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Hardware
29.12.2022, Timur Stürmer

Special: Hardware

Zehn Top-Smartphones im Test

Das Smartphone als ständiger Begleiter ist ein elektronischer Alleskönner. Musik und Videos abspielen? Check! E-Mails, SMS, Nachrichten versenden und empfangen? Die Liste ist noch länger. Ach ja, und telefonieren geht natürlich auch. Nicht zuletzt taugt das Smartphone aber auch als Spielekonsole im Hosentaschenformat mit einer Unzahl an Titeln aus allen erdenklichen Genres. Aber wenn ein Gerät gefühlt alles drauf hat, kann es dann überhaupt schlecht sein? Wie groß die Unterschiede zwischen Smartphones der oberen Preisklasse noch sind und welches Gerät die Nase vorn hat, zeigt sich in unserem Test.

Die Flaggschiffe der unterschiedlichen Hersteller leisten sich kaum Schwächen: Die schnellsten Mobil-Prozessoren sorgen für reichlich Leistungsreserven, die Nase vorn hat das Xiaomi 12T Pro vor allen anderen mit 4.248 Punkten im Geekbench 5. Für anspruchsvolle Anwendungen, Videobearbeitung und 3D-Spiele sind aber alle Gräte im Testfeld gewappnet. Bei all der Leistung sollte der Akku trotzdem lange halten – ein moderner, effizienter Chipsatz kann im Zusammenspiel mit einem gut angepassten Betriebssystem einiges an Laufzeit herausholen. So zeigt das Google Pixel 7 Pro mit 10:22 Stunden Laufzeit, dass sich Leistung und Ausdauer nicht ausschließen müssen. Ein ähnliches Statement macht auch das Xiaomi 12T Pro mit 9:50 Stunden Laufzeit. Etwas enttäuschend ist aber, dass Schnellladen bei Smartphones dieser Preisklasse immer noch nicht Standard ist. Nur das Xiaomi 12T Pro (25 Minuten) und das Huawei P50 Pro (51 Minuten) nutzen die Technik.

Flagship-Phones bis 1.000 Euro

Testsieger in der Kategorie bis 1.000 Euro: das Google Pixel 7 Pro.
Auch in anderen Disziplinen glänzen die Kandidaten, beispielweise beim Display: Spitzenhelligkeiten von knapp 1.000 cd/qm sind hier der Standard. Samsungs Galaxy S22 (mit 1.141 cd/qm) und beide Google-Geräte (das Pixel 7 Pro mit 1.150 cd/qm und das Pixel 7 mit 1.050cd/qm) überbieten das sogar. Auch eine hohe bis sehr hohe Farbtreue darf man erwarten: Ganz gleich ob gedeckte oder knallige Farben, die Displays stellen sie genau und brillant dar. Schnell sind die Displays auch: Die 120 Hertz Bildwiederholrate variiert je nach angezeigtem Inhalt und drosselt sich bei Standbildern wie etwa beim Betrachten von Fotos auf ein Minimum und spart damit Strom. Beim Spielen gibt es dann wieder volle Geschwindigkeit. Einzig das Pixel 7 gibt sich selbst mit nur 90 Hertz zufrieden und hält damit Abstand zum Pixel 7 Pro.

So sieht das Huawei P50 Pro (UVP: 899 Euro) von hinten aus. Die Hauptkamera löst sehr scharf auf und hat bei schlechten Lichtverhältnissen kaum Bildrauschen, auch im 4-fach-Zoom wirken Aufnahmen sehr detailliert.
Die Kamera-Aufnahmequalität ist mitunter der stärkste Grund, in ein hochwertiges Smartphone zu investieren. Denn hier treten die Unterschiede deutlich hervor. Die Fotos aller Testkandidaten dieser Kategorie zeigen bei Tageslicht ein hochauflösendes und detailreiches Bild mit natürlicher Farbwiedergabe. Noch vor wenigen Jahren war Nachtfotografie eine Schwäche von Smartphone-Kameras, mittlerweile hat sich hier einiges getan. Das damals so präsente Bildrauschen bleibt selbst bei sehr schwierigen Lichtverhältnissen gering. Besonders gut schlagen sich in diesem Szenario, das die Tester auf dem Prüfstand mit speziellen Fotolampen simulieren, das Google Pixel 7 Pro und das Google Pixel 7.



