Allgemein: Gewaltspiele: Das Kausalitätsproblem

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07.02.2008 11:52, Julian Dasgupta

Gewaltspiele: Das Kausalitätsproblem

Auf einem Psychologen-Blog äußert sich Dr. Frank Gaskill zu der Diskussion um die Effekte gewaltlastiger Spiele. Zuerst erinnert er daran, dass vor 50 Jahren einem anderem Medium ebenfalls vorgeworfen wurde, gewaltverherrlichend, wenn nicht gar Aggressionen auslösend zu sein: Comics. Heutzutage wären die aber ein allgemein akzeptierter Bestandtel der Alltagskultur.

Das Hauptproblem bei den meisten in der Debatte angeführten Studien sei, dass in diesen Variablen korrelliert, also bzgl. statistischer Zusammenhänge untersucht werden würden. Es sei aber ein handwerklicher Fehler, aus einer statistischen Beziehung eine zwingende Kausalität abzuleiten.

"In der Jahreszeit, in der mehr Eiscreme verkauft wird, kommt es auch häufiger zu Angriffen durch Haie. Deswegen würde doch aber niemand behaupten, dass Haie angriffslustiger werden, je mehr Eis verkauft wird."

Andere Psychologen hatten schon früher die Henne/Ei-Problematik ins Spiel gebracht: Die meisten Studien könnten nicht die Frage beantworten, ob Spiele oder Filme aggressiver machen, oder ob es nicht so ist, dass Menschen, die von Grund auf ein höheres Aggressionspotenzial haben, eher dazu geneigt sind, dementsprechende Spiele oder Filme zu konsumieren.

Gaskill stört, dass die in politischen Kreisen geführten Debatten von Voreingenommenheit und derartig fehlerhaften Annahmen geprägt seien. In Nordamerika seien Videospiele in fast 90 Prozent aller Haushalte verbreitet - und dennoch habe die Jugendkriminalität in den vergangenen zehn Jahren abgenommen.