eine Einladung eines Freundes, sich bei ihm mal Wing Commander auf einem PC anzugucken. Auf einem 386er mit 33 Mhz von Vobis flogen für damalige Verhältnisse atemberaubend detailreiche Raumschiffe am eigenen, ausgestalteten Cockpit vorbei. Und als der beschossene Kilrathi-Jäger in einer famos dargestellten Explosion verglühte und sogar – untermalt von einer gestörten Bildübertragung – sein Todesschrei zu hören war, wurde mir schnell klar, dass meine Amiga-Zeiten wohl jetzt ganz schnell vorbei sein werden.

Lief auf Boris 386er leider nicht mehr: Strike Commander von 1993.
Erschwerend kam hinzu, dass ich keine Lust mehr hatte, die 10 Disketten für Monkey Island 2 das ein ums andere Mal zu wechseln, auch die VGA-Optik der PC-Version zog mich mit den satten Grüntönen des Dschungels auf der Übersichtkarte magisch in ihren Bann. Ein paar Monate später bewunderte ich dann im eigenen Spielzimmer mit dem exakt gleichen Hardware-Setup das Intro von Wing Commander 2 und war schon Feuer und Flamme, als der Kilrathi-König vollmundig verkündete – während er seine pelzige Klauenhand zu einer Faust ballte: „And soon, earth itself will be in our grasp!“ Die Freude währte jedoch nicht sehr lange, zwar waren Rebel Aussault oder die ersten Schritte der Sprachausgabe bei Loom per CD-ROM-Laufwerk schon memorable Stationen, aber als das sehnlich erwartete Strike Commander nur noch als Diashow über meinen Monitor flimmerte und mir nahegelegt wurde, nun einen 486er mit 50 Megahertz anzuschaffen, war ich schon ziemlich angesäuert. Daran war neben den erheblichen Kosten auch der nun folgende Irrsinn mit den unterschiedlichen 3Dfx und Vodoo-Karten Schuld, der mich mehr Nerven gekostet, als er mir Spielspaß gebracht hat.

RIIIIIIIIIDGE RACEEEEEEEEEER - das Rennspiel ist nicht nur für Boris ein heißgeliebter PS1-Klassiker!
Also irgendwann genervt den ganzen PC-Kram verkauft, ein Super Nintendo samt F-Zero, Street Fighter 2 Turbo und Mario Kart angeschafft und wieder da, wo ich sein wollte: Im siebten Videospiele-Himmel! Der SNES-Thron kam erst ins Wackeln, als ich wie von Sinnen des nachts durch die Arcades auf der Hamburger Reeperbahn lief, nur um Spielern, die mit großen Augen im Ridge Racer-Automaten saßen, zuzuraunen, dass es genau dieses Spiel bald für Zuhause geben wird. Die damaligen, ungläubigen Reaktionen sind bis heute unvergesslich! Meine erste, japanische Playstation mit Tekken und Ridge Racer für 1200 Mark natürlich auch.

Ich habe mich in Videogames verguckt als sie noch Telespiele hießen – und so ziemlich das volle Programm mitgemacht. Auf dem Atari 2600 Junior liebte ich mein 32-in-1-Modul, auf dem C64 haderte ich mit einem tödlich langsamen Datasetten-Laufwerk. Beim Game-Boy-Start in Deutschland zählte ich neun Lenze und verzockte noch die erste Batterie-Ladung auf dem Parkplatz eines Augsburger Elektromarkts, während mein Vater beruflich in der Nähe zu tun hatte.

