Activision: Wollte einst Rare kaufen

Activision
27.10.2010 15:04, Julian Dasgupta

Activision: Wollte einst Rare kaufen

Der kleine Geschichtsexkurs bei Develop geht weiter: Nachdem Ed Fries bereits die Umstände der Übernahme Bungies erläuterte und erklärte, wie Microsoft danach Apple beschwichtigen musste, ging der einstige Chef der Spielesparte des Konzerns nun auf einen anderen Deal ein. Der wirkte zuerst wie ein verspäteter Aprilscherz: Microsoft schluckte 2002 mit Rare ein Studio, das in den Jahren zuvor in innigster Umarmung Nintendos Spiele für die Japaner produziert hatte.

Fries schildert eine Bieterschlacht, bei der es gar eine dritte Partei gab: Activision. Die Mannen um Robert Kotick waren demnach schon kurz davor gewesen, den Kauf abzuschließen. Microsoft habe zwar mehr Geld geboten, Activision hätte sich aber eigentlich bereits durchgesetzt. Rare hätte es wohl bevorzugt, Teil eines Drittherstellers zu werden und plattform-unabhängig arbeiten zu können. Er wisse nicht, was dann genau geschah, aber plötzlich sei die Beziehung zwischen den beiden Parteien abgekühlt, so Fries. Das sei dann der Zeitpunkt gewesen, an dem Microsoft ein Gegenangebot unterbreitete, mit dem man sich letztendlich durchsetzen sollte.

Der Konzern aus Redmond zahlte seinerzeit exorbitante 375 Mio. Dollar für das britische Studio. Jener Betrag sei den Umständen geschuldet gewesen, merkt Fries an. Nintendo besaß bereits die Hälfte der Anteile an dem Studio und hatte auch die vertraglich zugesicherte Option, die restlichen Anteile erwerben zu können. Hätte Microsoft versucht, Rare zu einem Schnäppchenpreis zu erwerben, dann hätte Nintendo wohl eher jene Option wahrgenommen und das Team selbst komplett übernommen.