PS3: This is Living - not Gaming
Ein Kommentar von Mathias Oertel, 24.08.2006

Dass weder die PS3 noch Nintendos Wii auf der Games Convention gezeigt werden, war bereits im Vorfeld klar. Es sind ja noch knapp drei Monate bis zum Launch, da bleibt sicher noch genügend Zeit, die Produkte einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren - vor allem in Europa, wo wir ja bekanntlich alle paar Wochen eine solche Großveranstaltung wie die Games Convention abhalten.

Zumindest aber ist man sich bei Sony anscheinend bewusst geworden, dass die PS3 doch ein gewisses Interesse bei den Besuchern wecken könnte und hat deshalb den eigenen Stand neben PSP, Buzz- und SingStar-Stationen auch mit fetten PS3-Terminals samt Plasmas bestückt, auf denen den ganzen Tag Trailer zu Next-Generation-Titeln wie Lair, Formel 1 2006, Heavenly Sword oder Resistance: Fall of Man über den Bildschirm flimmern.

Doch wo sind die verdammten Controller versteckt, mit denen man sich selbst ein Bild davon machen könnte, wie sich das Spielen mit der neuen Sony-Konsole inklusive Motion-Sensoren anfühlt? Wo sind die Titel, mit denen man das starke 360-Lineup im November angreifen will?

"This is Living" lautet der neue Slogan, mit dem die PS3 bei Sony gefeiert wird. "This is Living - but not Gaming" wäre irgendwie treffender. Waren manche Titel auf der E3 wenigstens spielbar, enttäuscht Sony in Leipzig auf ganzer Linie - zumindest, was die Next-Generation angeht. Statt einer großen Pressekonferenz gab es am gestrigen Fachbesuchertag lediglich kleine Führungen, in denen die Power des Cell Prozessors in den Himmel gelobt und anhand kleiner Molekülgrafiken demonstriert wurde, die vom Eindruck her sogar auf einem Amiga 500 möglich gewesen wären.

So sieht also Sonys neue Generation aus - wow! Aber zumindest hilft die PS3 dabei, Krebs zu heilen - immerhin kommt der Cell Prozessor auch in der Medizin zum Einsatz. Doch wenn ein Spieler vor der Konsole sitzt, ist die Krebsheilung wohl der letzte Gedanke, der ihm durch den Kopf schießt. Er will zocken, will unterhalten werden, will die nächste Videospielgeneration genießen.

Bleibt die Frage, warum Sony den Besuchern die PS3-Spielerfahrungen vorenthält. Hat man vielleicht einfach noch nichts zu zeigen? Das wäre angesichts des bevorstehenden Launchs fatal. Oder will man vielleicht einfach vermeiden, dass sich anhand des gezeigten Materials eine zu große Ernüchterung breit macht, die sich bereits bei vielen nach der Bekanntgabe des hohen Preises eingestellt hat?   

4P|Michael Krosta, Redakteur