Und jetzt alle: Cheeeeese!

Unser Preis-Leistungs-Sieger unter 1.000 Euro kommt ebenfalls von Google: das Pixel 7 gewinnt.
Aber auch das Xiaomi 12T Pro schlägt sich gut. Sein 200-Megapixel-Sensor löst astronomisch hoch auf und soll so bei schlechten Lichtverhältnissen für mehr Lichtausbeute sorgen. Im Test zeigten sich die Aufnahmen des Xiaomi sehr klar konturiert mit scharfen Texturen und hohem Kontrast. Die Farbwiedergabe kann dagegen nicht ganz überzeugen und lässt etwas Präzision vermissen. Wer aber eine knallige, kräftige Farbdarstellung bevorzugt, wird sich daran nicht stören. Dem Samsung Galaxy S22 merkt man das schon länger zurück liegende Erscheinungsdatum an, es wirkt im Vergleich zu den starken Kontrahenten etwas abgeschlagen. Samsung bietet übrigens auch die größere Variante Galaxy S22 Plus an, dessen Bildschirm 6,6 statt 6,1 Zoll misst. Außerdem gibt es noch das Galaxy S22 Ultra als drittes Mitglied der S22-Serie, das aber (auch preislich) in einer anderen Liga spielt.

Wenn Geld keine Rolle spielt und es nur das Beste sein soll, dann fällt die Wahl auf sie: Smartphones der absoluten Oberliga. Die teuersten sind sie bestimmt, sind sie aber deshalb auch die Besten? Extravagantes Design, edle Materialien, Topverarbeitung und reichlich Prestige – das haben fast alle Geräte in dieser Klasse gemeinsam...

Keine Kompromisse: Smartphones ab 1.000 Euro

Unser Testsieger in der Kategorie über 1.000 Euro ist das iPhone 14 Pro Max.
Nur das iPhone 14, mit seinem Glanz-Glas und Aluminiumrahmen, würde eher zu den Geräten unter 1.000 Euro passen. Dafür ist die Verarbeitung aber auf Augenhöhe mit den anderen Premium-Phones. Auch der Bildschirm vom iPhone 14 (also das Nicht-Pro-Modell) zeigt Schwächen: Farbtreue und Kontrast sind exzellent, doch Helligkeit und Bildwiederholrate sind – gemessen am Preis – schlichtweg zu niedrig. Alle Kandidaten erreichen sehr gute Gesamtnoten für ihre Displays, einige zeichnen sich darüber mit herausragenden Eigenschaften aus: Die enorme Helligkeit des iPhone 14 Pro Max (1.883 cd/qm) bricht Rekorde. Sonys Display mit 643 Pixeln pro Zoll definiert Bildschärfe neu. Das Vivo X80 Pro zeigt Farben überaus genau und differenziert an.

In dieser Klasse eigentlich selbstverständlich: Leistung ist bei allen Testkandidaten reichlich vorhanden. Mehr Performance als Apples hauseigene Chips bietet aktuell kein anderer Smartphone-Prozessor. Und zusätzlich sind die Apple-Chipsätze im Zusammenspiel mit iOS auch noch so energieeffizient, dass sie auch bei der Laufzeit die Konkurrenz weit hinter sich lassen können. Das iPhone Pro Max erreicht dank seines großen Akkus 19:46 Stunden, das iPhone 14 schafft immer noch 15:10 Stunden. Am Rande: Als nettes Goodie für Zocker gibt es beim Kauf eines neuen iPhones drei Monate Zugriff auf Spieleabo-Dienst Apple Arcade kostenlos dazu.

