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Das Problem ist: Superschnelle Internetverbindungen versprechen nahezu alle Provider und Anbieter – aber eben nur theoretisch. Was am Ende beim Nutzer ankommt, ist oft weit entfernt vom einstigen Versprechen. Doch es gibt jährlich Messungen, die die Kluft zwischen Versprechen und Wirklichkeit aufdecken. 4Players hat sie in Zusammenarbeit mit IMTEST und dem Unternehmen zafaco aufgedeckt. Mehr Infos zum Analyse-Unternehmen Zafaco gibt es auf Seite 3.
Der jährliche Bericht zur verfügbaren Internetgeschwindigkeit in Deutschland ist das offiziellste und seriöseste Dokument zur Lage der digitalen Nation. Verfasst wird er seit 2015 jährlich von der Bundesnetzagentur (BNetzA) und beruht auf Messungen der Nutzer selbst. Etwa 1,9 Millionen durchgeführte und anschließend rund 500.000 vom Analyse-Unternehmen Zafaco abgesichert valide Breitbandmessungen der Übertragungsgeschwindigkeit in Deutschlands Kabel-, DSL- und Glasfasernetzen zeichnen ein deutliches Bild: „Alles ist möglich.“
Internetgeschwindigkeit: Jährlicher Bericht der Bundesnetzagentur
Anders gesagt: Es gibt zwar durchaus schnelle Netze in Deutschland, aber es ist keinesfalls garantiert, dass die Geschwindigkeit auch beim Nutzer ankommt. Ein Hinweis darauf ist seit jeher der kleine, aber entscheidende Zusatz „bis zu“, mit dem Internetanbieter die Maximalgeschwindigkeiten der Angebote bewerben. Wer also etwa einen DSL-50-Tarif bucht, kann auf Geschwindigkeiten von „bis zu“ 50 Megabit pro Sekunde (im Download) hoffen, sollte aber nicht unbedingt darauf wetten.
Breitbandmessung: alle machen mit
Das gesamte Testverfahren wurde im Auftrag der BNetzA von der Ismaninger Firma zafaco GmbH entwickelt und erfüllt alle Vorgaben des Gremiums Europäischer Regulierungsstellen für elektronische Kommunikation (BEREC). Die Messmethodik sowie das Validierungsverfahren sind so ausgefeilt, dass Störfaktoren weitestgehend ausgeschlossen sind. Darunter etwa Mehrfachmessungen, falsche Angaben beim Tarif oder Messungen über ein (bremsendes) WLAN.
Die Datenbasis für diesen Breitband-Test liefern die Kunden selbst, das Verfahren ist also ein sogenannter „Crowdsourcing-Test“. Die Breitbandmessungen für den aktuellen Bericht erfolgten im Zeitraum vom 1.10.2020 bis zum 30.9.2021 über die Plattform Breitbandmessung.de. Dort finden sich alle Werkzeuge, mit denen Nutzer die Leistungsfähigkeit unter anderem ihrer Festnetzanschlüsse zuverlässig überprüfen können. Wie es genau geht, steht weiter unten im Artikel.
Schon der Blick auf die Gesamtergebnisse über alle Anschlüsse und Anbieter zeigt deutliche Lücken zwischen dem Anspruch und der Wirklichkeit: Nur bei etwas mehr als einem Drittel (36,5 Prozent) aller Nutzer stand die versprochene maximale Bandbreite auch wirklich zur Verfügung. Noch drastischer sieht es aus, wenn man den Anspruch herunterfährt: 83,5 Prozent aller Nutzer können zwar auf mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten Maximalrate zugreifen, aber das bedeutet eben auch: Bei 16,5 Prozent kommt nicht einmal die Hälfte der versprochenen Geschwindigkeit an.
Ernüchternde Ergebnisse
Wie groß der Abstand zwischen Maximalversprechen und tatsächlicher Geschwindigkeit bei den einzelnen Anbietern ist, zeigen detailliert die Unterzeilen zu den bewerteten Testpunkten der Breitbandmessung „Download“ (Daten empfangen) und Upload („Daten senden):
Zu hundert Prozent kann keiner der Testkandidaten seine Tarifversprechen halten. Einige sind aber schon nahe an optimalen Werten. Vereinzelt gelingt dem bundesweiten Testsieger 1&1 sogar die Übererfüllung, und im Schnitt liefert er als einziger gute Leistungen. Lokal betrachtet macht Deutsche Glasfaser das Rennen und fällt dabei zudem auch noch mit durchschnittlich guten Latenzzeiten auf.
