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31.01.2023, Nils Matthiesen

Special: Hardware

Wer schlägt die Apple Watch?

Langweilig wurde es in den letzten Jahren rund ums Thema Smartwatches nie, nahezu alle großen Hersteller zeigten immer neue Modelle. Die heutige Generation hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Dabei wollen Smartwatches und Fitness-Tracker nach wie vor dabei helfen, die Fitness zu verbessern und gesündere Gewohnheiten in Bezug auf Schlafen, Essen, Sport und Bewegung zu entwickeln und nicht zuletzt als verlängerter Arm des Smartphones zu dienen. Doch wie gut funktioniert das? Messen die Geräte genau? Und wie verlässlich sind die Daten, die sie liefern? Um das herauszufinden, hat 4Players 15 Modelle großer Hersteller getestet.

Smartwatches erfreuen sich laut gfu in Deutschland weiterwachsender Beliebtheit. Allein von Januar bis Oktober 2022 gingen insgesamt mehr als 5,5 Millionen Wearables über die Ladentheke. Zunehmend stünden beim Kauf Funktionen zur Gesundheitsüberwachung im Fokus. Besonders erfolgreich waren zwischen Januar und Oktober 2022 Wearables mit EKG-Funktion, deren Stückzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 51 Prozent zulegten. Der Umsatz legte im gleichen Zeitraum um 40 Prozent zu.

Was können Smartwatches (nicht)?

Doch welche Smartwatch ist für welche Einsatzzweck am besten geeignet? Und helfen moderne Uhren tatsächlich dabei, die Fitness zu verbessern? Im Laufe der über hundert Aktivitäten, die die Tester im Laufe des Tests durchführten, tauchten zumindest hinsichtlich der Verlässlichkeit einige Fragezeichen auf. Typisches Beispiel, ein vierstündiges Fahrradtraining, durchgeführt mit den Modellen Garmin Epix, Coros Vertix 2 (außerhalb der Konkurrenz) und Huawei GT3 Pro.

  • Das Garmin-Modell errechnet einen Verbrauch von 2.124 Kilokalorien, einen anaeroben Trainingseffekt von 0,7 (von 5) und eine durchschnittliche Herzfrequenz von 142 Schlägen pro Minute (gemessen mit Brustgurt).
  •  Das Coros-Modell errechnet einen Verbrauch von 2.961 Kilokalorien, einen anaeroben Trainingseffekt von 3,6 (von 6) und eine durchschnittliche Herzfrequenz von 139 Schlägen pro Minute.
  • Das Huawei-Modell errechnet einen Verbrauch von 3,840 Kilokalorien, einen anaeroben Trainingseffekt von 3,0 (von 5) und eine durchschnittliche Herzfrequenz von 139 Schlägen pro Minute.

Morning Report: Garmin Epix 2 und Fenix 7 begrüßen ihre Besitzer jeden Morgen mit Infos rund um Wetter, Schlafqualität und geben Trainingstipps.
Erstaunliche Diskrepanzen angesichts recht ähnlicher Ergebnisse bei der durchschnittlichen Herzfrequenz. Warum ist das so? Dazu muss man wissen, dass die in Smartwatches und Fitness-Trackern eingesetzten Herzfrequenzmesser auf Pulsoxymetrie setzen. Dazu verfügen sie über einen optischen Sensor, der mithilfe von LED-Licht aufs Handgelenk projiziert und durch Veränderungen in der Farbe bei der Reflektion erkennt, wie oft das Herz schlägt. Auch wenn die Sensoren immer besser werden, perfekt ist die Technik nicht.

