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Schon bei der Farbwiedergabe sind die Unterschiede groß. Denn nicht jeder TV ist ab Werk sauber kalibriert. Das äußerst sich dann durch eine verfälschte Farbdarstellung, etwa wenn Hautfarben rötlich erscheinen, das Bild einen Blaustich hat oder ein europäischer Nadelwald so grün leuchtet wie Hulks Haut. Der Nutzer kann dann bei den Farbeinstellungen mühselig herumprobieren, Profis greifen zu Messinstrumenten und Programmen, um die perfekte Kalibrierung selbst vorzunehmen.
Bildqualität: Das sagen die technischen Messungen
Neben der Farbtreue ist auch der Farbraum entscheidend. Ersteres ist die Eigenschaft, Farben genau anzuzeigen, letzteres, möglichst viele Farben überhaupt anzeigen zu können. Für älteres Filmmaterial, Fernsehen und viele Spiele ist der klassische Farbraum rec.709 ausreichend. Den deckt so gut wie jeder TV um die 98 bis 99 Prozent ab. Herausfordernd ist der erweiterte Farbraum DCI-P3. Die besonders hellen und knalligen Farben kommen bei HDR-Inhalten zum Einsatz. Noch größer ist der Farbraum Rec.2020. Als Farbraum der Zukunft gehandelt, decken ihn selbst modernste Fernseher nie vollständig ab.
Der Farbraum im Detail
Die technischen Messungen ergänzen praktische Sichttests. Die testenden Redakteure betrachten verschiedenes Filmmaterial in unterschiedlichen Qualitäten. TV-Inhalte etwa sind sehr niedrig auflösend. Nicht jeder Fernseher verfügt über einen ausreichenden Prozessor und clevere Algorithmen, um das Bild aufzuhübschen und an seine hohe Auflösung anzupassen (Upscaling). Die Modelle von LG, Samsung und vor allem Panasonic bewerkstelligen dies gut, auf Medions Wettstreiter wirkt das Bild verschwommener, beim Modell von OK verwaschen.
Einschätzung der Bildqualität per Sichttest
Da längst nicht alle Filme und Serien der Streaming-Dienste in 4k oder HDR vorliegen, wird auch die Wiedergabe von Full-HD-Material benotet. Zuletzt die Königsdisziplin: HDR-Filme bei maximaler Auflösung. LG liefert hier ein brillantes Bild, sehr detailliert und kontrastreich. Samsung beweist ausgewogene Farben und hohe Bildschärfe, liegt in Sachen Brillanz aber knapp hinter LG. Panasonic und Medion brauchen sich mit ihren insgesamt guten Ergebnissen nicht verstecken.
Sport-Szenen als Leistungstest
Um Sport-Szenen sehenswert darzustellen, stehen Fernseher wiederum vor weiteren, nicht trivialen Herausforderungen. Hier bewegen sich Spieler, Fäuste, Bälle, Schläger mit hoher Geschwindigkeit, wechseln ruckartig die Richtung und bleiben nur in uninteressanten Momenten unbewegt. Um die Action verfolgen zu können, müssen besagte Elemente scharf dargestellt werden. Dabei hilft, wenn der Fernseher mit 100 Hertz 100 Bilder pro Sekunde anzeigen kann. Bewegtes wirkt dann schärfer, Bewegungen flüssiger.
Das alleine reicht aber nicht, da Sport-Aufnahmen so gut wie nie mit mehr als 60 Bildern pro Sekunde entstehen. Der Fernseher muss sich die fehlenden Bilder also zurechtbasteln. Das gelingt nicht jedem Gerät. Schlechte TVs stellen einen schnell fliegenden Fußball als verschwommenen Schweif dar. Gute TVs zeigen dank Zwischenbildberechnungen eine knackscharfe Kugel. Den Test bestehen bis auf den OK-TV alle Testkandidaten mit sehr scharfer Darstellung. Allerdings gilt es die Einstellung zu aktivieren, die sich hinter einem Sportmodus oder der Einstellung „Bewegungsschärfe“ verbirgt.
Gute Neuigkeiten vorweg: Die Hersteller haben gemerkt, dass Spieler hohe Ansprüche stellen, die es zu erfüllen gilt. Das beginnt mit einem HDMI 2.1-Anschluss, der 4k-Auflösung bei bis zu 120 Bildern pro Sekunde bewerkstelligt. Wichtig sind auch Extras wie VRR, G-Sync und Freesync. Sie sorgen dafür, dass die Bildwiederholraten von angeschlossener Spielemaschine und TV tadellos und verzögerungsfrei synchronisiert sind. Ein Auto-Low-Latency-Mode wechselt beim Spielen automatisch in einen Modus, der sehr kurze Reaktionszeiten und schnellen Bildaufbau garantiert. Letztlich sollte die Bildwiederholrate mindestens 100 Hertz zählen, damit actionreiches Bewegtbild schnell und flüssig erscheint.
Eigenschaften für das tadellose Gaming-Erlebnis
Auch bewertet wird der gemessene Input-Lag. Doch der Begriff ist irreführend und kann sehr unterschiedliches bedeuten. So meinen manche Spielemagazine und auch Hardware-Hersteller die benötigte Zeit vom Mausklick bis zum Bildaufbau. Bei einer derartigen Messung beeinflussen Eingabegerät, Datenübertragung zum Rechner, Bildverarbeitung des Rechners, Ausgabegeschwindigkeit der Grafikkarte und vieles mehr das Gesamtergebnis.
