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Was im Budget-Bereich gerade noch geht, ist hier Tabu! Ab einem Preis von 150-200 Euro dürfen sich die Hersteller von Headsets eigentlich kaum noch Fehler leisten. In unseren Tests wurde schnell klar, dass die größten Unterschiede dabei nicht zwangsläufig nur in einer besseren Tonqualität, sondern vor allem in der Verarbeitung und der Funktionalität liegen. Die Sounddarstellung aller Headsets ist aber ebenfalls hörbar besser, was sich am Ende auch aufs Gameplay auswirkt.
Kopfhörer wie z.B. der Corsair MMX 300 konnten Stimmen mit mehr Tiefgang wiedergeben, weshalb feinste Nuancen in der Tonlage der Charakter besser zur Geltung kamen. Dies war besonders bei Horizon Forbidden West hörbar. Ebenfalls waren Bässe bei fast allen Modellen knackiger und sorgten nicht dafür, dass die Mitten und Höhen litten oder gar verloren gingen. Welche Modelle im Bereich ab 150 Euro das Rennen macht und wo sich die Investition lohnt, zeigt im Folgenden der Test.
Beyerdynamic MMX 300: Studio trifft Gaming
Plug & Play ist dabei die Devise des MMX 300. Gamer müssen lediglich das 3,5mm Klinkenkabel einstöpseln und können direkt losspielen – die Einrichtung von Software, Treiberupdates oder sonstige Spielereien entfällt. Das ist im Vergleich zur komplexen Einrichtung vieler Gegenspieler wie z.B. dem Steelseries Arcits Nova Pro, die mit eigenem DAC und dutzenden Funktionen aufwartet, erfrischend einfach.
Kommen wir direkt zum Punkt: Es spielt keine Rolle, ob man das MMX 300 an einen Hifi-Receiver oder direkt am Gaming-PC anstöpselt. In Sachen Klangdynamik, Bühne, Basstärke und Stimmenwiedergabe, lässt es ausnahmslos alle Gaming-Headsets hinter sich und positioniert sich neben dem Steelseries Arctis Nova Pro direkt an der Spitze. Ob beim Eldenfürsten in Elden Ring, mit Aloy in Horizon Forbidden West oder bei stillen Szenen in Severance – die MMX 300 überzeugen durch ein kräftiges, fein detailliertes und breites Klangbild. Einziger Nachteil: Als analoges Headset gibt es keine Einstellungsmöglichkeiten und keine aktive Geräuschunterdrückung, was besonders unterwegs stört.
Dennoch: Wir kamen bei der Wiedergabe von Musik, Filmen und besonders Spielen kaum noch aus dem Staunen heraus. Es grenzt an ein technisches Wunder, dass ein analoges Headset ohne jeglichen technischen Schnickschnack eine derart räumliche Wiedergabe, feinste Klangnuancen und einen knackigen Bass ins Ohr zaubert. Wer sich nicht am Kabel stört und nahezu perfekten Klang via blitzschnellem „Plug & Play“ genießen möchte, greift sofort zu.
EPOS H3PRO Hybrid: Eigenwilliges Design trifft auf mächtige Klangbühne
Neben der großartigen Klangqualität macht uns auch die Ergonomie Freude: Einmal aufgesetzt, empfanden wir und unsere Testpersonen die H3PRO Hybrid als sehr bequem und das Gewicht von 308 Gramm wird zu keinem Zeitpunkt zu schwer. Der velourartige Stoffbezug ist bequem und trotz des Kunstleders gab es keine Schweißbildung. Das Headset wackelt bei den meisten Kopfgrößen und sollte etwas enger justiert werden. Einzig das etwas unpräzise Lautstärkerad störte uns. Die Anschlussfreudigkeit ist ein weiterer Pluspunkt: Neben dem USB-Dongle verbindet sich das H3Pro Hybrid auch via Bluetooth 5.2, Klinke oder USB-Kabel.
