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26.10.2022, 4P|Team

Special: Hardware

Mit Highspeed an den DSL-Anschluss

Ein schneller Internetanschluss ist für viele Multiplayer-Games mindestens sinnvoll, eher nötig. Umso mehr, wenn der Spieler auch noch Streamer ist. Das nützt aber relativ wenig, wenn der Router zum Nadelöhr wird. Mit einem neuen Gerät lässt sich das verhindern. Aktuell ist sicher ein wesentliches Argument, dass man sich im besten Falle gleich WiFi 6 ins Haus holt und auch entsprechend schnell intern unterwegs sein kann. Wobei längst auch bei LAN-Ports mindestens Gigabit Standard ist, was schon seit einigen Jahren der Fall ist.   

Wichtig ist, DSL-Router nicht mit WLAN-Routern zu verwechseln. Der klassische WiFi-Router benötigt nämlich noch ein nachgeschaltetes DSL-Modem. Hierzulande gängig sind aber in der Regel sogenannte Modem-Router, die direkt mit dem DSL-Anschluss verbunden werden. Die wahrscheinlich populärsten Exemplare sind die Fritzboxen von AVM sowie die Speedports der Telekom. Daneben gibt es aber noch einige wenige andere Hersteller, die wie Asus den Fokus mehr auf Gaming, oder wie Zyxel und Draytek auf die berufliche Nutzung legen.

Eine deutsche Besonderheit

Üblicherweise übernehmen die Geräte, die man von seinem Provider zur Verfügung gestellt bekommt, auch die Festnetztelefonie. Das können aber nicht alle Modem-Router. Wer sich für Asus oder Draytek entscheidet, benötigt dann noch ein VoIP-Telefon oder eine VoIP-Adapter für analoge Telefone/Faxgeräte bzw. eine VoIP-DECT-Basis. Alternativ gibt es auch sogenannte Softphone-Apps für Smartphones oder auch den PC. Und selbst, wenn man entsprechende Hardware kaufen muss, so beginnt die bei etwa 30 Euro für ein Telefon bzw. etwa 45 Euro für eine DECT-Basis oder einen Analog-Adapter. Letztlich ist also die Telefonie nicht unbedingt das ultimative Kaufargument. Trotzdem bleibt es nicht egal, zu welchem Gerät man greift.

Aufgepasst bei der Telefonie

Als Gaming-Router lehnt sich der Asus auch optisch an entsprechende PCs an. Die LEDs können dabei farblich verändert werden oder auch dauerhaft wechseln


Einrichtung und Konfiguration

Es nützt der schnellste Router nichts, wenn man ihn nicht vernünftig ans Laufen bekommt. Hier darf man sich vor allem weder durch das verspielte Äußere des Asus noch durch das schlichte und schmucklose Gehäuse des Draytek täuschen lassen. Gerade die beiden Geräte sind jeweils auf ihre Art Spezialisten. Wer etwa das Konfigurationsmenü des DSL-AX82U öffnet, den beschleicht schnell das Gefühl, Asus habe hier an Funktionen so ziemlich alles verbaut, was möglich ist. Dabei machen die Optionen, die den Router als Gaming-Router qualifizieren, nur einen Teil aus; für viele gängige Spiele gibt es vorkonfigurierte Settings, die man aber auch nach Belieben anpassen kann. Ein weiterer Teil betrifft die Sicherheit, wobei Asus hier mit Trend Micro zusammenarbeitet, um nicht nur Angriffe oder schädliche Webseiten zu blockieren, sondern auch, um eine vernünftige Kindersicherung bereitzustellen. Der Nachteil ist, dass man sich für den Router wirklich Zeit nehmen muss und außerdem ein gewisses Verständnis von Netzwerken haben sollte.

Der Vigor ist ein Router, der sich mit vielen Einstellungen auf eine enorm hohe Sicherheitsebene schrauben lässt und auch sonst sehr viele professionelle Features wie VLANs

Das gilt allerdings noch viel mehr für den Vigor. Hier lässt sich praktisch jeder LAN-Port und das WLAN explizit auf Sicherheit, Lastausgleich, Verfügbarkeit oder auch für virtuelle Netzwerke konfigurieren. Es gibt zwar ein paar Assistenten, aber für den, der mit Begriffen wie VLAN, CSM, Zertifikat oder auch Airtime Fairness nichts anfangen kann, ist eine sinnvolle Einrichtung kaum machbar. Tatsächlich sind aber genau diese professionellen Features, die sich durchaus auch für den Gaming-Bereich umnutzen lassen, das wesentliche Kaufargument für den Draytek, denn in Sachen WLAN ist er weder besonders schnell, noch leuchtet er die Testumgebung wirklich gut aus.