Fazit
Die Datenbasis der Breitbandmessung bilden validierte Geschwindigkeitsmessungen von Endkunden. Diese Messungen können auf der Seite breitbandmessung.de entweder direkt im Browser, über ein installierbares Messprogramm („Desktop-App“) und sogar mobil über eine App durchgeführt werden. Seit Anfang 2021 werden für die stationäre Breitbandmessung nur noch überprüfte Messungen herangezogen, die über die Desktop-App erfolgen. Das hat den Vorteil, dass sie die Einhaltung vieler strenger Messbedingungen automatisiert überprüfen kann.
So werden die Daten erhoben
Zudem lässt sich nur über die Desktop-App die vollständige Ausnutzung der Hardware und Leistung des Computers vom testenden Endkunden sicherstellen. Dazu gehört unter anderem die automatisierte Überprüfung einer kabellosen Verbindung (WLAN). Messungen übers WLAN sind zwar möglich, werden aber für den vorliegenden Test nicht mit einbezogen
Ihr habt bereits eigene - positive oder negative - Erfahrungen mit eurem Breitband-Anbieter gemacht? Dann schreibt eure persönlichen Eindrücke in die Foren-Kommentare und diskutiert mit. Wer ist eurer Meinung nach der Zuverlässigste Breitband-Anbieter in Deutschland? zafaco ist Deutschlands Markt- und Technologieführer für Breitband-Netztests. Das Ismaninger Unternehmen betreibt eine eigene Messinfrastruktur, über die jährlich insgesamt etwa 180 Millionen Testverbindungen her-gestellt werden. Neben den Verbindungen für die vorliegende Breitbandmessung, die zafaco im Auftrag der Bundesnetzagentur durchführt, zählen auch etwa 9 Millionen Sprach- und rund 30 Millionen Videoverbindungen dazu. Denn zafaco prüft nicht nur die Einhaltung der Geschwindigkeitsversprechen von Internetprovidern im Rahmen der Breitbandmessung, sondern testet beispielsweise auch Mobilfunknetze im Hinblick auf Verfügbarkeit, Qualität und Leistung.
Wer ist eigentlich Zafaco?
Wer selber seine Internetverbindung testen oder sogar zur Datenbasis des nächsten jährlichen Berichts beitragen möchte, kann das unter breitbandmessung.de tun. Alles, was man dazu wissen muss, ist der Name des Internetanbieters und des gebuchten Internettarifs. Beides findet sich auf der letzten Rechnung. Und so funktioniert es mit der Desktop-App:
Breitbandmessung: So kann man sich beteiligen
Schritt 1: Man ruft die Seite breitbandmessung.de auf und klickt dort links auf „Desktop-App“. Anschließend wählt man rechts im Fenster die für das System (Windows, Mac oder Linux) passende App per Klick aus und starten den Download. Danach wird die Installation ausgeführt.
Schritt 2: PC und Netzwerk sollten auf die Messung vorbereitet werden, um möglichst genaue Werte zu bekommen. Dazu muss vor allem sicherstellt sein, dass der PC oder das Notebook, an dem die Messung stattfindet, mit einem LAN-Kabel direkt mit dem Router verbunden und an eine Stromversorgung angeschlossen ist. Achtung: Andere Geräte, Programme oder Prozesse können das Resultat erheblich verfälschen.
Auf dem Computer sollten darum alle anderen Programme außer der Breitbandbandmessung geschlossen und sämtliche Netzwerkverbindungen zu anderen Geräten gekappt sein. Am besten schaltet man die WLAN-Funktion am Router aus und entfernt alle Netzwerkkabel außer dem zum Messcomputer.
Schritt 3: Danach Startet man das Programm „Breitbandmessung“ und wählt dann einen der angebotenen Modi „Einzelmessung“ oder „Nachweisverfahren“. In letzterem Fall folgt man den genauen Anweisungen zur Durchführung einer Messkampagne – diese Kampagne ist geeignet, um einen Nachweis zur Minderleistung zu führen, mit der man sich beim Provider beschweren kann, falls bestimmte Werte unterschritten werden. Bei einer Einzelmessung muss im Folgenden nur noch die eigene Meinung über den Anschluss von 1 bis 6 mitgeteilt und die Tarifdaten angegeben werden. Die Messung der Download- und Uploadgeschwindigkeit sowie der Paketlaufzeit („Ping“) startet per Mausklick, die Ergebnisse erscheinen nach wenigen Minuten übersichtlich zusammengefasst.