Allgemein: Metaplace: Virtuelle Welten basteln

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19.09.2007 05:30, Julian Dasgupta

Metaplace: Virtuelle Welten basteln

Raph Koster ist, was man durchaus als Veteran seines Genres bezeichnen kann. Als Lead Designer von Ultima Online und späterer Mitarbeiter im Kreativbereich von Sony Online Entertainment kann er einige Erfahrung im MMO-Bereich aufweisen. Im vergangenen Jahr hatte er sich allerdings selbstständig gemacht und eine Firma namens Areae gegründet.

Welche jetzt erstmals einen Einblick in das eigene Projekt gewährt. Koster, der schon seit Längerem für nutzer-generierte Inhalte (user-generated content - UGC) schwärmt, setzt nicht nur auf diese - er baut gar auf von Nutzern erstellte Welten. Dafür entwickelte man ein standardisiertes, offenes Netzwerkprotokoll. Es stehe jedem frei, einen Client für die Plattform seiner Wahl zu entwickeln. Man setzte bewusst auf Webstandards, bei der eigenen Welt könne es sich auch um eine Webseite handeln.

Als Skriptsprache kommt das so genannte MetaScript zum Einsatz, welches von Lua abgeleitet ist - der zusammen mit Python derzeit wohl beliebtesten Skriptsprache in der Branche. Das Entwickeln eines Spiels gehe recht fix von der Hand, heißt es weiter, das eigene Team habe schon ein Projekt in anderthalb Tagen umsetzen können.

Ganz auf soziale Netzwerke und Web 2.0 baut man bei der Integration: Die eigenen Produktionen - aber auch die anderer Nutzer, falls erlaubt - können beispielsweise ganz einfach auf MySpace-Seiten oder in Facebook-Profile eingebunden werden, Features wie RSS können genutzt werden, um auf dem Laufenden zu bleiben über jene Dinge, die im Spiel passieren. Puzzlespiel, RPG oder Shooter - alles könne man verwirklichen, so Areae.

Das Entwerfen eigener Spiele, so verkündet die Webseite, sei teilweise so einfach wie das Kopieren von Links oder das Verschieben einer Datei. Im Moment seien 2D- und 2,5D-Spiele (mit Höhen) möglich, man werde aber zukünftig auch eine Unterstützung von 3D-Clients implementieren.

Der Nutzer steht also im Mittelpunkt des Metaplace genannten Unterfangens - Areae selbst werkelt übrigens gerade an einem MMORPG auf Basis der eigenen Technologie.

Auf der eigenen Webseite  lässt Koster, der Spiele wie World of Warcraft wegen ihrer statischen Inhalte kritisiert hatte, verlauten, dass er davon träumt, dass jemand noch während der Betaphase einen Client für Mobiltelefone programmieren wird, auch sehe er durch aus die Möglichkeit, dass Metaplace bzw. Metascript im akademischen Bereich eingesetzt wird. Man strebe Vielfältigkeit und Abwechslung an und möchte, dass die Nutzer möglichst experimentierfreudig zu Werke gehen.