Das gilt zum Teil auch für den Zyxel, der mit 160 Mbit/s Datenrate das langsamste WLAN besitzt. Aber die Ausleuchtung ist passabel. Und auch die Konfiguration gerät deutlich einfacher als Asus oder Draytek. Dafür allerdings bietet der Zyxel auch nicht ganz so komplexe Funktionalitäten. Für wen beispielsweise ein VPN relevant ist, der kommt hier nicht weiter. Das wiederum lässt sich beim Speedport ebenso einrichten wie bei der Fritzbox. Bei letzterer allerdings geht das in beide Richtungen; der Router kann sich also auch per VPN zum Beispiel in ein Firmennetz einwählen, was mitunter für die Arbeit im Home-Office wichtig sein kann.

Vorbildlich sind bei der Fritzbox die vielen Assistenten, die bei der Einrichtung helfen. Zudem gibt es weitere Erklärungen für bestimmte Funktionen

Grundsätzlich gilt aber für beide Router, dass sie von der Konfiguration her deutlich mehr Fokus auf den privaten Endanwender legen. Was im Falle des Telekom-Routers allerdings auch zu einer etwas eigenwilligen Menüstruktur führt. Wer diesbezüglich nicht anderweitig vorbelastet ist, wird das Gerät dennoch gut einrichten können. Zumal der Router selbst als einziges Exemplar im Test ein Display besitzt, dass Informationen in Textform ausgibt. Das Gegenteil ist hier der Vigor, der mit Hilfe von gleich neun LEDs „kommuniziert“. Für Netzwerktechniker normal, für alle anderen bleiben LED-Beschriftungen wie DMZ, QoS oder WCF eher kryptisch. Trotzdem hat der Speedport einen ganz erheblichen Nachteil: Er kann nur konfiguriert werden, wenn er am Anschluss hängt, während alle anderen Router auch extern vorkonfiguriert werden können.

Die WLAN-Geschwindigkeit der Router unterscheidet sich ganz erheblich, obwohl nominell alle Geräte WiFi 6 bieten. Tatsächlich ist aber die Auslegung dessen, was dieser Standard an Datenrate liefert, im Wortsinn Bandbreite. Zyxel hat seinen DX3301-T0 per se nur auf theoretische 1.200 Mbit/s ausgelegt, während Asus, AVM und auch die Telekom schon rein technisch in höheren Sphären rangieren. Draytek hät sich diesbezüglich bedeckt. Verständlich, denn im Office-Betrieb zählen nicht unbedingt Geschwindigkeitsrekorde. Hier müssen eben auch keine drei Netflix-Streams in UHD parallel laufen können; hier ist vor allem Kompatibilität zur vorhandenen Infrastruktur gefragt. Allerdings sind mit Ausnahme des Vigor alle Router Mesh-fähig, können also mit weiteren Netzwerkkomponenten wie Repeatern des jeweiligen Herstellers selbstorganisieren Funknetze für mehr Stabilität und Reichweite aufbauen. Beim Draytek klappt das leider nur in der AC-Version und nicht in der AX-Version hier im Test.

Ein Wort zum WLAN

Sehr praktisch: Beim Speedport lassen sich wichtige Infos über das Display abrufen. Unter anderem auch der QR-Code für den WLAN-Zugang

So oder so: Die theoretischen Werte werden in der Praxis nie erreicht, weil im Prinzip jedes Wasserrohr, jede Zwischendecke und selbst Zimmerpflanzen die Funkwellen ausbremsen. In dicht besiedelten Gebieten funken auch noch nahezu sämtliche Nachbarn im wahrsten Sinne des Wortes dazwischen. Und selbst im eigenen Haushalt machen sich die WLANs mitunter gegenseitig Konkurrenz, weil zum Beispiel der Staubsauger oder der Mähroboter einen eigenen Hotspot bereitstellen. Und wer drei Stahlbetondecken überbrücken muss, stößt auch mit schnellem WiFi 6 an Grenzen, wenn der Router nicht um den einen oder anderen Mesh-Repeater ergänzt wird. Und tatsächlich darf man dort, wo es räumlich möglich ist, durchaus darüber nachdenken, einen PC, eine Konsole oder einen Netzwerkspeicher (NAS) per Kabel an den Router zu hängen. Die Geräte bieten, wie schon erwähnt, hier alle Geschwindigkeiten von mindestens 1 Gigabit auf den LAN-Ports. Hier ist dann tatsächlicher Datendurchsatz von 850 bis 900 Mbit/s immer gegeben, und das auch zuverlässig.  

Übrigens: Bei der Fritzbox und dem Speedport ist auch das Steuern smarter Geräte möglich, wobei hier das System der Telekom herstelleroffen ist, was für AVM nicht gilt. Denn das AVM-System basiert auf dem DECT-Standard, was wiederum den Vorteil hat, dass es unabhängig von einem eventuell abgeschalteten WLAN funktioniert.  