Pulsoxymetrie arbeitet nicht perfekt

Schließlich sorgen Faktoren wie Bewegung, Gewichte und Temperatur für Ungenauigkeiten. Herzfrequenzgurte für die Brust arbeiten viel zuverlässiger, da sie die elektrische Aktivität des Herzens messen und diese Signale in Pulsangaben umwandeln. Deshalb sind sie im professionellen Training und in der Medizin das Mittel der Wahl, wenn es um genaue Pulsmessung geht. Immerhin lassen sich mit Ausnahme der Amazfit T-Rex 2 , der Fitbit Sense 2 und der Mobvoi TicWatch 3 alle getesteten Smartwatches mit Brustgurten koppeln. Ungenaue Pulsmessung ist aber nicht das einzige Thema. Smartwatches und Fitness-Tracker verwenden komplexe Algorithmen, die Bewegungen registrieren und analysieren, um festzustellen, welche Aktivitäten der Träger ausübt. Entsprechend interpretieren sie die Herzfrequenz.

Der Puls allein stellt allerdings keinen idealen Indikator für den Kalorienverbrauch dar. Smartwatches gehen vielmehr davon aus, dass ein hoher Puls einen höheren Sauerstoff- und Energiebedarf erzeugt und der Träger höchstwahrscheinlich eine Aktivität ausübt, die einen gewissen Kalorienverbrauch auslöst. Darüber hinaus spielen bei der Herzfrequenz weitere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel Fitnessgrad, Gesundheit, Hormonhaushalt, Blutdruck, Luftdruck, Wetter und Stimmung. Aus diesem Grund verlassen sich gute Smartwatches nicht allein auf die Pulsmessung. Zusätzlich erfassen Sie Bewegungen und vergleichen diese mit Mustern, die aus riesigen Datensätzen mithilfe von maschinellem Lernen abgeleitet wurden.

Blutdruckmessung: Die Huawei Watch D verfügt über eine Blutdruckmanschette im Armband der Uhr. Ist der Test abgeschlossen, zeigt die Uhr die SYS-, DIA- und Pulsmesswerte an.
Unterm Strich sind die Daten trotzdem ungenau. Beispiel Kalorienverbrauch: Die Kalorienzähler in den Smartwatches stützen sich bei ihren Berechnungen auf die aktive Stoffwechselrate (AMR). Dabei handelt es sich um die Anzahl der Kalorien, die der Träger während eines normalen Tagesablaufs verbrennt, auch als Grundumsatz (BMR) bezeichnet. Dieser ergibt sich aus der Anzahl der Kalorien, die zum Atmen und Denken benötigt werden - plus die körperliche Aktivität. Um diesen Wert zu ermitteln, geben Käufer einer Smartwatch bei der Einrichtung Größe, Gewicht, Geschlecht und Alter ein.

Ungenau, aber trotzdem hilfreich

Außen vor bleibt mit der Muskelmasse aber ein entscheidender Faktor. Muskeln sind stoffwechselaktiv, das heißt sie benötigen Energie, um erhalten und genutzt zu werden. Bedeutet: Eine muskulöse Person, die 90 Kilo wiegt, verbrennt viel mehr Kalorien als eine Person, die 90 Kilo wiegt und keine Muskeln hat. Keine Smartwatch im Testfeld bietet aber die Möglichkeit, die fettfreie Körpermasse anzugeben, die eine viel genauere Ermittlung des Kalorienverbrauchs ermöglichen würde. Ähnlich sieht es beim Thema Schlafanalyse aus: Ob man nachts wach liegt und ein Buch liest, oder tatsächlich schläft, kann eine Smartwatch nicht unterscheiden. Sie folgert lediglich: Niedriger Puls + wenig Bewegung = Mensch schläft. Auf den Punkt genau und medizinisch valide sind die Messungen und die daraus ermittelten Werte also nicht. Nützlich sind sie trotzdem. So kann es unglaublich wertvoll sein, einige Kennzahlen zu verfolgen, selbst wenn diese nicht hundertprozentig genau sind.