Input-Lag unter der Lupe
Wie auch bei der Beurteilung der Bildqualität von Film, findet ein Sichttest beim Spielen statt. Auch hier punkten LG und Samsung mit ihren Premium-Panels, die das Geschehen sehr flüssig und flott darstellen mit 120 Hertz
(LG) bzw. 100 Hertz (Samsung). Im Test machte sich dabei keinerlei Judder bemerkbar. Minimalen Judder zeigten die Modelle von Panasonic und Medion, sichtbar als leichte, horizontale Bildverzerrung, die von oben nach unten durch das Bild wandert. Die Anzeige von OK durchzog ein deutlich sichtbarer und störender Judder. In der Summe eignen sich der LG OLED55B29LA und der Samsung QN95B am besten für Gamer. Sie decken den Wunsch nach hoher Bildwiederholrate, sehr geringem Input Lag, Gaming-Features und hoher Bildqualität sehr gut ab. Die deutlich günstigeren Konkurrenten von Panasonic und Medion schlagen sich insgesamt gut, wobei Panasonics LXW944 mit HDMI 2.1, ALLM, VRR und Freesync wichtige Spiele-Extras an Bord hat, die dem Fernseher von Medion schlichtweg fehlen.Der Spiele-Sichttest
Klingt gut: Tonqualität im Test
Die Klanggeber von Samsung und Panasonic erreichten dabei das beste Gesamtergebnis. Während erst genanntes Gerät bei Actionszenen etwas schwächelt und kräftige Tiefen vermissen lässt, dafür Höhen klar darstellt, verhält es sich bei letzterem umgekehrt. LGs B2 liegt mit einer noch guten Note und ebenfalls etwas dünnen Bässen knapp dahinter. Medions Sounderzeuger dröhnen etwas, sowohl bei tiefen als auch hohen Frequenzbereichen, was mit einem unsauberen Bass bei der Musikwiedergabe besonders auffiel und zu einem „Befriedigend“ führt. Ausreichend ist flache und blecherne Klangqualität des OK-TVs.
Die Ära des Smart TVs eröffnet viele Möglichkeiten: Apps für jeden Streaming-Dienst, Anbindung an Alexa oder Google Home, integrierte Sprachsteuerung und kabellose Bildübertragung vom Smartphone benötigen nicht länger zusätzliche Adapter oder Mini-PCs. Dann mittlerweile flotter Prozessoren laufen die Betriebssysteme meist flott. Die Menüführung unterscheidet sich bei den Modellen von LG und Samsung nur wenig. Komfortabel gestaltet sich die Navigation mit der Bewegungssteuerung der LG-Fernbedienung.
Bedienung und Stromverbrauch
Indem der Nutzer sie wie einen Zeiger in der Luft führt, bewegt er eine Art Maus-Cursor durch die Menüs. Das verkürzt viele Wege zu Menüpunkten und Apps. Alle anderen Testgeräte setzen auf das klassische Steuerkreuz, mit dem das Klicken durch Menüs teils umständlich ist. Gewöhnungsbedürftig ist das Fehlen von Nummern-Tasten auf Samsungs minimalistischer Fernbedienung. In Apps stört das wenig, beim Erreichen bestimmter TV-Sender hingegen sehr.
Das beste Gesamtergebnis erreicht der LG B2. Er zeigt das insgesamt beste Bild mit starkem Kontrastumfang, toller Farbwiedergabe und allen wünschenswerten Gaming-Extras (Note 1,6). Knapp dahinter landet Samsung mit dem QN95B. Die Bildqualität ist insgesamt nahezu gleichauf, ebenfalls mit toller Farbdarstellung. Was dem Panel an Kontrastumfang fehlt, gleicht es mit Spitzenhelligkeit aus. Für das Gaming-Erlebnis hätten es gleich 120 statt 100 Hertz sein dürfen. Auch fehlt G-Sync. Panasonics LXW944 kostet mit 1.299 Euro deutlich weniger, macht dafür einige Abstriche. Das Schwarz ist nicht so tief, der Kontrastumfang dadurch etwas mager. Insgesamt zeigt das Gerät dank großem Farbraum, hoher Farbgenauigkeit und hoher Helligkeit ein gutes Bild.
Fazit
Eine einfache Bedienung und die wichtigsten Gaming-Features machen ihn zur guten Wahl für Filmfreunde und Spieler, die nicht gleich 2.000 Euro aufwärts ausgeben wollen. Medions Life X15564 punktet als Preis-Leistungssieger dank OLED-Bildschirm, tiefem Schwarz und großem Farbraum – stark für diese Preisklasse unter 1.000 Euro. Für Spieler ist er aber nicht die beste Wahl, da er auf HDMI 2.1 verzichtet, leichten Judder verzeichnet und die Latenz mit 22ms noch gering, aber nicht optimal ist. Zugegebenermaßen gibt es aber auch noch kein Konsolenspiel dass die 4k-Auflösung bei 120 Hertz ausreizt und deshalb HDMI 2.1 benötigt. Das Schlusslicht bildet der OK ODL 55950UC-TAB. Der TV ist sehr günstig (449 Euro), zeigt auch einen guten Kontrastumfang. Die Latenz ist mit 44ms zu hoch, die Farben zu blass und mit nur 60 Hertz und sehr dunkler Farbdarstellung müssen Nutzer hier deutliche Abstriche in Kauf nehmen.