Matthias: Die große Liebe Dreamcast

Es folgte das NES mit ewigen Lieblingen wie Snake Rattle N Roll, Nintendo World Cup und Super Mario Bros. 3, dazu die ersten Gehversuche am PC, wo mich die Artillerie-Taktik Scorched Earth schwer beeindruckte. Und Mortal Kombat, aber auf recht andere Art und Weise. Während PSone und N64 meine Kumpels verzückten, hockte ich vor allem am Computer – und daddelte MDK, Quake 2, Commandos oder Bleifuß. Nur fürs Splitscreen-Zocken im Freundeskreis waren die Konsolen besser – GoldenEye 007 und Mario Kart 64 for life! Zwischendurch waren die alljährlichen Ausflüge in Italiens Spielhallen eine innig geliebte Tradition – ohne sie hätte ich Metal Slug, Golden Axe und Time Crisis nie lieben gelernt.

In Matthias Kopf sah der Mantel von Lan Di immer so gut aus, im echten Leben machte erst die HD-Neuauflage Shenmue so knackscharf. Was für ein wunderbares Spiel!
Bevor es euch zu langweilig wird, folgt jetzt der Turning Point in meinem Zockerleben: Segas Dreamcast – das war meine Erweckungskonsole! Erst die verwandelte einen stets interessierten Zocker in einen Konsolen-Junkie. Wir zockten das japanische Shenmue, um uns an der Grafik zu ergötzen, und entdeckten mit Power Stone die neue Offenbarung im Prügelsektor – alles war aufregend, sah geil aus und beamte mich in die nächste Generation. Von da an wusste ich: Du musst beruflich irgendwas mit Videospielen machen! Ein Informatikstudium später war mir immerhin klar, dass ein Job auf Coder-Seite nicht die beste Karrierewahl sein würde. Zum Glück folgte darauf ein Volontariat beim Konsolenheft MAN!AC – der Rest ist Geschichte…

In Gamer-Biografien liest man es eher seltener, aber meine erste große Leidenschaft war das Essen. Bis heute bereitet mir nichts größere Freude, als ein großer Teller handgemachter Pierogi, die mit einer Portion fettiger Zwiebeln perfektioniert wurden. In Retrospekt ist es für mich daher wenig verwunderlich, dass es die prallen Hühnerkeulen aus Wolfenstein 3D waren, die ich als erste Gaming-Erinnerung abgespeichert habe. 1992 war ich noch nicht mal in der Schule. Die „Mein Leben“-Rufe aus dem PC meines Vaters weckten jedoch dennoch meine Neugier, obwohl ich noch nicht so richtig verstand, wieso er auf aggressive Pixelmänner schoss.

Alice: Mahlzeit in Burg Wolfenstein

Winner, Winner ... das Chicken Dinner bei Wolfenstein 3D gab es für Alice schon recht früh. Das 1994 beschlagnahmte Spiel wurde übrigens 2019 von der BPjM-Liste gestrichen und rehabilitiert.
Da ich mit sehr jungen Eltern gesegnet bin, die beide zocken, durfte ich trotz meines zarten Alters mitmachen. Waffen und Gegner interessierten mich jedoch kein Stück, ich hatte es auf die Geheimräume abgesehen. So wurde mir die wichtige Aufgabe übertragen, möglichst viele Schätze und Hühnchen-Gerichte zu finden, um die Spielfigur möglichst reich und wohl genährt zu halten. Die Freude, wenn sich eine der grauen Mauern plötzlich bewegte und sich dahinter ein besonders großer Raum mit Artefakten und natürlich Hühnchen-Menüs befand, war groß. Also liebe Spieleentwickler, bitte baut wieder mehr Geheimräume mit köstlichen Speisen in eure Spiele, gezeichnet, die 4-Jährige Alice

Neben dieser rührenden Geschichte waren meine ersten Gaming-Erfahrungen jedoch auch mit Frust verbunden. Denn Ende der 90er hatten wir einen riesengroßen Schrank mit PlayStation 1 Sicherheitskopien. Ich habe es geliebt mir die sorgfältig beklebten Label der Spiele anzuschauen und Titel wie "Spider" oder "Pandemonium" auszuprobieren. Jetzt zum blöden Teil: Erstens sollte ich niemandem davon erzählen, da Sicherheitskopien jetzt nicht unbedingt das Thema sind, mit dem man hausieren geht. Aber was noch viel schlimmer war: Es hätte sowieso keine Sau interessiert. In der kleinen niederrheinischen Vorstadt gab es etliche Jahre einfach keine Zocker in meiner Klasse (nein, auch nicht die Jungs). Erst mit dem Aufkommen der Shooter-Begeisterung Anfang der 2000er hörte ich endlich auch mal ein paar andere Gleichaltrige über das Thema sprechen.

