gc-Eindruck: Rage

Rage
20.08.2011 18:57, Marcel Kleffmann

gc-Eindruck: Rage

Knapp eine Stunde lang konnte ich eine ziemlich weit fortgeschrittene PC-Version von Rage (ab 8,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) (präzise Maussteuerung, außer im Menü) auf der gamescom anspielen. Es begann mit einem Video, das zeigte, wie ein gewaltiger Meteor den Mond streift und auf der Erde einschlägt. Anschließend erwache ich offenbar aus einem langen Schlaf in einer Statiskammer, höre mir einige Aufzeichnungen des Computersystems an und sehe einige Kollegen neben mir, die nicht so lange überlebt haben.

Im Wasteland

Ich verlasse den futuristisch sterilen Raum und gleißendes Sonnenlicht blendet mich. Kaum haben sich die Augen an die Helligkeit gewöhnt, erblicke ich eine zerstörte, postapokalyptisch trostlos wirkende Welt mit zerstörten Gebäuden, tiefen Furchen, rostigem Metall, überall herumliegenden Trümmern und scharfkantigen Felsen. Ich laufe weiter bis zwei messerschwingende Irre aus dem Nichts auftauchen und sich mit Geschrei auf mich stürzen. Das Messer an der Kehle und den Tod vor Augen: Es gibt keinen Ausweg, doch dann kommen rettende Feuerstöße von der rechten Seite. Sie stammen von Dan Hager, der sich als Helfer in der Not entpuppt und mich in eine kleine Wüstensiedlung mitnimmt, die rund um eine Tankstelle aufgebaut wurde - ein Gefühl wie in Borderlands oder Fallout 3 macht sich breit.

In der Zuflucht angekommen, spreche ich erstmal mit Dan Hager, der kurz über die gefährliche Welt spricht und mich danach mit einer Pistole mitten ins Banditenlager schickt - ohne vorher allerdings meine Kampffähigkeiten zu testen. Dieser Auftrag wirkt ein klein bisschen überstürzt, aber trotz der aufwändig inszenierten Gespräche mit den relevanten und zumeist charismatischen NPCs, die übrigens über hochdetaillierte und individuelle virtuelle Gesichter verfügen, ist Rage im Kern ein klassischer Ego-Shooter. Daher halte ich mich mit den Gesprächen in der Bastion eher kurz auf, erhalte eine Einweisung in das praktische Wurfmesser, schwinge mich auf das bereitgestellte Quad (oder ATV) und knattere in Richtung Banditenhöhle - der passende Weg dorthin wird praktischerweise auf dem Radar angezeigt. Ich knattere auf einem Teilstück einer Straße entlang, durchfahre einen engen Canyon und steige an der besagten Stelle aus. Es geht weiter in der Banditenhöhle...

Clevere Gegner

Die Heimat der Banditen ist dreckig, verwahrlost und mit unglaublichen Mengen an Trümmern, zerstörtem Material und Plunder zugepflastert - stellenweise ist die Detailverliebtheit der postapokalyptischen Welt so groß und überzeugend vielfältig, dass eben diese Objekte in der Nahansicht unscharf (verschwommene Texturen) wirken, wobei die Welt aus der Entfernung oftmals sehr gut aussieht, vor allem die Felsformationen.

In vorwiegend engen und mit allerlei Zeug zugestellten Räumen treffe ich auf die ersten Banditen. Da ich geduckt unterwegs bin, haben sie mich bisher nicht bermekt und ich überrasche sie mit gezielten Schüssen in Richtung Kopf. Blut spritzt, Schüsse fallen, doch der Gegner ist noch nicht hinüber. Stattdessen zieht sich der Getroffene zurück, läuft in den nächsten Raum hinein, geht selbstständig hinter einer Säule in Deckung, streckt dann die Waffe blindlinks seitlich raus und schießt ohne Sichtlinie zu mir drauflos. Er verfehlt. Ich gehe (manuell) in Deckung und warte bis er sich zeigt. Als er hervorschaut, beende ich das Duell und schnappe mir seine Sachen. Ähnlich intensiv gehen die Feuergefechte weiter, denn die Gegner halten nicht nur mehrere Schüsse aus, sondern agieren in den engen Räumen ziemlich clever und aktiv. Manche stürmen zwar mit dem Messer schnurstracks und laut schreiend auf mich zu, andere hingegen gehen dynamisch in Deckung, versuchen mich mit Sperrfeuer an der Bewegung zu hindern oder ziehen sich zurück etc.

Da das mittlerweile schon fast überall etablierte Halo-Lebenspunktesystem (Regeneration durch einige Sekunden nicht getroffen werden) zum Einsatz kommt, ist es wichtig gelegentlich in Deckung zu gehen und nicht nur "Run & Gun" zu betreiben. Zudem ist Munition längst nicht so ausgiebig vorhanden wie in anderen Shootern. Mir sind bereits in der ersten Mission mehrfach die Patronen ausgegangen, so dass ich die Fäuste einsetzen musste, was bei Gegnern im Doppelpack oder mit Schusswaffen keine wahnsinnig tolle Idee ist. Solch clevere und hartnäckige Gegner hätte ich in Rage nicht erwartet und vor allem nicht am Anfang des Spiels.

Weiter geht's

Nach einer überraschenden Vorstellung des Defibrillator-Minispiels verließ ich das leergeräumte Lager aus - und ja, natürlich habe ich möglichst viel herumstehendes Zeug (Flaschen, Stoffe, Radios etc.) brav mitgenommen. Ich mache mich mit dem Quad wieder auf den Rückweg. Einige Dialoge später (bisher ohne Wahlmöglichkeit von Gesprächsthemen) ist Dan Hager erfreut über meine Taten und schickt mich in die nächste Siedlung, um Verbandsmaterial für eine verletzte Person zu besorgen, was ich natürlich mache.

In der nächsten Siedlung angekommen - wieder nach einer Quad-Fahrt - darf ich gleich eine Reihe neuer Aufgaben leisten, um das notwendige Material zu erhalten. So muss ich eine vermisste Person suchen und bei der Radioantenne einige Knöpfe drücken - eine Aufgabe hiervon dürfte eine (optionale) Nebenmission sein. Wieder fahre ich zu den Missionszielen hin und finde heraus, dass man bei spektakulären und flatout-ähnlichen Flugstunden nach Unfällen nicht sterben kann, bzw. drei Sekunden nach dem Unfall wieder am Steuer sitzt. In den nun folgenden Gefechten stellen sich die Mutanten vor und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Levels ziemlich schlauchförmig angelegt sind und große Freiräume eher vermieden werden.

Trotzdem habe ich nach einer Stunde erst an der Rage-Oberfläche gekratzt, da ich noch nicht mit den unterschiedlichen Munitionsarten (Elektroschüsse etc.) gekämpft und kaum Gegenstände (außer Verbände) hergestellt habe. Auch mit den Upgrade-Möglichkeiten der Ausrüstung bzw. des Fahrzeuges sowie den Renneinlagen gibt es bei Rage einiges zu tun. Gespannt bin ich jedenfalls, ob es auch weniger kampflastige Missionen gibt, die Welt sich irgendwann etwas weiter öffnen wird (Freiraum) und welche neuen Monster auf mich warten...

gc-Eindruck: sehr gut