Power to the people

Preis-Leistungs-Sieger unter den Smartphones jenseits der 1.000 Euro: das Vivo X80 Pro.
Eine Stärke von Smartphones dieser Preisklasse sind die verbauten Kameras. Als einziges Gerät im Testfeld verfügt das Samsung Galaxy S22 Ultra über einen Superzoom mit bis zu 100-facher Vergrößerung. Allerdings sind Zoomstufen dieser Größenordnung eher eine Spielerei, der Detailverlust ist einfach zu groß. Mit Vierfach-Zoom können die Top-Modelle aller Hersteller aber sehr gute Noten bei der Bildqualität erreichen. Das schaffen sie mit Hilfe eines zweiten Objektivs mit anderer Brennweite als bei der Hauptkamera: Zoomt der Nutzer in das Bild, wechselt das Smartphone ab einem gewissen Punkt zum Tele, um Qualitätsverluste zu vermeiden. Das Kamera-Multitasking und ein zusätzliches Zoom-Objektiv fehlen Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones ganz – und leider auch dem iPhone 14. Das kann zwar mit sehr guter Aufnahmequalität bei Tag und Nacht punkten, besser noch machen es die iPhone Pros. Das Vivo X80 Pro jedoch schlägt alle: Die Aufnahmen auf dem Teststand lagen fast auf dem Niveau einer Systemkamera. Allerdings drückte die mittelmäßige Selfiekamera des X80 auf die Note. Extras wie kabelloses Laden und bester Schutz gegen Wasser und Staub sind in der Smartphone-Oberliga selbstverständlich.

Nicht allein die Hardware macht ein Smartphone aus, einen sehr großen Teil des Nutzererlebnisses bestimmt das Betriebssystem. Dass die Bedienung nicht bei allen Geräten gleichermaßen einfach ist, zeigt sich auch im Test. Abgesehen von Apple setzten zwar alle Hersteller auf Android, passen aber häufig das Betriebssystem mehr oder weniger stark an. Das kann je nach persönlichem Empfinden positiv, schlicht überflüssig oder aber auch richtig nervig sein. Einige Hersteller von Android-Smartphones überladen Ihre Geräte mit Funktionen und Shortcuts und wollen dem Nutzer die Bedienung damit erleichtern. Am Ende sorgt das aber für mehr Verwirrung als dass es nutzt.

Hardwareunabhängig: Betriebssystem & Apps

Die neue "Kamera-Aussparung" Dynamic Island kommt bei den iPhone-14-Modellen zum Einsatz – das Multitasking-Feld zeigt z. B. eingehende Anrufe an oder die gerade abgespielte Musik.
Beispiel: Wischt man bei Xiaomi-Smartphones das Schnellmenü von oben nach unten ins Bild, ist der Nutzer mit einer Flut an Symbolen konfrontiert, die von Grundeinstellungen wie Bluetooth und WLAN bis hin zu GPS, Auto-Helligkeit, Miracast-Übertragung, Screenshot, Hotspot, Synchronisation und mehr reichen. Wenn man sich auskennt spart das den umständlichen Weg über die Einstellungen – Ein- oder Umsteiger fühlen sich dagegen erst einmal erschlagen. Auch vorinstallierte Apps sorgen gerne für Verwirrung, zum Beispiel wenn ein Hersteller eine App mitliefert, die genau die gleiche Funktion erfüllt, wie eine, die in Android sowieso vorhanden ist. Dann gibt es etwa zwei Apps für die Fotobetrachtung – eine von Sony, eine von Google. Oder es gibt zwei Cloud-Dienste – einen von Huawei, einen von Google. Oder es gibt zwei Browser – einen von Samsung, einen von Google...

Als simpel und einsteigerfreundlich erweisen sich Apples iOS und das unmodifizierte Android auf Googles eigenen Pixel-Geräten. Menüwege erscheinen kurz und einfach, Einstellungen übersichtlich und weitgehend eindeutig, auch die Logik der Betriebssystemstruktur leuchtet schnell ein. Allerdings: Viele Hersteller verzichten zunehmend darauf, allzu stark in das Android-System einzugreifen. Allen voran Samsung und Sony, deren aktuelle Betriebssystem-Versionen sich immer mehr der Basisversion von Android angepasst haben.

Wie lange ein Gerät vom Hersteller mit Updates versorgt wird, ist eine Frage, die man sich beim Kauf eines neuen Smartphones nicht unbedingt direkt stellt. Aber: Ohne regelmäßige Aktualisierung des Betriebssystems sind die Geräte schneller als nötig teurer Elektroschrott. Dass neue Funktionen und Features nicht nachgeliefert werden, ist schon ärgerlich genug. Viel kritischer ist aber, dass neuentdeckte Sicherheitslücken ohne entsprechende Updates nicht geschlossen werden. Apple macht es vor: Bis zu sechs Jahre erhalten iPhones Updates, das erhöht die Lebensdauer doch ziemlich – und relativiert den Preis ein wenig.

