Take-Two Interactive: T2: BioShock-Film & Civ-MMOG?

Take-Two Interactive
27.03.2008 00:00, Julian Dasgupta

T2: BioShock-Film & Civ-MMOG?

Auf der Smid Cap 2008-Konferenz legte Strauss Zelnick ausführlich die Gründe für die Empfehlung des Aufsichtsrats , das Übernahmeangebot von Electronic Arts von 26 Dollar pro Aktie abzulehnen, dar. Dabei wiederholte er im Wesentlichen das, was der Publisher zuvor bereits per Pressemitteilung verlauten ließ: Die Offerte liege "deutlich" unter dem eigentlichen Wert des Unternehmens.

Der Aufsichtsratschef gab dabei einen Überblick über die Ressourcen der Firma, Verkaufszahlen einzelner Marken und Synergieeffekte, denen laut Management nicht Rechnung getragen wurde. Der Wert der Marken bzw. ihr Potenzial werde ebenfalls nicht berücksichtigt. Laut einer Übersicht sieht Take-Two beispielsweise die Möglichkeit eines Online- oder gar MMO-Ablegers von Civilization oder BioShock. Der Shooter könnte sich den Gedankenspielen des Publishers zufolge außerdem für eine Leinwandadaption eignen.

Dass die Begründung des Managements alles andere als wasserdicht ist, findet Michael Pachter . Der umtriebige und stets verfügbare Branchenanalyst erachtet das Vorgehen als schwer nachvollziehbar. Der anstehende Launch von Grand Theft Auto IV sei bereits im aktuellen Kurs der Aktie des Unternehmens berücksichtigt - und das Angebot EAs hätte klar über dem damaligen Preis der Aktie - 17 Dollar - gelegen. Das Wertpapier sei in der jüngeren Vergangenheit nicht annähernd so teuer gewesen, außerdem schreibe der Publisher seit zwei Jahren nur rote Zahlen.

Es sei absolut unwahrscheinlich, dass irgendein anderes Unternehmen soviel Geld bieten wird wie EA, schließlich würde der Marktführer u.a. am deutlichsten von der Verschmelzung der Sportsparten der beiden Publisher profitieren. Es sei durchaus richtig, dass EA die Übernahme bewusst zeitnah zur Veröffentlichung von GTA IV unter Dach und Fach bringen möchte - was dazu führen könnte, dass Riccitiello & Co. Take-Two nach dem Launch niedriger bewerten und ein niedrigeres Angebot unterbreiten könnten - falls dann überhaupt noch ein Interesse bestehen sollte.

Hätte der Aufsichtsrat kooperativer reagiert und wäre EA entgegengekommen, anstatt das Angebot direkt abzuweisen, so hätte Marktführer möglicherweise das Angebot um einen Dollar pro Aktie erhöht, um so eine reibungslose, freundliche Übernahme zu gewährleisten. Die Behauptung, dass das Unternehmen nach der Veröffentlichung von GTA IV mehr wert sein werde, sei "bestenfalls naiv, schlimmstenfalls einfach unehrlich."

Sollte sich EA mit der derzeitigen Offerte nicht durchsetzen und mindestens 50 Prozent der Anteile erwerben können, so dürfte der Kurs der Aktie Pachters Schätzung zufolge um bis zu 20 Prozent einbrechen - wohlgemerkt unter der Annahme, dass der Markt davon ausgeht, dass nochmals ein weiteres Angebot unterbreitet wird.