Activision: Kotick über Take-Two & WoW

Activision
28.02.2008 01:40, Julian Dasgupta

Kotick über Take-Two & WoW

Robert Kotick äußerte sich auf einer Investorenkonferenz von Goldman Sachs über die aktuelle Situation des Marktes. Dabei kam der derzeitige Geschäftsführer Activisions und designierte Geschäftsführer Activision Blizzards u.a. auf EAs Bestreben, Take-Two zu übernehmen, zu sprechen.

So hat man wohl auch bei Activision schon mal mit dem Gedanken gespielt, mit dem Konkurrenten zu fusionieren - das dann allerdings nicht in Angriff genommen.

"Es gibt gibt bekannte Kriterien, die uns bei einer Übernahme interessieren, und die haben wir schon vor langer Zeit dargelegt. Die Firma muss schon einige Zeit lang profitabel gewesen sein, ein gutes Management haben, eigene Technologie für eine Marke besitzen und in der Vergangenheit schon ein paar Titel gehabt haben, die sich millionfach verkaufen konnten. Der Gewinn pro Aktie müsste ebenso wie die Gewinnmarge steigen.

Aus unserer Sicht hat Take-Two diese Kriterien nicht erfüllen können. Vielleicht funktioniert das langfristig gesehen für EA - nicht aber für uns."

Wenn man mit einer Firma ein Risiko eingehe, müsse auch die Belohnung stimmen - das sei zumindest für Activision bei Take-Two nicht der Fall gewesen. EA hätte da wohl eine andere, eigene Sicht der Dinge und würde sich wohl kaum um den Publisher bemühen, wenn man sich nichts davon versprechen würde.

Im Allgemeinen geht Kotick davon aus, dass sich die Konsolidierung des Marktes zukünftig eher darin zeigen wird, dass Unternehmen talentierte Entwickler und Lizenzen an sich binden. Anstatt eine Firma aufzukaufen, um an irgendwelche Markenrechte ranzukommen, werde man wohl eher die Lizenzen erwerben.

Der Publisher müsse sich auch fragen, wie man den durchschnittlichen Umsatz pro Spieler steigern könne - dabei dürften zukünftig beispielsweise (bezahlpflichtige) Zusatzinhalte für Spiele wie Guitar Hero eine stärkere Rolle spielen.

Beim Einführen neuer Marken werde man "sehr selektiv" vorgehen, sich auf ein oder zwei pro Jahr beschränken. Ein halbes Dutzend oder gar ein Dutzend neuer Titel - das sei "ein Rezept für Fehlschläge". Schließlich müsse man Marketing- und Entwicklungsressourcen gezielt einsetzen, um eine frische Marke zu etablieren.

World of Warcraft dürfe man nicht als Spiel sehen; vielmehr sei es ein soziales Netzwerk mit einer Unterhaltungskomponente. Die über 2000 Game-Master und hunderte von Entwicklern sollen dafür sorgen, dass das MMORPG nicht langweilig für die derzeitigen Nutzer werden.

Im Moment würde Blizzard allerdings nur an der Oberfläche dessen kratzen, was (finanziell) eigentlich umsetzbar sei. Bisher habe sich das Team vor allem darauf konzentriert, allerlei Möglichkeiten mit dem Spiel auszuloten. Man müsse sich aber auch hier zukünftig stärker darüber den Kopf zerbrechen, wie man den Umsatz pro Spieler ankurbeln könne, so Kotick mit Blick auf "die Hardcore-Spieler, die vermutlich mehr zahlen könnten und würden, als das im Moment der Fall ist."