Wer sich beispielsweise ein tägliches Schrittziel und ein wöchentliches Aktivitätsminutenziel setzt, den könnte die Smartwatch dazu animieren, einen ausgiebigen Spaziergang einem Serienmarathon auf der Couch vorzuziehen. Sicher funktionieren Smartwatches mit Fitnessfunktionen nicht bei jedem, es gibt aber Millionen Menschen, die nicht genug davon bekommen können, Ihre Fitnesswerte durch mehr Sport oder einen gesünderen Lebensstil immer weiter zu verbessern. Oder die festhalten wollen, wie viel sie im Laufe eines Jahres zurückgelegt haben und vergleichen zu können, wie sich dieser Wert im Vergleich zu den vorigen Jahren verhält.

Bewegung als Spiel

Welche Smartwatch das am besten kann, hat IMTEST untersucht. Erstaunlich: Nach aktuellen Zahlen der Marktforscher von counterpointresearch stammt mehr als jede zweite verkaufte Smartwatch von Apple. Dahinter folgen Samsung, Amazfit, Huawei und Garmin. Ist diese Dominanz gerechtfertigt? Ist die Apple Watch zu Recht die klare Nummer eins? Um diese Frage zu beantworten, hat 4Players 15 aktuelle Smartwatches untersucht und mit den Modellen des Marktführers verglichen. Eines vorweg: Apple ist nicht in allen Bereichen führend.

Smartwatches gibt es in verschiedenen Formen und Größen, ihre Funktionsweise ist jedoch auf den ersten Blick sehr ähnlich. Fast alle modernen Modelle verfügen über farbige, gut lesbare Displays, auf denen Informationen angezeigt werden. Die Informationen stammen in der Regel von gekoppelten Smartphones. Diese senden die Daten im Hintergrund per Bluetooth-Funktechnologie. So landen neue Mails, Anrufe und Nachrichten auf der Uhr. Bedient wird das Ganze meist über eine Kombination aus Touchscreen und Tasten. Entscheidend für die Qualität einer Smartwatch sind aber vor allem zwei Punkte:

Smarte Helfer

Unter der Haube läuft jede Smartwatch auf einer bestimmten Smartwatch-Plattform. Diese bestimmt die Funktionen, die Bedienung und die Erweiterbarkeit. Die meisten Hersteller wie Samsung, Garmin, Polar, Huawei, Amazfit und Fitbit haben eigene Plattformen entwickelt. Auch Apple kocht mit watchOS sein eigenes Süppchen. Andere setzen auf die offene Plattform WearOS von Google, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Das Ökosystem

Musik und Podcasts lassen sich über Apps wie Spotify und Apple Music streamen.
Ein wichtiger Aspekt. Smartwatches lernen zusätzliche Funktionen durch die Installation von Apps, etwa zum Musikhören oder Kalorienzählen. Hier sind Google und vor allem Apple führend. Nur ein Beispiel: Mit der Funktion „Apple CarKey“ ist es seit kurzem möglich, bestimmte Autos mit der Apple Watch zu entriegeln. Das funktioniert zwar bisher nur mit bestimmten BMW-Fahrzeugen, andere Hersteller dürften aber bald nachziehen. Auch für Googles Wear OS soll die Funktion kommen, hier unter dem Namen „Digitaler Autoschlüssel“.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Zusammenspiel mit anderen Geräten, insbesondere Smartphones. Während sich Android offen gegenüber anderen Herstellern zeigt, ist dies bei iPhones nicht der Fall. Das bedeutet, dass zwar alle mit einem iPhone gekoppelten Smartphones in der Lage sind, Nachrichten anzuzeigen, diese aber nur mit einer Apple Watch beantwortet werden können. Auch Telefonate können unabhängig vom iPhone derzeit nur mit Apple Watches geführt werden. Fraglich ist dies hingegen bei einigen Android-Smartwatches: Hersteller wie Samsung und Huawei verlangen für die Nutzung bestimmter Funktionen (z.B. EKG-Messung oder Sprachassistent) die Verwendung eines Smartphones der gleichen Marke.