Wie schon erwähnt, ist der Vigor ein Spezialist für den professionellen Einsatz in Sachen Sicherheit das Maß der Dinge. Wobei man den Begriff hier weiter fassen kann, weil es gerade bei diesem Router eben nicht nur um den Schutz vor Angriffen aus Internet geht, sondern auch um Ausfallsicherheit oder eben eine bestimmte Geschwindigkeit, die zum Beispiel einem Stream oder einem Spiel garantiert zugesichert werden soll. Aber man kann eben auch Benutzer mit sehr eng gefassten Rechten festlegen. Im Gegensatz zum Asus ist das eine sehr manuelle Angelegenheit, die auch nicht in fünf Minuten erledigt ist. Und man sollte hier schon wissen, was man tut; im schlechtesten Fall erreicht man das Gegenteil vom gewünschten Sicherheitsziel, weil man den Router verkonfiguriert hat.

Unterschiedliche Sicherheitslevel

Beim Draytek informieren, wie bei klassischer Netzwerktechnik üblich, satte neun LEDs teils blinkend über den aktuellen Status des Routers

Bei Asus funktioniert der Schutz dynamischer, weil das System sich mit den Servern von Trendmicro über neue Bedrohungen abgleicht und davor automatisch schützt. Für den Hausgebrauch ist das sinnvoll, weil man sich hier relativ wenig kümmern muss. Vor allem im Hinblick auf die Tatsache, dass der Router dafür konzipiert ist, die Daten zahlreicher Online-Spiele zu transportieren, ist so ein System zweifellos eine Überlegung wert. Dennoch sind auch die anderen drei Router für die durchschnittlichen Bedürfnisse eines Privathaushaltes oder Heimbüros vernünftig aufgestellt. Allerdings eben nicht so explizit anpassbar wie die beiden Modelle von Draytek und Asus.

Die Löcher zur Wandbefestigung bei Zyxel sind gut gemeint. Aber ohne Abstandhalter sind eventuelle Stecker der Wandmontage im Weg


Router und Energiesparen

Grundsätzlich bieten alle Geräte die Option, das WLAN zu deaktivieren. Das kann sinnvoll sein, wenn man tagsüber nicht zuhause ist und entsprechend auch kein Funknetz braucht. Allerdings ist hier Vorsicht geboten. Denn wenn zum Beispiel Smarthome-Bridges oder generell smarte Geräte WLAN benötigen, setzt man die womöglich auch außer Gefecht. Für das Sparpotenzial lässt sich folgende Rechnung aufmachen. Das WLAN macht ungefähr 30 Prozent des Stromverbrauches eines Routers aus. Die Geräte benötigen im schlechtesten alle ungefähr 0,24 kW/h am Tag. Damit benötigt das WLAN alleine also etwa 0,08 kW/h pro Tag. Geht man nun noch davon aus, dass man es für ein Drittel des Tages deaktiviert, spart man 0,025 kW/h am Tag. Das macht aufs Jahr gerechnet bei 40 Cent pro Kilowattstunden etwa vier Euro aus.

Und selbst diese Ersparnis relativiert sich noch, wenn man einen Router auch noch mittels USB-Stick oder externer Festplatte als zentralen Speicher nutzt. Denn das können die Geräte durchweg alle, ebenso wie sie einen USB-Drucker zum Netzwerkdrucker machen können. Die Fritzbox sowie die Router von Asus und Draytek lassen sich zudem mit einem LTE-USB-Stick ausstatten, worüber man dann eine Internetverbindung realisieren kann, wenn DSL mal ausfallen sollte.

Wem es vorrangig um Gaming geht, der kommt an Asus eigentlich nicht vorbei. Wer aber auch noch eine Restfamilie hat, der Spielen weniger liegt und die das Internet anderweitig nutzen, fährt mit AVM sehr gut. Die Fritzbox 7590AX ist schnell, beherrscht alle wichtigen Funktionen zumindest in den wesentlichen Grundzügen. Und man kann sie auch für beliebige Spiele optimieren. Einziges Defizit für manche professionelle Anwendung: Sie kann keine VLANs, also verschieden virtuelle Netzwerke auf Basis derselben Hardware. Allerdings fehlt diese Funktion auch beim Speedport, wie überhaupt der Telekom-Router zwar recht einfach zu bedienen, aber leider auch funktional etwas reduziert ist. Wer dagegen Wert auf extrem detaillierte Konfiguration und ein Höchstmaß an Sicherheit legt, sollte für den Hausgebrauch zum Asus greifen oder sich für das professionelle Umfeld auf jeden Fall den Vigor anschauen. Und wer möglichst wenig investieren möchte, der macht mit dem Zyxel einen guten Fang.

Fazit