Killzone 2: Infos zu den Mehrspieler-Modi

Killzone 2
16.07.2008 04:23, Mathias Oertel

Killzone 2: Infos zu den Mehrspieler-Modi

So kann man sich irren. Als ich vor der E3 mit Sony einen Termin für Killzone 2 ausmachte, ging ich davon aus, dass es eine neue Version des Einzelspielermodus zu sehen geben würde. Die gibt es auch, doch was hinter verschlossenen Türen gezeigt und gesagt wurde, betrifft den umfangreichen Mehrspieler-Modus zu Guerillas Shooter-Fortsetzung für die PS3.

Vorrangig geht es dem Team dabei nicht um die Kulisse, die allerdings der des Einzelspieler-Modus nicht nachzustehen scheint. Statt dessen hat man vier Ziele deklariert: Jeder soll Spaß haben können; man soll es so spielen können, wie man es will; es soll Teamspiel inspirieren und fördern; und es soll die Community an sich binden.

Um diese Ziele zu erreichen, verlässt sich Guerilla auf Pfade und Methoden, die in einschlägigen Genrekollegen bereits zum Einsatz gekommen sind. So gibt es z.B. Spielerfortschritte in einem Rangsystem mit insgesamt zwölf militärischen Rängen, die jeweils neue Features freischalten. Dieses System kennt man in ähnlicher Form bereits aus Call of Duty 4. Ergänzt wird dies durch einen ausgeklügelten Schlüssel, der sowohl individuelles Verhalten als auch Teamplay belohnt sowie mit 46 besonderen Auszeichnungen/Medaillen, die ebenfalls Freischaltbares verbergen.
Weiterhin gibt es mehr als 100 Statistiken, die geführt werden und einsehbar sind.

Beim Klassensystem der Spielfiguren (genannt "Badge", das im Übrigen keine Personalisierungsmöglichkeiten bietet) vermischt man ebenfalls Altes und Neues. Sowohl auf Seiten der Helghast als auch der ISA finden sich sechs Badges, die größtenteils an klassische Shooter-Klassen wie den Sniper, den Medic oder den Engineer angelehnt sind und jeweils zwei Spezialfähigkeiten haben. Aus Balance-Gründen wird es zwischen den Klassen auf verschiedenen Seiten des Schlachtfeldes keine Unterschiede geben - auch die Waffen werden (aus gleichem Grund) identisch sein.
Allerdings wird es Killzone 2 ermöglichen, bei entsprechendem Wunsch zwei der Badges miteinander zu kombinieren und so z.B. einen Medic-Engineer zu kreieren, der jeweils eine Spezialfähigkeit der zu Grunde liegenden Badges übernimmt.

Hinsichtlich des Umfangs bietet Guerilla vorerst acht Karten mit fünf Missionstypen an, die in der Welt der Helghast zwar anders heißen als gewohnt, die man aber dennoch klar identifizieren kann: Assassination, Bodycount, Capture and Hold, Search and Destroy, Search and Retrieve.
Das Besondere: Dank umfangreicher Einstellmöglichkeiten lassen sich nicht nur Siegbedingungen, Waffen, Respawn-Einstellungen etc. bis ins kleinste Detail manipulieren; es wird auch möglich sein, auf ein und derselben Karte mit verschiedenen, dynamisch wechselnden Missionstypen die Duelle auszufechten. Sprich: Ihr beginnt mit Bodycount, macht (auf der selben Karte und vollkommen nahtlos) dann mit Search and Retrieve weiter, bevor eine finale Assassination-Runde bei einem Unentschieden über den möglichen Gesamtsieger entscheidet.

Diese (natürlich optionalen) dynamischen Missionen sollen neue taktische Möglichkeiten eröffnen, die vor allem das Teamspiel ankurbeln sollen. Das wird übrigens auch durch ein für alle innerhalb einer Squad angeglichenes User-Interface/HUD sowie durch einen Squad-Radio-Channel für die Kommunikation angestrebt. Dabei werden übrigens jeweils vier Spieler in einer Einheit Platz finden. Natürlich wird man auch als Shooter-Solist online Spaß haben können, doch wer sich auf Squads einlässt, die sehr einfach aus dem Spiel heraus gebildet werden können (samt unkomplizierter Freundeseinladung etc.), darf sich auch auf bestimmte Belohnungen freuen - so z.B. auf die Möglichkeit, gemeinsam beim Squad-Anführer respawnen zu können, um ggf. einen überraschenden Gegenangriff starten zu können. 

Kaum ein Shooter kann mittlerweile ohne Clan-Unterstützung auskommen. Das ist auch Guerilla klar und dementsprechend feuern die Niederländer eine enorme Bandbreite an Features und Möglichkeiten ab, die Killzone 2 für Anhänger von Clan-Duellen interessant machen. So ist z.B. die Unterstützung von bis zu 64 Spielern im Clan angestrebt, wobei es keine Multi-Clan-Zugehörigkeit geben wird.
Man wird andere Clans herausfordern können, wobei es hier um Duelle mit maximal 16 Spielern auf jeder Seite geht. Es soll sogar möglich sein, eigene Turniere für bis zu 256 Clans aufzusetzen.
Angefeuert werden die Clankämpfe durch die Möglichkeit, Ehrenpunkte einzusetzen, die dem Verlierer abgezogen und auf das Konto der Sieger gepackt werden.

Umfangreiche Ranglisten, die in mehreren Stufen sowohl zeitlich (z.B. wöchentlich, monatlich, gesamt) als auch nach Spielertyp (individuell, Freunde, Clans, Clan-Mitglieder) ausgewertet werden können, sollen das Mehrspieler-Erlebnis abrunden.
Doch damit nicht genug. Über die offizielle Website killzone.com wird man auch am PC Zugriff auf Statistiken, Ranglisten etc. haben und kann sogar Herausforderungen, Turniere usw. am PC erstellen.

Auf der Games Convention in Leipzig soll eine Hands-On-Erfahrung mit dem Killzone 2-Mehrspieler-Modus möglich sein. Allerdings blieb unbeantwortet, ob dies wieder hinter den Kulissen oder auf dem Showfloor passieren wird.

E3-Eindruck: In erster Linie verlässt sich der Online-Modus von Killzone 2 auf bekannte Elemente. Diese scheinen aber konsequent und mit einem klaren Ziel vor Augen ausgewählt und zusammengefügt sowie mit ein paar  frischen Ideen ins Killzone-Universum eingepflegt worden zu sein. Das Ergebnis könnte ein spannendes und actionreiches Mehrspieler-Erlebnis werden, das der PS3 gut zu Gesicht steht - wenn der Netzcode sich als so stabil herausstellt, wie die ersten Videos der Online-Duelle von Helghast und ISA suggerieren. Und natürlich muss Guerilla beweisen, dass sie Exploit-Möglichkeiten ernst nehmen und entsprechende Kontermechanismen in der Hinterhand haben.