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Auch wenn RTX 4090, RTX 4080 und XT 7900 XT(X) bereits verfügbar sind oder kurz vor der Veröffentlichung stehen: Die alte Garde ist deshalb noch lange kein rostiges Alteisen. Stattdessen könnten mit möglichem Preisrutsch vor den Feiertagen und schlechter Verfügbarkeit der jungen Wilden in den High-End Karten der letzten Generation eine echte Alternative zu aktuellen GPUs schlummern. Welche Grafikkarte generell die richtige für euch ist, beantworten wir in unserem großen Kaufratgeber. 

Alte Garde statt neue Wilde?

Neben den neuen Mittelklasse-Karten 3060, 3060 Ti und RX 6650 XT, überbrückten AMD und Nvidia die Wartezeit auf „Ada Lovelace“ und RDNA 3 nämlich mit Refresh-Modellen der Oberklasse. So hat das ohnehin schon hochgezüchtete Flaggschiff von Nvidia , die 3090 aus 2020, nicht nur eine erhöhte Taktfrequenz (1860 statt 1700 MHz), sondern auch noch mehr Fließkommaeinheiten (10751 statt 10496) spendiert bekommen – und wird damit zur „Ti“.Ähnliches widerfuhr der 6900 XT, die mit der 6950 XT mit einer minimal höheren Speicherbandbreite, MHz und Stromzufuhr aufwartet (siehe Vergleich unten).

Gemäß dem Motto „es geht noch mehr“ setzten unsere Kontrahenten ZOTAC GeForce RTX 3090 Ti AMP Holoblack und die Sapphire Radeon RX 6950 XT Nitro+ Pure im Vergleich zu ihren Basismodellen noch einen drauf und erhöhen Takt, Speicherbandbreite und Stromzufuhr, um so in der Theorie noch mehr Leistung zu erreichen.

Zwei Monster-Karten duellieren sich: Aber wer schaut zu?

Die Antwort auf die „Für wen“-Frage ist letztlich einfach: Sowohl die 6950 XT als auch die 3090 Ti sind Halo-Produkte, gemacht für die Zielgruppe an Spielern mit sehr tiefen Taschen, die ausnahmslos die beste Hardware besitzen möchten – und auch das kann letztlich Spaß machen.

Die Zotac-Karte ist in einem schlichten schwarzen Design gehalten und überzeugt durch eine solide Konstruktion: Ein Metallelement umschließt die Oberseite und macht zusammen mit dem RGB-Streifen einen edlen Eindruck. Die ist auch dringend notwendig, den die Karte belegt mit dem „IceStorm 2.0“-Kühler über drei Slots im System – in unserem Gehäuse blieb lediglich der letzte PCIe-Slot frei.

Die uns vorliegenden Karten takten im Vergleich zur offiziellen Founders Edition nochmals um rund 30 MHz (3090 Ti) bzw. 80 MHz (6950 XT) höher und damit zählen die Karten zu den Spitzenmodellen der Spitzenmodelle.

Wie bereits die 3090 gibt es auch bei der 3090 Ti satte 24 GB Speicher, wenngleich diese für Spieler nach wie vor kaum interessant sind: Aktuell gibt es noch kein Spiel, das so viel Speicher ernsthaft ausreizt. Nur wer mit 3D-Content-Tools und 4K-Videorendering arbeitet, wird derart viel Speicher benötigen.

Unser erster Test mit der Metro Exodus Enhanced Edition zeigt sich sogleich die Raytracing-Schwäche der RDNA2-Architektur: Selbst unter Full-HD knackte AMDs Flaggschiff nur knapp die 60fps Marke und erreichte in diesem am Anschlag taktenden Modell „nur“ 72 Bilder pro Sekunde. Die 3090 Ti kam hier auf über 119 fps. In 4K war das Bild mit 30fps deutlich weniger flüssig und wird erneut von der 3090 Ti geschlagen, die hier mit 55fps knapp das magische 60er-Ziel verfehlt.

Die Benchmarks: Wer gewinnt die Leistungskrone?

Die Situation änderte sich dramatisch mit Forza Horizon 5, bei dem die AMD Radeon 6950 XT unter Full HD gar 30fps mehr lieferte als die 3090 Ti. Selbst bei 3840x2160 gab es noch über 10fps mehr. So wird klar, dass Karten mit reinem Taktfrequenz-Vorteil hier mehr Leistung abrufen könnnen.

Das nach wie vor beliebte GTA V ist mit diesen Karten hochoffiziell ausgereizt und läuft ins CPU-Bottleneck: Selbst mit einem übertakteten Intel Core i9 12900KS gab es in Full HD und WQHD rund 160fps im Durchschnitt. Einzig in 4K konnte die 6950XT nicht ganz die Grenze der CPU erreichen.

