Virenschutz-Software - Special, Service, PC

Virenschutz-Software
14.02.2023, Nils Matthiesen

Special: Virenschutz-Software

Der beste Virenschutz für das Jahr 2023

Malware, Betrug und andere Formen der Cyberkriminalität stellen eine größere Bedrohung denn je dar. Seien es gestohlene Passwörter, Computerviren oder andere Gemeinheiten: Cyberkriminalität gehört in Deutschland zum Alltag. Der starke Anstieg innerhalb eines Jahres war sicherlich pandemiebedingt, aber 2021 hat sich der Trend mit einer Zunahme von 125 Prozent weiter fortgesetzt. Virenschutzprogramme sind aus diesem Grund für Computer unverzichtbar. Sie schützen persönliche Informationen, wichtige Daten und sogar das eigene Bankkonto. 4Players und IMTEST haben untersucht, welches im Jahr 2023 auf den Computer gehört.

Seit mehr als 30 Jahren machen Viren PCs auf der ganzen Welt unsicher. Mittlerweile gefährden sie nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen und öffentliche Einrichtungen wie Atomkraftwerke und Krankenhäuser. Sie versuchen, Zugangsdaten auszuspähen (Trojaner), machen PCs zu Spam-Schleudern (Botware) oder „klauen“ Daten, die der Nutzer nur gegen Lösegeld zurückerhält (Ransomware). Inzwischen bedrohen rund eine Milliarde Schädlinge die Sicherheit von Computern und Smartphones - und jede Minute kommen Hunderte dazu. Täglich entstehen fast 350.000 neue Schädlinge, mit denen Kriminelle ausspionieren, stehlen oder erpressen wollen.

Nach dem Motto „Die Masse macht’s“ nimmt die Zahl der in Umlauf gebrachten Schadprogramme seit 30 Jahren kontinuierlich zu. Besonders im Fokus steht seit jeher Windows. Mehr als 750 Millionen Viren bedrohen derzeit die Sicherheit von PCs. Hinzu kommen 180 Millionen so genannte PUAs, also potenziell unerwünschte Anwendungen, die Werbung einblenden oder Daten sammeln. Der Grund, warum Windows bei den Online-Kriminellen so beliebt ist, liegt auf der Hand: Die Zielgruppe ist riesig und die Erfolgsaussichten für eine Infektion entsprechend gut.

AV-Test führt seit über 15 Jahren Prüfungen von Sicherheitsprodukten durch. Quelle: AV-TEST
Zum Ausschalten der Infektionswege stehen Antivirenprogramme zur Verfügung. Entdeckt diese eine gefährliche Datei, zeigt sie eine Warnmeldung an und schickt den potenziellen Schädling in Quarantäne. Er sitzt also in einem digitalen Gefängnis. Damit kein Virus entkommt, müssen die Anbieter von Schutzprogrammen ständig am Ball bleiben. Neu entwickelte Schädlinge gilt es möglichst schon vor ihrer massenhaften Verbreitung zu erkennen und abzufangen. Das Herzstück der Programme ist daher die Virenerkennung. Diese hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. In der Vergangenheit suchten die Programme fast ausschließlich nach Schädlingen, die es bereits auf die Festplatte des Computers geschafft hatten.

AV-Suiten: Ausgeklügelter Schutz

Heutige Schutzpakete nutzen dagegen verschiedene Techniken wie Heuristik, verhaltensbasierte Schädlingserkennung und Cloud-Erkennung. Dabei erfolgt der Informationsaustausch zwischen Hersteller und Kundengerät nicht in Form von Updates in bestimmten Zeitabständen, sondern in Echtzeit. Doch welchen Schutz bieten Antivirenprogramme tatsächlich? Zur Überprüfung dieser Frage hat 4Players und IMTEST haben in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitspartner AV-Test zehn Schutz-Suiten intensiv auf ihre Schutzwirkung, Systembelastung und Benutzerfreundlichkeit getestet. Der Test beantwortet die Frage, wie zuverlässig die Pakete einen Windows-Rechner tatsächlich schützen.