Logitech G Pro X Wireless: Tiefer Sound mit Weltklasse-Mikrofon
Logitechs Profi-Headset hat uns optisch und haptisch sehr gut gefallen: Es liegt nicht nur bequem auf dem Kopf und bedient sich auch hervorragend einfach, auch klanglich ist es dank einem knackig präzisen Bass auf einem guten Niveau.
Zum Testsieg hat es aber nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Verbindungsmöglichkeiten nicht gereicht: Per USB-Dongle verbindet sich das Headset einfach mit dem Gaming-PC oder der PS5, alle anderen Verbindungsoptionen wie Bluetooth, Klinke oder USB-Audio scheiden aus - das schränkt die Vielseitigkeit des Headsets stark ein – es kann nicht mal eben als Headset fürs Smartphone unterwegs herhalten. Die Akkulaufzeit geht hingegen in Ordnung: Beim Spielen am heimischen Gaming-Laptop oder PC hielt das G Pro X Wireless ausreichend lange durch: Bei rund 75% Lautstärke waren es immerhin 22 Stunden und 20 Minuten. Voll aufgeladen war es dann wieder nach knapp 2 Stunden.
Mit 289 Euro zählt das Razer Barracuda Pro zu den teureren Vertretern im Testfeld: Schon beim Auspacken macht sich Ernüchterung breit, da es nicht mit den besser verarbeiteten und günstigeren Konkurrenten von Steelseries, Logitech oder Corsair mithalten kann. Dennoch wirkt es optisch ansprechend und stabil.
Razer Barracuda Pro (wireless): Viel Klang für viel Geld.
Direkt beim ersten Soundcheck haut uns der sehr starke Bass erst einmal von den Socken – wer auf viel Bass steht, kann fast schon bedenkenlos zugreifen. Explosionen und tiefe Soundstücken erreichen Kinostandards. Allerdings sorgt der Bass auch dafür, dass Feinheiten in den Mitten und Höhen nicht ganz so klar wie bei der Konkurrenz dargestellt werden. Das kann einigen feinen Ohren schon fast zu viel werden.
Mit einem satten Preis von 379,99 Euro und Marketing-Sprüchen wie „Die Zukunft des Gaming Headsets“ greift Steelseries direkt nach den Sternen. Für das Geld gibt es die vielfältigste Anschlussvielfalt (2x Klinke, 2x USB-C, Bluetooth 5.2 und via Wireless Transmitter) des gesamten Testfelds: So können sich vermutlich alle Konsolen, PCs und das eigene Smartphone parallel betreiben.
Steelseries Arctis Nova Pro: Der König der Gaming-Kopfhörer?
Von Gamer-Alltagsdisziplinen wie CS:GO oder Elden Ring über feinster Hi-Res-Musik von Tidal bis hin zur brachialen Kulisse von Danny Villeneuves „Dune“-Neuauflage. Das Steelseries gibt alles mit feinsten Details, tiefem Bass, sauberen Mitten und einer breiten Bühne wieder. Stimmen klangen sehr klar, auch wenn sie nicht ganz an die Präzision der Beyerdynamics MMX 300 heranreichen – dafür waren die Bässe beim Arctis Nova Pro Wireless etwas knackiger.
B&O Beoplay Portal: Mit Lammleder und Alu zur Komfort- und Designkrone
Für B&Os erstes Gaming-Headset macht das Beoplay Portal dabei einiges richtig: Der Klang klingt zu keinem Zeitpunkt zu tief, sondern besonders knackig und in den Mitten und Höhen klar. Wie bei anderen B&O-Geräten setzt das Beoplay auch auf sehr knackige Bässe und eine detaillierte Stimmenwiedergabe, die schon fast an den Meister von Beyerdynamics heranreichte. Die Mitten werden fein herausgearbeitet, wobei der Bass zu keinem Zeitpunkt die Aufdringlichkeit von Razer erreichte. Kurzum: Das B&O liefert einen sehr harmonischen Klang, der in jedem Einsatzgebiet überzeugt.