Das zweite große Schlachtfeld der Smartwatch-Entwicklung. Die eingebauten Sensoren bestimmen, wie und welche Daten die Smartwatch erfassen kann. Alle getesteten Modelle messen permanent den Puls am Handgelenk, ermitteln per GPS die zurückgelegte Strecke und erkennen die zurückgelegten Schritte. Inzwischen können viele Testkandidaten auch EKGs erstellen, den Sauerstoffgehalt im Blut messen und den Schlaf überwachen. In diesem Jahr beobachteten die Tester vor allem folgende Trends: Immer mehr Uhren messen die Herzfrequenzvariabilität

Verbaute Sensoren

Per Navi-App gibt's die Route direkt aufs Handgelenk.
Die Zeitspanne zwischen den Herzschlägen schwankt leicht - dieser Wert wird als Herzfrequenzvariabilität (HFV) bezeichnet. Diese Schwankungen sind sehr gering und betragen nur Bruchteile einer Sekunde. Die Herzfrequenzvariabilität gilt als Indikator für die Belastbarkeit des Körpers. Neben der Atmung wird die HFV z.B. durch Training, hormonelle Reaktionen, Stoffwechselvorgänge, kognitive Prozesse, Stress und Erholung beeinflusst. Daher ist die HFV in der Regel höher, wenn das Herz langsam schlägt, und niedriger, wenn das Herz schneller schlägt, z. B. bei Stress oder Sport. Eine hohe HFV gilt im Allgemeinen als Indikator für ein gesundes Herz.

Als Faustregel gilt: Werte unter 50 Millisekunden gelten als ungesund, 50 bis 100 Millisekunden als beeinträchtigt und über 100 Millisekunden als gut. Aber: Man sollte seine individuellen Werte nicht mit anderen vergleichen. Denn neben der persönlichen Fitness spielen auch Faktoren wie Alter und Geschlecht sowie die Genetik eine wichtige Rolle. Interessant sind daher eher Abweichungen vom Basiswert, den die Smartwatch nach einigen Wochen ermittelt.

  • - Eine niedrigere HFV als normal ist negativ. Sie kann z.B. durch zu hartes Training oder Krankheit hervorgerufen werden.
  • - Eine höhere HFV als üblich ist positiv: Sie signalisiert einen guten körperlichen Zustand, bereit für harte Trainingseinheiten.

Vor allem für Sportler interessant. Bei Fragen wie "Trainiere ich mit der richtigen Intensität?“ oder „Wie schnell muss ich laufen, um meine Fitness zu steigern?" soll die „Running Power" helfen. Denn ohne zusätzliche Hardware zeigen immer mehr Smartwatches an, wie viel Watt der Körper beim Laufen verbraucht. Letztlich soll die Anzeige Sportlern helfen, herauszufinden, wie sie intelligenter trainieren können, um maximale Leistung zu erreichen. Dabei gehen die Hersteller unterschiedlich vor, so dass die Werte nicht miteinander vergleichbar sind.

Leistungsmessung am Handgelenk

Die Herausforderung bei der Berechnung der Laufleistung besteht darin, dass sich die Wissenschaftler nicht einig sind, welche Aspekte berücksichtigt werden sollten. Insbesondere darüber, ob der elastische Rückstoßeffekt bei der Berechnung der Laufleistung berücksichtigt werden soll oder nicht. Und damit auch, ob und wie er berücksichtigt werden soll. So beziehen Garmin und Polar den elastischen Rückstoß in ihre Leistungsangaben ein, während Apple darauf verzichtet. Daher gilt: Keines ist richtig und keines ist falsch - denn es gibt keinen Standard.