Wieviele Klaviersaiten sind hier im Bild? Hitman 2: Silent Assassin gehört zu den frühen Favoriten von Alice.
Doch jetzt ergab sich ein neues Problem: Ich war ein Mädchen und wie ihr euch vorstellen könnt, hielt sich damals noch um einiges vehementer der Irrglaube, dass Mädchen nicht zocken. Und seien wir mal ehrlich, auf einer Lan mit 10 pubertierenden Jungen vom Niederrhein hätte ich mich wahrscheinlich nicht sehr wohl gefühlt. Also hielt ich noch ein paar Jahre durch, bis ich zwei Foren zu meinen damaligen Lieblingsspielen entdeckte: Das Sims- und das Hitman-Forum. Zwar glaubte vor allem im letzteren kaum jemand, dass ich weiblich war, ich konnte mich jedoch endlich austauschen und verbrachte eindeutig zu viel Zeit auf diesen Plattformen. Ich freue mich riesig darüber, wie viel Vielfalt es mittlerweile für Gaming-Interessierte gibt und wie viel offener zumindest ein Teil geworden ist.

Obwohl ich Videospiele liebe seit ich denken kann, bin ich mit Jahrgang 1988 mindestens eine ganze Generation Heimcomputer, Arcade-Automaten oder Konsolen jünger als die Kollegen Telzerow, Connemann und Schmid. C64, Atari 2600 und Amiga sind für mich eher von akademisch-archäologischem Interesse - und keine faszinierende Erinnerung meiner Kindheit. Als ich, es muss so um das Jahr 1995 herum gewesen sein, das erste Mal mit Videospielen in Berührung kam, war der Super Nintendo bereits alt. Und meine Eltern entsetzt, als ich bei einer Grundschul-Klassenkameradin zum ersten Mal ein Videospiel spielte.

Eike: Abgehoben mit Windows 95

Der Beginn einer großen Leidenschaft. MSFS für Windows 95, eine Cessna 172 RG und Meigs Field.
Heute weiß ich leider nicht mehr, was genau dort über den Bildschirm flimmerte – ich weiß nur, dass ich nie wieder dort zu Besuch sein durfte. „Was soll bloß aus dem Jungen werden“ – so oder so ähnlich muss das Argument gewesen sein. Nur konsequent: Eine eigene Konsole war dann auch ausgeschlossen. Stattdessen war der väterliche Atari-Heimcomputer (Breakout!) und die SNES- und GameBoys von Klassenkameraden die Anlaufstelle für erste Schritte in der Welt der Videospiele. Und auch ein miefiger Grundschul-Computerraum mit einem monochromen Prince of Persia ist mir im Gedächtnis.

Aber F-Zero, Super Mario World oder Asterix & Obelix mal beiseite: Die ersten Spiele, in denen ich so richtig viel Zeit verbracht habe, liefen unter Windows 95 auf einem 200mhz Pentium-Powerhouse. Klar – im Hintergrund stand das elterliche Argument: „auf PCs kann man auch arbeiten!“. Kurz gesagt: Microsoft Flight Simulator für Windows 95, Grand Prix 2 und Die Siedler 2 haben mich geprägt. Bis heute! Denn noch immer habe ich eine ausgeprägte Schwäche für zivile Flugsimulationen, Formel-Eins-Spiele und wuselige Aufbaustrategie. Grafik-Adventures wie Atlantis und Pixel-Klassiker wie Monkey Island oder Baphomets Fluch haben mich zusätzlich fasziniert. Und ja – ebenfalls sehr früh fiel mir auch ein gewisses MechWarrior 2 in den Schoß. Zugegeben: Ich habe damals nie wirklich verstanden, was genau auf dem Bildschirm passiert. Aber bis heute kann ich an keinem einzigen Spiel mit BattleMechs vorbeigehen.