Corsair Virtuoso RGB Wireless XT: Ein Virtuose für Spiele – nicht für Musik
Das Corsair überzeugte uns durch die Bank durch eine feine Klangabstimmung mit hohen Reserven. Selbst bei hohen Lautstärken in actionreichen Sequenzen gab es noch klare Klänge. Die Räumlichkeit wurde gut vermittelt, ist allerdings nicht auf dem Niveau der Steelseries oder dem Klassenprimus von EPOS. Bei Musik schwächelte es jedoch stark und klang zu „neutral“, Tiefgang war kaum vorhanden. Größtes Manko: Eine Geräuschunterdrückung ist kaum vorhanden, sodass jedes Gespräch im Raum und Turbinengeräusche im Flugzeug hörbar blieben.
Im Bereich ab 150 Euro gibt es nur wenig Grund zur Kritik: Das EPOS H3PRO Hybrid bot trotz der eigenwilligen Optik einen durchwegs guten Klang bei klassenbester Surrounddarstellung und Ortung. Razer liefert mehr Bass als andere Hersteller, was man jedoch mögen muss, während Hersteller Corsair bei auf edle Optik und eine gute Soundbühne setzt. Das bringt uns auch zum Highlight des Steelseries Headsets: Neben dem MMX 300 klang kein Headset so ausgewogen, knackig und detailreich wie das Steelseries Arctis Nova Pro. Wir konnten uns kaum zwischen dem Steelseries und dem Beyer Dynamics Flaggschiff entscheiden: Die Klangqualität beider Headsets gibt sich kaum etwas. Steelseries klang dank tiefem Bass etwas knackiger, Beyerdynamics hatte eine feinere Stimmendarstellung konnte Details etwas feiner Auflösen. Hier bewegen wir uns aber im einstelligen Prozentbereich der Unterschiede. Auch das B&O sollte trotz des Preises in die engere Wahl geschlossen werden: Es reicht klanglich nicht ganz an BD oder Steelseries heran, überzeugt aber durch eine sehr leichte und bequeme Konstruktion und eine Top-Verarbeitung.
Fazit
So testet 4Players Gaming-Kopfhörer
Fliegender Wechsel: Die Tonqualität mehrerer Headsets untereinander zu vergleichen ist außerdem nicht einfach. Deshalb erfolgte bei allen Tonquellen auch nach Abschluss der Einzeltests nochmals ein Test, bei dem wir alle Headsets an eine anschlossen und schnell wechselten, um den direkten Vergleich zu haben.
Vergleich mit hochwertigen Hifi-Komponenten: Wir vergleichen die Kopfhörer nicht nur mit Studio-Kopfhörern, sondern mit einem kalibrierten und eingemessenen Dolby Atmos 7.4.1 -System mit Lautsprechern der KEF R-Serie (2x R7, 1x R2C, 4x R8a, 4x R3, 1x R8B), die an einen Marantz SR7015 Heimkino-Receiver angeschlossen sind. Das System gibt Spiele, Filme und Musik in Referenzqualität und in all ihren Facetten wieder.
Hörtest mehrerer Personen: Da Tonqualität oftmals subjektiv und auch Tragekomfort sich von Person zu Person unterscheiden, mussten zudem Familienmitglieder und Freund mit gänzlich unterschiedlichen Kopfgrößen und Vorlieben ebenfalls Probehören.
Isolation und Geräuschunterdrückung zuhause und unterwegs: Einige Gaming-Headsets warten gar mit aktiver Geräuschunterdrückung auf und wollen damit den Gamer besser und ungestörter zocken lassen. Ob das gut gelingt, haben wir nicht nur zuhause (etwa mit Tippgeräuschen, Musik im offenen Raum oder Straßengeräuschen draußen), sondern auch im Flugzeug beim Spielen am Steam Deck und einem Gaming-Laptop getestet.
Der Parcours für den Vergleichstest
Filme & Serien: Bei Bombastfilmen wie Dune und auch in ruhigeren Serien wie Severance sollte müssen die Kopfhörer Feinheiten in leisen Szenen aber auch sehr hohe Lautstärken und sich überlagernde Soundtracks, Stimmen und Effekte klar voneinander trennen – alles andere klingt wie eine ungesunde Mischung.