Update-Verfügbarkeit: Auch in Zukunft sicher

Kamera-Könner: Das 1.299 Euro teure Vivo X80 Pro zeigt auf der Rückseite stolz sein Zeiss-Logo – die Hauptkamera schießt hervorragende, sehr plastische Bilder.
Bei Android-Geräten zeigt sich ein eher durchwachsenes Bild. In der Vergangenheit ist es schon vorgekommen, dass selbst Top-Modelle nach zwei Jahren keine Updates mehr bekommen haben. Das hat sich glücklicherweise etwas gebessert. Google beispielsweise verspricht, die Pixel-Phones fünf Jahre mit Updates zu versorgen. Neue Android-Versionen gibt es für Samsung-Geräte nur drei Jahre, Sicherheitsupdates immerhin ein Jahr länger. Unübersichtlich wird es bei Xiaomi: Der Hersteller bietet derart viele Modelle an, dass eine Pauschalaussage über die Update-Unterstützung nicht getroffen werden kann – je nach Modell beträgt sie zwei bis fünf Jahre. Sony räumt mindestens zwei Jahre für Sicherheitsupdates ein.

Seit einigen Jahren fehlen auf Huawei-Smartphones alle Google-Apps, wie etwa Google Maps, YouTube und vor allem der Play Store. Der Grund: Der Hersteller darf wegen eines Embargos keinen Handel mit US-Unternehmen betreiben. Das Embargo trat 2019 auf Betreiben der damaligen Trump-Regierung in Kraft und ist bis heute gültig. Huawei wurde zum Vorwurf gemacht, sich Spionage-Möglichkeiten offengehalten und somit seine Position in der Kommunikationstechnologie-Branche ausgenutzt zu haben. Huawei-Hardware soll über Backdoors verfügen, die es möglich machen, den Datenverkehr jederzeit einzusehen. Vor allem ging es dabei um Technologie für den Ausbau von Mobilfunknetzen in den USA. Zum damaligen Zeitpunkt setzten Europa und Deutschland beim Netzausbau auf eine jahrelange Zusammenarbeit mit Huawei. Konkrete Beweise für diese Überwachungstricks wurden von den ermittelnden US-Behörden übrigens bis heute nicht vorgelegt – Geheimhaltungspflicht, so das offizielle Statement. Um die Folgen des Embargos für den Endnutzer zu kompensieren, setzt Huawei auf einen eigenen App-Store. War am Anfang die Auswahl an Apps hier eher schlecht, vor allem für deutsche Nutzer, hat sich die Situation mittlerweile verbessert. So sind beliebte Apps wie die der Deutschen Bahn oder eBay Kleinanzeigen verfügbar. Andere Anwendungen wie WhatsApp oder NetFlix fehlen aber weiterhin. Wer technisch versiert ist, kann diese aber über Umwege selbst installieren.

Was ist eigentlich mit Huawei?

Die getesteten Top-Smartphones leisten sich kaum Schwächen – das war bei den aufgerufenen Preisen auch nicht zu erwarten. Der Test zeigt: Trotzdem gibt es auch auf diesem hohen Niveau durchaus noch Unterschiede. Käufer sollten gezielt nach ihren Vorlieben und Bedürfnissen auswählen. Der Testsieger Apple punktet beim iPhone 14 Pro Max mit extrem hoher Akkulaufzeit und viel Leistung, verpackt in ein stimmiges Gesamtpaket – ruft dafür aber auch einen fast absurd hohen Preis auf. Google zeigt mit dem Pixel 7 Pro, dass es nicht unbedingt ein Smartphone für weit über 1.000 Euro sein muss. Alle getesteten Geräte erfüllen ihre Aufgabe als Smartphones mehr als gut und so bleibt die Kaufentscheidung häufig an den kleinen aber feinen Unterschieden hängen. Das können besondere Kamerafunktionen, extrem schnelles Aufladen oder ein sehr gutes Display sein. Fest steht: "Teurer" bedeutet nicht immer auch "besser".

Fazit



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