Bei Lara Crofts drittem Abenteuer gibt es durch die Bank flüssige Bilder: Selbst mit maximaler Detailstufe erreichen alle Karten butterweiche Ergebnisse. In Full-HD erreichen die Karten knapp 230 Bilder pro Sekunde, die jedoch durch die CPU-Leistung limitiert sind. In WQHD und 4K hat die 3090 Ti deutlich die Nase vorne – mit bis zu 50fps Vorteil für das Camp NVIDIA.

Die Radeon 6950 XT von Sapphire schlägt bei Ubisofts neuestem Far Cry-Ableger dann wieder zurück, wenn Raytracing-Effekte deaktiviert sind. Ohne RT erreichte die 6590 XT 92 Bilder pro Sekunde und schlägt damit NVIDIAs 3090 Ti mit 80 Bildern pro Sekunde.

Der große GPU-Killer Cyberpunk 2077 weist auch die hochgezüchteten Karten in die Schranken: Während bei Full-HD auch mit Raytracing-Effekten beide Karten noch flüssiger Spielspaß mit über 100fps möglich ist, zeigen sich im Camp AMD unter WQHD und 4K starke Ruckler.

Die 3090 Ti liegt hier klar im Vorteil, nicht zuletzt dank DLSS 2.0, womit sogar bei 4K unter vollen Details erstmals 65 FPS möglich sind – das gelang mit einer parallel getesteten 3090 nicht ganz, die im selben Test im Schnitt auf nur 56fps kam.

Wie die Tests zeigten, sind Upscaling-Techniken wie DLSS 2.0 selbst bei hochgezüchteten Karten wie der 3090 Ti nach wie vor wichtig, um über die 60fps zu kommen: Sie sorgen nicht nur für mehr FPS, sondern auch einer oftmals erhöhten Bildqualität. Neben der reinen FPS-Leistung ist uns deshalb bei einem Grafikkaren-Test insbesonders auch die Bildqualität wichtig.

DLSS vs. FSR 2.0: Qualität & Performance im Vergleich

Noch beeindruckender wird es beim direkten Vergleich zwischen DLSS Quality (links) und FSR Quality (rechts): Die Details der Baumrinde erscheinen bei FSR verwaschen, während sie bei DLSS Quality deutlich schärfer erscheint. Bei Bewegtbildern wird es noch klarer: Feine Grashalme oder Haare schimmern bei FSR sehr stark, bei DLSS wirkt das Bild nicht nur ruhiger, sondern dank AI-Upscaling in einigen Bereichen sogar noch schärfer (!) als in der nativen 4K-Auflösung.

Kurzum: Wer zur 6950 XT greift, ist bei unterstützten Spielen auf FSR 2.0 beschränkt – was in Sachen Bildqualität immer noch ein kleines Minus bedeutet. Bei der GeForce 3090 Ti haben Spieler die Wahl zwischen FSR 2.0 und DLSS 2.0 – und sollten sich zumindest Stand heute stets für DLSS entscheiden, da besonders im Qualitätsmodus nicht nur mehr FPS drin sind, sondern auch die Qualität teilweise auch nativ 4K in den Schatten stellt. Apropros FPS – bei God of War sah die Situation bei FSR 2.0 mit der 6950XT und DLSS 2.0 mit der 3090 Ti wie folgt aus:

Temperatur und Stromverbauch

Trotz der überwältigenden Leistung sorgen die massiven Kühlkörper und die Größe für eine stets akzeptable Temperatur: Selbst unter Last konnten wir bei der Zotac RTX 3090 Ti AMP Extreme Holo kaum mehr als 78° messen. Bei der Sapphire RX 6950 XT waren es mit 80° etwas mehr. Und dennoch: Erst bei nahezu 100° würde eine temperaturbedingte Drosselung auftreten.  Selbst die Lautstärken sind kaum Grund zur Beunruhigung: Unter Volllast kam die 6950 XT von Sapphire auf knapp 36 db – und war damit sehr leise. Die 3090 Ti von Zotac wurde mit 39 db nur minimal lauter.

Wer bereits eine 6900 XT oder eine 3080 Ti/3090 besitzt, wird mit den Refreshes zwar messbare aber keine wirklich spürbaren Unterschiede feststellen – und darf getrost aussetzen. Besitzer einer älteren Generation, etwa 2080 Ti oder der 1080 Ti, sollten besonders beim aktuellen Preisverfall zuschlagen und dürften mehr als doppelt so viel Leistung genießen. Der Vergleichssieg ging an die 3090 Ti, da sie besonders bei Raytracing-Spielen nach wie vor die Nase vorne hat und dank DLSS 2.0-Unterstützung die sichtbar überlegenere Upscaling-Methode liefert.

Fazit