Um das herauszufinden, haben die Experten von AV-Test alle Waffen auf die Schutzprogramme abgefeuert, die auch zum Arsenal der Cyberkriminellen gehören: zum Beispiel Zero-Day-Malware (aktuelle Bedrohungen), Drive-by-Attacken (Viren, die auf Internetseiten lauern), Downloads von Webseiten, Angriffe über verseuchte E-Mails und vieles mehr. Erstmals kamen auch Testrechner mit Windows 11 zum Einsatz. Selbst die Experten von AV-TEST hatten erwartet, dass Microsofts interner Schutz Windows Defender ähnlich zuverlässig arbeitet wie unter Windows 10. Doch dem ist nicht so. So zeigte das Microsoft-Produkt Schwächen bei Zero-Day-Malware. Eine hundertprozentige Erkennung erreichten dagegen die Schutzpakete von Avast, AVG, Avira, Bitdefender, G DATA, McAfee und Norton.

Schutzwirkung unter Windows 11

Die Experten untersuchten auch, wie stark die Programme Windows 11 ausbremsen. Zu diesem Zweck führten sie auf einem Standard-PC und auf einem High-End-PC - jeweils mit und ohne Schutzlösung - definierte Aktionen durch: Webseiten öffnen, Programme installieren und starten, Dateien herunterladen und Daten hin und her kopieren. Kein Produkt erreichte dabei eine sehr geringe Systembelastung. Der Defender fällt teilweise durch einen besonders hohen Bedarf an Systemressourcen unangenehm auf. Um ein Beispiel zu nennen: Beim Dateien kopieren bremst der Defender den Standard-PC um 63 Prozent aus.

Eine der größten Malware-Datenbank der Welt ermöglicht praxisnahe Tests. Quelle: AV-TEST
Besser schnitt der Defender unter Windows 10 ab. Auch wenn er im Langzeittest einige Schwächen zeigte, reichte es unterm Strich für ein „sehr gut“ bei der Schutzwirkung. Einen hundertprozentigen Schutz boten immerhin sieben der zehn untersuchten Produkte: Avast One, AVG Ultimate, Avira Prime, McAfee Total Protection, GDATA Total Security, Kaspersky Premium und Norton 360 Advanced. Auch Windows Defender, Bitdefender Total Security und F-Secure Total schnitten bei der „Schutzleistung“ mit „sehr gut“ ab, ließen aber im Laufe der Monate den einen oder anderen Schädling durch.

Windows 10: Nur fünf bieten perfekten Schutz

Zur Bremswirkung" unter Windows 10: Zu den Antivirenprogrammen, die den Computer bei typischen Tätigkeiten stärker ausbremsen, gehören vor allem AVG Ultimate und McAfee Total Protection. Beispiel: Auf einem Standard-PC öffnen sich Internetseiten mit AVG Ultimate sicherheitsbedingt durchschnittlich 20 Prozent langsamer. Nur 13 Prozent beträgt die Verzögerung bei schnellen Lösungen wie Avast One. Unter dem Strich war Avast Norton 360 Advanced das Produkt, das die Testrechner am wenigsten ausbremste.

Die Gretchenfrage für Windows-Nutzerinnen und -Nutzer: Braucht man überhaupt ein zusätzliches Antivirenprogramm oder reicht der in Windows vorinstallierte Defender? Immerhin macht das Bordmittel in Sachen Virenschutz längst eine gute Figur - zumindest unter Windows 10. Ein weiterer Vorteil des Defenders: Er ist fester Bestandteil von Windows und nervt anders als viele Gratislösungen nicht mit Werbung und anderen Meldungen. Wer seinen Windows-10-PC also primär vor Trojanern, Würmern und anderen Schädlingen schützen will, macht mit dem Defender nichts falsch. Zu einer rundum guten Antiviren-Suite gehört aber mehr als nur ein Basisschutz gegen Viren.

Reicht der Windows Defender?