Inzwischen verfügen fast alle modernen Smartwatches über besonders genaue Sensoren zur Positionsbestimmung, das sogenannte Multiband-GPS. Das muss man wissen: Smartwatches ohne Multiband-GPS können nur ein Signal empfangen. Modelle mit der Funktion können dagegen dasselbe Signal auf verschiedenen Frequenzen vom selben Satelliten empfangen. Dadurch stehen beispielsweise einem Zweifrequenz-GPS-Empfänger theoretisch doppelt so viele Signale zur Auswertung zur Verfügung wie bei einem Einfrequenz-GPS. Der Test hat gezeigt: Tatsächlich verbessert sich die Positionsbestimmung generell und insbesondere in schwierigen Umgebungen wie Städten oder Wäldern. Damit können Smartwatches mit dieser Funktion die Geschwindigkeit und die zurückgelegte Distanz genauer berechnen.

Genauere Ortung durch Multiband-GPS

Im Wasser zeigt die Apple Watch Ultra automatisch Temperatur und aktuelle Tiefe an.
Als große Neuheit präsentierte Apple bei der Watch 8 einen Temperatursensor. Zwar verfügen viele moderne Smartwatches über eine solche Funktion. Apples Ansatz unterscheidet sich jedoch im Detail von dem anderer Hersteller: Es gibt gleich zwei Temperatursensoren. Der erste befindet sich direkt unter dem Display und soll die Umgebungstemperatur messen. Der zweite befindet sich an der Unterseite und damit näher an der Haut. Damit will Apple Umgebungseinflüsse bei der Messung ausschließen und so genauere Werte generieren. Fieber kann mit der Apple Watch 8 - wie auch mit anderen Smartwatches - allerdings nicht gemessen werden. Vielmehr soll der Sensor Frauen bei der Zyklusüberwachung unterstützen.

Temperaturmessung am Handgelenk

Zudem erfolgt die Temperaturmessung passiv, eine aktive Messung ist nicht möglich. Stattdessen ermittelt die Watch 8 die Temperatur nur, wenn der Nutzer den Fokus „Schlaf“ und zusätzlich die Schlaferfassung aktiviert. Nach fünf Nächten mit getragener Apple Watch wird dann eine Art Basiswert angezeigt. Die Health-App zeigt dann nur noch Abweichungen von diesem Grundwert an. Ausreißer nach oben oder unten sollen dann Rückschlüsse auf Krankheiten oder einen schlechten körperlichen Zustand (zum Beispiel nach einer durchzechten Nacht) zulassen. Wer seine Menstruation in der Health-App verfolgt, soll zudem durch Aktivierung der Temperaturmessung am Handgelenk nach etwa zwei Zyklen „retrospektive Schätzungen" des Eisprungs erhalten.

Bei schweren Unfällen zählt jede Sekunde. Deshalb verfügen einige Smartwatches über eine Sturzerkennung, die automatisch über das gekoppelte Smartphone den Rettungsdienst alarmiert, sobald die Smartwatch einen heftigen Stoß registriert. Das funktioniert zuverlässig (wie der Tester aus eigener Erfahrung berichten kann). Mit der Apple Watch 8 hat Apple die Funktion verfeinert und um eine Unfallerkennung erweitert. Wie die Apple Watch Ultra und die zweite Generation der SE verfügt die Series 8 zudem über ein verbessertes Gyroskop und einen neuen Beschleunigungssensor, der Änderungen der Schwerkraft bis 256 g messen kann.

Unfälle erkennen

Die neuen Sensoren arbeiten mit dem Barometer, dem GPS und dem Mikrofon der Uhr zusammen, um extreme Stöße und plötzliche Geschwindigkeits- und Richtungsänderungen zu erkennen. Damit soll die „Crash Detection“ auch Autounfälle registrieren können, konkret Seitenaufprall, Heckaufprall und Überschlag. Wie zuverlässig diese Funktion funktioniert, lässt sich ohne einen realen Crashtest zwar kaum beurteilen. Dennoch hat eine solche Funktion das Potenzial, Leben zu retten. So schätzt die EU-Kommission, dass die Rettungskräfte dank eCall, das ab 2018 in Neuwagen Pflicht ist, nur halb so lange zum Unfallort brauchen, als wenn sie auf herkömmlichem Weg alarmiert würden.

