OnLive: "Nintendo & Co. werden es niemals unterstützen"

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10.07.2009 13:20, Julian Dasgupta

OnLive: "Nintendo & Co. werden es niemals unterstützen"

Vor ein paar Tagen hatte David Perry mit Gaikai seinen eigenen Streaming-Dienst für Spiele vorgestellt. Vom Konzept her steht der Service damit natürlich in Konkurrenz zu OnLive, welches im Frühjahr auf der GDC vorgestellt worden war. Schon mehrfach hatte Perry, der bekanntermaßen nicht auf den Mund gefallen ist, gegen den mutmaßlich größten Mitbewerber geschossen - auch im jüngsten Gespräch mit Develop zieht der einstige Shiny-Mann wieder vom Leder. So werde OnLive "niemals von Nintendo, Microsoft oder Sony unterstützt werden."

"OnLive versucht direkt mit den Plattformbetreibern zu konkurrieren. Es versucht, das Wohnzimmer zu beherrschen. Das OnLive-Team versucht im Prinzip ein Portal aufzubauen, zu dem man hingehen und sich für ein Abo anmelden kann und ein Stück Hardware bekommt, um Spiele zu spielen.

Das OnLive-Team positioniert das als etwas, bei dem man keine PS3, Xbox 360 oder Wii mehr benötigt - du brauchst ja nur ihre Box."


Sollte OnLive Erfolg haben mit der Miko-Konsole, würden sie den drei Herstellern Marktanteile abknöpfen, nicht aber die Branche oder den Markt in irgendeiner Form wirklich ändern. Es würde keine neuen Kunden geben, sondern nur Leute, die eine vierte Konsole im Wohnzimmer stehen haben. Und das wiederum würde den Publishern nicht viel bringen. Die seien interessiert an Möglichkeiten, neue Nutzer anzusprechen.

Um Abonnenten zu bekommen müsse OnLive extrem viel werben, was ein teures Unterfangen werde, müsse man doch gegen die Werbebudgets von Nintendo & Co. antreten. Auch müsse die Infrastruktur selbst zu Stoßzeiten perfekt laufen, um neu angeworbene Nutzer nicht gleich wieder zu verprellen - das sei ebenfalls teuer.

Gaikai hingegen, ist Perry überzeugt, werde durchaus attraktiv für die Konsolenhersteller sein. Irgendwann werde sich einer das Ganze näher anschauen, danach würden die anderen schnell folgen, orakelt der stets auch auf die Selbstvermarktung bedachte Mann, dabei ausblendend, dass sich auch OnLive per PC konsumieren lässt.

Flashspiele bei Portalen wie Kongerate würden millionfach gespielt werden - da gebe es natürlich auch Millionen von Nutzern, die im Büro mal schnell eine Runde Mario Kart spielen wollen würden. Dadurch würden die Hersteller auch viele neue Fans für ihre Spiele gewinnen können.

Gakai solle kein Portal, sondern eine Dienstleistung werden, die sich nicht zwischen Publisher und Konsolenhersteller drängeln möchte.

"Es ist eine recht einfache Vision, und mein Ziel ist es, dass die Leute die Spiele kostenfrei spielen können, bis sie sich entweder die Konsolen, das Spiel kaufen, oder sich dafür entscheiden, für das Spielen zu zahlen."

Sollte es Nintendo bevorzugen, Leute zur Kasse zu bitten, damit diese Mario Kart weiterspielen können, dann würde Gakai jedoch dem Wunsch entsprechen und das ermöglichen.

Auch würden die Kosten der Akquise deutlich sinken. Wenn eine Firma wie CCP Banner für EVE Online schaltet, würde im besten Fall vielleicht jeder zehnte Nutzer, der die Werbung angeklickt hat, auch den Client herunterladen. Bei Gaikai könnte sich bei einem Klick auf den Banner das Spiel selbst öffnen.

Man habe es gar nicht nötig, bei Publishern um Lizenzen zu betteln - im Moment seien es die Publisher, die auf einen zukommen würden, merkt Perry, selbstsicher wie gewohnt, an. Nach der E3-Demo hätten drei große Publisher angeboten, das Projekt zu finanzieren.

Man habe keine magischen Tricks, um Lags zu minimieren. Das Ziel sei es vielmehr, in allen größeren Städten Server zu haben, um die Abstände zu den Kunden so gering wie möglich zu halten. Die fünf Datencenter, mit denen OnLive an den Start gehen möchte, würden seiner Meinung nach kaum ausreichen.