Ubisoft: Zusammenfassung der PK

Ubisoft
16.07.2008 09:11, Paul Kautz

Ubisoft: Zusammenfassung der PK

Schön blau erleuchtet ist die Bühne, die drei kleine und zwei gigantisch große Bildschirme beherbergt - Ubisoft scheint keine Klecker-Absichten zu haben. Dafür nimmt man es mit der Uhrzeit nicht so genau, denn wie alle anderen Pressekonferenzen des Tages beginnt auch diese zu spät. Macht aber nichts, denn Ubisofts Nordamerika-Chef Laurent Detoc, der mit putzigem französischem Akzent spricht, hält nichts von überflüssigem Marketing-Blabla und Zahlenkolonnen: »Ich weiß, dass ihr alle wegen der Spiele hier seid - also lasst uns auch mit den Spielen beginnen!« - eine seltene, gern gesehene Einstellung.

Wie um seine Aussage zu untermauern, setzt sich Laurent geschwind auf das Wii Balance Board, und asscontrolt mal eben ein paar Levels aus Rayman: Raving Rabbids TV Party. Die bei den Schlidderaktionen herauskommenden Küsschen in Richtung einer Polygonkuh, begleitet vom typischen Rabbids-Schrei, werden vom Publikum frenetisch aufgenommen - sehr schön albern. Danach folgt ein Video von einer glücklichen Familie, die dank der Rabbids noch glücklicher ist, abgeschlossen von ein paar Infos: Mehr als 22 Millionen Rayman-Games wurden seit 1995 bislang weltweit verkauft, ein Ende ist nicht abzusehen.



Danach gibt's einen eher unspektakulären Trailer von Brothers in Arms: Hell's Highway, der seinerseits ebenfalls von Fakten und einer interessanten Neuankündigung begleitet wird: Tom Clancy-Spiele feiern dieser Tage ihr zehnjähriges Jubiläum, mehr als 55 Millionen davon wurden bislang verkauft. Und weil das noch nicht genug sind, hat Ubisoft mal eben die Namensrechte nebst einem CGI-Studio gekauft - zwischen den Zeilen konnte man da eine Filmankündigung raushören. Und weil's thematisch gerade passt, wird ein Trailer von EndWar gezeigt, in dem zwei gut betonende Jugendliche ihre Stimme zur »ultimativen Waffe« machen. Sonst sah's eher bieder aus. Nun ja.

Weiter geht's mit Far Cry 2, den Ubisoft als »Shooter 2.0« bezeichnet - darunter versteht man einen Shooter, der mit »Next Gen-Elementen erweitert wird«. Ein sehr gelungener Trailer verdeutlicht zumindest, dass man es grafisch verdammt ernst meint, außerdem beweist Ubisoft bei der Wahl der Musik mal wieder ein hervorragendes Händchen: Massive Attacks »Angel« passt zum Trailer wie der Flammenwerfer in die afrikanische Savanne! Ende 2008 dürfen PC-, 360- und PS3-Spieler völlig frei durch die 50km² große Steppe ballern oder schleichen, ganz wie sie wollen.

Nach all dem Bumm-Bumm kommt Senior Vice President of Marketing Tony Key auf die Bühne und kündigt an, dass er jetzt über »Spiele für Mädchen« reden wird. Alle lachen herzhaft.

Oh Shit, er meint's ernst!

Jup, tut er: Das Marketinggelaber, das sich Laurent Detoc gespart hat, prasselt jetzt doppelt so stark auf uns ein: Mehr Petz-Spiele! Jetzt mit Nachwuchs und für Wii. Außerdem gibt's zu Weihnachten Petz-Kuscheltiere mit Code, der den Knuddelfreund auf dem DS freischaltet. Mehr Imagine-Spiele! Ebenfalls auch für Wii, jetzt zusätzlich mit Baby-Rennen. Kein Witz. Der Ausdruck »Die Marktforschung hat uns gezeigt...« ist in jedem zweiten Satz, deswegen: Mädchen bekommen jetzt ihre eigenen Sportspiele! Dafür wurde extra die neue Reihe »Ener-G« ins Leben gerufen, in der sich künftige Gymnastik-Lehrerinnen und Cheerleaderinnen schon mal auf den harten Berufsalltag vorbereiten können. Ächz.

Ah, endlich wieder was für Männer mit Bärten: Shaun White Snowboarding. Man kann den Berg frei befahren, coole Stellen für später markieren, und 16 Spieler hoch kooperativ drauflosschliddern. Bemerkenswert auch der Ladebildschirm: Kein Balken, keine Animation, stattdessen dürft ihr in einer (hässlichen) Halfpipe beliebig drauflostricksen, bis der Rest der Welt geladen ist - cool! Die beiden Entwickler stellen sich nicht besonders geschickt an, deswegen ruft man einen Profi auf die Bühne: Shaun White - der hatte ja schon ein paar Stunden zuvor auf der Nintendo-PK einen Auftritt, und wo er schon mal da ist... sieht auf jeden Fall cool aus, das Teil, auch wenn es den Pisten noch an Details mangelt.



Jetzt ist der Persische Prinz dran: Producer Ben Mattes, der vielleicht ein Red Bull zuviel zum Frühstück hatte, redet sich in Fahrt. Schutzengel Elika wird von allen Seiten beleuchtet, das Grafiksystem wird ausführlich analysiert, ebenso das Kampfsystem, die Freiheit der Vorgehensweise und die Steuerung. Und dann das Ganze nochmal von vorn, für alle Schwerhörigen. Der neue Prinz soll einfacher zu kontrollieren sein, und dabei coole Manöver einfach so aus dem Handgelenk schütteln, die dem Spieler am laufenden Band jauchzen lassen sollen. Klingt gut, aber eine erste Demonstration lässt befürchten, dass dabei wie schon bei TMNT auf Tiefe verzichtet wird - auch das steuerte sich locker und mit lässigen Manövern. Warten wir's mal ab. Schön klingt die Ankündigung, dass es wenige, aber dafür umso intensivere Kämpfe geben soll: Jeder Gegner soll eine individuelle Herausforderung sein.

Nicht so gut gefiel mir Elika. Die ist jederzeit der Retter in der Not, sorgt dafür, dass der Prinz nicht wirklich sterben kann - falls mal ein bodenloser Abgrund seinen Schlund aufreißt, ist im letzten Moment immer Elikas Hand da, die den Prinzen zum letzten Checkpunkt zurückkatapultiert. Außerdem sorgt sie am Ende von wichtigen Bossfights dafür, dass die zerstörte Umgebung spontan wieder nachwächst: Oooch, kuck mal, wie die Blümchen sprießen! Der Grafikstil, der von Ubisoft als »illustratorisch« bezeichnet wird, ist insgesamt sehr cool: Freund und Feind erinnern an japanische RPGs, haben einen schwarzen Comicrand, scheinen generell einem Zeichenbuch entsprungen - die Welt dagegen wirkt realistisch. Weihnachten dieses Jahres soll's für PC-, PS3- und 360-Blaublüter losgehen.



Als Abschluss gab's noch die Ankündigung sowie den ersten Trailer zu I Am Alive : Sieht interessant aus - wie eine Mischung aus Cloverfield und 28 Days Later. Mehr Infos dazu findet ihr hier .