Kein Portemonnaie? Kein Thema! Kontaktlose Kassen akzeptieren meist auch Apple Pay per Apple Watch.
Der Testsieg geht in diesem Jahr an Apple, genauer gesagt an die Apple Watch Ultra. Das jüngste Mitglied der Apple Watch-Familie hat einen größeren Akku, ein robusteres Gehäuse aus Titan und ein doppelt so helles Display wie die „normale“ Apple Watch Series 8. Außerdem hat Apple der Ultra einige zusätzliche Funktionen spendiert, die sie vom Rest der Apple Watch-Reihe abheben. So gibt es ein Multifrequenz-GPS für eine genauere Ortung, zusätzliche Mikrofone für bessere Sprachanrufe und einen anpassbaren Aktionsknopf.

Der neue Star unter den Smartwatches: Apple Watch Ultra

Erstaunlicherweise ist das Display kaum größer, dafür aber schärfer als bei der 45-mm-Variante. Konkret gibt Apple für das Ultra 1.164 mm² und für das Series 8 1.143 mm² Displayfläche an. Vor allem aber hat Apple den größten Schwachpunkt aller Apple Watches entschärft, die magere Akkulaufzeit von nur rund einem Tag. Denn das Gehäuse bietet Platz für einen größeren Akku. Mit 36 Stunden gibt Apple die doppelte Laufzeit im Vergleich zur Standardversion an. Im Test zeigte sich: Bei normaler Nutzung mit Always-on-Bildschirm, allen aktivierten Funktionen und ohne lange sportliche Aktivitäten sind sogar drei Tage drin. Das ist zwar immer noch wenig im Vergleich zu anderen Smartwatches, die eine Woche und mehr durchhalten. Im Vergleich zu anderen Apple Watches erhöht sich der Tragekomfort jedoch deutlich. Beim Sport mit aktiviertem GPS hält die Apple Watch etwa 11 Stunden durch. Das sollte für die meisten Aktivitäten ausreichen, ist aber im Vergleich zu anderen Outdoor-Uhren wie der Fenix 7 (39 Stunden) immer noch unterdurchschnittlich.

Auch im Bereich Sport & Fitness hat Apple in diesem Jahr zugelegt. Funktional unterscheidet sich die Ultra nur in Nuancen von den anderen Apple Watches. Sie zeichnet die gleichen Trainingsarten auf (mit Ausnahme von Tauchen) und erkennt Aktivitäten wie Gehen, Laufen und Radfahren auf Wunsch automatisch. Seit watchOS 9 gibt es zusätzlich einen Multisport-Modus, um automatisch zwischen verschiedenen Trainingsarten zu wechseln, Lauf-Metriken wie Bodenkontaktzeit, Leistung (Running Power) und vertikale Schwingungen, Herzfrequenzzonen sowie benutzerdefinierte Workouts.

Apple Watch für Sport immer besser

Da die Apple Watch Ultra den gleichen Herzfrequenzsensor wie die Series 8 verwendet, ist es keine Überraschung, dass die Herzfrequenzmessung sehr genau ist. Die Ergebnisse bei verschiedenen sportlichen Aktivitäten wie Laufen, Rudern und Radfahren zeigten nur minimale Abweichungen im Vergleich zu zeitgleichen Messungen mit einem Brustgurt. Nicht zuletzt ist die Apple Watch Ultra im Vergleich zur Series 8 nun 100 statt 50 Meter wasserdicht. Damit verbunden ist die neue Tiefen-App, die automatisch startet, sobald die Apple Watch Ultra ins Wasser getaucht wird. Prompt zeigt die Smartwatch die aktuelle Tiefe, die Zeit unter Wasser sowie die aktuelle Wassertemperatur an. Darüber hinaus bietet Apple seit kurzem die App Oceanic Plus an, mit der die Ultra in einen Tauchcomputer verwandelt werden kann.

