Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden: E3-Eindruck: Der Herr der Ringe - Krieg im Norden

Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden
21.06.2010 11:57, Mathias Oertel

E3-Eindruck: Der Herr der Ringe - Krieg im Norden

Die Geschichte der Action-Rollenspiele auf Konsolen ist stark mit den Snowblind Studios verknüpft: Entweder direkt (als Entwickler) bzw. indirekt (als Engine-Hersteller) kann man Snowblind Titel wie Baldur's Gate Dark Alliance, Fallout - Brotherhood of Steel, Champions of Norrath oder X-Men Legends zuschreiben. Ihr letzter Titel, Justice League Heroes, liegt mittlerweile gut vier Jahre zurück. Doch jetzt meldet sich das Studio aus dem Nordwesten der USA zurück - und wie.

Denn das mittlerweile zu Warner Interactive gehörende Team hat auf der E3 erstmals Szenen aus  Der Herr der Ringe: Krieg im Norden (KiN) gezeigt. Die Action wird dabei zwar im Gegensatz zu den "alten" Snowblind-Titeln, die meist auf eine isometrische Ansicht mit Zoomoption setzten, aus Schulteransicht präsentiert, doch inhaltlich scheint man nichts verlernt zu haben.

Snowblind macht auf Bioware

Die Kämpfe wirken dynamisch, action- sowie effektgeladen und werden wuchtig inszeniert. Doch das war bei dem Team eigentlich nicht anders zu erwarten. Was jedoch überraschte, war der Fokus auf klassische Bioware-Tugenden: Man ist mit einer Dreiergruppe unterwegs, die auch in einem ständigen Dialog zu sein scheint, wobei die Zusammenstellung jede Mischform aus KI- und menschlichen Gefährten erlaubt. Ob es die Möglichkeit, eine andere Zusammenstellung als Elf (Fernkampf-Spezialist), Mensch (Magier) und Zwerg (Nahkämpfer) zu wählen, blieb offen. Aber wenn man überleben will, sollte das Trio gut zusammen arbeiten - und das nicht nur im Kampf. Denn auch abseits der Gefechte hat jede der Völkergruppen ihre Eigenheit. Nur die Elfen z.B. können Spuren lesen und so versteckte Gebiete in den ansonsten recht linear wirkenden Abschnitten entdecken. Der Zwerg hat die Fähigkeit, Schwachpunkte in der Umgebung zu entdecken, die bei Zerstörung ebenfalls Geheimnisse und versteckte Wege offenbaren. Und die Menschen können Kräuter sammeln und daraus Heiltränke brauen.

Auch bei den Dialogoptionen wandelt man auf den Pfaden, die Bioware seit Jahren zieht: Multiple Antwortmöglichkeiten, die wie bei z.B. Mass Effect über ein komfortables Kreis-Menü am unteren Bildschirmrand ausgewählt werden, wobei passenderweise der eine Ring" als Radial genutzt wird.
Wie auf Rückfrage erklärt wurde, seien die Antworten nicht nur Makulatur - je nach Dialogverlauf reagieren die Leute anders und es ergeben sich potenziell neue Möglichkeiten, Missionen und Geheimnisse.

Bislang hinterließ das Gezeigte einen sehr gelungenen Eindruck. Allerdings bleiben noch ein paar Fragen offen: Wie sieht es z.B. mit Gegenständen aus? Wird der Sammeltrieb ebenso angesprochen wie der Jagdinstinkt? Wie regelt Snowblind ggf. den Tausch von Gegenständen untereinander?  Bislang hat kein Action-Rollenspiel auf Konsole eine über alle Zweifel erhabene Lösung angeboten. Wie sieht es mit der Charakter-Gestaltung aus? 
Zumindest hinsichtlich der Kampf-Steuerung wurden einige Antworten gegeben: Neben klassischen Komboketten (es wurde noch nicht erwähnt, ob man zusammen mit seinen Mitkämpfern spezielle aufeinander aufbauende Kombos starten kann) kann man aktiv blocken, parieren und ausweichen.

Gelungene Kulisse

Ebenso gelungen wie die brachial inszenierten Kämpfe zeigt sich die Kulisse: Sonnendurchflutete Wälder, düstere Höhlen, ein überzeugendes Gegnerdesign, das sich wie bei den Wargs in erster Linie auf die Filme zu stützen scheint, das man aber auch mit einigen neuen Figuren ergänzt. Die Geschichte, der man folgt und zu der man noch nicht sagen wollte, ob Dialogentscheidungen schwer wiegende Folgen nach sich ziehen, ist übrigens völlig eigenständig und spielt parallel zum Abenteuer der Gefährten um Frodo.
Aber es wird immer wieder Berührungspunkte mit der bekannten Story geben und natürlich wird man auch den Helden bei ihrem Kampf gegen Sauron begegnen.

E3-Eindruck: sehr gut