• Kein vollständiger Browserschutz: Der „Smartscreen-Filter“ des Defenders warnt vor betrügerischen Internetseiten, die Ihnen geheime Zugangsdaten entlocken wollen, so genannte Phishing-Seiten. Ebenso schlägt er Alarm, wenn sich hinter einer Internetseite Schädlinge verbergen, die Ihren Computer angreifen wollen. Aber: Er überwacht nur den hauseigenen Browser Edge. Wer Chrome oder Firefox verwendet, surft weitgehend ungeschützt.

Gute Antiviren-Suiten (wie hier Norton) schützen nicht nur den PC vor Gefahren. Bild: Norton, IMTEST
• Kein VPN: Ein „Virtuelles Privates Netzwerk“, kurz VPN, ist eines der wichtigsten Bollwerke gegen Hacker und Datenschnüffler. Mit einem solchen Programm wird auf Knopfdruck ein speziell gesicherter Datentunnel zum Server des VPN-Anbieters aufgebaut, der alle Ihre Ausflüge ins Internet anonymisiert und verhindert, dass Sie Spuren hinterlassen.

• Kein Schutz für das Online-Banking: Alle Antiviren-Suiten bieten spezielle Funktionen für das Online-Banking und das sichere Bezahlen im Internet. Ein speziell auf Sicherheit getrimmter, abgeschirmter Browser gehört zum Beispiel dazu. So ist z.B. das Hinzufügen von Erweiterungen, die Ursache für Sicherheitslücken sein können, nicht möglich. Beliebte Betrugsmaschen wie Phishing, Zugangsdatenausspähung durch Trojaner und andere Schädlinge haben damit schlechte Karten.

• Kein allumfassender Schutz: Neben Schädlingen können auch andere Dinge Computer angreifbar machen. Gute Antivirenpakete scannen daher nicht nur nach Viren, sondern auch nach fehlenden Windows- und Programmupdates sowie schwachen Passwörtern, etwa für Windows-Accounts und WLANs.

• Kein Schutz für die Webcam: Schon ein Trojaner reicht aus, um die Webcam am Computer zum Spion für Cyber-Gangster zu machen. Gute Internet-Security-Suiten verhindern aktiv den unberechtigten Zugriff von Programmen auf die Webcam. Das heißt, Sie müssen einem Programm erst mit einem Klick den Zugriff auf die Webcam erlauben.

• Virenupdates: Windows Defender aktualisiert seine Virensignaturen in der Regel nur einmal täglich. Hersteller wie Kaspersky aktualisieren ihre Datenbanken dagegen deutlich häufiger. Bei der Vielzahl neuer Bedrohungen pro Tag ist dies ein systematischer Nachteil.

• Zusätzliche Funktionen: Der Defender bietet keinen Passwortmanager, keinen Bank- oder Bezahlschutz, keinen Spamschutz und keinen Software-Updater. Im Gegensatz dazu bieten die großen Antiviren-Suiten in der Regel einen Rundum-Schutz gegen alle möglichen Bedrohungen. Viele Suiten enthalten auch VPN-Dienste, Backup-Software oder sogar Schutz vor Identitätsdiebstahl. Das Virenschutzprogramm von Microsoft bietet auch keine Überwachung von Social-Media-Accounts und andere Dienste, die die Sicherheit eines privaten Computers abrunden.

Ärgerlich bei allen Produkten mit Ausnahme von Windows Defender (gratis): Bei der Installation aktivieren die Hersteller eine selbstständige Abo-Verlängerung nach Ablauf. Wer vergisst, das Abo zu kündigen, zahlt im zweiten Jahr unter Umständen deutlich mehr. Denn für treue Kunden verlangen die Anbieter meist einen Aufschlag, Neukunden werden stattdessen mit vermeintlichen Schnäppchenpreisen geködert.

• Schutz nur für den PC: Der Defender schützt nur Windows, nicht aber andere Geräte wie das Smartphone oder das Heimnetzwerk.

