THQ: Studioschließungen en masse

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04.11.2008 01:26, Julian Dasgupta

THQ: Studioschließungen en masse

Vor ein paar Tagen gab Electronic Arts bekannt, dass insgesamt sechs Prozent der Angestellten ihren Arbeitsplatz räumen müssen; allerdings werden dieser Tage nicht nur beim Marktführer Kündigungsschreiben verschickt. Wie Gamasutra , Gamespot und Kotaku berichten, hat THQ nicht weniger als fünf seiner insgesamt 16 Studios geschlossen, zwei weitere Teams wurden deutlich gestutzt.

Aufgelöst wurde u.a. Paradigm Entertainment, ein Studio, das THQ 2006 von Atari übernommen hatte. Das Team war zuletzt für die Stuntman-Serie zuständig gewesen, Nintendo-Anhängern dürfte aber vor allem ihr Pilotwings 64 in Erinnerung geblieben sein. Die Absatzzahlen von Stuntman: Ignition waren unter den Erwartungen des Publishers geblieben, der daraufhin verkündete, die Reihe nicht mehr fortsetzen zu wollen. Die offizielle Paradigm-Webseite  ist derzeit nicht mehr erreichbar.

Auch bei Mass Media muss die Lichter aus: Dort hatte man u.a. die N64-Umsetzung von StarCraft entwickelt und GBA-Versionen von Blizzard-Oldies wie Rock n` Roll Racing produziert. Zudem war man auch für die PS2-Portierung von Full Spectrum Warrior und Full Spectrum Warrior: Ten Hammers zuständig gewesen. Locomotive Games hatte zuletzt an Destroy All Humans! - Big Willy Entfesselt gearbeitet, das ebenfalls vom Sensenmann heimgesuchte Sandbox Games durfte wohl noch Destroy All Humans! - Der Weg des Furons fertigstellen. Der Fünfte im Bunde, Helixe, werkelte an einer DS-Umsetzung von de Blob und hatte zuvor diverse andere Handheld-Produktionen abgeliefert.

Nicht geschlossen, aber dennoch spürbar verkleinert wurden Juice Games (Juiced), bei denen wohl ein Drittel der Angestellten entlassen wurde, sowie Rainbow Studios, die u.a. an der MX vs. ATV-Reihe arbeiten.

In einer wohl vom THQ-CEO Brian Farrell stammenden E-Mail heißt es, dass das Unternehmen auf die "sich ändernde Dynamik des Marktes" und die allgemein schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen reagieren müsse. Dementsprechend gebe es eine "grundlegende Änderung der Produktstrategie und der Pipeline." Man müsse sicherstellen, dass die Ressourcen in die Projekte mit dem größten Potenzial investiert werden. Man habe einige Projekte, die bei externen und internen Studios in der Mache waren, auf Eis gelegt.

Einen ersten Hinweis auf die anstehenden Schließungen hatte es Anfang Oktober gegeben, als der langjährige Vizepräsident der Studiofamilie THQs, Jack Sorensen, das Unternehmen verlassen hatte . Auch das Timing überrascht nicht - am 5. November werden die neuesten Quartalszahlen präsentiert werden. Dass die Bilanz nicht allzu positiv ausfallen wird, dürfte spätestens jetzt klar sein. THQ hatte schon im Januar ein Studio pünktlich zum Quartalsreport dicht gemacht.

Das Unternehmen hatte bereits in den Monaten zuvor die Axt geschwungen: Im Frühjahr waren bereits 200 Mitarbeiter entlassen worden, Anfang des Jahres musste Concrete Games die Segel streichen.