E3-Eindruck: F1 2010

F1 2010
22.06.2010 16:04, Michael Krosta

E3-Eindruck: F1 2010

Endlich rast die Formel Eins auf die Konsolen und den PC zurück. Auch auf der E3 wurden die Codemasters-Produzenten nicht müde zu betonen, dass man für die Königsklasse eine anspruchsvollere und realistischere Fahrphysik anpeilt als bei Race Driver: GRID oder Colin McRae: Dirt. Alles leere Versprechen?

Zum Durchdrehen!

Nein, denn obwohl ich noch mit der mittleren Stufe der Traktionskontrolle und mit eingeschaltetem ABS über Schumachers Lieblingsstrecke in Belgien rase, komme ich in den Kurven ganz schön ins Schwitzen und rutsche auch immer wieder von der Piste. Gut, das dynamische Wetter trägt sicher seinen Teil dazu bei, denn während meiner Spritztour herrscht Landunter in Spa-Francorchamps und die Wassermassen führen schnell zu einem unangenehmen Aquaplaning. Doch auch unter trockenen Bedingungen spürt man, dass im Rahmen der Formel 1 ein anderer Wind weht als bei den letzten Rennspielen von Codemasters. Die Entwickler scheinen ihr Versprechen also wahr zu machen und tendieren mehr zur Simulation als zur Arcade-Raserei. Trotzdem wird man kein Ingenieurs-Studium oder eine Rennfahrer-Lizenz benötigen, um hier zurecht zu kommen - die Spielbarkeit steht vor den Ansprüchen der Hardcore-Fans.

Aggressive KI

Leider haben wir immer noch keinen konkreten Eindruck vom Karrieremodus, bei dem es nicht nur um das Abspulen der Sessions während eines Rennwochenendes gehen soll. Stattdessen steht auch der Lifestyle eines F1-Piloten abseits des Cockpits im Fokus: Interviews mit der Presse stehen dabei genau so auf dem Programm wie die Auseinandersetzung mit dem eigenen Teamkollegen, der quasi als Hauptkonkurrent während der Saison auftritt. Momentan erinnert die KI allerdings noch an die beiden Red Bull-Piloten beim Großen Preis der Türkei, bei dem Mark Webber und Sebastian Vettel ihren sicheren Doppelsieg in Kiesbett gefahren haben. Will heißen: Die anderen Fahrer treten noch etwas zu aggressiv auf und greifen bei Duellen oft zur Brechstange - das alte Codemasters-Problem. Dessen sind sich aber auch die Entwickler bewusst, die laut eigenen Aussagen auf der E3 aus genau diesem Grund das volle Schadensmodell noch deaktiviert hatten. Im fertigen Spiel sollen bei Kollisionen aber die Teile fliegen, was sich nicht nur auf die Optik der Boliden, sondern auch auf die Fahrphysik auswirken wird.

Gute Aussichten

Das Comeback der Formel Eins scheint sich auf einem guten Weg zu befinden. Seit meiner ersten Probefahrt im März hat sich vor allem im Bereich der Steuerung und Präsentation einiges getan. Die Lenkung fühlte sich präziser an und trotz 22 Boliden bei Regenwetter blieb die Darstellung schon angenehm flüssig. Jetzt muss Codemasters nur noch die KI zähmen, damit die Rennen auf den lizenzierten Pisten nicht zum Destruction Derby verkommen.

E3-Eindruck: gut