Was unterscheidet die Garmin Epix 2 für 1.000 Euro von einer guten Mittelklasse-Smartwatch wie der Amazfit T-Rex 2 für rund 200 Euro? Natürlich die bessere Materialqualität. Aber die funktionalen Unterschiede sind auf den ersten Blick gering. Beide haben zum Beispiel ähnliche Sensoren und eine App zum Einstellen und Auswerten der aufgezeichneten Daten. Doch eine Smartwatch wie die Epix bietet von allem etwas mehr. Einige Beispiele: Dank des Funkstandards ANT+ und spezieller Bluetooth-Modi lassen sich viele Fitnessgeräte mit der Uhr koppeln, zum Beispiel Rudergeräte, Smarttrainer und Brustgurte für eine noch genauere Pulsmessung.

Die beste Sportuhr

Hinzu kommen die vielen Produkte aus der Garmin-Welt wie koppelbare Körperwaagen, Wattmesser fürs Fahrrad oder andere Sensoren. Im Vergleich zu günstigeren Modellen liefert Garmin bei seinen Spitzenmodellen zudem mehr Daten, die leistungsorientierte Sportler weiterbringen. Und: Die Daten zu Trainingsbelastung, Kalorienverbrauch und Regeneration erscheinen aufgrund der Erfahrung von Garmin realistischer. Nicht zuletzt bietet die Epix die besten Karten- und Navigationsfunktionen aller Smartwatches. Auf der Uhr (nur Sapphire-Versionen) sind neben dem weltweiten Kartenmaterial zusätzlich Karten von mehr als 42.000 Golfplätzen und 2.000 Skigebieten gespeichert. Diese Karten ermöglichen die Navigation direkt über die Smartwatch. Das alles lässt sich Garmin etwas kosten.

Der Nachtmodus der Apple Watch Ultra schont die Augen in der Dunkelheit. (Quelle: Apple)
Die Apple Watch 8 (inklusive Ultra) mit watchOS 9 ist und bleibt das Maß aller Dinge für iPhone-Nutzer. Neu im aktuellen Modell sind ein Temperatursensor und eine verbesserte Sturzerkennung. Das war es aber auch schon mit den technischen Neuerungen: Weder am Display noch am Gehäuse oder am Prozessor hat Apple geschraubt. Beim Prozessor handelt es sich also um dasselbe Modell, das seit der Apple Watch Series 6 verbaut wird. Leider zeigt Apple keine Kontinuität bei den Preisen: Angefangen bei 499 Euro für die 41 mm Aluminium-Version (Apple Watch 7: 429 Euro) bis hin zu 45 mm Edelstahl-Varianten inklusive LTE jenseits der 2.000 Euro-Marke.

Die beste Smartwatch für das iPhone

Bei Apple steht in diesem Jahr die Software im Vordergrund. Mit der aktuellen Betriebssystemversion WatchOS 9 kommen viele praktische Funktionen hinzu, die die Smartwatch deutlich aufwerten: Zum Beispiel die Kompass-App, die nun beim Wandern hilft, den Ausgangspunkt wiederzufinden, die Medikamentenüberwachung, das verbesserte Schlaf-Tracking und die verbesserte Bedienung. Um davon zu profitieren, braucht aber niemand eine Apple Watch 8. Jeder, der eine Apple Watch 5 oder neuer besitzt, profitiert von den neuen Funktionen. Dies ist ein Punkt, für den Apple ein großes Lob verdient. Es ist heutzutage alles andere als selbstverständlich, dass ein vier Jahre altes Produkt wie die Series 4 noch mit neuen Funktionen ausgestattet wird.