Rise and shine Mr. Freeman! Half-Life gehört für Eike immer noch zu den besten Shootern, die jemals entwickelt wurden.
Nach einem ausrangierten 386er folgte dann der erste eigene Windows-98-Rechner (233mhz, eine 2GB Festplatte und eine nachgerüstete Voodoo2!). Diese Phase vertiefte meine Liebe für den PC. Zurecht – die denkwürdigen Jahre 1997-1999 waren immerhin eine goldene Ära der PC-Spiele. Age of Empires, Need for Speed 3, Half-Life, Thief und Tomb Raider 3 sind die Spiele meiner Kindheit. In den 2000ern folgten natürlich unzählige Lan-Parties mit Command & Conquer: Tiberian Sun, StarCraft oder Counter-Strike. Und zum PC kamen nach und nach PS2, PS3 und PSP hinzu. Später, im Studium, lernte ich dann noch eine weitere wichtige Sache: Schreiben ist mein Ding. Und Spiele meine Leidenschaft. Wie das zusammenpasst? Nun, eine ergriffene Chance später startete ich 2013 als Trainee bei 4players.de. Oder wie meine Eltern damals wohl gedacht haben: „was soll bloß aus dem Jungen werden!“

Die ersten “richtigen” Spiele gab es bei mir so im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Dazu gehörten erstmal ein paar nette Strategie-Klassiker wie Age of Mythology und Age of Empires 2. Vorher waren es eher solche Spiele mit “pädagogischem Mehrwert”, wie sie meine Mutter nennt. Natürlich habe ich es mir auch nicht nehmen lassen, meiner Schwester hin und wieder mal ihren GameBoy Color zu stibitzen. Kleinere Produktionen aus den Welten von Winnie Puuh und Janosch machten da den Anfang. Meinen eigenen GameBoy Advance mitsamt Pokémon Silberne Edition und Harry Potter und der Stein der Weisen, alles aus zweiter Hand, bereiteten mir eine Menge schlafloser Nächte.

Philipp: Den PC im Herzen

Counter-Terrorists win: Auf Italy, Dust 2 und Co. begann Philipps Liebe für Shooter.
Später folgten meine ersten Mario-Spiele, also Kart und New Super Mario Bros. 2, für den DS. Das einzige Problem: Sie waren alle auf Japanisch, wodurch das Ganze anfangs mit viel Raten verbunden war. So wirklich richtig ging es aber natürlich erst in den Teenie-Jahren mit den kompetitiven Titeln los – genauer mit den Shootern. Auf LAN-Partys reichten wir USB-Sticks und Festplatten herum, natürlich mit gecrackten Versionen. Zu haben waren Games wie Counter-Strike 1.6 und Source. Da habe ich natürlich Blut geleckt.

Anfang der 2010er Jahre kamen dann natürlich der erste Steam-Account und der eigene (natürlich selbst zusammengestellte) Desktop-PC. Obwohl ich ein paar Spiele für die PS2 hatte, darunter World Rally Championship 2 gehörte mein Herz doch immer dem PC. Dort zockte ich Titel wie Crysis 3, Resident Evil: Revelations und GTA V rauf und runter – zumindest bis zu meinem VAC-Ban. Ja, Valve sollte man nicht erzürnen, auch nicht mit einem XP-Booster für CoD: Black Ops 2. Zugegeben: Die zeitliche Einordnung fällt mir etwas schwer.