Reizthema: Abonnementverlängerung

Beispiel Norton 360 Advanced: Im ersten Jahr kosten 10 Lizenzen faire 39,99 Euro. Im zweiten Jahr sind es (Stand Anfang Februar) 134,99 Euro. Das sind immerhin 100 Euro mehr. Auch GDATA (erst 81,95, dann 249,75 Euro) und Avast (erst 35,88, dann 89,99 Euro) verlangen einen ordentlichen Aufschlag. Ebenso fragwürdig: Die Preise schwanken wie an der Zapfsäule, manche Hersteller ändern ihre Preise im Wochentakt. Tipp: Am besten gleich nach Abschluss kündigen, sich rechtzeitig vor Ablauf des Abos über die aktuell besten und günstigsten Produkte informieren und ein neues Abo abschließen. Das dauert keine 10 Minuten und spart eine Menge Geld. Noch ein Tipp: Preissuchmaschinen wie idealo.de bieten oft noch bessere Preise als die Herstellerseiten.

Braucht man überhaupt ein Virenschutzprogramm? Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Ja, jeder sollte ein Virenschutzprogramm am Start haben. Vielleicht hat man schon Argumente gehört, dass, wenn man nur vorsichtig ist, wo man im Internet surft, was man anklickt und was man herunterlädt, alles nicht so gefährlich sei. Das ist bis zu einem gewissen Grad richtig, aber auch bekannte Websites können gelegentlich Opfer von Angriffen werden und dann über Werbung Malware verbreiten. Unabhängig davon, wie vorsichtig und technisch versiert man ist, lohnt es sich, ein Virenschutzprogramm als Notfall-Schutz zu haben. Die gute Nachricht: Virenschutzprogramme werden immer günstiger und die kostenlosen immer effektiver.

Der Anti-Viren Testsieger für 2023 ist Norton mit der 360 Advanced-Suite.
Wie der Windows Defender unter Windows 10, der die Grundaufgaben zum Schutz des Computers mehr als gut erledigt. Premium-Virenschutzprogramme bieten jedoch zusätzliche Funktionen, die weit über die Grundfunktionen hinausgehen. Die 4Players-Empfehlung für 2023: Norton 360 Advanced. Egal ob aktuelle Bedrohungen (0-Day-Malware) oder weit verbreitete Viren: Norton 360 Advanced ließ weder unter Windows 11 noch unter Windows 10 einen einzigen Schädling durch.

Darüber hinaus bietet es eine sehr übersichtliche Programmoberfläche und ist auch beim Funktionsumfang führend: So verfügt die Suite über einen Passwortmanager, einen eigenen Banking-Browser, einen Cloud-Storage für Backups sowie eine VPN-Funktion für verschlüsseltes Surfen. Auch der Preis ist mit 34,99 Euro für 10 Lizenzen fair. Aber: An der Spitze ist es unglaublich eng. Die Produkte von Avast, Bitdefender, G DATA, McAfee und Avira sind ebenfalls nahezu uneingeschränkt empfehlenswert.

 
Kommentare
Mordegar

Tatsächlich vertreten einige IT Software Leute aus meinem Umfeld die Meinung das unter Windows 10 der Defender mehr als ausreichend ist. Allerdings nutze ich mittlerweile in einem Mehrgenerationenhaus Bitdefender, da gerade die älteren Semester nicht darauf achten was im Netz alles im Hintergrund passieren kann und der VPN äußerst hilfreich ist.

Außerdem bin ich auf Windows 11 umgestiegen und hatte vor einem halben Jahr den Spass dank Spybot SD tatsächlich Adware auf dem PC gefunden zu haben, die der Defender durchgelassen hatte.
Die Frage also ob man sich einen extra Virenschutz holen soll muss sich jeder selber stellen.

vor einem Jahr
str.scrm

Windows Defender FTW

vor einem Jahr
Carmageddon

Ich finde die "Virenschutz-Software" völlig übertrieben für den Privatanwender. Statt man einen besseren Umgang mit dem System lernt, verlässt man sich auf extreme Einschränkungen und Abhängigkeiten die man kaum versteht und in allen Daten und Verbindungen mit schnüffeln. Dafür dann noch zahlen lol.

vor einem Jahr