„Eine Smartwatch für deine Fitnessziele“ - so preist Samsung die Galaxy Watch 5 Pro auf seiner Website an. Das „Pro“ steht bei Samsung dafür, dass die Watch 5 Pro outdoor-tauglicher ist als das Standardmodell. Dazu verfügt sie über ein härteres Saphirglas-Display, ein Titangehäuse und einen größeren Akku. Hinzu kommen einige „Pro“-Funktionen der Software: Dazu gehört die Möglichkeit, GPX-Dateien für die Navigation beim Wandern oder Radfahren zu importieren und sich bei Orientierungslosigkeit zum Ausgangspunkt zurückführen zu lassen.

Die beste Smartwatch für Android

Richtig „pro“ ist das allerdings nicht. Denn aufgrund der fehlenden Funktionen rund um die Trainingsplanung lassen sich Ziele mit ausgewiesenen Sportuhren wie der Garmin Epix deutlich besser erreichen. Auch in Sachen Akkulaufzeit und Messgenauigkeit gibt es bessere Alternativen. Unabhängig davon hat die Watch 5 Pro ihre Qualitäten: Das Display ist schick, die Smart-Features top und vor allem der Biosensor, der z.B. Körperfett und Muskelmasse anzeigt, bisher einzigartig. Kurzum: Für Triathleten und Extremwanderer ist die Watch 5 Pro sicher nicht die erste Wahl. Wochenendsportler auf der Suche nach einer robusten und smarten Lifestyle-Uhr können hingegen getrost zugreifen.

Der Testsieger ab 500€: Die Apple Watch Ultra
Die Sache ist klar: Mit der Ultra hat Apple den Smartwatch-Thron im Handstreich erobert. Das Gesamtpaket aus einzigartigen smarten und „guten“ Sport- & Fitnessfunktionen katapultiert die Apple Watch Ultra an die Spitze des Testfeldes. Allein die im Vergleich zu allen anderen Apple Watches erhöhte Akkulaufzeit ist ein Kaufgrund. Hinzu kommen Aspekte wie die verbesserte Robustheit, die bessere Bedienung, das genauere GPS und das größere und schärfere Display. Die beste Outdoor- und Sportuhr ist die Apple Watch aber noch lange nicht. Dazu fehlen ihr Navigationsfunktionen, erweiterte Sport-Metriken und die Unterstützung von ANT+.

Fazit

Testsieger bis 500€: Die Garmin Venu 2 plus
Für Sportbegeisterte bleiben daher die Garmin Fenix 7 oder die Epix 2 das Maß der Dinge. Wer das Beste in Sachen Trainingsanalyse und -planung vom derzeit ausgereiftesten System verlangt und die einzigartigen Navigationsfunktionen zu schätzen weiß, macht mit dem Kauf einer solchen hochpreisigen Fitness-Smartwatch nichts falsch. Die Qual der Wahl: Die Epix2 ist im Grunde eine Fenix 7 mit Farbdisplay. Käufer müssen sich also entscheiden, ob sie mehr Wert auf ein schickes Display oder eine möglichst lange Akkulaufzeit legen.

Preis-Leistungs-Sieger ab 500€: Die Samsung Galaxy Watch 5 pro 4G
Wer nicht gleich rund 1.000 Euro für eine Smartwatch ausgeben möchte, findet mit der Amazfit T-Rex 2 eine gute Alternative. Als Weiterentwicklung der Modelle T-Rex und T-Rex Pro bietet diese Smartwatch zahlreiche Verbesserungen, darunter ein schärferes und größeres Display, erhöhte Wasserfestigkeit und eine längere Akkulaufzeit. Erweiterte GPS- und Fitness-Tracking-Funktionen runden das Angebot ab. Und obwohl die unverbindliche Preisempfehlung im Vergleich zum Vorgängermodell gestiegen ist, unterbietet Amazfit funktional die Alternativen von Garmin und Polar im gleichen Preissegment zum Teil deutlich.
 

Preis-Leistungs-Sieger bis 500€: Die Amazfit T-Rex 2.