Explore, Expand, Exploit, Exterminate: Civilization 4 machte Philipp zum PC-Strategen.
Die besten Zocker-Jahre hatte ich definitiv in der Oberschule. BioShock Infinite – die anderen Teile entdeckte ich erst danach für mich –, Dead Space 3, die Metro- und Assassin’s Creed-Reihen, viele weitere Call of Duty-Teile und selbstverständlich Minecraft. Sogar FIFA 14 habe ich einige Zeit lang gespielt, darunter hat mein Controller stark leiden müssen! Heute umfasst meine Steam-Bibliothek weit über 100 Spiele. Einige davon wecken Nostalgie, andere Angst und wieder andere den Strategen in mir – etwa Sid Meier’s Civilization 4 und 5 mit mehr als 1.000 Stunden Spielzeit. Den Shootern bin ich natürlich auch treugeblieben, vor allem durch CS:GO, Valorant und CoD: Warzone. Von ihnen werde ich mich wohl nie so ganz losreißen können.

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann begleiten mich Videospiele schon mein gesamtes Leben. Angefangen hat alles mit vielleicht gerade einmal 5 Jahren, als ich zwar noch nicht mal richtig Sprechen konnte, aber schon wusste, wie man Knöpfe drückt – und das möglichst fest. Damals waren mein Vater und seine

Ah shit ... an das Weihnachten mit GTA: San Andreas kann sich Paul erinnern, als wäre es gestern gewesen.
Kumpels selbst noch das, was wir heutzutage unter „leidenschaftlichen Gamern“ verstehen würden. So kam es, dass ich meinem Dad, seines Zeichens ehemaliger Berliner Meister im Ringen, nicht auf der Matte, sondern vor den Arcade-Automaten der Welt zum ersten Mal gegenüberstand. In gemeinsamen Urlauben wurde es fortan zur Tradition, die gerade noch in der Wechselstube umgetauschten Münzen in den nächstbesten Automatenschlitz zu werfen, um uns in Street Fighter und Co. die virtuellen Fäuste um die Ohren zu schlagen. Damaliger Einsatz: Neben der Ehre auch mein erstes hart verdientes Taschengeld, was selbst bei einer Siegesserie direkt in den stets gut besuchten Spielhallen reinvestiert wurde.

Paul: Von der Arcade zu Wold of Warcraft 

Relativ schnell folgten dann erste Erlebnisse mit weiteren Plattformen und Genres, hatte ich doch bis dahin fast nur Beat’em-ups und andere Arcade-Klassiker kennenlernen dürfen. So war ich schon in jungen Jahren von Titeln wie dem besonders blutigen Quake, aber auch Rayman oder Prince of Persia fasziniert, die im Diskettenlaufwerk des sperrigen Familiencomputers ratterten. Dank der roten Edition von Pokémon und den unzähligen Stunden, die ich auf Autofahrten, an kühlen Regentagen oder mit einer Taschenlampe bewaffnet unter der Bettdecke auf meinem purpurnen Gameboy Color verbracht habe, lernte ich das Lesen, noch bevor ich jemals einen Fuß in einen Klassenraum setzte.

Cheeese: Das Gruppenbild von Pauls WoW-Pro-Clan "Why Me". (Quelle: Facebook / Why Me Clan)
Nach der Trennung meiner Eltern war das Geld oft knapp, weswegen ich lange keine eigene Konsole oder gar einen Computer besaß und mir die Zeit eher mit diversen Teamsportarten vertrieb. Die PlayStation 1 kaufte ich mir auf dem Flohmarkt, da gab es die zweite bereits seit Jahren. Dennoch fesselten mich besonders RPGs wie Final Fantasy 9 und den Weihnachtsabend, an dem ich GTA: San Andreas für die PS2 endlich in meinen Händen hielt, werde ich wohl nie vergessen. Als mein älterer Bruder im Nebenzimmer erste Erfahrungen mit Alkohol, Zigaretten und Mädchen machte, saß ich an seinem Computer und daddelte gecrackte Versionen von Need for Speed, Anno oder vor allem Counter-Strike. Mit dem Wechsel auf die Oberschule lernte ich neben neuen Freunden auch neue Games und vor allem die Online-Welt kennen: World of Warcraft, League of Legends und Co. gehören bis heute zu meinen meistgespielten Titeln. WoW zockte ich sogar so exzessiv, dass ich die ersten Schritte der deutschen E-Sports-Szene live mitbeschreiten durfte. Bis heute pflege ich Freundschaften in der ganzen Bundesrepublik, die ich ohne das Hobby niemals geknüpft hätte.

