Independent Games: Indie-Fund: Indies fördern Indies

Independent Games
02.03.2010 18:12, Julian Dasgupta

Indie-Fund: Indies fördern Indies

Das Leben als Indie-Entwickler ist nicht einfach - wer keine reichen Verwandten oder ein dank früherer Tätigkeiten gut gefülltes Geldsäckl hat, darf bei der Suche nach Investoren und Förderprogrammen Klinken putzen. Arbeitet man dabei mit einem der üblichen Publisher zusammen, gilt oft: Als Gegenleistung müssen die Rechte an der Marke abgetreten werden.

Einen Weg vorbei an Herstellern, Banken oder staatlichen Initiativen soll zukünftig der Indie Fund bieten. Ziel des Vorhabens ist es, eine Alternative zum traditionellen Finanzierungsmodell zu bieten. Man wolle das Wachstum des Mediums Spiel unterstützen und Entwicklern dabei helfen, finanziell unabhängig zu werden und zu bleiben.

Hinter dem Fond stecken einige Indie-Größen wie Ron Carmel und Kyle Gabler von 2D Boy (World of Goo), Jonathan Blow (Braid), Matthew Wegener von den Flashbang Studios (Minotaur China Shop), Kellee Santiago von thatgamecompany (Flower), Aaron Isaksen (Armadillo Gold Rush) sowie Nathan Vega von Capy (Critter Crunch). Die Idee zu dem Projekt sei auf der GDC 2009 geboren worden, auf der GDC 2010 wolle man im Rahmen der Präsentation zum Thema 'Indies und Publisher: Die Reparatur eines Systems, das niemals funktionierte' weitere Details sowie erste Projekte nennen, die vom Indie Fund profitieren. 

Auf seinem Blog merkt Blow an, dass das Geschäftsklima hinsichtlich des Vertriebs und der Finanzierung sich noch nicht der Wirklichkeit angepasst hätte. Es sei ein Modell, das für Millionenbudgets ausgelegt ist. Da die Publisher jenes Modell aber auch auf kleinere Projekte anwenden, sei es sehr schwierig für Indie-Entwickler, faire Deals zu bekommen.

Der Entwickler bezieht sich in seinem Artikel sogar auf die jüngsten Ereignisse bei Activision Blizzard. Offensichtlich sei man nicht mal als Entwickler eines der erfolgreichsten und profitabelsten Spiele davor geschützt, dass der Mutterkonzern in das Team einfällt und es "verstümmelt". Was werde sich jemals ändern, wenn mächtige Publisher so "größenwahnsinnig" seien, dass sie die Wichtigkeit des Talents der Entwickler nicht mehr sehen und ihren Erfolg auf ihre Marketingstrategie und den "Charme ihres Geschäftsführers" attribuieren.

Bei Gamasutra plaudert Carmel etwas über den Indie Fund. Teams, die Förderung dadurch erhalten, hätten die volle kreative Kontrolle über ihre Produktion. Die Fond-Gründer würden aber Ratschläge und Feedback hinsichtlich des Designs und des Geschäftsmodells geben.

Der Geldtopf sei vollständig von den sieben Initiatoren des Indie Funds gefüllt worden. Man habe derzeit genug Mittel, um mehrere Projekte pro Jahr zwei bis drei Jahre lang zu unterstützen. Falls alles gut laufen sollte, könnte man eine weitere Finanzierungsrunde starten und dann sicherlich auch externe Investoren einbinden.

Wer sich vom Geldtopf bedient müsse den Betrag irgendwann zurückzahlen und den Indie Fund außerdem eine begrenzte Zeit lang am Umsatz beteiligen. Falls ein Spiel seine Kosten nicht einspielen oder gar nicht erscheinen sollte, habe man (also: die Fond-Verwalter) halt Pech gehabt und sehe das Geld nicht wieder. Man sei nicht erpicht darauf, Marken zu erwerben. Schulden verwalten werde man ebenfalls nicht.