 
Kommentare
Khorneblume

Mein 1. mal Amazon bestellt habe ich übrigens ca. im Jahr 2004 und es war irgendwas für den PC.

vor 2 Jahren
Ryan2k22

@Face11m
Welcome back, Strafe abgesessen oder den alten Favoriten wiederentdeckt?

Also, sowas wie eine Dendy Konsole kenne ich nur von Losbuden auf Volksfesten, da hab ich auch mal ein "SNES" mit 100 Spielen vorinstalliert gewonnen.

vor 2 Jahren
Herr Kaf-fee-trin-ken


Mein großer Bruder hatte damals einen c64. Erst nur mit Datasette dann mit Laufwerk. Lustigerweise erging es mit mit "The last Ninja" ganz ähnlich. Ich habe in diesem Spiel absolut nichts geschafft. Scheinbar war ich auch einfach zu jung.

Mit sind noch Ghostbusters und so ein altes "Magix Music Maker" artiges Programm im Gedächtnis geblieben. Keine Ahnung mehr wie das hieß aber es hatte den "Bolero" als Demo Song den ich begeistert immer wieder abspielte.
Sehr beruhigend zu wissen, dass man da nicht der einzig Unfähige war. xD
Mein Sohn hat im gleichen Alter schon Luigi's Mansion, Paper Mario oder sogar Pikmin durchgezockt.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren

vor 2 Jahren
Akabei

Meine erste Berührung mit Videospielen war bei einem Nachbarn. Der hatte so eine Konsole mit Pong und einem Lightgun-Game, wo er auch ein Karabiner-ähnliches Gewehr, richtig edel mit Holz (zumindest in meiner Erinnerung), hatte
Das war meine erste Konsole.
Spoiler
Show
Aus Echtholz war der Schaft aber natürlich nicht.

Das Gehäuse der Konsole war richtig quietschorange, sowas würde sich heutzutage kein Mensch mehr ins Wohnzimmer stellen. Bei der damals verklebten Tapete in einem großen Wellenmuster in gelb, braun, rot und orange ging sie optisch aber komplett unter.

vor 2 Jahren
Gesichtselfmeter

Meine erste Berührung mit Videospielen war bei einem Nachbarn. Der hatte so eine Konsole mit Pong und einem Lightgun-Game, wo er auch ein Karabiner-ähnliches Gewehr, richtig edel mit Holz (zumindest in meiner Erinnerung), hatte

Mein erstes eigenes Spielgerät war der C64, den ich zuerst bei dem Papa von einem Sandkastenfreund gesehen hatte und sofort angefixt war. Eine Konsole hatte ich erst sehr spät, weil die Spiele so teuer waren.
Hatte ein Megadrive und vielleicht 3 Spiele importiert (keine Ahnung wie ich das in dem Alter in der Pre-Inet-Ära hinbekommen hatte). War aber eine kurze Liebe, weil ich durch C64 und Amiga in Sachen Spielenachschub zu sehr verwöhnt war

So richtig Geld ausgegeben habe ich eigentlich erst bei der PS2...da hatte ich bestimmt 30+ Spiele angehäuft.

vor 2 Jahren